Freitag, Januar 29, 2010

Eine kurze Geschichte zu Kondomen

Jetzt da ich mich gelegentlich doch wieder über höchst angenehmen und willkommenen Damenbesuch freue, stehe natürlich diverse Bedrohungsszenarien auf der Matte. Das haben Frauen so an sich.

Es fängt mehr oder wenig harmlos damit an, dass die Besucherin ankündigt uns versammelten Nürnbergern Spielern mal zu zeigen wo der Hammer hängt. Nun weiß ich für meinen Teil an sich ganz gut wo mein Hammer hängt, aber man will auch kein Unmensch sein und so lasse mir doch auch mal von kundiger Seite zeigen wo er hängt oder grade nicht hängt.

Nun darf man insbesondere aus spielerischer Sicht anmerken, dass die Ankündigung eher im Bereich der skandinavischen Heldensagen zu verorten war. Nach dem ersten eher desolaten Auftritt, würde aber im Norden fleißig geübt. Vollmundige Ankündigungen folgten. Geschichten von unglaublichen Siegen wurden kolportiert. Intensivere Recherchen haben aber überraschendes ergeben. Die Runde war teils ordentlich alkoholisiert und die Spiele mit „Mau Mau“ und „Mensch ärgere Dich nicht“ jetzt auch nicht angetan uns das fürchten vor Hamburger Höhenflügen zu lehren.

In der Folge kann man dann leider nur einen zweiten Platz in der Damenwertung verbuchen. Was angesichts von zwei spielenden Damen überschaubar erfolgreich ist. Wie bei Olympia ist teilnehmen ja auch schon was und der Wille zum Sieg ist ja auch hoch zu bewerten. Uns weghauen... Ein Anflug von Heiterkeit...

Ich will aber gestehen dass die Dame sehr zu meiner Freude am Flipper eine ordentliche Figur macht. Also eine feine Figur hat sie eh, ich meine sie kann mir den Kugeln umgehen. Äh, den silbernen. Also. Äh. Naja. Hm. Ich glaub, ich lass es sein, da komm ich nur schlecht wieder raus.

Ich bin mir im folgenden natürlich nicht sicher ob ich an dieser Stelle Mitleid ernten werde oder nicht. Aber ich willzumindest festhalten, dass ich mich hier nur auf gesagtes beziehe.

So ein kuscheliger Samstag Abend. Man liegt gemeinsam im Bett, ist aber noch nicht zu müde, um nicht noch ein wenig zu schwatzen. Dann entspinnen sich so Dialoge. An sich müsste so was ja in Stein gemeißelt werden. Aber das macht man ja heutzutage im wesentlichen nur noch bei Gräbern und da isses dann doch noch zu früh für. Und es erscheint mir auch sachte pietätlos für ein Grab.

Es kommt die Frage auf wie denn der Plan für Sonntag aussähe. Ich gehe kurz in mich, finde wie nicht anders zu erwarten nur sehr wenig vor, und antworte: „Vormittags Fußball schauen, mittag was essen, nachmittags zu nem Freund zocken.“ Stille an meiner Schulter. Der Kopf an selbiger erwärmt sich ein wenig. Ich schließe in der Folge auf heftige Denkvorgänge. „Dann könnten wir doch vor und nach dem Fußball, nach dem Mittagessen und nachts Sex haben...“ Das Schweigen verlagert sich auf meine Seite. Mir wird so im generellen warm. Nicht nur der Kopf. Durch diesen angesichts dieser Bemerkung weitgehend leer geräumten Kopf schwingt sich ein junger, omnipotenter und wildes Lustjodeln ausstoßender Tarzan. Und der sah nicht so aus wie ich. Ich versuche spontan eine Überschlagsrechnung und lande so bei vier. In der Summe komme ich zum Schluss dass der Sonntag von gemütlich auf ambitioniert umgeschlagen ist. Bis dato war ich bei erotischen Verstrickungen immer eher erfreut. Da schlich sich doch sacht ein monströses penisartiges Damoklesschwert über meinen Sonntag.

