Bevor ich auf einen durchaus heiteren Pragurlaub zu sprechen komme, noch ein kurzer Einschub, der schon ein paar Tage her ist, den ich aber vergessen habe zu erwähnen. Kürzlich war ein Freund von V. aus Hamburg hier zu Besuch. Anlässlich der Braumesse hat er sich hier mit einigen Kollegen getroffen und gemeinsam haben die Herren abends die Nürnberger Kneipenlandschaft auf der Suche nach gutem Bier abgegrast. Und Nürnbergs Biervorräten einen enormen Einbruch beschert.
Das ist nun aber nicht das ausschlaggebende an der Geschichte. In dieser Geschichte taucht der, ich zitiere meine Liebste, unglaublich süße Christian auf. Christian, der entweder Nürnbergs Biervorräte im Alleingang halbiert hat oder gar nix verträgt. Dieser Christian, mit seinen alkoholroten Bäckchen, seinen glasigen Augen und einem gewaltigen Koordinationsproblem, das seinen Kopf in einer Tour hat hin und her schlackern lassen. Christian, der V. im Laufe des Abends ca. 19 mal seine Liebe gestanden hat. Dies übrigens auch vollkommen unbeeindruckt von der Tatsache, dass ich gleich nebenan saß. Und Christian war nicht großer und bedeutend stärker als ich. Nur betrunken. Sehr betrunken. Jener, ach so süße, Christian sitzt also wankend neben meiner ein wenig hingerissenen Liebsten und erfährt, dass ich ihr Freund bin. Er sieht mich mit seinem wackelnden, unfokussierten Blick an und meint ich wäre cool. Ich bin erleichtert. Meine Liebe wurde von Christian persönlich abgesegnet. Puh. Christian ist aber noch nicht fertig. Ich sei cool weil ich ihn an jemanden erinnern würde. Ich blicke fragend, und erwarte Thomas D von den Fanta 4 zu hören. Das kenne ich schon, und das kommt immer wieder vor. Er atmet tief ein, konzentriert sich und es bricht aus ihm heraus: Ich sähe aus wie Jogi Löw.
Ja. richtig, wie Joachim Löw. Nun kann man mir ja viel vorwerfen, aber sicher nicht, dass ich auch nur einen Hauch optische Ähnlichkeit mit unserem Bundestrainer habe. Wer meinen Doppelgänger Jogi optisch nicht so präsent hat, hier eine kleine Hilfe.
Man, man man. Löw. Den mag ich so was... NICHT. Danke süßer Christian. Danke.
Aber nun wird es wieder aktuell. Wir haben noch einen kleinen Erholungsurlaub eingeschoben, um uns vom anstrengenden Spieleurlaub zu erholen. Wunderbares Hotel, riesen Zimmer am Fuße der Burg.
Nun muss man, bevor ich fortfahre, wissen, dass ich als Nürnberger, der ja noch nie in seinem Leben außerhalb von Nürnberg gewohnt habe, gewisse „Anfeindungen“ hinsichtlich meiner Weltläufigkeit und meiner ungenügenden kulturellen Bildung ausgesetzt bin. Ich habe ja noch nie in einem anderen Land gelebt, keine große Zahl an Freunden mit migrantischem Hintergrund, Nichts. Daher ist es mir ein Anliegen kurz auf die norddeutsche Weltgewandheit und kulturelle Überlegenheit hinzuweisen und diese mit folgendem Beispiel zu untermalen.
Wir nehmen also gerade das Zimmer in Augenschein, ich komme aus dem Bad und meine erfreut: “Oh, wir haben sogar ein Bidet.“ Der Blick meiner Liebsten umwölkt sich.
Redaktioneller Einschub zur Schilderung des Bades: von links nach rechts: Wand, WC, Bidet, Handtuchhalter, Waschbecken, Badewanne, Wand. Mehr Details brauchts vermutlich nicht, oder? Ein typisches, relativ geräumiges Hotelbad.
Sie: “Aber bitte bespritze nicht die Handtücher.“ Leicht gequälter Gesichtsausdruck. Ich: „Bitte?“ Sie wiederholt ihre Aufforderung. Ich: „Du glaubst doch nicht etwa, dass ich ins Bidet pinkle, oder?“ Sie ist irritiert. „Aber dafür benutzt ihr Männer doch so ein Ding. Deswegen freut ihr euch doch immer, wenn so was da ist.“ Ich habe einen kleinen Lachanfall. Nein, einen großen. Menschen mit Kultur und Bildung nutzen derartige Einrichtungen für etwas ganz anderes. Ich sammle all die Ernsthaftigkeit, die mir noch verblieben ist und erkläre die reinigende Nutzung eines Bidets.
Hamburger Weltgewandtheit entlockt mir doch manchmal ein sehr vergnügtes Schmunzeln. Aber ich bin ja auch nur ein kleiner bayrischer Hinterwäldler mit merkwürdiger Sprache und von bescheidenen Sitten.
