Erbärmlich.
Ich bin jetzt in den letzten Tagen so grob 2500 Kilometer gefahren. Das ganze mit Geschwindigkeiten, bei denen einem normalen deutschen KFZ-Piloten für gewöhnlich der rechte Fuß von Kleininsekten im Auto aufgefressen wird. Man fragt sich wie ein Skandinavier überhaupt irgendwo ankommt. Ich glaube auch, dass die einfach mehr Urlaub haben als deutsche Arbeitnehmer. Die verdaddeln bei 90 auf der Autobahn und den horrenden Strafen für zu schnelles fahren ja Tage auf der Autobahn. Ich werd mich glaube ich nie wieder über schleichende Ausländer auf deutschen Autobahnen aufregen. Die kennen und können das einfach nicht anders.
Nur damit ich dann doch mal ein Auto abgebildet habe...
Mittlerweile habe ich einen Zustand der Müdigkeit erreicht, den ich so gar nicht für möglich gehalten hätte. Ich sehe meiner Ernennung zum Murmeltier h.c. und Siebenschläfer h.c. mit freudiger Erwartung entgegen. Und ich war so zuversichtlich heute zumindest so grob 6 Stunden schlafen zu können. Die Hoffnung war an sich durchaus gerechtfertigt. Zumindest was meine zu Bett-geh-Zeit und meinen Wecker klingeln betraf. Womit ich natürlich nicht gerechnet hatte war ein wohlmeinender Kollege, der, weil früher als ich aufbrechend der Meinung war ich hätte verschlafen und mich, durchaus ehrenwert, wecken wollte. Das war nach knappen 4 Stunden Schlaf eher unerfreulich. Somit bewege ich mich mit Augen, die leicht gerötet sind und mit Bewegungen, die mir einen weitere h.c. Mitgliedschaft in der Zombie-Neighbourhood sichert. Ich bin mir noch gar nicht so ganz sicher wie ich es überhaupt von Rostock nach Berlin schaffen soll, oder gar heute Abend noch Gäste fahren soll. Das wäre dann durchaus ein Triumph des Willens über den Körper. Und zwar ein höchst bemerkenswerter.
Was mich noch ein wenig mehr befremdet ist, dass ich obwohl ich kaum geschlafen habe, es irgendwie geschafft habe mich derartig brachial zu verlegen, dass ich nur sehr flach atmen kann. Sonst schmerzen meine Rippen. Ganz großer Sport. Da fragt man sich schon wie das mal in so 20 Jahren sein mag...
Was ich übrigens sehr unterhaltsam fand, war ein Plakat das genau schräg gegenüber unseres Veranstaltungshotels in Berlin hing. Plakat ist womöglich ein wenig untertrieben. Es handelte sich eine sehr, sehr große Hauswand, die mit einem Monster von Plakat verhängt war. Und direkt davor standen unsere Autos. Nun sollte man meinen da würde eine Plakat von uns hängen. Sollte man. Da hing aber eines von BMW. Das befremdet. Wie man kolportiert wäre die Hauswand durchaus zu mieten gewesen. Wollte man aber nicht. Ich gehe mal davon aus, dass der Vermieter der Fläche dann bei den Kollegen aus München angerufen hat und die begeistert ja gesagt haben. Oder wie erklärt es sich sonst dass das Plakat zeitgleich mit unserer Abreise auch wieder abgenommen wurde? Somit werden die Herren Fotografen einiges zu retuschieren haben.
Die Öresundbrücke. Ziemlich geile Sache. Und auch recht lang.
