Samstag, Februar 28, 2009

Fahrt ins Blaue

Das Tragische zuerst. In diesem Blog wird es nicht um Sex gehen oder besser gesagt um Nichtsex. Ich kann ja nicht immer Nicht- oder Fast-Sex haben. Also Nichtsex kann ich natürlich immer haben, ich meine aber Nichtsex unter Beteiligung des anderen Geschlechts. Das ist schwierig und - in meinem Sinne - natürlich auch eher... unbefriedigend. Und ich habe ja in diesem Fall weniger euer Pläsier im Sinn als meines. Wie es dann ausgeht, das steht ja auch einem anderen Blatt.

Insbesondere wird es auch gegen Ende etwas erfreuliches geben. Ein Freund hat so was mal als das Glück der kleinen Leute bezeichnet. Das meint so Sachen wie, wenns im Leben nur so mittelprächtig läuft hat man wenigstens das Glück einen Parkplatz vor der Türe des gewünschten Lokals zu finden. So in der Art. Und ich glaube, das was mir widerfahren ist fällt in diese Rubrik. Gefreut hats mich aber trotzdem.

Ungeachtet einer gewissen Sorge bin ich Freitag mit G., unserem beschädigten Chef, nach Ingolstadt gefahren. Ich darf und das ist ein Stück weit eine kleinere Überraschung eine Teamleitung in Genf machen. 3 Tage Fahrdienst, um hochwichtige Fußballer (Bayern, Mailand, Barcelona) zur Auslosung des Audi-Cups zu fahren. Das ist aber natürlich nicht der Punkt auf den ich raus will. Ich habe die Fahrt genutzt, um meine Sicht hinsichtlich der Menge an Fehlern die ich verursache ein wenig gerade zu rücken und darauf hinzuweisen, dass es eine eher unerquickliche Tendenz gibt, bei mehreren Beteiligten oder auch Fehler, die gänzlich ohne meine Beteiligung passieren, beständig an mir fest zu machen. Was eben zu einer etwas verzerrten Sicht der Menge meiner Fehler führt.

Ich habe im Rahmen des Gespräches eine durchaus gelungene Simulation von Einsicht erleben dürfen. Natürlich glaube ich nicht ernsthaft daran, dass es sich um echtes Verstehen oder eine wirkliche Einsicht handelt. Ich bin vielleicht senil aber nicht komplett verblödet. Spätestens wenn wieder was passiert und ich zufällig in der Nähe stehe wird alles wieder so sein, wie vorher. Aber ich habe die Möglichkeit zumindest darauf hinzuweisen.

Und wenn man dann auch mal sieht was mir vorgeworfen wird so an Fehlern. O-Ton: "Auf einem Fahrdienst bist Du mit geöffnetem Kofferraum angefahren." Ja, da denke ich dann doch, dass es nur eine Möglichkeit gibt. Die Erde wird sich enttäuscht entschließen sofort stehen zu bleiben, sich nicht mehr zu drehen. Ich meine, bei solchen Fehlern hat das ja auch keinen Sinn mehr. Da muss man Konsequenzen ziehen und das Ganze mal abbrechen können. Erstaunlicherweise ist genau dies beim letzten Fahrdienst in Marbella mehreren anderen ebenfalls passiert. Da war es aber ganz offensichtlich kein Problem. Diese interessante Ungleichbehandlung könnte darauf hindeuten, dass von mir einfach mehr erwartet wird als von anderen. Aber irgendwie kann ich mir das nun auch wieder nicht vorstellen.

Ansonsten muss ich dann aber doch mal kurz von einem relativ schicken Ereignis sprechen. Ich war mit Heiko unter der Woche flippern. Die Älteren werden sich erinnern. Das sind so stehende Kästen vom Format eines Kindersarges, nur mit viel Lichtern und Gerappel. So wie man sich etwas naiv einen Kindersarg in Vegas vorstellen würde. Bei diesen Geräten muss man mit Hilfe zweier (oder mehrerer) Flipper eine kleine Silberkugel über ein Spielfeld bewegt. Nicht am PC sondern richtig echt. Physisch, zum anfassen und schütteln.

Das gibt’s noch, auch wenn es eine irgendwie untergehende Zunft ist. Nun flippere ich schon seit ich 14 bin (Star Trek war mein erster gespielter Flipper). Daraus werden einige von euch fälschlicherweise ableiten, dass Flipper eine relative alte Sache sind. 14 Jahre nach dem Anbeginn der Zeit gab es die Dinger bereits… Das stimmt so nicht, da meine Jahre ja so ähnlich wie Hundejahre zu rechnen sind.

