Sonntag, Dezember 26, 2010

Szenen, wie aus dem Leben geschnitten.

Neulich im Elektronikmarkt meines Vertrauens.

Ich berate einen Kunden. Ich war innerlich schon ein wenig mürrisch weil ich schon 5 Männer beraten hatte, von denen jeder (!), aber auch wirklich jeder erst mal vor dem Kauf eines Gerätes seine Frau fragen musste. Wenn man diesen Spruch insbesondere vor Weihnachten ständig hört, fragt man sich schon, was aus den guten alten Zeiten geworden ist. Der Frau mit der Keule eines übergebraten, sie in die Höhle geschleppt und hinterher konnte man Unterhaltungselektronik mitbringen wie man wollte. Wenn Sie gemuckt hat, gabs halt noch eins mit der Keule.

Heutzutage, fragt Mann schon wegen einer läppischen Minianlage daheim nach. So weit isses schon. Diese plüschfarbenen Abziehbilder eines Mannes merken noch nicht mal wie sie sich vor einem Fremden (mir) erniedrigen.

Der Kunde also lässt sich beraten und meint zum Abschluss, er müsse dann daheim noch mal nach... ...Ich unterbreche ihn, und meine: „...fragen, bei Ihrer Frau.“ Hatte ich ja doch schon ein paar mal gehört. Er schaut mich an, schmunzelt und meint: Nö, nachmessen. Ich muss lachen. Er auch. Ich erkläre, wie ich zu meiner Aussage komme. Er erklärt mir, dass er seine Frau selbstverständlich nicht fragen müsse. Erstens hätte er ein eigenes Zimmer zum Musik hören, zweitens würde er ja auch sein eigenes Geld verdienen und zu guter letzt, würde ihn seine Frau ja auch nicht fragen wenn sie sich Schuhe für 400 Euro kaufen würde. Ich bin mit dem Leben wieder ein wenig versöhnt, und widme mich den anderen Kunden die dann wieder mehrheitlich erst mal „in sich gehen müssen“ bevor sie etwas kaufen.

Warum kommen die nicht alle wenn sie wirklich was kaufen wollen und auch schon eine zumindest grobe Ahnung haben was sie wollen, und auch willens sind das dann zu kaufen? In sich finden diese Nullnummern eh nix. Zumindest nix von Wert.


Sonst bin ich den Rest der Woche damit beschäftigt Menschen für die großen Events im kommenden Jahr zu casten. Für alle die auch dabei sind: Es werden wieder einige attraktive Frauen am Start sein. Und Männer. Ich tu mein möglichstes.


Nach den ersten 14 Tagen des Castens kann ich sagen, dass mir die Berliner Chauffeure schon ganz arg auf den Zeiger gehen. Das ist eine sehr nervige und anstrengende Bande. Nach dem siebten Gespräch mit einem, wegen der „schlechten Bezahlung“ missgelaunten Bewerber aus Berlin frage ich mich warum die sich überhaupt bei uns bewerben. Es funktioniert bei uns ja ausschließlich über Empfehlung. Niemand bewirbt sich einfach so bei uns. Reden die nicht im Vorfeld miteinander über die Bezahlung? Oder sagt sich der leicht debile Berliner Promifahrer: „Na, wenn die schon der Pfeife von meinem Kollegen 100 Euro bezahlen, bekomme ich mit meiner so unfassbar gewaltigen 6 jährigen Chauffeurserfahrung sicher 150 Euro am Tag.“

Mann, da bringen wir die Pfeifenbrigade im Februar nach Monaco an die Côte d’Azur, zahlen Ihnen über 2000 Euro und dann muss ich mir ständig Genörgel anhören, dass Ihnen irgendwas nicht passt. Pack eldendes.


So, Freunde des gepflegten Stuhlgangs, ich darf mal fragen, ob euch der Begriff „Tiefspüler“ bekannt ist? Oder ein Flachspüler? Nein? Schwach. Habt ihr mehr oder weniger regelmäßig mit zu tun.

Das sind zwei Arten von Toiletten. Flachspüler sind die, bei denen man sein Geschäft noch ein wenig auf dem „Präsentierteller“ begutachten kann. Tiefspüler sind hingegen die, bei denen das Geschäft mit einem kleinen Platschen und einem oft unschönen Spritzer in den Fluten versinkt.


Dies im Gedächtnis möchte ich eine kurze Geschichte von einem Mann, der mit sehr viel Mühsal beladen ist, erzählen. Dieser Mann begibt sich Richtung Toilette und will, wie es sich für einen Mann geziemt, im Stehen eine größere Mengen an Flüssigkeit wieder von sich geben. Dieser Mann tritt geschmeidig an die Örtlichkeit. Die Örtlichkeit namens Tiefspüler. Deckel hoch, Brille hoch, Tief eingeatmet, Maß genommen und los geht’s. Um auch in schweren Zeiten ein Höchstmaß an Treffsicherheit zu gewährleisten blickt er konzentriert nach unten. Plötzlich ertönt ein Platsch und die Sicht des Gentlemans trübt sich. Die sehr schöne, modische und nicht ganz unbillige Brille ist beim nach unten sehen von der Nase gerutscht und mit diesem unschönen Geräusch in den Tiefspüler gefallen. Das ist der Moment in dem die Verklappung von Abwasser ein abruptes Ende nimmt. Das sprichwörtliche Kind ist in den ebenso sprichwörtlichen Brunnen gefallen. Was eine überaus dumme Situation für einen ohne Brille schlecht sehenden Menschen ist.

Da steht er nun, hat nur eben eine Hand frei, ein dringenden Bedürfnis jäh unterbrochen und fragt sich was er nun tun könnte. Weiter urinieren, weils grad schon egal ist? Spülen? Ne. Einfach mal fischen? Küchenhandschuhe ohne Brille suchen? Da steht der bemitleidenswerte Mann und weiß für den Moment nicht weiter. Die Hand zuckt Richtung Schüssel. Stoppt. Es beginnt eine etwas wenig geschmeidige Suche nach Handschuhen. Immerhin ist die Hose in der Eile noch nicht in einer Position in der es sich geschmeidig damit laufen ließe. Es finden sich Erste Hilfe Einweghandschuhe. Der Moment der Rettung der wichtigen Sehhilfe ist gekommen. Dann kann das drängende Restgeschäft abgeschlossen werden. Das wird auch Zeit. Äh anzufügen wäre an noch, dass sich bei der souveränen Rettung heraus gestellt hat, dass Rettungshandschuhe ein wenig kurz sind, um in einem Tiefspüler nach versunkenen Schätzen zu fahnden. Man findet aber auch heraus, dass sie auch von innen dicht sind. Großartiger Tag.

Sonntag, November 28, 2010

Es kommt dick.

Bevor ich auf einen durchaus heiteren Pragurlaub zu sprechen komme, noch ein kurzer Einschub, der schon ein paar Tage her ist, den ich aber vergessen habe zu erwähnen. Kürzlich war ein Freund von V. aus Hamburg hier zu Besuch. Anlässlich der Braumesse hat er sich hier mit einigen Kollegen getroffen und gemeinsam haben die Herren abends die Nürnberger Kneipenlandschaft auf der Suche nach gutem Bier abgegrast. Und Nürnbergs Biervorräten einen enormen Einbruch beschert.

Das ist nun aber nicht das ausschlaggebende an der Geschichte. In dieser Geschichte taucht der, ich zitiere meine Liebste, unglaublich süße Christian auf. Christian, der entweder Nürnbergs Biervorräte im Alleingang halbiert hat oder gar nix verträgt. Dieser Christian, mit seinen alkoholroten Bäckchen, seinen glasigen Augen und einem gewaltigen Koordinationsproblem, das seinen Kopf in einer Tour hat hin und her schlackern lassen. Christian, der V. im Laufe des Abends ca. 19 mal seine Liebe gestanden hat. Dies übrigens auch vollkommen unbeeindruckt von der Tatsache, dass ich gleich nebenan saß. Und Christian war nicht großer und bedeutend stärker als ich. Nur betrunken. Sehr betrunken. Jener, ach so süße, Christian sitzt also wankend neben meiner ein wenig hingerissenen Liebsten und erfährt, dass ich ihr Freund bin. Er sieht mich mit seinem wackelnden, unfokussierten Blick an und meint ich wäre cool. Ich bin erleichtert. Meine Liebe wurde von Christian persönlich abgesegnet. Puh. Christian ist aber noch nicht fertig. Ich sei cool weil ich ihn an jemanden erinnern würde. Ich blicke fragend, und erwarte Thomas D von den Fanta 4 zu hören. Das kenne ich schon, und das kommt immer wieder vor. Er atmet tief ein, konzentriert sich und es bricht aus ihm heraus: Ich sähe aus wie Jogi Löw.

Ja. richtig, wie Joachim Löw. Nun kann man mir ja viel vorwerfen, aber sicher nicht, dass ich auch nur einen Hauch optische Ähnlichkeit mit unserem Bundestrainer habe. Wer meinen Doppelgänger Jogi optisch nicht so präsent hat, hier eine kleine Hilfe.

Man, man man. Löw. Den mag ich so was... NICHT. Danke süßer Christian. Danke.

Aber nun wird es wieder aktuell. Wir haben noch einen kleinen Erholungsurlaub eingeschoben, um uns vom anstrengenden Spieleurlaub zu erholen. Wunderbares Hotel, riesen Zimmer am Fuße der Burg.

Nun muss man, bevor ich fortfahre, wissen, dass ich als Nürnberger, der ja noch nie in seinem Leben außerhalb von Nürnberg gewohnt habe, gewisse „Anfeindungen“ hinsichtlich meiner Weltläufigkeit und meiner ungenügenden kulturellen Bildung ausgesetzt bin. Ich habe ja noch nie in einem anderen Land gelebt, keine große Zahl an Freunden mit migrantischem Hintergrund, Nichts. Daher ist es mir ein Anliegen kurz auf die norddeutsche Weltgewandheit und kulturelle Überlegenheit hinzuweisen und diese mit folgendem Beispiel zu untermalen.

Wir nehmen also gerade das Zimmer in Augenschein, ich komme aus dem Bad und meine erfreut: “Oh, wir haben sogar ein Bidet.“ Der Blick meiner Liebsten umwölkt sich.

Redaktioneller Einschub zur Schilderung des Bades: von links nach rechts: Wand, WC, Bidet, Handtuchhalter, Waschbecken, Badewanne, Wand. Mehr Details brauchts vermutlich nicht, oder? Ein typisches, relativ geräumiges Hotelbad.

Sie: “Aber bitte bespritze nicht die Handtücher.“ Leicht gequälter Gesichtsausdruck. Ich: „Bitte?“ Sie wiederholt ihre Aufforderung. Ich: „Du glaubst doch nicht etwa, dass ich ins Bidet pinkle, oder?“ Sie ist irritiert. „Aber dafür benutzt ihr Männer doch so ein Ding. Deswegen freut ihr euch doch immer, wenn so was da ist.“ Ich habe einen kleinen Lachanfall. Nein, einen großen. Menschen mit Kultur und Bildung nutzen derartige Einrichtungen für etwas ganz anderes. Ich sammle all die Ernsthaftigkeit, die mir noch verblieben ist und erkläre die reinigende Nutzung eines Bidets.