Am Vortag in Kopenhagen kam es übrigens auch zu hektischer Betriebsamkeit seitens der Agentur. Auslöser war eine Party im Hotel. Eine sehr ausufernde, laute und lange Party. Auf dieser Party wurde der Audi Empfangs-Counter mit Freude als Bildhintergrund verwendet. Das an sich ist ja nicht verkehrtes. Leider war nicht Audi der Veranstalter – wobei die Audi-Teilnehmer ihrerseits durchaus Nutznießer der Party waren. Ach schusselig wie ich bin habe ich vergessen zu erwähnen, dass es so eine Art Kostüm- bzw. Fetischparty war. Sehr viel leicht bekleidetes Volk und sehr ansehnliche Damen, gewandet in Stoffmengen bei denen das Wort „Menge“ bereits einen Heiterkeitserfolg erster Sahne darstellt, stellen das Gros der Gäste dar. Nun war man seitens von Audi nur wenig begeistert seinen Counter geschmückt mit jungen fast unbekleideten Damen fotografiert zu sehen. Schade eigentlich. Und nein für die Freunde aus der Schweiz und alle anderen Lustgreise, ich hab keine Fotos. Ich habe in einem anderen Hotel genächtigt und meine Kamera auch nicht am Mann. Betrüblich, ich weiß. Aber mal ehrlich: Das ist das Internet das wurde von Männern die erotische Inhalte abrufen wollen entwickelt. Stellt euch nicht an.
Da mir das eher teure oder auch mal gerne nicht vorhandene Internet in den letzten Tagen des Events einen Strich durch die Rechnung hinsichtlich des Postens meines Blogs gemacht hat, muss ich das posten, nachdem ich bereits wieder einen Tag daheim bin.
Somit ergänze ich den Eintrag gleich noch.
Die Müdigkeit der letzten Tage ließ sich nicht mehr steigern. Falsch. Ganz falsch. Ich hab den Abreisetag vergessen.
Ich komme am Tag der letzten Abendveranstaltung (also dem Abend vor dem Abreisetag) am Crewhotel an. Das sich leider als rechte Absteige entpuppt. Und das nicht nur weil wir die letzten Tage immer in extrem geilen 5 Sternetempeln untergebracht waren (http://www.hotelderome.com/ oder http://www.theaugustine.com/) sondern in einer Klitsche. In einem eher universalen Sinne. Selbst wenn ich ihn nicht nutze würde ich heute einen Fernseher im Zimmer doch als Standard empfinden. Aber gut...
Der letzte Tag verdient schon ein wenig Sonderbetrachtung.
Nach dem einchecken im Hotel erfahre ich dass meine erste Fahrt für den nächsten Tag um 05:15 stattfinden soll. Ich wusste bis dato gar nicht, dass diese Ziffern auf einer normalen Uhr existieren. Und kurz darauf erfahre ich, dass wir mit den Gästen das Abendessen einnehmen werden.
Kurzer Einschub:
Heiterer weise war die Abschluss-Location identisch mit der Abschluss-Location, auf meinem allerersten Event 2002 für die Firma. Irgendwie schließt sich da ein Kreis finde ich.
Was mich dann ein wenig betrübt hat, war die Aussicht auf ein 8 Gänge Menü mit den Gästen. Nun wird man sich fragen warum das? Isser jetzt total irr? Ok Freunde der vorschnellen Verurteilung, jetzt mal aufgemerkt: Beginn des Essens so gegen 20:30. Habt ihr einen Plan wie lange 8 Gänge dauern? Ich muss um 04:30 aufstehen und den ganzen Tag Auto fahren. Ich bin dann nach Gang 5 so um halb elf gegangen. Ich war zum einen bereits müde vom Vortag und wollte zumindest ein klein wenig Schlaf bekommen.
Im Hotel war ich dann in der Tat noch vor 23:00 im Bett und am einschlafen. Ich kann mich nicht erinnern jemals so früh zu Bett gegangen zu sein. Also freiwillig ohne sexuelle Hintergedanken.
Ich bin gerade eingeschlafen als irgendein Irrer um 23:15 eine Mülltonne umtritt direkt vor meinem Fenster. Ich bin wieder wach. Dann tritt der, dem Tode geweihte erneut gegen die Tonne. Ich stehe auf, suche was Schweres zum werfen und öffne das Fenster. Keine Tonne. Niemand. Aber ein Feuerwerk. Natürlich nicht in meiner Gasse. Da war nur der Lärm. Und auch kein Blick aufs Feuerwerk. DaFÜR ABER DER Lärm. Sozusagen als Ersatz wenn man schon nix sehen kann. Und ich darf hier mal sagen, das wirklich hassenswerte an Feuerwerk ist wenn die Feuerwerker Pause machen, man denkt es ist vorbei und dann fangen sie wieder an. Getoppt wird das nur von dem mehrfachen Wiederholen dieses Vorgangs. Somit warens dann doch nur etwas mehr als 4 Stunden Schlaf.
