Freitag, Mai 28, 2010

Unter Attacke. Geschichten aus Spanien.

Es ist in diesem Blog wieder mal an der Zeit ein paar Worte der interkulturellen Freundschaft fallen zu lassen. Mittlerweile hat mich mein berufliches Vagabundentum wieder mal nach Spanien verschlagen. In die Nähe von Barcelona. Es geht im folgenden also um die Spanier. Der sogenannte gemeine Spanier an sich ist dann doch eher ein wenig fleißiger und, sofern er weiblich ist, auch gerne mal ein wenig hübscher Mensch. Es gibt hier zwar einige Ausnahmen, doch ich vermute es handelt sich um Touristinnen.Darüber habe ich, insbesondere die wenig hübschen Spanierinnen - bereits früher öfters gejammert. Hier gibt es aber neues zu berichten.

Sitges, ein Ort 30 KM südlich von Barcelona ist zudem auch noch für seine ausgeprägte homosexuelle Szene bekannt. Und selbst wenn ich das nicht schon gewusst hätte, spätestens bei einem Bummel an der Strandpromenade wäre es mir – einen plötzlichen Anfall von Schneeblindheit mal ausgeschlossen - sicherlich aufgefallen. Oder auch bei einem Besuch in einem der zahlreichen Bekleidungsgeschäfte. Ich kauf ja doch gerne Hemden, aber 301€ für ein Hemd finde ich doch überzogen. Insbesondere wenn es lila Applikationen enthält. Nur um mal ein kleines Beispiel zu geben: Die Blumenampel vor unserem Hoteleingang. Und ich bitte doch mal genauer hinzuschauen was der eine der Beiden für einen Fleck auf der Brust hat. Danke fürs Gespräch.

Wir haben ein nettes Hotel direkt am Strand. Inklusive Internet für lau. Gut, das muss man geringfügig einschränken. Internet für lau wenn das Internet funktioniert. Ich meine, wir sind hier in Spanien, auch bekannt als das Land des unsteten Netzes. Meine Kollegen haben zumindest gelegentlich Internet in ihren Zimmern. Wahlweise per W-LAN oder per Kabel. Unser Zimmer ist ganz offensichtlich das einzige das über kein W-LAN Empfang verfügt. OK, wir haben einen LAN-Anschluss. Leider funktioniert der auch nicht. In der Summe hatte ich bis dato von 14 Tagen die ich da bin ganz genau null Tage Internetzugang am Zimmer. Großes Kino der Gefühle. Ich muss mich entweder auf den Balkon setzen oder in den Flur vor unserem Zimmer. Top Optionen wie ich meine. Und am Balkon hab ich auch nur dann halbwegs vernünftiges Netz, wenn ich den Rechner über die Balkonbrüstung halte. So stellt man sich das vor. Genau so.

Der Spanier an und für sich brilliert ja nicht unbedingt durch abnormen Fleiß. Das könnte ich, freundlich wie ich bin, ja durchaus noch tolerieren. Allerdings entwickelt es eine Tendenz zur Lästigkeit. Zum Beispiel morgens beim Frühstücksbuffet. Nun ist es ja bei Gott nicht so, dass sich der Service hier im Hotel (immerhin 4 Sterne) sich durch Freundlichkeit auszeichnen würde. Aber die Damen die das Frühstück betreuen, sehen es offenbar als ihre einzige Pflicht an die Gäste nach ihrer Zimmernummer zu fragen. Als Gast die Hoffnung zu hegen, der Tisch würde gelegentlich mal abgeräumt werden, ist eine der vergeblichsten Hoffnung seit die Dinos hofften der Meteroriteneinschlag wäre ja nicht so schlimm. Die einzige Chance die man hat, ist seinen benutzten Teller auf einen leeren Tisch zu stellen. Da wird er dann abgeräumt. Ich seh die Logik hinter dem Verhalten zwar nicht, aber ich bin hier ja auch nur Gast.