Hamburger Weltgewandtheit entlockt mir doch manchmal ein sehr vergnügtes Schmunzeln. Aber ich bin ja auch nur ein kleiner bayrischer Hinterwäldler mit merkwürdiger Sprache und von bescheidenen Sitten.

Was mich zu einer ebenfalls sehr niedlichen Situation auf dem Heimweg im Bus bringt. Wir fahren also im Bus von Prag nach Nürnberg. Links von uns am Straßenrand der erste Schnee in der Schräge der Straßenböschung. Rechts keiner. Die bessere Hälfte nimmt dies erstaunt zur Kenntnis. Ich meine dieses Sachverhalt würdigend, dass die schneebedeckte Seite die ist, die dem Norden zugewandt ist und somit aufgrund der geringeren Sonneneinstrahlung noch Schnee aufweist. Damit war der Fall für mich an und für sich abgeschlossen. Was – wie schlauere Menschen ahnen hätten können - ein grober gedanklicher Fehler war. Zunächst blitzt der ganz normale weibliche Unglaube gepaart mit dem dazugehörigen generellen Widerspruchsgeist auf. Dann beginnt hektische Betriebsamkeit am Nachbarplatz. Das intensive Nachdenken über die Himmelsrichtung findet mittels kompletten Körpereinsatz statt. Das einfacher gestrickte Geschlecht stellt sich einfach eine Karte vor, und weiß rechts Prag, links Nürnberg; Fahrtrichtung Nürnberg, also linke Böschung dem Norden zugewandt. Oder noch einfacher das Transferwisssen Schnee links, rechts keiner, diese Seite geht grob Richtung Norden. Jäger, Höhlenmenschen, und so... Männer können so was. Ihr wisst Bescheid. Also wie erwähnt. Am Platz neben mir wird der verwerfliche Versuch gestartet den Bussitz durchzuscheuern. Da wird sich links gedreht kurz verharrt, rechts gedreht, der Kopf grübelnd geneigt und dann erneut links drehen, rechts rutschen, wild mit den Händen herumfuchteln. Den Kopf merkwürdig verrenken. Man fragt sich als unbeteiligter unwillkürlich ob der Sitz der Liebsten eine defekte Sitzheizung aufweist und ihr aktuell der Hintern brennt. Oder ob es ein leichter epileptischer Anfall sein könnte. In der Summe muss man auch festhalten, dass Busunternehmen dazu übergehen sollten Bürostühle einzubauen. Das schont die Bezüge ungemein, sobald Frauen an Bord sind, die über die Himmelsrichtung nachsinnieren. Dann nach groben 2 Minuten des hin und her drehens, Kopf verrenkens und wild gestikulierens, kommt die Bestätigung ja, die Seite links von uns – hierbei wurden erneut weitgehend kryptische Handbewegungen zum Einsatz gebracht, die den vor einigen Minuten thematisierten Sachverhalt erläutern sollten – dem Norden zugewandt sei. Inklusive einer Erklärung wie und warum das Bestimmen der Richtung diesen enormen Körpereinsatz von Nöten mache. Ich kann allerdings die Erklärung nicht wiedergeben. Wirklich. Ich habs nicht verstanden.

In Prag selber, übrigens eine wirklich wunderbare Stadt, ist mir insbesondere ein Begebenheit in der Erinnerung haften geblieben. Wir wandern so durch die Stadt. Dann sehe ich rechts von mir folgendes.

Ich bin erstaunt und fotografiere diesen Sachverhalt. Drei Meter weiter dieses

weitere Drei Meter weiter dies

und noch mal einige Meter weiter das.

Also noch mal, diese 4 Bilder sind innerhalb von 20 Metern entstanden. Was geht da vor? Die harmlosere Vermutung besagt, die Tschechen haben es geschafft sehr bodennahe Baumwollpflanzen zu züchten deren Samenkapseln gleich Dessousform haben. Alles was ich ansonsten in meiner Phantasie zu dieser Bilderserie abspielt, ist weit von Jugendfreiheit entfernt. Aber mal ehrlich. Wenn wir uns an dieser - auch eher wenig einladenden – Stelle einen lustigen Gangbang mit einer Horde junger Tschechinnen – optisch eine durchaus sehr ansprechende Sache, die gemeine Tschechin - vorstellen...................... Äh, ich lasse hier ein wenig Raum für Bilder des inneren Auges…................, was mag passiert sein, dass diese jungen (ich unterstelle dies einfach wegen des angenehmeren Bildes vor meinem geistigen Auge) Damen ihre Unterwäsche zurück gelassen haben? Es handelt sich ja immerhin um Bekleidungsstücke, die bei geringer werdenden Stoffmengen rapide im Preis steigen. Und bei der fragilen Gesundheit der vermuteten Trägerinnnen (die ja alle schlank und attraktiv sind) muss man ja neben dem monetären Aspekt auch bedenken, dass es auch ordentlich kalt war. Und bei den doch eher kurzen Röcken, die zu tragen in Prag vermutlich gesetzlich vorgeschrieben ist, umspielt doch ein kühler Wind die Lippen. Ich sehe schon eine Gruppe junger Frauen alle mit Harnleiterunterkühlung beim Arzt stehen und verlegen eine Erklärung stammeln... Ich kann diese Bilder nicht wirklich erklären ich kann nur dokumentieren dass die Zustände in Prag mancherorts durchaus Anlass zu weiteren Fragen aufwerfen.

So ihr Lieben, ich kann nicht weiterschreiben. Mit diesen Bilder im Kopf kann ich mich nur sehr schlecht konzentrieren... CU

Montag, November 22, 2010


Vom Leben im Hotel

Eine Woche spielen liegt hinter uns. Und es ist eine Art Wunder geschehen. Ich habe das Hotel verlassen. Und das nicht um mal eben was vom Aldi zu holen. Nein, ganz ernsthaft um zu wandern. Ich sehe, man muss natürlich anfügen, es war eine Art Bonus wandern, verbunden mit dem Finden von Geocachen. Und in netter Gesellschaft kann man sogar wandern. Ist ja auch eher ein spielerischer Wanderansatz. Aber, nichts desto trotz, war ich in diesen 6 Tagen länger draußen als in den 6 Jahren zuvor. Das wirft bei den Spielern natürlich ein ganz dramatisches Problem auf. Die fremdeln ja sofort. Man riecht nach Frischluft und schon erkennen sie einen nicht mehr und machen so Abwehrzeichen als ob man ein Vampir wäre.
Aber ansonsten war es großartig. Ich war mit V. an der frischen Luft. Ne feine Sache.

Nun muss man, weils thematisch so gut passt, doch eine kurze Anmerkung zu dem weiblichen Verständnis eines kurzen Moments hier anfügen. Männer verstehen unter einem kurzen Moment meist so eine Zeitspanne von einigen wenigen Minuten. Im Gespräch, das dazu diente, mich kleines Schaf vor die Türe zu locken, war von einem kurzen und schnellen Abstecher ins Dorf die Rede. Das klingt für mich - in wilder Liebe entbrannt, aber dabei leider der geistigen Umnachtung anheim gefallen - nach dem schnellsten und direkten Weg in die Stadt und wieder zurück. Ha! Denkste. Als ich an der ersten Abzweigung nach links abbiegen wollte, um in den Ort zu kommen, wurde ich sanft geradeaus gelotst. Ich bin ein wenig irritiert und frage nach. Der Weg sei nur minimal weiter aber dafür landschaftlich herausragend. Landschaft. Im November im Sauerland. Wow. Wenn man das googelt kommt so was.


Und nein, ihr Helden, das ist nicht das Sauerland. Schon gar nicht im November. Da kann man bei leisem Nieselregen seine Füße beim schimmeln betrachten, sonst eher wenig.

Also, um dieses „minimal“ weiter zu veranschaulichen hilft der Blick auf die Karte. Und nun ratet mal welchen Weg ich genommen habe? Hilfe gefällig? Der Blaue wars nicht.



Der ein oder andere komplett Plan befreite wird nun sagen: Och, so weit isses doch gar nicht. Ja seid ihr noch zu retten Wir sind da ja nicht zum Spaß! Wir sind da zum spielen. Da kann man mit durch die Gegend irren keine Zeit vertrödeln. Aus euch wird nie ein Spieler...

Spielerisch wars übrigens ein gutes Jahr. Nein, Freunde der italienischen Oper, ich hab natürlich keine unheimliche Gewinnserie gestartet. Schließlich leben wir nicht im Royverse sondern im guten alten Universum. Aber Spaß hatte ich alle mal. Es gab keinen Riesenknaller, aber eine Reihe guter Spiele. Mein Favorit: Rallyman, ein Rennspiel das das Thema Rally sehr fein umsetzt.

Aber ich muss übrigens noch mal auf unser Hotel zu sprechen kommen. Seit 25 Jahren immer wieder in der Kritik. Oft, gerne und nicht immer zu unrecht wegen des Essens. Auch ich gebe gerne zu, dass mich das Essen nicht immer vom Hocker haut. Aber es zwingt mich auch nicht auf die Porzellanschüssel. Es ist nicht immer toll, äh... eigentlich eher selten, aber es bringt einen auch nicht um. Und wenn man überlegt, dass 5 Übernachtungen mit Halbpension, Hallenbad, Sauna und Dampfbad und diversen anderen Annehmlichkeiten grade mal 260 Euro kosten, finde ich übertriebenes Gemecker übers Essen auch irgendwie unfair.

Es gibt aber durchaus Dinge im Hotel, die einen zum Staunen bringen. Freitag Abend: An unserem Tisch werden mehrere große Spezi bestellt. Geliefert wurden aber nur kleine. Und jetzt anschnallen für die Begründung. Sie haben keine großen Gläser. Weil sie nicht damit gerechnet hatten, dass so viele große Getränke bestellt werden würden. Jetzt schaut bitte nicht so, das ist keine Erfindung. Das war die Begründung. Allen Ernstes. Jetzt aber mal ehrlich: Wir sind seit 25 Jahren in dem Hotel. Ich frage mich schon, ob es arg vermessen ist, die Vergangenheit mal auf ganz seichtem Niveau zu analysieren und sich die Trinkgewohnheiten der Gäste anzusehen. Das ist ein Haus mit ca 100 Zimmern. Keine Pension. Nun werdet ihr sicherlich sagen: Na ist ja kein Problem, wenn grade Aliens die großen Gläser entführt haben, dann kauf ich halt eben mal welche nach. Oder lasse sie mir schnell vom Getränkehändler liefern. Ja, würde man so machen im wahren Leben. Nicht so im Hotel. Die haben das mit den Gläsern die komplette Woche durchgezogen.

