Leben als Feindbild
In dieser Ausgabe der aktuellen Nachrichten aus Stuttgart wird es zum wiederholten Male um eine Person gehen, die weniger durch Größe an Körper und Geist als vielmehr durch Unfreundlichkeit, Geplärre und schlechtes Betragen auffällt. Und ich meine nicht mich.
Vorab aber noch ein kleiner Hinweis in eigener Sache. Gestern habe ich mir einen neuen Rechner gekauft. Relativ spontan. Das lag daran, dass mein Toshiba, der nur charmante 1200 Euro gekostet hat, seinen Dienst nicht mehr so versieht wie er sollte. Das hängt ursächlich daran, dass ein eher unleidiger und relativ schwierig zu entfernender Virus einige Systemdateien unbrauchbar gemacht hat. Den habe ich nun nicht, wie der ein oder andere voreingenommene Leser mutmaßen wird, auf einer der -wie mir unterstellt wird- unzählig besuchten Seiten mit pornographischem Inhalts aufgegabelt, sondern beim Versuch eine Softwarekauf zu umgehen erworben. Da ich, und auch sonst niemand am Set eine Recovery-CD zur Hand hatte und ich des weitern auch keine Lust hatte rechnertechnisch auf dem trockenen zu sitzen, habe ich mir einen neuen Laptop gekauft. Der hat auch nur 399 Flocken gekostet. Leider hat er, wie ich aktuell feststellen muss, einen eklatanten Nachteil gegenüber dem alten Toshi. Also neben der flotteren Geschwindigkeit, der größeren Platte und der serienmäßigen Bluetooth Schnittstelle, die der Neue aufweist. Den Toshi konnte man als Raumheizung am Polarkreis verwenden. Der entwickelt Temperaturen, dass man damit nicht mal eben im Zug sitzen kann und das Ding auf den Beinen abstellen kann. Zumindest nicht wenn man keine Bepanthen-Salbe am Start hat. Der MSI Billigheimer hier wird praktisch gar nicht warm. Erfreulich. Nur jetzt muss ich im Winter wieder konventionell heizen.
Und ja ich weiß, es ist schon ein wenig dekadent, wenn man ein Virenproblem durch den Kauf eines Neugerätes löst, aber hey irgendjemand muss doch in Zeiten der wirtschaftlichen Rezession marktorientiert denken.
Wir kommen zu der unglaublich beliebten Frau H., die es mittlerweile geschafft selbst so ein Lamm wie mich zu entnerven. Wie lebt man denn ein Leben, das nur aus Unfreundlichkeit und dem Anschreien von Mitmenschen besteht. Wie lebt man es wenn man andauernd Situationen verdreht darstellen muss, um vor sich selber besser dazustehen. Und warum macht man das? Weil man klein und blond ist und eine Profilierungsneurose hat? Ich weiß es nicht. Aber mal zwei Beispiele wie diese Person vorgeht. Zum Thema fehlerfreies Arbeiten. Ein Werksangehöriger soll 3 Autos so nach und nach mitnehmen um aus denen ein Zusatzgerät wie auszubauen. Sie gibt ihm ein Auto mit, aber leider das falsche. Der Mann verhampelt ca 1 Stunde zum hin und her fahren. Ihr Kommentar: Naja er hätt ja auch vorher mal nachsehen können. So kann man mit seinen Fehlern natürlich auch umgehen. Das macht dann Aussagen wie: „Ich hab hier ja nur einmal einen Fehler gemacht!“ nachvollziehbar. Das ist wie bei Dauerregen, wenn man sagt es hat heute nur einmal geregnet. Wie gesagt, ein Beispiel aus einer beliebigen Menge.
Aber noch besser ist es die Schuldfrage einfach auszulagern. Und da biete ich mich ja förmlich an. Ich bin ja im Rahmen des niederwestfälischen Erbrechts aus dem Jahre 1734 Erbträger der Generalschuld. Was ist passiert?
Es geht wieder mal ums Essen. Ich habe, wie dem ein oder anderen langjährigen Leser aufgefallen sein könnte in den letzten drei Monaten sehr selten über das Essen geschrieben. Das hängt ursächlich damit zusammen, dass es aus meiner persönlichen Sicht wenig darüber zu nörgeln gibt. Das sehen nun einige am Set anders und ein kleiner Teil (was angesichts der jeweiligen Körpergröße ein herausragendes (auch schön *lach*) Wortspiel darstellt) verleiht seiner Kritik gerne lautstark und mit geringer Freundlichkeit ausdruck. Das ist wie man weiß (Verdirb ´s dir nie mit einem Koch…) gerne mal kontraproduktiv.
Nun zum Beginn der letzten Woche hat sich der Ablauf im Programm ein wenig geändert und die Mitarbeiter sind offiziell für das gleiche Essen wie die Gäste gebucht. Das sind mittags dann eben Flammkuchen. 14 Tage lang. Eine, wie ich finde, erbärmliche Aussicht. Aber unsere Köche haben sich bemüßigt uns aus den Sachen, die im Kühlhaus sind immer was extra zu machen. Finde ich vom Grundsatz her eher nett. Und essen konnte man es meistens auch.
Montags kam das Essen dann ein wenig spät und Markus der Küchenchef kam am Dienstag (12.08.) und meinte so im vorbei laufen, wenn jetzt noch einer maulen würde, gäbe es halt Dienst nach Vorschrift und Flammkuchen. Basta.