Ich versuche sachte Widerworte. Gebe mein hohes Alter zu bedenken. Erwähne, dass man sich ja auch wundscheuern kann und gebe zu bedenken, dass der Zeitplan für den Sonntag an der ein oder anderen Stelle ein wenig eng sein könnte. In der Summe versuche ich geschmeidig aus der schweren Strömung zu rudern und ruhigeres Wasser anzulaufen.

Zack! Schon sehe ich einen Zeigefinger vor meinen Augen. „Ja, aber“ – wird mein eher plüschiger Versuch eines Einwandes im Keim erstickt – da wären noch dreizehn Kondome. Die müssten weg. Mit einer gewissen Atemlosigkeit hauche ich „13?“. Im Gegenzug, meinen Stimmhauch konterkarrierend, ertönt ein sehr festes „Ja!“ Ich überschlage dreizehn weniger vier (Sonntag) sind immer noch neun. Bei einer Abreise am Diestag morgen und dem unerfreulichen Gedanken, dass ich Montags arbeiten muss, simuliere ich mal eine kleine Ohnmacht. Da fehlen mal so eben neun Stunden, am Montag. Das verkleinert den Zeitkorridor für die Verwendung der Restkondome nicht unwesentlich. Und wieso müssen die überhaupt weg? Halten Kondome nicht ein paar Tage? Haben wir B-Ware aus Abchasischer Fertigung erwischt? Handelt es sich am Ende um Weißwurstdärme? Ich bin irritiert. Und besorgt. In diesem Licht erscheint mir die Aussage „ambitioniertes Program“ als der Euphemismus des kommenden Jahrzehnts. Jetzt schon.

Und an dieser Stelle lasse ich mal aussen vor, dass Sex mit Kondomen – zumindest aus meiner persönlichen Sicht – wenig erbaulich ist. Gefühlsecht. GEFÜHLSECHT!!! Das schafft es immer wieder eine Art hysterissches, jokerhaftes Gelächter in mein Gesicht zu zaubern. Da helfen auch Werbeaussagen wie TÜV geprüft oder extra sensitiv nix. Das ist alles ungefähr so realitätsnah wie Massenvernichtungswaffen im Irak.

Und der TÜV prüft ja auch vermutlich mehr die Reißfestigkeit und nicht das echte Gefühl. Zumindest kann ich mir das nur schwer vorstellen. Und wenn ich so drüber nachdenke, mag ich mir den gemeinen TÜV Prüfer auch nicht dabei vorstellen wie er das mit dem gefühlsecht überprüft. Nein wirklich nicht. Blaumann an, so ne Kladde in der Hand und dann geht’s los... AHHHHHHH. Ich werde nicht schlafen können. Ich weiß es.

Der geneigte Leser wird sich nun fragen wie das Ganze denn von einem verbalen Abtausch in die Realität gelangt ist. Ich sag nur so viel: An der Tatsache, dass ich noch lebe und auch noch schreiben kann, kann man ablesen, dass wohl noch Kondome übrig sind. Diese jungen Frauen... Puh...

OK, ich vermute ich kann wieder mal nicht auf euer Mitleid zählen. Jaja... Pfff. Das kenn ich ja. Schöne Freunde seid ihr. Man, man, man.

Beim dreizehnten Kondom hat er schlapp gemacht“... was wäre denn das für eine Grabinschrift??? Um noch mal auf den Eingang zurück zu kommen. Also wirklich.


In diesem Sinne.




Sonntag, Januar 17, 2010

Der Partyschreck

Ich bin seit Jahren auf den Feierlichkeiten eines Bekannten eingeladen. Und ich war nie da. Das war nun im Regelfall nicht aus bösem Willen, der mir ja oftmals unterstellt wird sondern zumeist war ich einfach beruflich verhindert. Nicht so dieses mal. Ich hatte Zeit, und der Anlass runder Geburtstag der Frau war dann doch so dass man gerne kommt. Die Wahl des Lokals war auch viel versprechend somit stand einem erfreulichen Abend nichts entgegen. Gut ich bin ja immer noch erkältet war aber durchaus willig mich zu amüsieren. Ich setzte mich an einen Tisch mit Fremden, also insbesondere fremden Frauen. Nur deswegen weil ich den einen Bekannten der auch noch da war nicht schnell genug gesehen hatte.

