Eine kurze Geschichte zu Kondomen
Jetzt da ich mich gelegentlich doch wieder über höchst angenehmen und willkommenen Damenbesuch freue, stehe natürlich diverse Bedrohungsszenarien auf der Matte. Das haben Frauen so an sich.
Es fängt mehr oder wenig harmlos damit an, dass die Besucherin ankündigt uns versammelten Nürnbergern Spielern mal zu zeigen wo der Hammer hängt. Nun weiß ich für meinen Teil an sich ganz gut wo mein Hammer hängt, aber man will auch kein Unmensch sein und so lasse mir doch auch mal von kundiger Seite zeigen wo er hängt oder grade nicht hängt.
Nun darf man insbesondere aus spielerischer Sicht anmerken, dass die Ankündigung eher im Bereich der skandinavischen Heldensagen zu verorten war. Nach dem ersten eher desolaten Auftritt, würde aber im Norden fleißig geübt. Vollmundige Ankündigungen folgten. Geschichten von unglaublichen Siegen wurden kolportiert. Intensivere Recherchen haben aber überraschendes ergeben. Die Runde war teils ordentlich alkoholisiert und die Spiele mit „Mau Mau“ und „Mensch ärgere Dich nicht“ jetzt auch nicht angetan uns das fürchten vor Hamburger Höhenflügen zu lehren.
In der Folge kann man dann leider nur einen zweiten Platz in der Damenwertung verbuchen. Was angesichts von zwei spielenden Damen überschaubar erfolgreich ist. Wie bei Olympia ist teilnehmen ja auch schon was und der Wille zum Sieg ist ja auch hoch zu bewerten. Uns weghauen... Ein Anflug von Heiterkeit...
Ich will aber gestehen dass die Dame sehr zu meiner Freude am Flipper eine ordentliche Figur macht. Also eine feine Figur hat sie eh, ich meine sie kann mir den Kugeln umgehen. Äh, den silbernen. Also. Äh. Naja. Hm. Ich glaub, ich lass es sein, da komm ich nur schlecht wieder raus.
Ich bin mir im folgenden natürlich nicht sicher ob ich an dieser Stelle Mitleid ernten werde oder nicht. Aber ich willzumindest festhalten, dass ich mich hier nur auf gesagtes beziehe.
So ein kuscheliger Samstag Abend. Man liegt gemeinsam im Bett, ist aber noch nicht zu müde, um nicht noch ein wenig zu schwatzen. Dann entspinnen sich so Dialoge. An sich müsste so was ja in Stein gemeißelt werden. Aber das macht man ja heutzutage im wesentlichen nur noch bei Gräbern und da isses dann doch noch zu früh für. Und es erscheint mir auch sachte pietätlos für ein Grab.
Es kommt die Frage auf wie denn der Plan für Sonntag aussähe. Ich gehe kurz in mich, finde wie nicht anders zu erwarten nur sehr wenig vor, und antworte: „Vormittags Fußball schauen, mittag was essen, nachmittags zu nem Freund zocken.“ Stille an meiner Schulter. Der Kopf an selbiger erwärmt sich ein wenig. Ich schließe in der Folge auf heftige Denkvorgänge. „Dann könnten wir doch vor und nach dem Fußball, nach dem Mittagessen und nachts Sex haben...“ Das Schweigen verlagert sich auf meine Seite. Mir wird so im generellen warm. Nicht nur der Kopf. Durch diesen angesichts dieser Bemerkung weitgehend leer geräumten Kopf schwingt sich ein junger, omnipotenter und wildes Lustjodeln ausstoßender Tarzan. Und der sah nicht so aus wie ich. Ich versuche spontan eine Überschlagsrechnung und lande so bei vier. In der Summe komme ich zum Schluss dass der Sonntag von gemütlich auf ambitioniert umgeschlagen ist. Bis dato war ich bei erotischen Verstrickungen immer eher erfreut. Da schlich sich doch sacht ein monströses penisartiges Damoklesschwert über meinen Sonntag.
Ich versuche sachte Widerworte. Gebe mein hohes Alter zu bedenken. Erwähne, dass man sich ja auch wundscheuern kann und gebe zu bedenken, dass der Zeitplan für den Sonntag an der ein oder anderen Stelle ein wenig eng sein könnte. In der Summe versuche ich geschmeidig aus der schweren Strömung zu rudern und ruhigeres Wasser anzulaufen.
Zack! Schon sehe ich einen Zeigefinger vor meinen Augen. „Ja, aber“ – wird mein eher plüschiger Versuch eines Einwandes im Keim erstickt – da wären noch dreizehn Kondome. Die müssten weg. Mit einer gewissen Atemlosigkeit hauche ich „13?“. Im Gegenzug, meinen Stimmhauch konterkarrierend, ertönt ein sehr festes „Ja!“ Ich überschlage dreizehn weniger vier (Sonntag) sind immer noch neun. Bei einer Abreise am Diestag morgen und dem unerfreulichen Gedanken, dass ich Montags arbeiten muss, simuliere ich mal eine kleine Ohnmacht. Da fehlen mal so eben neun Stunden, am Montag. Das verkleinert den Zeitkorridor für die Verwendung der Restkondome nicht unwesentlich. Und wieso müssen die überhaupt weg? Halten Kondome nicht ein paar Tage? Haben wir B-Ware aus Abchasischer Fertigung erwischt? Handelt es sich am Ende um Weißwurstdärme? Ich bin irritiert. Und besorgt. In diesem Licht erscheint mir die Aussage „ambitioniertes Program“ als der Euphemismus des kommenden Jahrzehnts. Jetzt schon.
Und an dieser Stelle lasse ich mal aussen vor, dass Sex mit Kondomen – zumindest aus meiner persönlichen Sicht – wenig erbaulich ist. Gefühlsecht. GEFÜHLSECHT!!! Das schafft es immer wieder eine Art hysterissches, jokerhaftes Gelächter in mein Gesicht zu zaubern. Da helfen auch Werbeaussagen wie TÜV geprüft oder extra sensitiv nix. Das ist alles ungefähr so realitätsnah wie Massenvernichtungswaffen im Irak.
Und der TÜV prüft ja auch vermutlich mehr die Reißfestigkeit und nicht das echte Gefühl. Zumindest kann ich mir das nur schwer vorstellen. Und wenn ich so drüber nachdenke, mag ich mir den gemeinen TÜV Prüfer auch nicht dabei vorstellen wie er das mit dem gefühlsecht überprüft. Nein wirklich nicht. Blaumann an, so ne Kladde in der Hand und dann geht’s los... AHHHHHHH. Ich werde nicht schlafen können. Ich weiß es.
Der geneigte Leser wird sich nun fragen wie das Ganze denn von einem verbalen Abtausch in die Realität gelangt ist. Ich sag nur so viel: An der Tatsache, dass ich noch lebe und auch noch schreiben kann, kann man ablesen, dass wohl noch Kondome übrig sind. Diese jungen Frauen... Puh...
OK, ich vermute ich kann wieder mal nicht auf euer Mitleid zählen. Jaja... Pfff. Das kenn ich ja. Schöne Freunde seid ihr. Man, man, man.
„Beim dreizehnten Kondom hat er schlapp gemacht“... was wäre denn das für eine Grabinschrift??? Um noch mal auf den Eingang zurück zu kommen. Also wirklich.
In diesem Sinne.