Das habe ich zum Anlass genommen, um die Kollegen aus der Reinigungsschicht zu bitten mit ihrer Kritik in den letzten 14 Tagen zu sparen und den Ball mal flach zu halten, weil es sonst eben nur noch Flammkuchen gäbe. Dabei habe ich mich bemüht auch die dahinterstehenden Abläufe und Befindlichkeiten zu erläutern. Und ich gestehe es, als Negativbeispiel Kritik al á Frau H. ins Feld geführt. Was passiert 5 Stunden später? Sie nimmt mich zu Seite und nörgelt mich an was mir den einfalle sie so runterzumachen vor den Leuten (da hat sie zumindest teilweise recht, man muss keine Kollegen als schlechtes Beispiel verwenden, auch wenn mir scheint, dass ihr wesentlicher Daseinszweck eben darin besteht), wie ich behaupten könne, dass sie dafür verantwortlich wäre, dass die Leute nix mehr zu essen bekommen würden. Sie hätte zu dem Koch außer gestern ja nie was gesagt. Nun, ich entschuldigte mich für den Vorfall, versicherte, dass ich so was nicht gesagt habe und was ich gesagt habe so nicht aufzufassen gewesen wäre. Wie bei Gernot bringt diskutieren da nix.
Am folgenden Vormittag bin ich dann zu Raphael, dem Verantwortlichen für alles Mögliche hier am Set von M-B Seite. Und frage noch mal hinsichtlich des Essens nach. Im Gespräch erwähne ich, dass mir unterstellt wurde, ich hätte gesagt sie (Frau H.) wäre schuld daran, dass es nix mehr zu essen gäbe. Und dass mir dieses Missverständnis leid tun würde. Er schaut mich an. Grinst und meint: Naja, bei genauer Betrachtung könne das so und genau so sagen.
Ich bin überrascht. Wo sie doch dem eigenen Vernehmen nach nie was sagt.
Womöglich kann aber der betroffene Koch als Zeuge aus erster Hand Licht in das nebelige Dunkel des Vorgangs bringen. Ich also zu Markus dem Koch, um mal hinsichtlich des Essen Erkundigungen einzuziehen. Er bestätigt mir seine „wenn-noch-einer-nörgelt“ Aussage. Und er nennt auch ganz explizit den Verursacher der Verstimmung. Es ist - Wunder über Wunder - die Frau, die nie nörgelt. Ich versuche, den Schalk im Nacken, einen zarten Versuch der Rechtfertigung: Aber normalerweise sagt die Dame doch gar nix. Was folgte war ein schönes Lehrstück für einen sogenannten „Comic-Relief“. Befreiendes Lachen würde man in Deutschland wohl sagen. Er hört es, er verarbeitet das Gesagte, die Gesichtsmimik geht von neutral auf Unglauben, auf noch mehr Unglauben, um sich dann in eine Art befreiendes, hysterisches Gelächter zu verwandeln. Noch immer leicht glucksend antwortet er: Ausgerecht sie, die sich jeden zweiten Tag beschwert und das in einem Ton den er noch nicht mal seinen Tellerwäschern gegenüber anschlagen würde. Die wenn noch mal angeschissen käme würde er das erste mal in seinem Leben eine Frau schlagen. Ich bin erstaunt. Frau H. dieses zartfühlende Wesen das nie den falschen Ton trifft… Und in so einer Küche weht ein herzlicher rauer Wind. Dies zum Themenkreis Eigenwahrnehmung und Außenwirkung.
Was aber so mein heimlicher Liebling ist: Die Mülleimer hier. Liebling Mülleimer nicht in sexueller Hinsicht, sondern in der Tat real. In diese Mülleimer oder besser Müllsackhalter kann man einen Müllsack einhängen. Da gibt es sie immer mehrere Möglichkeiten. Und natürlich kann man wenn einem das Prinzip von Gürteln oder Rucksackschließen nicht bekannt ist gerne mal daneben liegen.
Also es gibt zwei Metallbügel. Wenn man nun den Müllsack, wie hier seit drei Monaten praktiziert, einfach nur durchsteckt, kann sich auch ein vergleichsweise einfaches Gemüt denken, dass der Sack aufgrund seines zunehmenden Gewichtes irgendwann aus der Halterung rutscht. Also legt man den Sack oben drüber und dann zwischen durch. Wie einen Gürtel halt. Nun da muss man nicht draufkommen. Aber nachdem ich das seit ca. 2 Monaten regelmäßig korrigiere könnte man, sofern die Intelligenz grob das Niveau eines angebissenen Butterkekses erreicht durch reine Beobachtung die richtige Befestigung erkennen. Ich habe dafür seinerzeit ca. 14 Tage benötigt. Dann ist es mir aufgefallen. Aber wenn man keine Fehler macht, dann muss man auch nicht hinschauen.
Oh und ich habe einen Beschwerdezettel erhalten. Auch von Frau H. Der ist hinsichtlich Grammatik und Orthographie so fragwürdig, dass ich ihn doch mal veröffentlichen werde. Auch mal das klein geschriebene Ansehen. Lohnt. Aufs Bild klicken vergrößert nebenbei bemerkt.
Da möchte man mal gerne den Rotstifft zücken, Fehler anmalen und den Zettel mit dem Hinweis: "Gelesen, gelacht, korrigiert." zurückgeben.
Ich möchte hier noch mal erwähnen, dass ich nur sehr wenig Lust habe mit dieser Frau weiter zu arbeiten. Und unglücklicherweise bin ich nicht der einzige der das sagt. Ich bin wirklich gespannt wie das weitergeht in unserer Firma. Ich für meinen Teil arbeite am Absprung…