Dann die Fahrt zum Flughafen.
Das gute an so frühen Zeiten ist dass kein Verkehr ist. Mein (noch früher aufgestandener) Kollege C. weist mich telefonisch darauf hin, dass die Autobahnauffahrt gesperrt sei und ich eine weiter fahren solle. Einfach der Beschilderung folgen. Sagt er. Ich schau mir das auf dem Navi an und fahr drauf los. Verspätet, weil einer der Gäste nicht aufgetaucht war. Tja, das was ich für eine Auffahrt gehalten hatte war in der Tat nur ein Unterführung unter der Autobahn. Also zurück zu der anderen Auffahrt. Die war dann allerdings in der Tat gesperrt. Leise Unruhe macht sich im Auto breit. Es ist nun übrigens nicht so, dass der gemeine, sumpfhirnige Italiener eine Sperrung der Auffahrt ankündigen würde. Mitnichten. Da ist dann halt ein gesperrt Schild an der Auffahrt. Das wars. Wer jetzt auf eine Umleitungsausschilderung hofft, kann auch gleich vermuten, dass der Weihnachtsmann ein sodomistisches Verhältnis mit dem Osterhasen hat. Wir sind in Italien. Ich frage einen Bauarbeiter, der mir eine Richtung vorgibt. Schön, ziemlich genau der Weg den ich vorhin schon gefahren bin.
Ok, ich gestehe: Die Autobahn ist dann in der Tat ausgeschildert. Allerdings kommen Menschen die über ähnlich rudimentäre Geografie Kenntnisse wie ich eventuell ins grübeln was die Autobahn betrifft.
Also jetzt mal für die ganz einfachen: Wir befinden uns bei dem kleinen A auf der Karte. Und dann wollen wir nach Milano... Das ist rechts unten in der Karte. Nun ich mag jetzt naiv klingen, aber ich finde schon, dass man auf Autobahnschildern die nächste größere Stadt vermerken könnte. Was macht der italienische Schilderpresser?Geht in der Mittagspause bei Mutti Mittagessen, schnüffelt hinterher noch ein bisschen Klebstoff oder Lösungsmittel und macht sich ans Werk. Doch er schildert die Autobahn aus. Ja. Aber nach Genevé. So und nun schaut noch mal auf die Karte. Suchspiel für Genf.
Wir Wortgewandten nennen das diametral. Und morgens um 05:30 fragt man sich dann schon ob die Autobahn Richtung Genf wirklich die ist, die man nutzen möchte. Dazu kommt ein Navi das einen mit einer beängstigenden Konstanz zum wenden auffordert. Ich plädiere stark für Navis mit mehr Plan und weniger Harnäckigkeit! Irgendwann schnallt es ja so ein Navi zumeist doch, dass man anders fahren will. Das VW Navi braucht lange dafür. Sehr lange. Die Leute werden Nervös. Dann irgend wann schwenkt es um, nach zig Kilometern, die ich Autobahnschildern Richtung Genf gefolgt bin. Müde war ich übrigens nicht mehr. Sachte nervös eher. Das Navi schwenkt also um. Mein Kumpel Navi endlich auf meiner Seite.
Dachte ich. Zumindest so lange bis es mich in eine Sackgasse gelotst hat, die so eng war, dass ich nur mühevoll rückwärts wieder rausgekommen bin. Ich hätte das Drecksding am liebsten mit Cola-Infusionen bestraft. Hatte aber nix zu trinken im Auto. Ja, so langsam fragten sich meine Gäste ob sie jemals am Flughafen ankommen würden. Ich fragte mich das auch.
Das erste Schild das darauf hingewiesen hat, dass es auf dieser Autobahn auch Richtung Mailand geht war übrigens das an der Auffahrt. Manchmal hasse ich diese Italiener.