Was man diesen Nieten in Kellnergarderobe übrigens hoch anrechnen muss: Ihnen ist schon innerhalb des ersten Tages aufgefallen, dass zwei kleine Spezi auch ein Großes ergibt. Respekt.

Alles nicht schlimm? OK, aber findet ihr nicht auch, dass ein Küchenchef, dem es gelingt am Donnerstag Abend kein Köstritzer Bier mehr anbieten zu können, weils im Lauf der Woche leer getrunken wurde, seinen Job verfehlt hat. Als debiler Clown in einer Operette mag so jemand noch durchgehen können in einer leitenden Funktion in einem Restaurant hat er nicht verloren.

Ich will dem - durchaus bemühten - Service auch nicht zu sehr auf die Pelle rücken, schließlich kann der Kellnerlehrling ja nix dafür, dass sein Cheffe keine Gläser angeschafft hat.
Aber der Chef, dieser dieser geistige Fliegenfurz sollte mal 2 Jahre Strafrudern am Polarkreis, dieser Depp. Am besten zusammen mit dem, der ihn eingestellt und noch nicht gefeuert hat.

Aber die habens halt einfach drauf im Hotel. Die waren auch so clever dieses Jahr erstmalig so „All-Inclusiv“ Bändel an die Gäste zu verteilen. Ich seh schon den Nutzen fürs Hotel. Man will ja nicht irgendwelche Spieler, die in anderen Hotels wohnen, durchzufüttern. Nun, mag man sich fragen, ob diese lästigen Bändsel das Mittel der Wahl ist. Aber es ist fürs Hotel billig und an sich effizient. Zumindest wenn man diese ungeliebten Anhänger kontrolliert. Ich habe meinen nach 2 Tagen abgenommen. Hat niemanden interessiert. Da fragt sich ein einfacher Mensch wie ich schon was das soll.

So, Prag ruft, ich muss packen ihr Lieben...

Donnerstag, November 11, 2010

Immer wieder die Arbeit. Quell der Freude.

Grundsätzlich bin ich aktuell wieder in meinem Lieblings Elektronikmarkt eingesetzt.

Gerade mache ich allerdings eine 14 tägige back-to-the-roots PKW-Event Geschichte. Dass es nicht gänzlich gruselig dort ist, liegt weitgehend am Teamleiter M. K. Wobei man relativierend sagen muss, den meisten Einsatz erbringt der ältere Herr schon am Rechner. Wo er früher wenigstens noch Wichtigkeit simulierend mit einem Klemmbrett durch die Gegend lief, oder besser baumgleich in der Gegend herum stand, verbirgt er sich mittlerweile hinter einem Monitor und spielt Spiele, die er vermutlich aus Zeiten des C64 ins Hier und Jetzt gerettet hat. Selbst Anfragen wie: Kannst Du mal neue Fahrtennachweise ausdrucken?“ werden mit einem „Jaja“ erwidert. Ich werde die Dinger vermutlich selber drucken müssen. Aktualisierung: Ich habe die Dinger selber ausgedruckt. Während der Hohepriester der Motivation weiter Monster am Rechner geplättet hat. Aber ich bin sehr entspannt. Der Grad meiner Entspannung kann sich auch an der Menge der gefundenen Geocaches ablesen lassen. Die ist ordentlich.

Ich möchte aber noch ein menschliches Phänomen aus dem Elektronikbereich schildern.

Im Elektronikmarkt tummeln sich ja eine durchaus erkleckliche Zahl an skurrilen Gestalten. Man könnte an sich meinen, dass unsere Hifi-Abteilung der verlängerte Arm einer Nerven und Heilanstalt ist, wenn ich mir einige Besucher so ansehe. Über einige, wie den „Mann mit Hut“ oder den Herrn, der sich mit unserem Fernseher unterhält, habe ich ja schon berichtet.

Es ist aber eine neue Person, oder besser formuliert menschliche Herausforderung aufgetaucht. „Der russische Jude“. Immer im braunen Mantel. Immer mit Schiebermütze. Diese Person kommt von den drei Tagen an denen ich im Laden bin, an... äh... drei Tagen. Somit steht zu vermuten, dass er an den anderen Tagen auch im Laden anzutreffen ist. Ich wage die Hypothese, dass er, wohl verrentet, festgestellt hat, dass ja auch seine Frau andauernd zu Hause ist. Somit wäre seine Daueranwesenheit bei uns eine Art Feldflucht. Es könnte natürlich auch sein dass nur seine Heizung defekt ist. Wobei ich nicht notwendigerweise eine defekte Heizung als das größere Übel bezeichnen würde.

Dieser Mann kommt also mit ca. 3 Musik-DVDs in unsere Abteilung setzt sich ins Bose Studio und sieht und hört sich die drei DVDs an. Am Stück. Das sind so etwa 4 Stunden. Allein das ist schon skurril. Was die Sache aus meiner Sicht aber noch verschlimmert ist die Tatsache, dass er relativ laut Musik von Künstlern hört, deren musikalischer Zenit schon lange überschritten ist. Tina Turner und Konsorten. Das ganze dann auch noch auf einer Bose Anlage. Man muss kein Hellseher sein, um zu erahnen, dass er den Laden irgendwann mit einer Klage wegen minderwertiger Lärmbelästigung behelligen wird. Ist ja nicht so, dass wir keine guten Boxen und Verstärker aufgebaut hätten, ebenso wie wir bequemere Sitzmöbel als die im Bose Studio haben.

Der GAU ist allerdings wenn dieser unangenehm riechende Herr einem ein Beratungsgespräch auf nötigt. Das dauert immer sehr lange, ist von vorhersehbarer Erfolglosigkeit und wird einer Wolke altem Schweißgeruch geprägt. So wird man ein Lieblingskunde in der Abteilung.

Apropos Verstärker. Kürzlich war ein türkisch stämmiger Kunde da, der trotz erheblicher sprachlicher Mängel eine absolute Schnäppchen Kombination von Pioneer erworben hat. Die Konversation lief auf der Ebene „is gut?“ „Das ist eine tolle Einstiegskombination mit einem sehr guten DVD Spieler.“ Fragender Blick. „Is gut?“ Ich: Ja, Preis sehr gut, Anlage auch gut.“ „Ok, nehmen mit.“ Und jetzt kommt mein Fehler. Ich hätte gleich noch die Kabel mit verkaufen müssen. Ich war aber froh, dass der Mann schnell entschlossen gekauft hat und ich mich nicht weiter mit Halbsätzen verständigen musste.

Was passiert? Am nächsten Tag kommt der Mann mit seiner Frau, die ganz ordentlich Deutsch sprach und sie reklamiert, dass da ja keine Kabel dabei wären. Wir klären sie auf, dass bei so Anlagen nie Verbindungskabel dabei wären. Und dass sie die Boxen ihrer – wie sie sagte“ sehr guten AEG Anlage“ (hier musste ich mir lautes Schnauben und Lachen doch sehr verkneifen) nicht einfach so anschließen könne. Für die Kabel würden dann noch mal 30 € dazu kommen und wenn sie die AEG Boxen anschließen möchte, muss sie noch mal 100€ ausgeben, um einen Subwoofer zu erwerben. Und schwuppdiwupp hatten wir einen sehr betreten aussehenden männlichen Türken, eine keifende Türkin und im Endeffekt die Anlage auch wieder im Laden. Von wegen die türkischen Männer haben die Hosen an. Ein größeres Häufchen Elend habe ich selten gesehen. Wenn ich 'nen Lolli gehabt hätte, hätte ich ihm einen zum Trost geschenkt.

Nachdem ich meine Abende hier lieber mit Cachen verbringe, als den Kollegen dabei zuzusehen wie sie gegen den Wein der Welt einen rigorosen Vernichtungskrieg führen, muss ich mir schon Genörgel anhören, dass man mich ja abends nie sehen würde. Ich habe natürlich nach 8 Jahren Event auch noch das dringende Bedürfnis an Alkohol geschwängerten Abenden im Kollegenkreis. Klar. Und wenn überhaupt, dann sind das einige wenige Kollegen, die sich zumeist entweder auf der anderen Tour befinden oder gar nicht dabei sind.

So habe ich diverse Abende im Wald irgendwelche Tupperdöschen suchend verbracht. Es gibt sicher spannenderes als nachts alleine im Wald mit einer Taschenlampe bewaffnet zu wandern, aber es hat schon einen gewissen Reiz. Weil ich Depp ja auch zielsicher immer die Abende erwische an denen es regnet. Den ersten Abend hab ich mir sogar extra ein Fahrrad im Hotel geliehen weil mir 9 Km zu Fuß im Wald dann doch etwas lang schienen.

Ich hätte natürlich wissen müssen dass ein Rad in eine A-Klasse nur mit gewissen Mühen passt. Oder dass der Wald mit überwucherten Wegen und schlammigen Pfaden aufwartet. Man also einen erklecklichen Teil des Wegs eh nicht fahren kann. Und dass Bilder die einem helfen sollen einen bestimmten Baum zu finden, an dem so eine Dose verborgen ist, im Lichte einer Taschenlampe nicht wirklich helfen. Weil die Tour halt für tagsüber ausgelegt ist... Ich weiß jetzt, dass der Wald hier fürs Nachtcachen eine Fehlbesetzung ist. Da hat es einfach zu viele, zu ähnliche Bäume. Und dass ein Fahrrad nach drei Stunden schlammiger Fahrt im Wald nicht so einfach in ein Auto mit einer Lederausstattung zu wuchten ist, ohne das Auto komplett zu ruinieren ist mir jetzt auch geläufig. Glücklicherweise hatte ich eine reichhaltige Auswahl an Flüchen und Schimpftiraden an der Hand um mir den langwierigen Ladevorgang kurzweilig zu vertreiben. Kerl komplett dreckig, Fahrrad dreckig, Auto dreckig. Gelungener Abend.

Schön auch der gestrige Mittwoch Abend. Der Wetterbericht sagte Trockenheit und Wärme voraus. Das hat mich am Dienstag Abend zu der Aussage verleitet, ich würde Mittwoch Abend, koste es was es wolle, cachen gehen. Andere Leute Leute wandern mit „Neger Raus“ Schildern durch die Bronx, ich mach halt so einen Unsinn. Prompt erteilt die Realität der Vorhersage eine schallende Ohrfeige. Dauerregen den Tag über. Das bedeutet zunächst mal, dass unser Arbeitstag sich um etwa eine Stunde verlängert. Als ich dann beim Abendmahl erwähnte dass anstelle von Cachen auch Sauna ein sehr willkommene Alternative wäre, musste ich mich vom Teamleiter, der schlechtes Wetter ja nur vom seinem Monitor kennt, als Schönwettercacher, Weichling und Großredner verunglimpfen lassen.

Derartig an der Ehre gepackt bin ich dann um 22:00 noch mal losgefahren, um die 4 km Runde „Kreuz und quer über den Wolfsberg“ zu laufen. Mein freundliches Angebot an den bewegungslahmen, aber spottenden Herrn, er könne mich ja begleiten, wurde übrigens mit einem Tippen an die Stirn abgelehnt. Alles Schweine, die Kollegen.