Der Abend nimmt seinen Lauf mit der einleitenden namentlichen Vorstellung und der Frage einer der Frauen was ich denn machen würden. Ich erkläre, nicht ohne einen leicht humorvollen Unterton, dass ich als Coach arbeite, aber da nur die wenig gut bezahlten Sachen mache, die dafür unterhaltsam sind. Ich ernte Schweigen. Das befremdet mich aber nur ein paar Minuten. Dann höre ich aus dem Gespräch der Damen raus, dass der komplette Tisch gefüllt mit Therapeuten und Coaches gefüllt. Hab ich a fein hin bekommen. Statt berufliche Kontakte zu knüpfen es gleich zu beginn ein wenig verschissen. Aber ich bin ja nicht gänzlich unerfahren und starte wenige Minuten später eine kleine Charmeoffensive. Das ist etwa der Zeitpunkt als der Sohn der Gastgeberin die Bühnenmaterialien eines eingekauften Zauberers (der "Hauptakt" des Abends) unter die Lupe nahm. Eine Sache die der Zauberer mit einigem Missfallen zur Kenntnis nahm. Ich erwähne den leicht hektischen Zustand des Zauberers und schließe meine Beobachtung mit dem Hinweis dass es ja vermutlich auch einen Trick mit Zersägten Kindern anstelle von Jungfrauen gäbe. Meine Tischnachbarin sieht mich so an als ob ich grade einen Genozid an Katzenbaby vorgeschlagen hätte. Und meint, das wäre ja jetzt mal angesichts der Schwangerschaft ihrer Sitznachbarin reichlich unpassend gewesen.
Im folgenden war der Abend für mich, zumindest an meinem Tisch lange Zeit ein eher schweigsamer.

Ich möchte aber noch ein wenig auf das Unterhaltungsprogramm eingehen. Es hat - ich kam arbeitsbedingt 30 Minuten noch dem offiziellen Beginn - für mich mit einer mäßig spannenden Rede der Mutter angefangen. Was mich aber wirklich geschafft hat war die folgende Tanzeinlage. Der Mutter. Eine Dame von weit jenseits der 60. Nicht dass ich was gegen ältere tanzende Damen hätte, aber der künstlerische Wert lag ungefähr auf dem Niveau einer nachmittäglichen Pooltanzdarbietung in einem Aldiana-Club von einigen angetrunkenen Engländern. Nur dass eine Horde angetrunkener Engländer, die sich am Pool zum Horst machen, heiter anzusehen ist.

Eine einzelne ausdruckstanzende Großmutter, die die sich mit Tina Turner verwechselt eher peinlich wirkt.

Direkt im Anschluss spricht dann eine gute Jugend-Freundin. Sie spricht lange. Und wenig spannend. Von spaßig will ich gar nicht reden. Spaß ist offenkundig nicht so ihr Metier. Während des Vortrags bin ich einen dringenden Bedürfnis nachgegangen und aufs WC raus. Dort habe ich meinen Bekannten getroffen, der der Rede auch entkommen wollte. Und einen weiteren Bekannten dem das ähnlich ging. Einen Espresso an der Bar später redete die Dame immer noch. Überraschenderweise konnte man keine schnarchenden Geräusche hören.

Einen Gang später dann der Auftritt des Zauberers. Und ich darf sagen ich habe noch mal jenseits von Kindergarten Kindern die ihren ersten Zauberkasten ausprobieren einen traurigere Darbietung gesehen. Wer macht denn heute noch schlechte Tuchtricks mit dem künstlichen Daumen? Oder diese albernen Ringe? Das waren Tricks mit Bärten, ZZ Top können da nur in Ehrfurcht nicken. Das alles ohne Worte, nur mit Musik.
Dann fängt er an seine Show mit Worten zu unterstreichen. Der Mann war sicherlich mit der langatmigen Dame verwandt. Eng verwandt. Vermutlich coacht sie ihn. Die Tricks wurden nicht besser, dafür aber der Vortrag schlechter. Ist ja auch was wert. Man muss aber zu gute halten, was generelle Langatmigkeit betrifft war der Mann ganz weit vorne dabei. Der Hauptgang wurde gegen 23:30 serviert wurde. Die Vorspeise übrigens um 20:00. Und bei insgesamt 5 Gängen ist das lang.