Immerhin war ich noch so gerade eben rechtzeitig am richtigen Flughafen. Das haben nicht alle Kollegen geschafft. Zu spät ist schon doof, aber am falschen Flughafen ist fast noch ein bisschen dümmer. Aber das sind ja im Vergleich zu meiner mit einem Getränk, einen Buch, einer Sonnenbrille und Tempos, „zugemüllten“ Ablage in meiner Fahrertüre eher Peanuts. Naja, mein einer Chef hätte auch einfach mal in das Auto seines Partners schauen können. Wenns ums zumüllen geht spielt der auch in der ersten Liga. Und zwar auf den Championsleague Plätzen. Von diversen Kollegen ganz zu schweigen.
Auf der Rückfahrt nach Deutschland war ich dann so müde, dass ich in der Schweiz langsamer gefahren bin als man darf. Ich bin immer mit 110 geschlichen, dabei darf man da 120 fahren. Ich könnte kotzen. Und dann muss man mal sagen, ich versteh diese Schweizer nicht. Da darf man eh schon nur so schnell fahren wie ein fußlahmer Frührentner joggen kann und dann reduzieren diese Pappnasen die Geschwindigkeit bei jedem Tunnel auf 80. Und Tunnel hats wie Sand am Meer. Warum? Ist der Schweizer mit 120 im Tunnel irgendwie überfordert? Also die Italiener trauen ihren Landsleuten auch 130 im Tunnel zu. Vor allem wenn sie nur so 150 Meter lang sind und man das Ende sehen kann. Sozusagen eine bessere Unterführung. Nicht so die Schweizer. Da fährt man 80. Alle eins an der Klatsche. Das kommt davon wenn man kollektiv und seit Jahrhunderten den Genpool klein hält...
So sah das bei der Ankunft aus. Da war der komplette Ort anwesend. Sehr emotional das Ganze!
Und einen hab ich noch. Zeitlich befinden wir uns hier bei der Ankunft in Bee. Ein Bedürfnis überkommt mich. Also so ein menschliches, bei dem aufgenommene Flüssigkeit den Körper wieder verlassen möchte. Zeitnah. Im Garten der Ankunftslocation, einer Kirche, stehen 2 Dixi-Klos.
Ok Freunde, Dixi Klos sind so blau, und sind so ähnlich wie ein Plumpsklo. Man macht sein Geschäft in eine blaue Flüssigkeit - so wie aus der Tampon-Werbung – und versucht den gesammten Vorgang ohne Atmen und ohne sich hinzusetzen schnellst möglich abzuschließen. Dixi Klo. Ihr kennt euch aus.
In Italien ist so ein Dixi orange. Gut, das ist jetzt noch nicht die Meldung des Tages. Spannender ist der Fakt, dass man sein Geschäft nicht ins blaue hinein macht. Da wo es zuhause blau schimmert ist hier eine silberne Folie. Ja. Eine silberne Folie. Ihr seht irritiert aus. Hier der Bildbeweis.
Nun was passiert weiterhin? Kleines Geschäft... Nix weiter. Klingt halt so als würde man auf eine aufgespannte Alufolie pinkeln. Wers ausprobieren will, einfach mal ne Alufolie über nen Topf spannen und ausprobieren. Klingt genauso.
Ah, ich merke die Schlaueren unter euch, die schon mal auf dem Kloo waren, fragen sich ein wenig was mit einem großen Geschäft wäre? Ist es so eine Nano beschichtete Folie von der auch Größeres, Festeres ab perlt? So wie Super-Teflon?
Guter Gedanke, ist aber nur ganz knapp daneben. Nein, die Realität ist ein wenig profaner. Man wird zum „Shit-pumping-man“, wenn ich hier mal den Vater meiner Ex aus einem anderen Zusammenhang zitieren darf.
Hier die Auflösung.
Man bewegt den Hebel rechts im Bild und dann bewegt sich die silberne Folie so wie ein handbetriebenes Förderband. So wie an der Supermarktkasse. Nur eben handgetrieben. Wobei es sicherlich zu Verstimmung im Supermarkt führen würde wenn man da aufs Band scheißt. Selbst wenns mal länger dauert.
In diesem Sinne. Habt Spaß. Und für das im Supermarkt würde ich mal sagen: 5€ auf sehen. ;)