Ich war nach knappen drei Stunden auch wieder im Hotel. Ziemlich durchweicht, zerkratzt, aber um 12 Caches „reicher“. Heute Morgen erreicht mich beim Frühstück dann eine sehr heitere Zusatzinformation. Ich muss vorweg schicken, dass wir über 4 identische weiße A-Klassen verfügen, die mit einem großen P in der Heckscheibe gekennzeichnet sind.

Eine Kollegin, die den Abend ebenfalls in Nagold – nur eben nicht im Wald wie ich, sondern nett bei einer Freundin – verbracht hatte wurde von der Polizei gestoppt. Und gefragt was sie bitte nachts am Parkplatz vor der FH zu suchen gehabt hätte. Sie weiß von nix. Wie auch, da stand ja meine A-Klasse. Sie versucht dem Polizisten zu erklären, dass es vermutliche ein geocachender Kollege sei. Der Grünling weigert sich dies zu glauben schließlich wäre ja das Auto, weiße A-Klasse mit so einem P in der Rückscheibe leicht zu erkennen. Sie kommt in Erklärungsnöte. Der Dorfwachtmeister will nicht verstehen, dass wir mehrere von den Autos haben. Und was man denn um diese Zeit da oben machen würde. Das ganze entwickelt sich zu einer verzweifelten Erklärungsorgie meiner Kollegin. Es soll gerüchtweise Hinkelsteine geben, die eine schnellere Auffassungsgabe als Schwarzwälder Dorfschupos haben. Da er aber so recht keine Handhabe gegen die Kollegin hatte, musste er sie nach Kontrolle der Papiere wieder ziehen lassen.

Ich hingegen wurde heute morgen gefragt, ob ich bei der FH in Nagold gewesen wäre. Also von der Kollegin. Ich war erstaunt. Nicht dass mir die FH aufgefallen wäre, aber ich war in der Tat auf einem großen freien Parkplatz. Und mittlerweile weiß es das komplette Set, dass ich Schwein dafür verantwortlich bin, dass die Kollegin übel von der örtlichen Ordnungsbehörde gefilzt wurde.

Nichts kann man machen. Ich komme mir schon reichlich überwacht vor.

So ich muss was arbeiten. Mal liest voneinander.


Montag, Oktober 04, 2010

Böse diffamiert nennt man das.

Beziehungen bieten ja dann doch immer wieder überraschende Momente, in denen relativ unterschiedliche Menschen aufeinander prallen. Das passiert unter anderem gerne mal im Bett. Und hierbei muss noch nicht mal Erotik im Spiel sein. Kann schon, muss aber nicht.

Ich will mal ein Beispiel geben. Es gibt eine Person im Haushalt, die mit einer erschütternden Regelmäßigkeit Bettdecken an sich rafft. Mit der Bemerkung es sei ihr kalt. Auch wenn das Thermometer 21.3 ° Raumthemperatur anzeigt. Diese Person bin übrigens nicht ich. Nicht, dass mir nicht auch gelegentlich kühl wäre, aber das passiert vorzugsweise dann, wenn mir die Bettdecke abhanden gekommen wurde. Die entwendende Person hat zu diesem Zeitpunkt im Regelfall zwei Decken, zwei Wärmflaschen plus eine wärmende Katze in Beschlag. Ich habe nichts.

Das mag nun kein Problem darstellen, wenn man gleichzeitig ins Bett geht. Man kuschelt sich an die Bettdeckeenbesitzerin und wenn man die andere Person lang genug äh, also... naja, überredet hat, bekommt man schon etwas Bettdecke. Sobald die Zeit aber so differiert, dass die andere Person schon schläft wird die Sache problematisch.

Ich habe kürzlich mir erlaubt mein ebenfalls okkupiertes Kissen, das wohlgemerkt allenfalls zu einem geringen einstelligen Prozentbereich unter dem Kopf, ansonsten eher in besitzergreifender Geste umschlungen war, an mich zu nehmen. Das führte dazu, dass ich mir tagelang anhören konnte was für ein mieser Frauenquäler (ungeachtet des, der Aussage innewohnenden, generellen Wahrheitsgehaltes) ich sei, wo doch der Kopf der anderen Person mit annähernder Schallgeschwindigkeit auf die Matratze geknallt wäre. Ja, auf die Matratze! Und nein, ich habe keine Marmormatratze. Es hätte nur wenig gefehlt und die andere Person wäre mit einer Halskrause durch die Wohnung geschwankt. So ein Schwein bin ich.

Im Gegenzug leide vielmehr ich an einem Trauma. Ich bin so weit, dass ich mir meine Decke nicht wieder nehme, sondern sie einfach dort belasse wo sie ist. Ich hole mir dann aus dem Wohnzimmer eine dünne Decke wickle mich traurig darin ein und hoffe, dass mir nachts nicht kühl wird.

Ihr seht also, ich befinde mich in einer nahezu verzweifelten Lose-Lose Situation. Keine Aussicht auf eine Decke oder die Herausgabe selbiger. Diese hoch verzweifelte Situation hat dazu geführt, dass ich kürzlich im Schrank einem meiner zwei Pyjamas gegriffen habe. Als reine Vorsichtsmaßnahme, um einer drohenden Lungenentzündung vorzubeugen.

Ich muss an dieser Stelle fairerweise gestehen, dass der eine von beiden ein sehr, sehr alter, babyblauer Frotteeschlafanzug ist. Den trage ich aber ausschließlich wenn ich ernsthaft krank bin und mich so scheiße fühle, dass ich dem inneren Krankheitsbild auch durch eine entsprechend verheerende Optik Ausdruck verleihen will.

Ich lehne mich mal aus dem fahrenden Zugfenster und behaupte derartige Kleidungsstücke hat jeder. Beim einen ist es das 30 Jahre alte T-Shirt des Grauens, bei anderen die Unterhose für die ganz, ganz schlechten Tage. Ich habe so einen Pyjama. Den ich nicht getragen habe. Ich habe meinen einzigen anderen angezogen.

Mal abgesehen davon, dass am Oberteil Loriot-Figuren (ein großartiger Künstler!) aufgedruckt sind und er über einen wenig modernen Schnitt verfügt, ist es ein ganz normales – wie die meisten Pyjamas – unerotisches Stück Wäsche. Es sollte mich ja auch nur warm halten.

Was dann passiert ist, muss man als den größten unbeabsichtigten Heiterkeitserfolg einer neun monatigen Beziehung werten. Dieser Schlafanzug hat einen Lachkrampf hervorgerufen. Nun bin ich kein Feind von Heiterkeit im Bett. Sachen, die Spaß machen können gelegentlich auch mal ins alberne abdriften, das kennt der geneigte Leser sicherlich. Aber dass ein Schlafanzug bei der Bettdeckendiebin, die noch dazu über eine sehr große Menge höchst fragwürdiger Bekleidungsstücke verfügt, einen kaum endend wollenden Lachanfall hervorruft, ist schon ein wenig befremdlich. Fast schon unheimlich.

Ich möchte ein weiteres Beispiel liefern, das dazu geeignet sein sollte, nicht Heiterkeit sondern anhaltendes Mitgefühl bei der Leserschaft hervorzurufen.

Ich komme kürzlich heim und die Person sitzt mit meiner Untermieterin auf der Couch. Nichts ungewöhnliches, Nein, sogar so gewöhnlich, dass alles andere ungewöhnlich gewesen wäre. Beide haben Rechner auf sich stehen, der Fernseher läuft... Eine Szene der Normalität. Sie unterhalten sich über "Prinzessin Sophia". Ich, neu hinzugekommen, vermute ein Frauengespräch auf „goldenen Blatt“ Niveau, klappe auch meinen Rechner auf und verfolge die Unterhaltung im Bereich zwischen gar nicht und mit einem viertel Ohr.

Irgendwann fällt mir auf, dass wann immer der Begriff "Prinzessin Sophia" fällt, mit einer mädchenmäßigen Heiterkeit in meine Richtung gegiggelt wird. Ich bin irritiert und wende meine Aufmerksamkeit von der Zeit Online wieder mehr dem Gespräch zu. Break. Rückblende.

Drei Wochen vorher war ich morgens in der Küche gestanden und habe mir vor der Morgentoilette noch mein Teewasser in den Kocher gepackt. Und ja, ich war nackt. Morgens, um 10 Uhr sind im Regelfall alle Mitbewohner, so sie überhaupt da sind, in der Arbeit. Ich stehe also im Adamskostüm in der Küche und will gerade in Richtung Bad gehen, als U. meine Untermieterin ihr unglücklicherweise an die Küche angrenzendes Zimmer verlässt. Teufel auch! Am Vorabend war sie nicht da... Naja. Viele unter den Lesern waren ja dann doch schon mit mir in der Sauna und ich bin auch nicht übertrieben prüde.

Ich habe das getan was man in so einer Situation macht.

Ich habe mich breitbeinig hingestellt, mit den Zeigefingern nach unten gedeutet und mit breitem Grinsen gefragt „Who's your Daddy?“

Nein, nicht ganz. Ich habe ein überraschtes „Huch“ ausgestoßen, etwas hektisch mit den Ärmchen gefuchtelt und mich abgewendet. Man will ja als Vermieter auch nicht dass die Mitbewohnerin einen erotischen Flash bekommt und gleich in der Küche über einen her fällt. OK es soll Vermieter geben, die würden das billigend in Kauf nehmen, Ich eventuell auch, aber nicht in diesem Fall. Immerhin habe ich eine Freundin und benötige hier all meine Kraft. Da habe ich keine Reserven für so was. Dieser Vorgang, der einen Blickkontakt mit meiner unverhüllten Person im Zehntelsekunden Bereich zur Folge hatte, war mir, meinem Alter und der Wichtigkeit des Ereignisses entsprechend, schon wieder entfallen. Schnitt.

Die zwei Grazien auf der Couch. Die beiden unterhalten sich doch in der Tat über exakt diesem Moment und dann habe ich auch realisiert, dass Prinzessin Sophia keineswegs eine zu beglückende Königstochter ist, sondern es sich um das Werkzeug zum beglücken selbiger handelt.

Und jetzt mal gaaanz ernsthaft, Freunde des Heimwerkens: Wie würdet ihr euch fühlen wenn sich eure Lebensgefährtin mit eurer (hypothetischen) Untermieterin über euren Signalmasten unterhalten und ihn als Prinzessin XY bezeichnen?

Das sind doch Dinge, die tut man nicht. Dinge, die man nicht guten Gewissens erzählen kann. Also Dinge, die man am Besten in einem tiefen dunklen Keller vergräbt. Dinge, die einen Mann zutiefst geknickt und depressiv zurück lassen. Aus einem Mann in der Blüte seines Lebens, ein Wrack machen. Gut, dass ich das keinem erzählt habe.

Ich geh jetzt meine Tabletten nehmen. Und in die Sauna.