Nach dem Haupgang musste ich dann auch dringend gehen. Nachdem der DJ sein Set mit "Its Raining Men" begonnen habe und ich von den folgenden 4 Titeln zwei richtig vorhersagen konnte (YMCA & I will survive) wars mir dann einfach zu viel. Und 70 Disco Mukke... Ja, bin ich denn auf einer Ü30 Party? Oh Man.

Ich bin mir aber auch relativ sicher, im kommenden Jahr werde ich kaum die Zeit aufbringen dort zu sein. Nein ich bin mir sogar ganz sicher.

Ansonsten kann ich zu meiner letzten Arbeit mit den Schülern sagen. Ich will keine konstante Internetverbindung und Laptops in meinem Unterricht. Oder rollende Drehstühle. Da ist jeder Flohzirkus eine geordnete und entspannte Veranstaltung. Das ist in einem Umfang anstrengend. Das glaubt man gar nicht. Sobald man mal weg schaut ist Facebook oder SchülerVZ offen. Und wenn man dem einen sagt er möge es schließen macht der im Rüücken Youtube auf. Das treibt einen in den Wahnsinn. Und ich hätte I-Phones einsammeln sollen. Die sind auch nicht besser.
Unglaublich.

Montag, Januar 11, 2010

Das goldene Händchen.

Ich bin mir nicht immer sicher warum alle Irren erst mal bei mir aufschlagen. Aber selbst unter objektiver Sichtweise muss ich mich selbst als einen durchaus brauchbaren Irrenmagneten bezeichnen. Ich lungere wie die letzten Monaten im Elektronikmarkt meines Vertrauens herum. Also genauer betrachtet stehe ich mit einem Kunden in ein nettes Gespräch verwickelt an der Info.

Ich war so frei zur besseren räumlichen Orientierung mal eine kleine Skizze anzufertigen.

Der Rote Punkt links ist die Info.

Das Grüne stellt Ware in Gangreihen dar.

Das Bunte rechts sind die beiden „Hifi“ Räume.

Und die Säule ist das Rote Viereck

Im Gespräch mit dem Kunden stellt sich eine Person mit schäbigem Äußeren und gleichfalls schäbigen Manieren direkt neben mich und fragt mit wenig frischem Atem nach DVD Spielern. Die aus dem Angebot für 22.-€. Die, die schon am Tag vorher mittags ausverkauft waren. Und er hätte gerne Beratung. Das was sich hier noch halbwegs freundlich und geschmeidig liest, klingt dann aber eher so: „Die DVD Spieler für 22 Euro. Und ich brauch a Beratung!“ Laut, nah und wenig frisch.

Abgesehen davon dass ich eine gewisse Unwilligkeit verspüre ihn überhaupt zu beraten, geschweige denn hinsichtlich eines 22€ Spielers war da ja auch noch mein kurzfristig irritert dreinschauender Kunde. Ich weise auf dessen Vorhandensein hin. Und meine zu dem Herrn 2 Gänge weiter, vor der Säule links rein, da wären die DVD Spieler.

Nun würde ich die geschätzen Leser bitten doch noch mal zu einem Blick auf die Skizze werfen. Wir sprechen von einer unglaublichen Entfernung von nahezu 5 Metern. Die Säule als solches ist natürlich nicht rot gestrichen, sondern in weiß. Ansonsten aber durchaus als Säule erkennbar. Immerhin geht sie vom Boden bis zu Decke und ist so klein nicht, da sie vermutlich einen Teil der tragenden Konstruktion darstellt. Wenn man nciht grade nach einer korintischen Säule Ausschau hält sondern sich mit einer profaner gestalteten eher so ein wenig klar bauhausartigen Vorlieb nehmen kann sollte sie zu finden sein.