Was mich zu einer ebenfalls sehr niedlichen Situation auf dem Heimweg im Bus bringt. Wir fahren also im Bus von Prag nach Nürnberg. Links von uns am Straßenrand der erste Schnee in der Schräge der Straßenböschung. Rechts keiner. Die bessere Hälfte nimmt dies erstaunt zur Kenntnis. Ich meine dieses Sachverhalt würdigend, dass die schneebedeckte Seite die ist, die dem Norden zugewandt ist und somit aufgrund der geringeren Sonneneinstrahlung noch Schnee aufweist. Damit war der Fall für mich an und für sich abgeschlossen. Was – wie schlauere Menschen ahnen hätten können - ein grober gedanklicher Fehler war. Zunächst blitzt der ganz normale weibliche Unglaube gepaart mit dem dazugehörigen generellen Widerspruchsgeist auf. Dann beginnt hektische Betriebsamkeit am Nachbarplatz. Das intensive Nachdenken über die Himmelsrichtung findet mittels kompletten Körpereinsatz statt. Das einfacher gestrickte Geschlecht stellt sich einfach eine Karte vor, und weiß rechts Prag, links Nürnberg; Fahrtrichtung Nürnberg, also linke Böschung dem Norden zugewandt. Oder noch einfacher das Transferwisssen Schnee links, rechts keiner, diese Seite geht grob Richtung Norden. Jäger, Höhlenmenschen, und so... Männer können so was. Ihr wisst Bescheid. Also wie erwähnt. Am Platz neben mir wird der verwerfliche Versuch gestartet den Bussitz durchzuscheuern. Da wird sich links gedreht kurz verharrt, rechts gedreht, der Kopf grübelnd geneigt und dann erneut links drehen, rechts rutschen, wild mit den Händen herumfuchteln. Den Kopf merkwürdig verrenken. Man fragt sich als unbeteiligter unwillkürlich ob der Sitz der Liebsten eine defekte Sitzheizung aufweist und ihr aktuell der Hintern brennt. Oder ob es ein leichter epileptischer Anfall sein könnte. In der Summe muss man auch festhalten, dass Busunternehmen dazu übergehen sollten Bürostühle einzubauen. Das schont die Bezüge ungemein, sobald Frauen an Bord sind, die über die Himmelsrichtung nachsinnieren. Dann nach groben 2 Minuten des hin und her drehens, Kopf verrenkens und wild gestikulierens, kommt die Bestätigung ja, die Seite links von uns – hierbei wurden erneut weitgehend kryptische Handbewegungen zum Einsatz gebracht, die den vor einigen Minuten thematisierten Sachverhalt erläutern sollten – dem Norden zugewandt sei. Inklusive einer Erklärung wie und warum das Bestimmen der Richtung diesen enormen Körpereinsatz von Nöten mache. Ich kann allerdings die Erklärung nicht wiedergeben. Wirklich. Ich habs nicht verstanden.
In Prag selber, übrigens eine wirklich wunderbare Stadt, ist mir insbesondere ein Begebenheit in der Erinnerung haften geblieben. Wir wandern so durch die Stadt. Dann sehe ich rechts von mir folgendes.
Ich bin erstaunt und fotografiere diesen Sachverhalt. Drei Meter weiter dieses
weitere Drei Meter weiter dies
und noch mal einige Meter weiter das.
Also noch mal, diese 4 Bilder sind innerhalb von 20 Metern entstanden. Was geht da vor? Die harmlosere Vermutung besagt, die Tschechen haben es geschafft sehr bodennahe Baumwollpflanzen zu züchten deren Samenkapseln gleich Dessousform haben. Alles was ich ansonsten in meiner Phantasie zu dieser Bilderserie abspielt, ist weit von Jugendfreiheit entfernt. Aber mal ehrlich. Wenn wir uns an dieser - auch eher wenig einladenden – Stelle einen lustigen Gangbang mit einer Horde junger Tschechinnen – optisch eine durchaus sehr ansprechende Sache, die gemeine Tschechin - vorstellen...................... Äh, ich lasse hier ein wenig Raum für Bilder des inneren Auges…................, was mag passiert sein, dass diese jungen (ich unterstelle dies einfach wegen des angenehmeren Bildes vor meinem geistigen Auge) Damen ihre Unterwäsche zurück gelassen haben? Es handelt sich ja immerhin um Bekleidungsstücke, die bei geringer werdenden Stoffmengen rapide im Preis steigen. Und bei der fragilen Gesundheit der vermuteten Trägerinnnen (die ja alle schlank und attraktiv sind) muss man ja neben dem monetären Aspekt auch bedenken, dass es auch ordentlich kalt war. Und bei den doch eher kurzen Röcken, die zu tragen in Prag vermutlich gesetzlich vorgeschrieben ist, umspielt doch ein kühler Wind die Lippen. Ich sehe schon eine Gruppe junger Frauen alle mit Harnleiterunterkühlung beim Arzt stehen und verlegen eine Erklärung stammeln... Ich kann diese Bilder nicht wirklich erklären ich kann nur dokumentieren dass die Zustände in Prag mancherorts durchaus Anlass zu weiteren Fragen aufwerfen.
So ihr Lieben, ich kann nicht weiterschreiben. Mit diesen Bilder im Kopf kann ich mich nur sehr schlecht konzentrieren... CU