Mittwoch, September 29, 2010

Sexspielzeug und so Sachen

Wieder bin ich in Hamburg. Verus beste Freundin hat Geburtstag. Mittlerweile hat sich auch ein Freund nach Hamburg zurück gemacht. Also in der Summe wurde er praktisch aus Franken verstoßen. Nach 7 Jahren war die Aufenthaltsgenehmigung für Nordlichter in Franken einfach abgelaufen, Hat für mich den Vorteil, dass ich in Hamburg auch jemanden kenne. Find ich irgendwie „tröstlich“.

Aber an sich wollte ich ja doch noch mal kurz auf den Elektromarkt eingehen. Es gibt so Tage, da kommen sie alle. Also alle durchgeknallten. Und als arglos herumirrender Verkäufer treffen diese Gestalten, die Gott für das Ertragen all der Widrigkeiten des Lebens zur Sicherheit ohne Gehirn ausgestattet hat. Mein erster Fall war ein junger Mann in Tateinheit mit einem wenig kompetenten Berater. Der Mann will eine Kleinanlage. Aber er möchte 5 Boxen dran klemmen. Nun sind praktisch alle Kleinanlagen für 2 Boxen ausgelegt und für 5 ist gar keine ausgelegt. Zumindest keine Stereoanlage. Ich weise ihn auf eine Marantz Anlage hin, an die er 4 Boxen klemmen kann. Zu teuer. Ich erkläre ihm, dass ich keine andere Kleinanlage habe und auch keine kenne an die man auch 4 Boxen hinklemmen kann. Zumindest keine billigere. Er wandert geradewegs auf so ein 79€ Schnittchen zu deutet auf die beiden Klemmanschlüsse und weist mich Deppen darauf hin, dass man da ja auf eine Klemme 2 und die andere 3 Boxen wohl hinklemmen könne. Ich bin erstaunt. Praktisch geplättet von so viel Einsicht. Umgerissen förmlich.

  • Technischer Einschub: Wenn man eine Box mit einem Widerstand von 8 Ohm an einen Verstärker klemmt, liefert er, sagen wir mal, 20 Watt. Wenn ich 2 Boxen hinklemme, reduziert sich der Widerstand auf 4 Ohm entsprechend kann und wird der Verstärker doppelt so viel Watt liefern. Bei einer dritten Box kann man das so weiterführen. Was wird also passieren wenn so ein kleines Verstärkerdingens statt der vielleicht 20 Watt, die es liefern kann, plötzlich lustige 60 Watt liefern soll? Es wird warm. Sehr warm. In der Summe so warm, dass im besten Fall sich eine Schutzschaltung aktiviert. Wenn nicht, springt eine Art universeller Schutzmechanismus an, der sich in Rauchwölkchen oder auch gerne auch mal Flammen ausdrückt. Das weitere Funktionieren der Anlage ist damit weitgehend ausgeschlossen.

Ich weise den Mann freundlich darauf hin, dass dieses Vorgehen technische Gefahren birgt. Er kauft trotzdem. Ich hoffe, er wohnt in einem Viertel meiner Stadt das weit entfernt von meinem ist. Nicht, dass der (verdiente) Wohnungsbrand sich in meine Richtung ausbreitet.

Nur 2 Stunden später steht so ein Held vor mir, der einen Verstärker braucht, der 2x 400 Watt liefert. Das ist sehr viel Leistung, wenn man bedenkt dass ein normaler Stereo Verstärker mit 2 Standboxen in Zimmerlautstärke bespielt so zwischen 0,05 und einem Watt Leistung erbringen muss. Und ein Watt ist meist schon recht ordentlich laut in einem Zimmer. Ich verweise auf die Top Boliden bei uns im Haus so in der 2000€ Klasse, die haben zumindest so grob 250 Watt pro Kanal. Und wenn man Boxen mit einem niedrigeren Widerstand benutzt... Ihr erinnert euch. Der Unterschied hierbei ist, der Verstärker geht nicht in die Knie wenn man Boxen mit einem geringeren Widerstand verwendet. Die großen können das. Er ist verblüfft und verweist auf der Kostenseite darauf, dass sein Top-Verstärker samt Boxen nur 120€ gekostet hätte und das könnte. Ich werde geringfügig ungnädig und erkläre, dass sein Verstärker vermutlich 400 Watt PMPO kann. Das ist eine Messeinheit, bei der es darum geht, herauszufinden wie viel Strom ich aus so einem Verstärker hohlen kann, bis er nach 0,5 Sekunden das rauchen anfängt. Die bei weitem unsinnigste Wattangabe, die jemals Einzug auf eine Geräteverpackung gehalten hat. Er geht ein wenig enttäuscht.

Man mag es nicht glauben, aber der unmittelbar nächste Kunde(!) will dann von mir einen Surroundverstärker mit 4750 Watt. Ja, richtig, mit 4750 Watt. Ich erkläre mit einem freundlichen Lächeln: „Das entspricht dann ja ungefähr 3 Staubsaugern in der Leistung. Er plane wohl großes!“ Also ein Kino oder etwas in der Richtung. Er versteht mich nicht. Ich deute auf unsere beiden Top Verstärker und erkläre die kämen so auf 7x250 Watt das wäre dann aber immer noch nur die Hälfte der geforderten Leistung. Für alles weitere müsse er in den Fachhandel gehen Profigeräte für Musiker. Er stutzt und will dann aber doch nur so um die 800 € ausgeben.

Nun ist es ja doch so, dass man einem Kunden nur ungerne ins Gesicht sagt, dass er ein kompletter Vollhonk, ein Fehlversuch Gottes oder sonst etwas unbeliebtes wie eine Stechmücke ist. Aber wenn man an einem Tag in nur 4 Stunden drei stolze Besitzer eines Hirnvakuums vor sich hat, dann ist der Tag an sich gelaufen. Man will nur noch heim.

Sonst war ich in Hamburg am Schanzenfest. Das ist dort wo es Abends dann immer ein wenig hoch her geht. Nachmittags ein sehr nettes Straßenfest. Abends kann man dann all die Händler ihre Sachen in einer Geschwindigkeit einräumen sehen, die an einen Handtaschenraub in Italien erinnern. Zack, weg sind die Sachen. Vorher kann man noch tolle Schnäppchen machen. Alles für umsonst! Sind Schlachtrufe, denen man sich als williger Käufer schlecht entziehen kann. Mit aufkommender Dunkelheit werden die Menschen, die sich da vor der Flora (ein besetztes Haus oder so was) sammeln immer seltsamer. Viele sehen ein wenig aus wie der Imperator aus Star Wars. Alle mit Kapuze. Und weil es ihnen zu dunkel ist, machen sie siech dann irgendwann Licht. Da war ich dann aber auch schon gegangen. Zu der Geburtstagsfeier eines Ex-freundes von meiner Liebsten. In einer relativ kleinen, engen und sehr vollen Raucherkneipe. Nach grob 2 Stunden war mein Bedarf an Rauch dann deutlich gedeckt, wie mir brennende Augen und eine kratziger Hals signalisiert haben. Nachdem sich die Liebste im Wesentlichen damit beschäftigt hat mit der Schwester des EX zu besprechen, dass die aktuell Angebetete ihres Ex nix für ihn ist und er sich doch lieber eine andere aussuchen sollte, würde ich meinen Samstag abend in Hamburg nur als mäßig erfreulich werten können. Ich war doch sehr froh dass zumindest einen Teil des Abends der aus Franken emigrierte Kollege da war. Das hat geholfen. Als er weg war wurde es dann ein wenig öde. Ich hätte mir ein Buch mitnehmen sollen. Was ich sicher weiß: Raucherkneipen sind scheiße. Ich freue mich auf ein rauchfreies Bayern und entwickle mich langsam zum echten Befürworter.

Sonst kann ich noch erwähnen, dass ich auf der IFA war. Eine ziemlich überflüssige Sache für mich. Ich frage mich beispielsweise was Küchengeräte Hersteller auf einer Funkausstellung machen. Ok, dass ich hallenweise Fernseher bestaunen kann, leuchtet mir ein. Nicht, dass das spannend wäre, wenn man kein Fernsehen schaut, aber immerhin isses bunt.

Unter der Rubrik „neulich sitz ich da so im Schwimmbad“ ist mir übrigens dieses Bild in die Hände gefallen. Ist halt so im Alter.

Früher sah das noch ganz anders aus.


Sonst habe ich meine Liebste, die in der Küche sicherlich nicht das Verdienstkreuz erhalten wird, dabei beobachtet, wie sie eine Scheibe Brot mit der Brotschneidemaschine vom Leib abtrennen möchte. Meine Maschine, ein altehrwürdiges, nichtelektrisches Gerät wird mittels eines Saugnapfes befestigt und muss mit der Hand gekurbelt werden. Jetzt sieht der Versuch Brot zu schneiden ohne die Maschine schon albern aus und die entstehenden Scheiben Brot ebenso. Mein nett gemeinter Jhinweis dass es einfacher gehen würde, wenn man die Maschine mittels des Saugnapfes auf der Arbeitsplatte fixieren würde, hat dann aber sschon deutlich heiteres werkeln zur Folge gehabt. Hebel für den Saugnpf nach links (öffnen), Maschine rutscht. Hebel nach rechts, Maschine rutscht immer noch. Verzweiflung. Strafende Blicke für mich. Ich entferne die Brösel vom Saugnapf und der Platte. Hebel einmal links und rechts. Maschine hält. Manche Frauen sind in der Küche ein derartiges Desaster, dass man meinen könnte es hätte einen Zimmerbrand wegen einer defekten Stereoanlage gegeben.


Oh, unter der Rubrik peinliche Sachen gibt’s wieder einen heldenhaften Eintrag von mir.

Ihr habt doch sicher auch schon mal Sexspielzeug bestellt. In den heutigen Zeiten im Internet ist das ja auch gar kein Ding. Da findet sich das ein oder andere obskure Ding, das nur darauf wartet von Menschen mit Sinn für Seltsames ausprobiert zu werden. Nun habe ich bei einem Versand etwas gefunden was mich mit Neugier erfüllt (ich schreibe nicht erregt!) hat. Bestellt. In der Schweiz. Man wartet gesspannt. Die Benachrichtigung liegt im Briefkasten. In der Filiale liegt das Päckchen. Was dann irritierend ist: Da steht drauf der Zoll will auch noch Geld. E wäre zolltechnisch bearbeitet worden. Nun stelle ich mir vor wie eine 58 jährige Zollmitarbeiterin das Päckchen öffnet, gelangweilt auf den Inhalt starrt und sich mit ihren Kollegen über den abartigen Herrn B. auslässt, der merkwürdige Sachen in der Schweiz bestellt. Eine sehr unangenehme Vorstellung. Selten bin ich ungerner zur Post gegangen, darf ich sagen.

Was ich bestellt habe... Nein, das ist ein öffentlicher Blog. Das werde ich nicht preisgeben.

Sonntag, August 22, 2010

Es lebt.