An dieser Stelle möchte ich den Spaniern und ihren Werkstätten auch noch einen kleinen Tost aussprechen. So repariert man Spiegel und Scheibe. Stand vor ein paar Tagen original so vor unserem Hotel. Chapeau.

Ich hätte ja Gafferband genommen anstelle von Paketklebeband. Aber ich bin ja auch kein Spanier.

Dann ist da noch mein Kumpel der Vogel. Also zwei nette grüne Kerlchen die sich angurren als gäbe es kein Morgen. Leider nehmen diese kleinen grünen Freunde Nahrung zu sich die, offenbar zu Durchfall mit kleinen Kernen führt. Warum ich das weiß? Weil diese kleinen Drecksbiester immer auf mein Auto kacken.

Aber die unterhaltsamste Attacke dürfte die auf den Kollegen Hektor sein. Die Straße von der wir mit den Autos abfahren, ist für uns gesperrt. Um dies zu gewährleisten, stehen an der Einfahrt und an der Ausfahrt Gitter. Diese werden in der Regel bei unserer Abfahrt ebenso wie bei der Ankunft von einem Kollegen zur Seite gestellt damit wie ungehindert durchfahren können. Dieser Kollege ist in der Regel Hektor. Ein schlankes, zierliches und schwer zu treffendes Ziel. Schwer zu treffen ist an dieser Stelle ein nicht ganz unwichtiger Hinweis. Die kleine Straße an der wir abfahren, liegt direkt an einer Schule. Und die Schüler machen sich einen Scherz daraus Hektor mit Dingen zu bewerfen. Hier eine kleinere Auswahl an Gegenständen die auf ihn geworfen wurden.

Zu einem Gegenstand der hier nicht abgebildet ist gibt es aber eine kleine Geschichte. Nach diversen Stiften und einem Textmarker haben die Jungen aus der angrenzenden Schule dann eine geöffnete Flasche Tipp-Ex geworfen. Ich verrate sicherlich keine physikalische Novität, aber eine drehende, volle Flasche Tipp-Ex entwickelt eine gewisse Streuwirkung. Und bei schwarzer Arbeitsbekleidung entsteht damit ein sehr hübscher Zebraeffekt. Der Kollege kann davon ein Lied singen. Dieses Verhalten der spanischen Schülerschaft darf man getrost als niederträchtig werten. Was dann aber schon wieder einen Anflug von Chuzpe hat ist, wenn man kurz später runter kommt, die Tipp-Ex Flasche einsammelt um sie fünf Minuten später erneut auf den Hektor zu werfen. Ich zieh mal die 10 auf der Punkteskala. Extrem geile Aktion. Den Jungen sollten wir engagieren. Der passt zu uns.

Ansonsten waren wir noch mal auf einer geschlossenen Rennstecke. Wir haben vermutet das Schild heißt „Herzlich Willkommen“. In jedem Fall konnten wir feststellen, warum Steilkurven als Steilkurven bezeichnet werden. Der Grund ist einfach, dass sie ziemlich steil sind und nach oben hin immer steiler werden.

Hier mal ein Bild aus ca der halben Höhe.

Wenn man weiter rauf will sollte man dann gewisse Vorkehrungen treffen.

Runter ist übrigens einfacher.

Damit lass ich es mal bewenden und wünsche sonnige Tage in Deutschland.

Donnerstag, Mai 13, 2010

Der Sitzpisser. Ein Mitbewohner namens Morn.