Der Herr muss in aber mit meinem Satz und der informationsflut "vor der Säule links in den Gang" irgendwelche dramatischeren Schwierigkeiten gehabt haben. Er läuft schnurstracks weiter am Gang vorbei Richtung Hifi-Studio. Ich rufe laut ein "Hallo sie sind zu weit" hinterher. Dann ein "Stop". Er dreht sich halb um und geht weiter. Ich erneut "Stop! Sie sind zu weit." Mittlerweile habe ich die Aufmerksamkeit aller Kunden in der Abteilung. "Zu weit.", blöcke ich. Nachdem er schaut wie ein Schaf am ELektrozaun. "An der Säule abbiegen." In mir verfestigt sich der Eindruck er kennt das Wort Säule nicht. Ich lotse: "Kommen sie mal in meine Richtung... Jaaaa. Und retzt rechts sehens sie.Er sah und benötigte trotzdem noch Beratung. Und wieder waren alle Kollegen auf wundersame Weise verschwunden. Schweine.

Nur unwesetnlich später steht ein pickliger 16 jähriger südosteuropäischer Abstammung mit seinen debil aussehenden Kumpels vor mir. Und wünscht meine Hilfe. Er weiß schon was er will. Ich folge ihm und seiner Posse und gelange in unser Hifi-Studio. Er deutet auf eine dort stehende Box und sagt mir er hätte gerne 9 Stück davon. Ich bin aus vielen Gründen weit jenseits von Überraschung. Eher so im Bereich „wo ist die Verstehen Sie Spaß Kamera“.

Ich frage mal vorsichtig nach dem Alter. Ob er schon 18 sei. Er: Nein, wäre er nicht, der Opa würde zahlen und er hätte 20000.- Euro zum ausgeben. Für ne Anlage. Ich nicke verständnisvoll, deute auf die Box – und wir sprechen hier von einer Box für 1000 Euro das Stück, die sich größentechnisch an einem Kanu oder Sarg orientiert. Familienkanu. Normale Zimmer normaler Jugendlicher sind mit 9 derartigen Boxen voll. Ohne dass der bescheuerte Bewohner sich über das Betreten des Zimmers noch Gedanken machen müsste. Voll. Ganz voll. Ich frage nach wofür er denn neun solche Boxen bräuchte. Er meint, er würde gerne Sourround bei sich im Zimmer erzeugen. Ich verschlucke mich fast. Sourround aus neun Särgen. Mir bekannte Systeme umfassen Mono, Stereo, 2.1 (2 Boxen, 1 Subwoofer) Stereo oder virtuelles Sourround. Quadrophonie, 5.1 und 7.1 Kanäle. Es gibt noch diverse Sachen für 2 Subwoofer und einen 11.2 Verstärker. Mit neun Kanälen Sourround gibt’s mal gar nix. Von einer entsprechenden Tonabmischung auf der DVD rede ich hier erst mal gar nicht. Ich glaube im ersten Moment wirklich an Verarschung.

Ich kläre den jungen Wilden dann mal 15 Minuten über den ein oder anderen Irrtum in seiner Traumwlet auf. Stelle ihm ein immernoch teures 10000 Euro System zusammen. Dann fragt er mich ob er die Boxen auch mal hören könne. Ich schließe seinen MP3 Player an und erfreue mich an irgendwelchen rappenden Künstlern des Labels Aggro Berlin. Ich schieß dir in den Kopf, dein Blut spritzt rot über den Gehweg, dein Gehirn läuft aus... und so weiter. Für die Art von Musik reicht auch ein Ghettoblaster. Er ist begeistert. Ich nicht ganz so. Er will noch mal mit seinem Opa kommen. Armer, wohlhabender Opa. Und ich habe wieder mal eine halbe Stunde meines Lebens auf dem Altar des Wahnsinns geopfert. Nette Sache das.

Ach ja, ich bin von Berufs wegen gerade in Karlsruhe eingelaufen. Karlsruhe scheint jetzt mal ne ganz goldige Stadt zu sein. Die Schule ist auch fein. Nur das Hotel. Wieder mal eine ethnisch recht gemischte Gegend... Die Betreiber des Hotels scheinen mir aus Krieg übrig geblieben zu sein. Aus dem großen Krieg von 1872. Sehr alt.

Ich werde euch nun einen kleinen Einblick in das Leben und Wirken von so herausragen Personen wie mir gewähren. Naja, in meine Unterbringung zunächst.