Aktuell pendle ich zwischen einer Baustelle bei einem Freund und meinem Lieblingselektronikmarkt. Das ist eine ziemliche Bandbreite. Hier Wände und Türrahmen schleifen, im Markt sich mit Kunden herum schlagen. Aktuell hat mich in meiner Freizeit das Geo-Cachen böse erwischt. Für alle, die näheres wissen wollen, da gibt’s ein nettes Intro auf der Seite www.geocaching.com . In der Summe führt das allerdings dazu, dass ich sehr viel weniger Zeit vorm Rechner verbringe als früher und mich mehr im Freien auf der Suche nach kleinen Tupperdöschen mit fragwürdigem Inhalt befinde. Das führt dann zu teilweise sehr befremdlichen Situationen, da die Döschen sich gerne mal an sogenannten „Lost Places“, wie stillgelegten Bahnhöfen oder Industriebrachen befinden, gelegentlich mitten in der Stadt an belebten (touristischen) Plätzen oder einfach nur im Wald oder landschaftlich schönen Ecken. Kürzlich war ich mit zwei Freunden unterwegs, zu einem dieser Lost Places. Ein verfallener Bungalow (ne ehemalige Werkstatt?) mit 3 angebauten Garagen an einer stillgelegten Bahnlinie. An sich so in der Dämmerung bereits ein wenig unheimlich. Wir quetschen uns durch eine Lücke im Zaun, suchen den Cache und finden zunächst nur einen Hinweis mit ner Richtungs- und Entfernungsangabe. Wir also über das verlassene Grundstück da hin, durch Brennesseln und Brombeersträucher und siehe da, nach kurzer Suche an einen im Gestrüpp verborgenen Bahn-Prellbock eine Tupperdose gefunden. Wir wollten uns grade ins darin liegende Logbuch eintragen, als H. meint, da wären Stimmen. Wir verharren. Stimmen werden lauter. Dann sehen wir die Urheber der Stimmen. Zunächst vermutet man ja Gleisarbeiter oder so was, auch wenn das nicht unbedingt Sinn bei einer stillgelegten Bahnlinie macht. Wir kauern also mittelunauffällig an unserem Prellbock und schauen zu den Gleisen in 5 Metern Entfernung. Keine Bahnarbeiter. Drei, eher verwegen aussehende Südosteuropäer, die uns kritisch mustern. Wir sind erstaunt. Dafür dass es hier ein Lost Place ist, ganz schön Betrieb... Den dreien folgt dann ein einzelner, der dafür mit einem nicht gänzlich freundlich wirkenden Hund. Zwei durchaus ansehnliche junge Frauen folgen. Wir vermuten einen heimlichen Pornodreh auf den Bahngleisen. Eine ältere, weniger attraktive Frau folgt. Ich mag mir den Porno nicht weiter vorstellen und hoffe, die Frau spielt keine aktive Rolle in der Produktion. Eine weitere noch ältere, dickere, hässlichere Frau folgt. Der Gedanke an einen Pornodreh schwindet. Mittlerweile sind wir, obschon entdeckt, immer noch kauernd, mehr als erstaunt. Dass verlassene Bahngleise dem Anschein nach von obskur aussehenden Südosteuropäern als lohnende Wanderumgebung erachtet werden, verwundert uns doch. Dann noch ein dicker alter Mann. Wir beginnen uns Sorgen zu machen. Immerhin haben wir doch das ein oder andere an verkaufbarem technischen Gerät am Mann. Am Ende machen die Herrschaften da was mäßig Legales und fühlen sich von uns gestört... Und wer weiß, was dann passiert. Der Ausflug der anderen endet unweit von uns. Kurz drauf wandern sie wieder zurück. Und beobachten uns erneut. Sehr irritierend das Ganze. Wir gehen kurz nach ihnen auch. Durch das verlassene Grundstück. Und sehen, dass die Herren und Damen sich offenbar in den verfallenen Garagen wohnen. Äh, hausen. Wohnen ist für drei Stühle, nen Tisch und einer Liege angesichts einer Garagenruine eventuell etwas geschmeichelt. Wir unter den aufmerksamen Blicken der Behauser den „Garten“ durchquert und schnell zum Auto gegangen. Dann erst mal durchgeschnauft. Vermutlich sind die alle ganz legal da und gehen auch alle ganz ehrlicher Arbeit nach. Vermutlich haben wir uns vollkommen umsonst gesorgt.

Wobei die Seltsamen durchaus auch im Elektromarkt aufschlagen. Ein Dialog, praktisch ein Livemitschnitt, unverändert. Der Kunde, ca 40 Jahre, groß, Hemd, ordentlich gekleidet steht vor einen Pioneeranlage. Ein 2.1 System. - Kurzer redaktioneller Einschub: Diese zahlen bezeichnen die Anzahl der Lautsprecher und Subwoofer (Bassbox) Sprich, hier 2 Lautsprecher und ein Subwoofer. Demzufolge ist 5.1 fünf Lautsprecher und ein Sub, 7.2 sieben Lautsprecher und zwei Subs. Ansonsten darf man noch wissen dass bei 5.1 oder 7.1 die Kinoton Wiedergabe besser ist als bei 2.1 Systemen. Einschub beendet. - Der Kunde fragt, ob man denn damit ordentlich hören könne. Ich erkläre das System kurz und spiele Musik vor. Dann weise ich noch auf die I-Pod Dockingstation hin. Er schaut das Dock lange an und meint dann: „Ach, da kann ich dann einen Computer anschließen!“ Ich: „Nein, einen I-Pod oder ein I-Phone. Das wird dann auch geladen.“ Er: Ah, ein Telefon. Dann kann ich mit der Anlage auch telefonieren?“ Ich bin redlich irritiert. „Nein, sie telefonieren natürlich mit den Telefon und nicht über die Anlage. Der Anschluss dient dazu Medieninhalte über die Anlage wiederzugeben.“ Er:“???“ Ich: “Um Mp3 Dateien abzuspielen.“ Er: “???“ Ich: Um Musik von einem Mp3 Spieler wie dem I-Pod oder I-Phone wiederzugeben.“ Ich verzweifle allmählich. Er: “Hmmm, ach ich glaub das is ja nix für mich.“ Geht. Ich steh da und habe den ersten Kunden getroffen der etwa mein Alter hat und dem der Begriff I-Phone offenbar gar nichts sagt. Wo der wohl lebt? Weit hinten in Mecklenburg? Da wo es finster ist? Ich fass es immer noch nicht.

Ich bin des weiteren bei meiner Bahn-Lektüre (Zeit) auf einige interessante Hintergrundinformationen gestoßen. Zu Beispiel dachte ich bis dato, das Nürnberger Stadion (ehemals Frankenstadion) welches unter der Bezeichnung EasyCredit-Stadion leiden muss wäre der Abgrund an dumm-dreister Namensgebung. Ha! Weit gefehlt! Ich bin durchaus der Meinung unsere Freunde aus der westlichen Vorstadt (Fürth) haben aktuell Platz 2 im Bereich der dummen Stadionnamen. Playmobil Stadion war ja schon eher mau, aber der neue Name „Trolli Arena“ ist ja mal fast das schlimmste vorstellbare. Fürth halt. Das wird in meinen Augen nur noch vom Duisburger Stadion übertrumpft. „Schauinsland-Reisen-Arena“. Ja sagt mal, geht’s noch? Das ist doch mal der absolute Tiefpunkt an Namensgebung. Grothenburg Kampfbahn (Ürdingen) so muss ein Stadion heißen. Nicht so ein Mumpitz wie heutzutage.

Sonst bin ich noch über einige interessante Steuern die regional eingeführt wurden gestolpert. Stuttgart hat zum Beispiel eine Waffensteuer eingeführt. Finde ich ja nicht unsinnig. Allerdings hat man gleichzeitig einige Ausnahmen von der Steuer beschlossen. Förster, Jäger (sofern sie nur 1-2 Waffen besitzen) und Sportschützen sind ausgenommen. Toll wir haben also eine Randgruppensteuer. Das dürfte dann nur Killer, Bankräuber und andere Ganoven betreffen. Na die werden sich freuen. Hurra! Stuttgart wird im Geld schwimmen.

Weiterhin schlägt ein Wirtschaftsforscher vor, statt der Kirchensteuer eine Ethiksteuer einzuführen. Die müssten dann wieder alle bezahlen. Auch wenn ich zutiefst unethisch wäre. Der Nichtbesitz eines Radios wird mir gegen die neue Rundfunksteuer ja auch nicht helfen. Auch Stuttgarter Ganoven wären dann Ethiksteuer pflichtig. Das rockt. Diverse Steuern sind übrigens auch gescheitert. Also in Eutin wurde eine – ja wirklich – Kriegsspielzeugsteuer eingeführt. Was ist passiert? Es gibt in Eutin kein einziges Kriegsspielzeug mehr. Ebenso wie in Bruchhagen nach der Einführung einer Kampfhundesteuer keine Kampfhunde mehr gibt. Dafür aber tierärztlich bestätigte Pudel mit ungewöhnlichem Äußeren. Schick fand ich auch die Besteuerung sexueller Dienstleistungen. Oberhausen verlangt pauschal 6 € am Tag. Tönisvorst 2 € pro 10 qm Raum in dem die Dienstleistung stattfindet. Bei Dienstleistungen im Freien sinkt die Steuer übrigens auf 60ct je 10 qm. Da wird ja nicht geheizt und so das Klima geschont. Meinen Respekt nach Tönisvorst. Umweltpolitik mit Augenmaß.

Ach, was mir da so am Rande noch einfällt. Bei all dem Gezäppel um Google-Street-View noch einfällt. Die meisten Nutzer des Dienstes (prozentual, wenn ich mich recht entsinne) kommen laut Google übrigens aus Deutschland.

Danke fürs Gespräch.


Mittwoch, Juli 28, 2010

Der wilde, wilde Osten.

Montag, so gegen 16:30. Ich stehe in meinem Lieblingselektronikmarkt und mein Telefon klingelt. Ich sehe eine bekannte Nummer. Der Trainer, den ich Dienstag Mittag in der Gegend von Zwickau, im Rahmen eines 3 tägigen Kurztraings, zu treffen gedenke. Ich freue mich ihn zu sprechen, da er ein sehr netter entspannter Mensch ist. Ich gehe hin und er klingt freundlich und entspannt. Wir tauschen eine kurze Begrüßung aus. Dann die Frage: „Sag mal, wo seid ihr eigenltich ich seh noch gar keine Autos.“ Der fachliche und nicht ganz unbereichtigte Hintergunde zu der Frage ist folgender. Wir reisen Dienstag an, bringen 5 Autos mit, bereiten die am Dienstag Ausstellertechnisch auf. Mittwoch findet der statische Teil des Trainings (an den Ausstellern) statt und Donnerstag sind wir dann auf der Straße mit den Verkäufern, damit sie von der Theorie weg auch mal praktisch mit den Wettbewerbern unterwegs sein können.

So der Plan.