Neben der Liebe meines Lebens, oder besser der 2ten Hälfte meines - sich schon weitgehend auf der Auslaufspur befindlichen – Lebens, ist noch ein weiterer Mann in die Wohnung eingezogen. Ex-Mann. Kastrat. Kater Morn. Insbesondere zwei Dinge zeichnen bis dato unser Zusammenleben aus. Ich komme in die Wohnung und der Kater flüchtet unters Bett. Dort verweilt er dann eine (mittlerweile kürzer werdende) Weile, um dann wieder langsam hervor zu kommen. Um dann bei missliebigen Geräuschen (Staubsauger, Rascheln der Jacke, lautes Husten, geräuschvolles Zuziehen eines Reißverschlusses, etc.) wieder unters Bett zu flüchten. Nun könnte man vermuten, dass der Kater mich, den stadtbekannten Sodomisten einfach sehr schnell durchschaut hat und deswegen eine berechtigte Vorsicht mir gegenüber an den Tag legt. Da kann ich wenig gegen sagen, außer dass ich mich an Mitgliedern des Hauses natürlich nicht vergreife und so ein „Mähhhhh“ much more sexy finde als ein „Maunz“. Määähhh klingt ja auch fast wie ein „Jaaaaaa“… sagt man so unter Schäfern.

Das zweite ist dass dieser Kater selbst bei einer kurzen Abwesenheit in einem Ausmaß betüddelt wird, das ist schon unglaublich. Ich wenn arbeiten gehe, Küsschen, raus und gut is. Der Kater bekommt eine Abschiedszeremonie, das grenz an eine wagnersche Ring Inszenierung. Damit kann ich aber noch gut leben. Was ich aber anstrengend finde hier auf einem Event im Osten anzukommen und feststellen zu müssen, dass der Kater meinen Koffer und meine komplette Arbeitsbekleidung als Katzenklo verwendet hat. Mein Koffer ist keines und es verbietet der Anstand die Sachen einfach mal an die frische Luft zum trocknen zu hängen. Im Kundenkontakt gilt der feine Odor nach Katzenurin noch nicht als gesellschaftsfähig. Da kann man dazu stehen wie man will, aber ich teile den gesellschaftlichen Konsens diesbezüglich. Jetzt steh ich am Event und muss zusehen wie ich meine Sachen gereinigt bekomme. Waschsalons gibt’s hier nicht. Das wird eine kitzelige Nummer werden. Oh man. Ich werde der Katze ein Bild mitbringen dass den Pfad der Sanktion klar beschreibt. Ich weiß schon warum ich trotz eines hohen Mitgefühls für Tiere aus dem Tierheim mir meine Haustiere bis dato lieber vom Tierarzt vermitteln habe lassen.

Kürzlich waren wir in Berlin. Eine tolle individual Führung mit Skates und Fahrrad durch Berlin erlebt. Dort oben haben wir bei einer Freundin übernachtet. Und natürlich ist meinem hochsensiblen Körper auch hier wieder mal eine kleine architektonische Besonderheit aufgefallen. Die Toilette. Mit dem so gerne gesehenen Schild daran.

Jetzt habe ich als wohlerzogener Gast, der trotzdem gerne im Stehen pinkelt nur zwei Möglichkeiten. Ich könnte mich vors Klo knien, was mir aufgrund der Bauhöhe nicht angenehm schien. Da hätte ich meinen besten Freund auflegen müssen und das wollte ich dann auch wieder nicht. Also setzte ich mich hin. Kaum sitz ich, klatscht der Teil meines Körpers, den ich Sekunden vorher nicht auflegen wollte in die Schüssel und schlägt auf dem Porzellan an. Ich zucke wieder hoch. Setzte mich langsam. mit dem Effekt, dass mein „Freund“ eher langsam wie eine Sonde in der Keramik aufschlägt. Ich rutsche nach hinten. Er schleift übers Porzellan. Bis er irgendwann, beginnt frei zu hängen. So grade eben. Weiter zurück wäre auch nur mit einschneidenden Umbaumaßnahmen im WC gegangen. Ich frage mich welcher vollkommen Schwachsinnige, vermutlich kurz-schwanzige Toilettendesigner das Klo entworfen hat. Da kann ich ihn praktisch selbständig im Urin baden. Und spritzen tuts auch. Und bevor es zu irgendwelchen Vergleichen mit Pferden kommt, nein, so gewaltig ist das Ganze auch nicht. Immerhin gehe ich ja nicht mit einer Erektion aufs WC. Somit sag ich mal: „Sorry werte Freundin, die folgenden Male habe ich mich nicht mehr hingesetzt.“