Sonntag, Dezember 26, 2010

Szenen, wie aus dem Leben geschnitten.

Neulich im Elektronikmarkt meines Vertrauens.

Ich berate einen Kunden. Ich war innerlich schon ein wenig mürrisch weil ich schon 5 Männer beraten hatte, von denen jeder (!), aber auch wirklich jeder erst mal vor dem Kauf eines Gerätes seine Frau fragen musste. Wenn man diesen Spruch insbesondere vor Weihnachten ständig hört, fragt man sich schon, was aus den guten alten Zeiten geworden ist. Der Frau mit der Keule eines übergebraten, sie in die Höhle geschleppt und hinterher konnte man Unterhaltungselektronik mitbringen wie man wollte. Wenn Sie gemuckt hat, gabs halt noch eins mit der Keule.

Heutzutage, fragt Mann schon wegen einer läppischen Minianlage daheim nach. So weit isses schon. Diese plüschfarbenen Abziehbilder eines Mannes merken noch nicht mal wie sie sich vor einem Fremden (mir) erniedrigen.

Der Kunde also lässt sich beraten und meint zum Abschluss, er müsse dann daheim noch mal nach... ...Ich unterbreche ihn, und meine: „...fragen, bei Ihrer Frau.“ Hatte ich ja doch schon ein paar mal gehört. Er schaut mich an, schmunzelt und meint: Nö, nachmessen. Ich muss lachen. Er auch. Ich erkläre, wie ich zu meiner Aussage komme. Er erklärt mir, dass er seine Frau selbstverständlich nicht fragen müsse. Erstens hätte er ein eigenes Zimmer zum Musik hören, zweitens würde er ja auch sein eigenes Geld verdienen und zu guter letzt, würde ihn seine Frau ja auch nicht fragen wenn sie sich Schuhe für 400 Euro kaufen würde. Ich bin mit dem Leben wieder ein wenig versöhnt, und widme mich den anderen Kunden die dann wieder mehrheitlich erst mal „in sich gehen müssen“ bevor sie etwas kaufen.

Warum kommen die nicht alle wenn sie wirklich was kaufen wollen und auch schon eine zumindest grobe Ahnung haben was sie wollen, und auch willens sind das dann zu kaufen? In sich finden diese Nullnummern eh nix. Zumindest nix von Wert.


Sonst bin ich den Rest der Woche damit beschäftigt Menschen für die großen Events im kommenden Jahr zu casten. Für alle die auch dabei sind: Es werden wieder einige attraktive Frauen am Start sein. Und Männer. Ich tu mein möglichstes.


Nach den ersten 14 Tagen des Castens kann ich sagen, dass mir die Berliner Chauffeure schon ganz arg auf den Zeiger gehen. Das ist eine sehr nervige und anstrengende Bande. Nach dem siebten Gespräch mit einem, wegen der „schlechten Bezahlung“ missgelaunten Bewerber aus Berlin frage ich mich warum die sich überhaupt bei uns bewerben. Es funktioniert bei uns ja ausschließlich über Empfehlung. Niemand bewirbt sich einfach so bei uns. Reden die nicht im Vorfeld miteinander über die Bezahlung? Oder sagt sich der leicht debile Berliner Promifahrer: „Na, wenn die schon der Pfeife von meinem Kollegen 100 Euro bezahlen, bekomme ich mit meiner so unfassbar gewaltigen 6 jährigen Chauffeurserfahrung sicher 150 Euro am Tag.“

Mann, da bringen wir die Pfeifenbrigade im Februar nach Monaco an die Côte d’Azur, zahlen Ihnen über 2000 Euro und dann muss ich mir ständig Genörgel anhören, dass Ihnen irgendwas nicht passt. Pack eldendes.


So, Freunde des gepflegten Stuhlgangs, ich darf mal fragen, ob euch der Begriff „Tiefspüler“ bekannt ist? Oder ein Flachspüler? Nein? Schwach. Habt ihr mehr oder weniger regelmäßig mit zu tun.

Das sind zwei Arten von Toiletten. Flachspüler sind die, bei denen man sein Geschäft noch ein wenig auf dem „Präsentierteller“ begutachten kann. Tiefspüler sind hingegen die, bei denen das Geschäft mit einem kleinen Platschen und einem oft unschönen Spritzer in den Fluten versinkt.


Dies im Gedächtnis möchte ich eine kurze Geschichte von einem Mann, der mit sehr viel Mühsal beladen ist, erzählen. Dieser Mann begibt sich Richtung Toilette und will, wie es sich für einen Mann geziemt, im Stehen eine größere Mengen an Flüssigkeit wieder von sich geben. Dieser Mann tritt geschmeidig an die Örtlichkeit. Die Örtlichkeit namens Tiefspüler. Deckel hoch, Brille hoch, Tief eingeatmet, Maß genommen und los geht’s. Um auch in schweren Zeiten ein Höchstmaß an Treffsicherheit zu gewährleisten blickt er konzentriert nach unten. Plötzlich ertönt ein Platsch und die Sicht des Gentlemans trübt sich. Die sehr schöne, modische und nicht ganz unbillige Brille ist beim nach unten sehen von der Nase gerutscht und mit diesem unschönen Geräusch in den Tiefspüler gefallen. Das ist der Moment in dem die Verklappung von Abwasser ein abruptes Ende nimmt. Das sprichwörtliche Kind ist in den ebenso sprichwörtlichen Brunnen gefallen. Was eine überaus dumme Situation für einen ohne Brille schlecht sehenden Menschen ist.

Da steht er nun, hat nur eben eine Hand frei, ein dringenden Bedürfnis jäh unterbrochen und fragt sich was er nun tun könnte. Weiter urinieren, weils grad schon egal ist? Spülen? Ne. Einfach mal fischen? Küchenhandschuhe ohne Brille suchen? Da steht der bemitleidenswerte Mann und weiß für den Moment nicht weiter. Die Hand zuckt Richtung Schüssel. Stoppt. Es beginnt eine etwas wenig geschmeidige Suche nach Handschuhen. Immerhin ist die Hose in der Eile noch nicht in einer Position in der es sich geschmeidig damit laufen ließe. Es finden sich Erste Hilfe Einweghandschuhe. Der Moment der Rettung der wichtigen Sehhilfe ist gekommen. Dann kann das drängende Restgeschäft abgeschlossen werden. Das wird auch Zeit. Äh anzufügen wäre an noch, dass sich bei der souveränen Rettung heraus gestellt hat, dass Rettungshandschuhe ein wenig kurz sind, um in einem Tiefspüler nach versunkenen Schätzen zu fahnden. Man findet aber auch heraus, dass sie auch von innen dicht sind. Großartiger Tag.