Meine Antwort ist entsprechend. In Nürnberg, wir sehen uns dann ja eh morgen Mittag. Nun klingt bei seiner Antwort ein klein wenig Verzweiflung durch. Aber morgen würde doch das Training schn beginnen. Das ist der Moment an dem mir en wenig warm wird und ich leicht schwitzige Achseln bekomme. Wie das geht morgen schon los. Morgen ist doch erst Aufbau. Ich werde korrigert. Montag Aufbau, Dienstag Beginn. Mir wird noch wärmer. Ich habe was das Versemmeln von Terminen betrifft eine ähnlich unrühmliche Historie wie die katholische Kirche im Bereich des Kinder Hütens. Ich vertröste den sehr verstörten Trainer um selbst ein paar Anrufe zu tätigen. Ich ruf meinen Kollegen aus Berlin an. Der ist erstaunt aber auch noch in Berlin. Sein Bahnticket ist für morgen reserviert. Mein Mietwagen auch erst für Dienastag früh. Eine ungeahnte Woge der Erleichterung durchströmt mich. Es wirkt zumindest so, also ob ich diesmal unschuldig wäre. Es geschehen also noch Zeichen und Wunder. Ich rufe die beauftragende Agentur an und bitte um Klärung. Dort fällt man auch ein wenig aus den Wolken. Es bricht eine gewisse hektische Betriebsamkeit aus. So grob ne Stunde später klingelt mein Telefon. Ob ich eventuell Montag schon fahren könnte, damit ich Dienstag früh schon anffangen könnte. Und das nette ist, weder ich noch die Agentur ist schuld. Der Auftraggeber hats einfach verbummelt. Sehr fein. Unschuldig. Dafür die Arbeit von 3 Tagen in zwei zu erledigen gehabt. Nu bin ich Müde.

Und ich habe sehr schicke Sachen gesehen. Einen etwas runtergekommenen Fiat. In einer Farbe die mindestens das Prädikat fragwürdig verdient hat. So eine Art lila. In der Summe ein Auto das auf nur begrenzten beruflichen Erfolg schließen lässt. Aber mit einer sehr fetten Werbung für www.sexycora.com Womöglich laufen die Geschäfte weniger gut als erwartet. Und ich hab sie in der Tat nicht Life gesehen. Sie war ja vermutlich im Penny einkaufen. Auch das deutet auf eine überschaubare Erfolgsgeschichte hin.

Ich war auch von diesem Schild sehr angetan. Ich hoffe man kann es halbwegs vernünftig erkennen.

Aber mein persönlicher Favorit im Osten war ein anderes Auto. Leider habe ich es nicht schnell genug fotografiert. Aber es geht um das Kennzeichen. Ich finde V-OZ10 ist schon gewagt. Also entweder hat jemand so gar keinen Plan und es ist ein Zufall, oder Absicht. In beiden Fällen ein hochgradig unfassbares Kennzeichen. :D

Der Osten. Ne wilde Sache!

Freitag, Juli 09, 2010

Die Narrenkappe für den Dümmsten wurde dauerhaft vergeben.

Man muss hier einfach mal festhalten, dass ich sie ohne Umschweife für mich reklamiere und nicht nur so lala, ich denke man darf sie mir ruhig an den Kopf tackern. Hab ich mir verdient.

Was also ist alles geschehen. Mittlerweile bin ich ja schon einen Monat aus Spanien zurück und habe nichts geschrieben. Ein Drama. Aber ich war wirklich ordentlich beschäftigt in der Zeit. Und die Fussball-WM hat meinen Schreibtrieb nicht so recht beflügelt.

Und ich hab ja an sich noch was in Spanien geschrieben, bin aber nicht dazu gekommen das hochzuladen. Ich schau mal, ob ich das noch nachliefere.

Ich möchte mal eben von meiner Rückreise aus Spanien berichten. Mein Flug war am 10.6. um 11:00 Was macht man als vorbildlicher Mitarbeiter? Man ist um 9:00 am Flughafen um einzuchecken. Das ist der Moment wo die Geschichte an Dynamik gewinnt. An unschöner Dynamik wie ich hinzufügen möchte. Ich wandle also in die Abflughalle und suche meinen Flug nach Nürnberg auf der Tafel. Kein Flug. Ich schaue intensiver. Kein Flug. Das ist der Moment wo ich kleiner Verwünschungen an den Isländischen Vulkan von mir gebend zum Air Berlin Schalter gehe. Ein sehr netter junger Mann fließend in Deutsch unterwegs, sitzt mir gegenüber und ich frage was den mit meinem Flug nach Nürnberg wäre. Und schiebe meine Reservierung über den Tisch. Er, ohne auf die Reservierug zu schauen: “Nürnberg? Der ist vor 15 Minuten abgehoben.“ Ich schaue ihn ungläubig an. Und meine, nein ich meine den Flug um 11:00 und deute auf meine Reservierung. Er schaut drauf, lächelt immer noch freundlich – Nein, ich korrigiere. Im Nachhinein muss man sagen er lächelte milde. – deutet drauf und meint da haben sie vermutlich die Ankunftszeit in Düsseldorf gelesen. Ich sacke mental und sicher auch ein wenig körperlich in mich zusammen. Ich war für 5 Wochen in Spanien felsenfest, - nein, dagegen sind ordinäre Felsen eher von der Konsistenz eines Waldmeister-Wackelpuddings, so fest war ich überzeugt - dass mein Flieger um 11:00 geht. Und dann das. Nach kurzer Verhandlung bietet der Mann den Abendflug um 18:00 über Palma für freundliche 190 Euro Aufschlag an. Ich vertröste ihn und gehe zur nächsten Airline. Easy Jet.

Nun finde ich ist man schon durch das Verpassens eines Fliegers ein wenig gestraft. Aber es geht noch ein wenig schlimmer. Ich stelle zunächst erfreut fest, dass EJ um 10:45 fliegt. Nicht schlecht. Aber nach Berlin. Ich überschlage kurz, ob mir der Mehrpreis für das Bahnticket Berlin-Nbg angemessen erscheint oder ob ich 10 Stunden am Flughafen rumsitzen will. Immerhin hieß es der Flug würde auch nur 239 Euro kosten. 40 Euro… das schien fair. Ich buche. Was mich erstaunt ist dann die Frage ob ich Gepäck hätte. Ich bejahe. Macht noch mal 22 Euro. Ich schlucke und zahle. Dann checke ich ein wo man mir für 2 Kilo Übergepäck noch mal 24 Euro abzockt. Schon war mein Flieger nicht 40 sondern fast 90 Euro teurer. Ich habe dann im Flieger auf kostenpflichtige Getränke verzichtet und mürrisch vor mich hingestarrt. Ich glaube der Begriff Weglagerer- und Raubrittertum wurde speziell und relativ exklusiv für Easy Jet erfunden. Nie wieder.

In Berlin musste ich mich dann gegen die Bahn entscheiden und habe aus Zeitgründen und weil er relativ günstig schien einen Mietwagen genommen. Rückfahrt noch mal knappe 90 Euro inklusive Sprit. Das war mal eine relativ teure Rückreise. Was dazukommt ist die unglaubliche Diskretion in unserer Firma. Ich musste einen unserer Chefs (den in Nürnberg verbliebenen) über das Malheur informieren. Schön dass mich am selben Abend die ersten Skypenachrichten erreichen in denen sich Kollegen aus Spanien darüber äußern dass halb Spanien über mich lachen würde. Ich sach ma: Danke!

Nun ansonsten kann ich noch ein weiteres kleineres, Hüstel, Desaster vermelden. Ich wache morgens unbedarft auf gehe aufs WC und bin erstaunt dass sich eine relativ miese Mücke an meinen besten Stück mehrfach bedient hat. Weil ich unbekleidet genächtigt habe. Passiert gelegentlich. Tags drauf muss ich erkennen, dass das was ich für einen verirrten Mosquito gehalten habe irgendwas anderes ist. Wieder einen Tag später muss ich feststellen die Sache ist schmerzhaft und Laienhaft diagnostiziert hätte ich persönlich mal auf eine Herpes Infektion getippt. Also besorge ich mir in der Apotheke eine Salbe, die ich 2 Tage eher erfolglos auftrage. Also erfolglos dahingehend, dass sich die Punkte in der Schamregion eher weiter ausbreiten. Ich mache mir Sorgen, also gehe ich zum Hausarzt. Der schaut sich die Sache kurz bis sehr kurz an, und meint: Nie im Leben Herpes, was Bakterielles, er würde vermuten irgendwie beim rasieren eingefangen. Peniscilin, Ne Salbe, und eine Desinfektonsmittel das so dermaßen hartnäckig gelb färbt, das glaubt man gar nicht. Und weil ich am Finger auch ncoh eine Entzündung hatte war das ja super. Finger in der Desinfektion baden. Den Schniepi und die angrenzenden Gegenden in eine Desinfektionswickel packen. Also eine Art Wadenwickel nur um den Kumpel. Viel lächerlicher habe ich selten in meinem Leben ausgesehen. Nun eine Woche später sind die ursprünglichen relativ schmerzhaften Stellen weitgehend weg. Leider sind andere, weniger schmerzhafte, mehr juckende nachgekommen. Erneut zum Doc, er leicht ratlos und mich zum Hautarzt geschickt. Dier dann heute mit einer Lupe auf mein bestes Stück gestarrt. Das ist das erste mal in meinem Leben, dass in dieser Region meines Körpers eine Lupe zum Einsatz kam. Eine Lupe! Normalerweise halten da ICEs an weil sie glauben da ist eine Bahnschranke. Und der Mann holt ne Lupe raus. Schaut drauf und meint sieht aus wie Herpes. Bitte? Herpes? Dann hab ich ja nur mal 10 Tage falsch medikamentiert… Sein Gefasel und drumrumgerede kann nicht darüber hinwegtäuschen dass ich vermutlich recht habe. Falsch behandelt. Toll. Er schreibt mir ein anderes Präparat auf als das von mir verwendete, weil das ja auch nahezu keinen Wirkstoff enthalten würde. Und Creme wäre da eh schlecht. Dauert wohl noch mal 10 Tage.

Meine Liebste kann sich in der Tat aktuell vollkommen zu recht über zu wenig Sex beschweren. Ich bin auch schon ein wenig genervt.

Das war mal nicht mein Monat der letzte… Drecksmonat.

Freitag, Mai 28, 2010

Unter Attacke. Geschichten aus Spanien.

Es ist in diesem Blog wieder mal an der Zeit ein paar Worte der interkulturellen Freundschaft fallen zu lassen. Mittlerweile hat mich mein berufliches Vagabundentum wieder mal nach Spanien verschlagen. In die Nähe von Barcelona. Es geht im folgenden also um die Spanier. Der sogenannte gemeine Spanier an sich ist dann doch eher ein wenig fleißiger und, sofern er weiblich ist, auch gerne mal ein wenig hübscher Mensch. Es gibt hier zwar einige Ausnahmen, doch ich vermute es handelt sich um Touristinnen.Darüber habe ich, insbesondere die wenig hübschen Spanierinnen - bereits früher öfters gejammert. Hier gibt es aber neues zu berichten.

