Kommunikation ist alles
Da ich als angehender Stern unter den blinden Kommunikationstrainern durchaus befugt bin euch praktische Tipps aus dem Leben zu geben, will ich den heutigen Eintrag in den Dienst der Kommunikation stellen.So macht man das als Profi könnte dieser Eintrag auch heißen.
Vor einer Woche trug es sich zu, dass ich einen Sportskollegen traf, der mich auf eine interessante Entwicklung aufmerksam machte. Meine Ex sei schwanger. Nun, das war in der Tat eine hochspannede Information, nicht zuletzt , weil ihr Kinderwunsch einer der Trennungsgründe war. Also doch sehr erfreulich für sie das Ganze. Ein wenig beleidigt bin ich natürlich schon, ich würde so was schon gerne von ihr selber wissen wollen. nict über Freunde. OK, mein Freund war sich nicht ganz sicher, aber das ist ja dann für einen allen Verhörspezialisten wie mich ein ziemlicher Klacks. Nächster Tag, früher Abend. Ich greife zum Telefon.
Sie nimmt ab. Einleitendes „Na, wie geht’s dir?“ Geplänkel, „lange nichts von Dir gehört“, „was treibst du den so...“ Sie gibt nichts preis. Aber so schnell gibt eines der angesehensten Mitglieder der heiligen spanische Inquisition nicht klein bei. Ich knackse mental mit den Fingerknöcheln.
„Ich habe gehört du beschreitest den Weg des Kindes!“ Auf der Subtil-Skala kein übertrieben hoher Treffer, aber war die Inquisition schon jemals für subtiles Vorgehen berühmt? Irgendwann muss man ja auch mal zu Potte kommen. „Was ich denn damit meinen würde?“
Oho, die Dame spielt also die Unschuld vom Lande. Wir waren so lange zusammen, da bin ich dann schon fast ein wenig beleidigt. „Na ich würde dann schon gratulieren wollen, wenn es endlich mit dem ersehnten Nachwuchs geklappt hat.“ Wie wir Handwerker immer sagen: Wenn es mit brutaler Gewalt nicht geht, dann nehmen wir eben einen größeren Hammer.
„Wer hat Dir denn verraten, dass ich schwanger bin?“ Ah, die Verteidigung bröckelt wie das Gebiss eines tibetanischen Bettelmönches. „Kann ich dir natürlich nicht sagen.“ Gönnerhaft, überlegen. Aber wie billig ist das denn auch von ihr? Ich, bekannt als die Diskretion werde doch keinen Informanten preisgeben. Lächerlich. An der Grenze zum Undenkbaren. Ich lehne mich in Erwartung der spannenden Details zurück. Werde ich Pate werden? Wann ist es so weit? Junge? Mädchen? „Nun dein Informant ist eher schlecht, ich bin keineswegs schwanger, ich habe nur 6 Kilo zu viel auf den Rippen.“
mein überlegenes Lächeln macht einer unangenehmen Erkenntnis paltz. Langsam aber sicher. Großartig, ich habe meiner Ex gerade durch die Blume gesagt, dass sie fett ist. Ein ganzer Kerl dank Chappi. Bin ich gut. Ich stelle mit gerade vor wie sich die 6 Kilo wohl verteilen mögen, da sie ja nicht so richtig groß gewachsen ist. Und bei den erwähnten Rippen muss es sich dann vermutlich auch um den untersten Rippenbogen handeln. Den recht nah am Bauch. Ich habe vor Jahren schon mal eine Bekannte gefragt ob sie ein wenig zugenommen habe oder ob sie schwanger sei. An dem Blick mit Todesfolge laboriere ich heute noch herum. Bei schlechtem Wetter.
Panik steigt in mir hoch. Simuliere ich eine Leitungsstörung? Schwenke ich um auf das Wetter. Lege ich einfach so auf und versinke in einem Erdloch? „Ach sechs Kilo... Ist doch ein Klacks, ein wenig Sport...“ Das ist mal Überzeugungskraft! Da hätte ich auch mit dem Wetter weitermachen können. Wietere Details dieses Gesprächs erspare ich euch dann doch lieber.Ich verrate aber kein riesiges Geheimnis, wenn ich erwähne das das Gespräch dann ein wenig eingeschlafen ist. Vermutlich werde ich auch in Zukunft nicht mehr der „first pick“ für spontane Essenseinladungen sein. So amchen Profis das. Wie ich immer sage und was gute Freunde auch immer tun: Wenn ich was rate, einfach das Gegenteil machen, das funktioniert hervorragend. Die meisten meiner Freunde schwören mittlerweile auf diese Methode.
Ansonsten mache ich derzeit eine unfassbar spannende Aktion für einen japanischen Automobilbauer. Eventuell bin ich ja aus dem deutschen Premiumsegment ein wenig verwöhnt, aber so ein Hybrid beeindruckt mich jetzt nicht durch übermäßigen Fahrspaß. Da will ich auf der Landstraße mal kein von einem 6 jährigen pilotiertes Dreirad überholen müssen. Aber es ist schon immer wieder spannend wenn man versucht das Ding ohne den Benzinmotor zu fahren. Aber das erschöpft sich dann mit der Zeit. Dann isses einfach ein leises Auto mit wenig Dampf unterm Arsch. Vermutlich kommt echte Freude dann erst beim Tanken auf. Aber sparsamer als ein Diesel ist das Gerät auch nicht. Aber das wird mich die nächste Woche noch beschäftigen. Und Geld ist Geld. Ich will ja nicht verhungern. ;)
Cu