Das Zimmer ist nicht übertrieben klein. Und hat eine Couch. Der Bezug eben jener Couch stammt vermutlich noch aus dem Biedermeier. Ein Traum.

Über den rechts neben der Couch im Wohnraum befindlichen Waschtisch war ich erst erstaunt, nach Besichtigung des Bades aber doch erleichtert.

Der hätte schwerlich noch ins Bad/WC gepasst. Immerhin weist das Bad dann doch die Fläche einer Breifmarke auf. Wenn ich mich auf die Toilette setze (ich werde nicht weiter auf Details eingehen, keine Sorge) ruhen meine Füße, bei rechtwinkliger Lagerung, so wie man halt mal auf dem Klo sitzt, auf der Türschwelle. Was die Wahl eines Einzelzimmers als cleveren Plan erscheinen lässt. Gut, ich bin alleine. Aber mit noch jemanden wärs mir dann schon unangenehm.

Falls sich jemand fragt was Nokia vor Telefonen gebaut hat... Ich weiß es. Fernseher. UNd ich hab hier einen...

Und mein Highlight, weil ich es schon so lange nicht mehr gesehen habe:

Das Telefon in meinem Zimmer. Sehr niedlich.

Eventuell sollte ich kommendes Mal eine Kategorie besser absteigen. Aber auf der Habenseite: Es gibt Internet für lau. Ok. Ich trage nach, das Internet in der gebotenen Geschwindigkeit ist erst mal eine Frechheit. Da war mein Modem in den 90ern schneller.

Und sie bieten einen besonderen Nachtruheservice! Wie ich soeben einen Zettel hier am Tisch entnehme schalten sie das Internet zwischen 2-6 Uhr ab. Um einen angenehmen Schlaf zu gewährleisten. Ja das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Jetzt muss ich vor 02:00 mir einen von der Palme schütteln. Das bringt meinen Biorhytmus sicherlich durcheinander. Da denkt wieder mal keiner dran.

Abschließend erwähne ich noch, dass ich derzeit in der Tat wieder verliebt bin. In eine wunderbare, wenn gleich sehr schlafraubende Person. Ich bin derartig was von müde nach der halben Woche, die sie jeztzt da war das ist mit Worten gar nicht mehr zu beschreiben. Es handelt sich weder um ein Stofftier, noch um ein lebendes, schafähnliches Tier, oder gar um eine aufblasbare Freundin, sondern um eine aus Fleisch und Blut. Das mag den ein oder anderen verwundern, ist aber so. Und was noch besser ist, sie mag mich auch.

So das wars mal für den Anfang.

Sonntag, Januar 03, 2010

Jahresrückblick. Nein, das nun auch wieder nicht.

Das ist so ein Jahr auf das ich zumindest was den Anfang betrifft nicht gerne zurück schaue. Wenig Arbeit, wenig Geld, und am Ende holt mich dann das Vorjahr 2008 auch noch ein in dem das Finanzamt Geld – vollkommen legitim wie ich anfügen möchte – von mir will. Das ungeschickte daran ist nur dass eben dieses Geld in den Lebensunterhalt Anfang dieses Jahres geflossen sind. Das macht den Jahresstart ein wenig holprig am Konto, aber ich bin ja erfahren was derartiges betrifft.

Der Hifi Promotionsjob macht weiterhin Spaß und führt zu ungeahnten Blüten. Am Wochenende war der Mann mit Hut wieder da. Ein alter Bekannter aus dem Vorjahr. Das war derjenige, der mir letztes Jahr immer erzählt hat wie toll doch seine Anlage wäre. Und dies alle 14 Tage. Und immer identisch. So wie täglich grüßt da Murmeltier. Und was soll ich sagen? Er ist seiner persönlichen Zeitschleife nicht entronnen. Auch dieses Jahr muss ich mir anhören dass seine Pianocraft 400 (ein ca 7 Jahre altes Modell dieser Baureihe) doch unglaublich gut wäre und sicherlich besser klingen würde als das aktuelle Modell. Man muss nun nicht Albert Einstein sein um sich – auch als 70 Jähriger – zu überlegen, dass ein aktuelles Gerät das konstant weiterentwickelt und auch verbessert wurde unter ganz objektiven Gesichtspunkten vermutlich besser klingen sollte als sein 7 Jahre altes. Aber da erwarte ich wohl zu viel. Immerhin muss man festzhalten, dass ich ihn bei zwei Besuchen immerhin ein mal rechtzeitig gesehen habe und – ebenso wie es die festangestellten Kollegen letztes Jahr gemacht haben – im Lager verschwunden bin. Pech für den neuen Pioneer Promoter. Aber was sind in jungen Jahren schon 20 Minuten. Das ist doch nix.