Sitges, ein Ort 30 KM südlich von Barcelona ist zudem auch noch für seine ausgeprägte homosexuelle Szene bekannt. Und selbst wenn ich das nicht schon gewusst hätte, spätestens bei einem Bummel an der Strandpromenade wäre es mir – einen plötzlichen Anfall von Schneeblindheit mal ausgeschlossen - sicherlich aufgefallen. Oder auch bei einem Besuch in einem der zahlreichen Bekleidungsgeschäfte. Ich kauf ja doch gerne Hemden, aber 301€ für ein Hemd finde ich doch überzogen. Insbesondere wenn es lila Applikationen enthält. Nur um mal ein kleines Beispiel zu geben: Die Blumenampel vor unserem Hoteleingang. Und ich bitte doch mal genauer hinzuschauen was der eine der Beiden für einen Fleck auf der Brust hat. Danke fürs Gespräch.

Wir haben ein nettes Hotel direkt am Strand. Inklusive Internet für lau. Gut, das muss man geringfügig einschränken. Internet für lau wenn das Internet funktioniert. Ich meine, wir sind hier in Spanien, auch bekannt als das Land des unsteten Netzes. Meine Kollegen haben zumindest gelegentlich Internet in ihren Zimmern. Wahlweise per W-LAN oder per Kabel. Unser Zimmer ist ganz offensichtlich das einzige das über kein W-LAN Empfang verfügt. OK, wir haben einen LAN-Anschluss. Leider funktioniert der auch nicht. In der Summe hatte ich bis dato von 14 Tagen die ich da bin ganz genau null Tage Internetzugang am Zimmer. Großes Kino der Gefühle. Ich muss mich entweder auf den Balkon setzen oder in den Flur vor unserem Zimmer. Top Optionen wie ich meine. Und am Balkon hab ich auch nur dann halbwegs vernünftiges Netz, wenn ich den Rechner über die Balkonbrüstung halte. So stellt man sich das vor. Genau so.

Der Spanier an und für sich brilliert ja nicht unbedingt durch abnormen Fleiß. Das könnte ich, freundlich wie ich bin, ja durchaus noch tolerieren. Allerdings entwickelt es eine Tendenz zur Lästigkeit. Zum Beispiel morgens beim Frühstücksbuffet. Nun ist es ja bei Gott nicht so, dass sich der Service hier im Hotel (immerhin 4 Sterne) sich durch Freundlichkeit auszeichnen würde. Aber die Damen die das Frühstück betreuen, sehen es offenbar als ihre einzige Pflicht an die Gäste nach ihrer Zimmernummer zu fragen. Als Gast die Hoffnung zu hegen, der Tisch würde gelegentlich mal abgeräumt werden, ist eine der vergeblichsten Hoffnung seit die Dinos hofften der Meteroriteneinschlag wäre ja nicht so schlimm. Die einzige Chance die man hat, ist seinen benutzten Teller auf einen leeren Tisch zu stellen. Da wird er dann abgeräumt. Ich seh die Logik hinter dem Verhalten zwar nicht, aber ich bin hier ja auch nur Gast.

An dieser Stelle möchte ich den Spaniern und ihren Werkstätten auch noch einen kleinen Tost aussprechen. So repariert man Spiegel und Scheibe. Stand vor ein paar Tagen original so vor unserem Hotel. Chapeau.

Ich hätte ja Gafferband genommen anstelle von Paketklebeband. Aber ich bin ja auch kein Spanier.

Dann ist da noch mein Kumpel der Vogel. Also zwei nette grüne Kerlchen die sich angurren als gäbe es kein Morgen. Leider nehmen diese kleinen grünen Freunde Nahrung zu sich die, offenbar zu Durchfall mit kleinen Kernen führt. Warum ich das weiß? Weil diese kleinen Drecksbiester immer auf mein Auto kacken.

Aber die unterhaltsamste Attacke dürfte die auf den Kollegen Hektor sein. Die Straße von der wir mit den Autos abfahren, ist für uns gesperrt. Um dies zu gewährleisten, stehen an der Einfahrt und an der Ausfahrt Gitter. Diese werden in der Regel bei unserer Abfahrt ebenso wie bei der Ankunft von einem Kollegen zur Seite gestellt damit wie ungehindert durchfahren können. Dieser Kollege ist in der Regel Hektor. Ein schlankes, zierliches und schwer zu treffendes Ziel. Schwer zu treffen ist an dieser Stelle ein nicht ganz unwichtiger Hinweis. Die kleine Straße an der wir abfahren, liegt direkt an einer Schule. Und die Schüler machen sich einen Scherz daraus Hektor mit Dingen zu bewerfen. Hier eine kleinere Auswahl an Gegenständen die auf ihn geworfen wurden.

Zu einem Gegenstand der hier nicht abgebildet ist gibt es aber eine kleine Geschichte. Nach diversen Stiften und einem Textmarker haben die Jungen aus der angrenzenden Schule dann eine geöffnete Flasche Tipp-Ex geworfen. Ich verrate sicherlich keine physikalische Novität, aber eine drehende, volle Flasche Tipp-Ex entwickelt eine gewisse Streuwirkung. Und bei schwarzer Arbeitsbekleidung entsteht damit ein sehr hübscher Zebraeffekt. Der Kollege kann davon ein Lied singen. Dieses Verhalten der spanischen Schülerschaft darf man getrost als niederträchtig werten. Was dann aber schon wieder einen Anflug von Chuzpe hat ist, wenn man kurz später runter kommt, die Tipp-Ex Flasche einsammelt um sie fünf Minuten später erneut auf den Hektor zu werfen. Ich zieh mal die 10 auf der Punkteskala. Extrem geile Aktion. Den Jungen sollten wir engagieren. Der passt zu uns.

Ansonsten waren wir noch mal auf einer geschlossenen Rennstecke. Wir haben vermutet das Schild heißt „Herzlich Willkommen“. In jedem Fall konnten wir feststellen, warum Steilkurven als Steilkurven bezeichnet werden. Der Grund ist einfach, dass sie ziemlich steil sind und nach oben hin immer steiler werden.

Hier mal ein Bild aus ca der halben Höhe.

Wenn man weiter rauf will sollte man dann gewisse Vorkehrungen treffen.

Runter ist übrigens einfacher.

Damit lass ich es mal bewenden und wünsche sonnige Tage in Deutschland.

Donnerstag, Mai 13, 2010

Der Sitzpisser. Ein Mitbewohner namens Morn.

Neben der Liebe meines Lebens, oder besser der 2ten Hälfte meines - sich schon weitgehend auf der Auslaufspur befindlichen – Lebens, ist noch ein weiterer Mann in die Wohnung eingezogen. Ex-Mann. Kastrat. Kater Morn. Insbesondere zwei Dinge zeichnen bis dato unser Zusammenleben aus. Ich komme in die Wohnung und der Kater flüchtet unters Bett. Dort verweilt er dann eine (mittlerweile kürzer werdende) Weile, um dann wieder langsam hervor zu kommen. Um dann bei missliebigen Geräuschen (Staubsauger, Rascheln der Jacke, lautes Husten, geräuschvolles Zuziehen eines Reißverschlusses, etc.) wieder unters Bett zu flüchten. Nun könnte man vermuten, dass der Kater mich, den stadtbekannten Sodomisten einfach sehr schnell durchschaut hat und deswegen eine berechtigte Vorsicht mir gegenüber an den Tag legt. Da kann ich wenig gegen sagen, außer dass ich mich an Mitgliedern des Hauses natürlich nicht vergreife und so ein „Mähhhhh“ much more sexy finde als ein „Maunz“. Määähhh klingt ja auch fast wie ein „Jaaaaaa“… sagt man so unter Schäfern.

Das zweite ist dass dieser Kater selbst bei einer kurzen Abwesenheit in einem Ausmaß betüddelt wird, das ist schon unglaublich. Ich wenn arbeiten gehe, Küsschen, raus und gut is. Der Kater bekommt eine Abschiedszeremonie, das grenz an eine wagnersche Ring Inszenierung. Damit kann ich aber noch gut leben. Was ich aber anstrengend finde hier auf einem Event im Osten anzukommen und feststellen zu müssen, dass der Kater meinen Koffer und meine komplette Arbeitsbekleidung als Katzenklo verwendet hat. Mein Koffer ist keines und es verbietet der Anstand die Sachen einfach mal an die frische Luft zum trocknen zu hängen. Im Kundenkontakt gilt der feine Odor nach Katzenurin noch nicht als gesellschaftsfähig. Da kann man dazu stehen wie man will, aber ich teile den gesellschaftlichen Konsens diesbezüglich. Jetzt steh ich am Event und muss zusehen wie ich meine Sachen gereinigt bekomme. Waschsalons gibt’s hier nicht. Das wird eine kitzelige Nummer werden. Oh man. Ich werde der Katze ein Bild mitbringen dass den Pfad der Sanktion klar beschreibt. Ich weiß schon warum ich trotz eines hohen Mitgefühls für Tiere aus dem Tierheim mir meine Haustiere bis dato lieber vom Tierarzt vermitteln habe lassen.

Kürzlich waren wir in Berlin. Eine tolle individual Führung mit Skates und Fahrrad durch Berlin erlebt. Dort oben haben wir bei einer Freundin übernachtet. Und natürlich ist meinem hochsensiblen Körper auch hier wieder mal eine kleine architektonische Besonderheit aufgefallen. Die Toilette. Mit dem so gerne gesehenen Schild daran.

Jetzt habe ich als wohlerzogener Gast, der trotzdem gerne im Stehen pinkelt nur zwei Möglichkeiten. Ich könnte mich vors Klo knien, was mir aufgrund der Bauhöhe nicht angenehm schien. Da hätte ich meinen besten Freund auflegen müssen und das wollte ich dann auch wieder nicht. Also setzte ich mich hin. Kaum sitz ich, klatscht der Teil meines Körpers, den ich Sekunden vorher nicht auflegen wollte in die Schüssel und schlägt auf dem Porzellan an. Ich zucke wieder hoch. Setzte mich langsam. mit dem Effekt, dass mein „Freund“ eher langsam wie eine Sonde in der Keramik aufschlägt. Ich rutsche nach hinten. Er schleift übers Porzellan. Bis er irgendwann, beginnt frei zu hängen. So grade eben. Weiter zurück wäre auch nur mit einschneidenden Umbaumaßnahmen im WC gegangen. Ich frage mich welcher vollkommen Schwachsinnige, vermutlich kurz-schwanzige Toilettendesigner das Klo entworfen hat. Da kann ich ihn praktisch selbständig im Urin baden. Und spritzen tuts auch. Und bevor es zu irgendwelchen Vergleichen mit Pferden kommt, nein, so gewaltig ist das Ganze auch nicht. Immerhin gehe ich ja nicht mit einer Erektion aufs WC. Somit sag ich mal: „Sorry werte Freundin, die folgenden Male habe ich mich nicht mehr hingesetzt.“