Faire Beratung.

Gelegentlich wird in Märkten wie dem „unseren“ ja auch mal fair beraten. Nicht immer. Da kommt eine nette Dame und ist auf der Suche nach einem Geschenk. Das Geschenk soll ein Plattenspieler mit eingebauten Lautsprechern sein. Das ist an sich schon ein schweres unterfangen, da die 70er schon seit einiger Zeit vorbei sind. Aber wir haben einen. Hersteller ist die hochgradig vertrauenerweckende Firma Soundmaster. Die produzierten Geräte sind von so herausragender Qualität, dass man sich den Umweg über die Wohnung zum Recyclinghof an sich sparen kann.

Nun hat der Kollege dieser Dame doch in der Tat ein Gerät dieses Herstellers verkauft. Ein Kombigerät, USB, Schallplatte, Radio, Toilettenspülung mit eingebauten Boxen. Für sensationelle 79.-€ Die jüngere Dame ist an sich glücklich. Sie hat ein Geschenk für die Großeltern. Gut ich bin dann zu ihr hin gegangen und habe sie freundlich darauf hingewiesen, dass sie sich das Gerät doch bitte zu Hause erst mal anhören soll und auch noch mal auf die 14 Tage Rückgabe aus Kulanz hingewiesen. Sie war zunächst irritiert. Drei Tage später war sie wieder da und hat das Gerät zurück gegeben. Ich meine was will ein älterer Mensch, bei dem wir davon ausgehen können, dass er noch ein wenig schlechter hört als ich – ja das geht – mit einem Teil das gerade mal die Lautstärke einer Stubenfliege erreicht. Einer sitzenden Stubenfliege. Man muss natürlich sagen, dass dieses Gerät schon Emotionen wecken kann. Der leiernde Ton der Schallplatte, die Lautstärke (an sich muss man die Ruhe sagen, mit Lautstärke hat das nun wirklich nix zu tun, die Verarbeitungsqualität auf dem Niveau eines motorisch gestörten 3 Jährigen. Ich frage mich allen ernstes wie man als Firma einen derartigen Müll produzieren kann und man als Markt etwas derartiges auch noch vollkommen ohne Schamgefühl verkaufen kann. In der HiFi Abteilung.




Man würde ja so was auch nicht bei Audi in der Ausstellung erwarten.

Ansonsten kann ich kurz mal erwähnen, dass ich derzeit ein klein wenig, bis mittelschwer verliebt bin. Und das bezieht sich nun nicht, wie diverse meiner Leser vermuten mögen, auf meine rechte Hand. Nein, es handelt sich um einen weiblichen Menschen, auch nicht zum aufblasen, sondern aus Fleisch und Blut. Die „Basisdaten“ sind so weit sehr fein. Spielt gerne, ist attraktiv, schlau und in einem sehr vernünftigen Alter. Mal sehen wie es sich entwickelt. Und das ebenso unverständliche wie erfreuliche ist: Offenbar mag sie mich auch.


Weiterhin wünsche ich allen Lesern ob, Stamm oder Gelegenheit ein phänomenales neues Jahr. Ich wünsch mir viele unglaubliche Geschichten für den Blog, bei denen nicht immer ich die unrühmliche Hauptrolle spielen muss.


Und ja ich versuch wieder mehr zu schreiben. Versprochen. Ich bin immer noch dabei zu überlegen ob ich nicht doch ein Buch mal angehen sollte. Schaun wir mal wie viel Arbeit ich hab. ;)


Ach das finde ich übrigens ein sehr beachtliche Erweiterung der Bisherigen Verkehrsregelung. Was es nicht alles gibt.