Zum Weiterlesen: http://de.wikipedia.org/wiki/Flipperautomat

Es ist nicht so, dass ich es zu Ruhm und Ehre beim flippern gebracht hätte. Es macht mir Spaß und ich bin in der Lage den Ball etwas im Spiel zu halten. An guten Tagen versteht sich. Und die sind an sich rar. Vom Niveau her würde ich sagen bewegen sich Heiko, Faxman oder ich (die übliche Truppe) auf einer Ebene. Sich selbst sacht überschätzende mittelprächtige Flippergötter, die ab und an für ein Freispiel gut sind. In jedem Fall waren wir unterwegs und haben Theater of Magic und Twilight Zone gespielt. Nun hat man an so einem Abend in der Regel ein gutes Spiel und der Rest an Spielen dümpelt so vor sich hin. Nicht an diesem Abend. Es war praktisch mein Abend. Zuerst durfte ich mich unter mürrisch/freundlichen Kommentaren meines Mitspielers beim ToM in die Highscoreliste eintragen.

Dann habe ich in der Tat TZ, den anderen Flipper, durchgespielt. Erklärend darf man sagen, Flipper haben meist eine Geschichte und Aufgaben, die man, mal jenseits des Ball im Spiel Haltens, erfüllen soll. Das Durchspielen ist an sich schon eine anspruchsvolle Sache und das schafft man eher selten. Und was mir dann aber noch nicht passiert ist, ist folgendes:

Solche Ergebnisse entstehen in der Regel unter den eher missmutigen Blicken der Mitspieler. Vor allem weil man da doch ein wenig Zeit verdaddelt am Gerät. In der Summe habe ich an diesen Punkten sicherlich 30 Minuten rumgespielt. Was Heiko mit Blicken zur Uhr quittiert hat. War mir aber egal.

Das ist wirklich schwierig. Und ich kann mich in fast 30 Jahren des Flipperns nicht erinnern das jemals geschafft zu haben. Das könnte jetzt daran liegen, dass ich altersbedingt mich einfach nicht erinnern kann, ich glaube jedoch, es liegt daran dass ich das so noch nie geschafft habe. Mich hats gefreut. Und diejenigen, die auch ab und an mal flippern werden das einschätzen können.

Und nein, ihr kleinen Widerborste. Das ist kein Ergebnis mittels Photoshop.

Donnerstag, Februar 26, 2009

Eine neue Runde im Blog der Leiden.

Marbella, die große Show des Nichtstuns, ist vorbei und einer eher heimischen Version gewichen. Ich sollte eigentlich am 01.03. Nach Malle fliegen, aber da komme ich gleich noch zu. Konjunktiv: Sollte... Leser, die ihren Kopf nicht nur zum Haare durch die Gegend tragen haben wissen schon was kommt.

In Marabella im Prinzip wieder alte Traditionen aufgewärmt. Insbesondere die Schuldfrage. So langsam frage ich mich ob den beiden das nicht auffällt. Wenn 2 Leute irgendwas falsch - also wenn man die falsche Bekleidung am Frühstückstisch oder einen Toilettenbesuch, der dem Chef zeitlich nicht passt , als grundsätzlich tadelnswerten Fehler erachtet – und ich bin dabei, dann ist die Chance leider nicht mehr im ein oder zwei stelligen Bereich, dass ich dafür angemault werde. Nein, die ist auch nach bekunden von Mitarbeitern dreistellig. Wie meinte doch Kollege Flo, nachdem wir von der Toilette kamen, die ich an und für sich nur besucht hatte, um ihn a) zu begleiten und b) mir die Krawatte zu richten: „Es ist wirklich angenehm in deiner Nähe zu arbeiten. Da ist man immer fein raus.“ Diese Bermerkung fiel ca 30 Sekunden nachdem mich mein Chef mit den Worten: „Ist ja wieder mal typisch, dass Du zu spät bist.“ in einem eher rüdem Ton auf mein Fehlverhalten hingewies. Mich. Ausschließlich mich. An dieser Stelle mal an die Kollegen, bei denen dies übrigens die einhellige Meinung ist: Freut mich ja ganz ungemein, wenn ich euch helfen kann. Wirklich. Oh, man.

Ansonsten habe ich dort nur einen Treffer gelandet. Das war die Wahl des Restaurants für unser Abschluss Essen. Bezeichnenderweise war der Wirt natürlich kein Spanier. Aber das war ja eigentlich zu erwarten. Er war Franzose der - und hier steht nun das eigentliche Wunder - die paar Brocken deutsch, die er, neben fließendem Englisch und Spanisch, konnte bereitwillig verwendet hat. Die Wahl des Restaurants kam über eine Bekannte aus dem Robinsonclub in Belek zustande. Die hat mir eine österreichische Freundin genannt, die mir wiederum den Ort mit dem besten Essen in der Gegend von Marbella genannt hat. Ein kleineres Hoch auf Skype in diesem Fall. Und man muss hier deutlich festhalten: Am 13.02.2009 hat unser Chef gänzlich freiwillig das komplette Team zum Essen eingeladen. Und wie erwähnt nicht ins McDonalds. Man merke sich das Datum. Ich werde eine Petition einreichen und die Regierung um einen Feiertag bitten.

Eine sehr liebe Freundin hat eine Kollegin, über die ich mich hier ein klein wenig auslassen möchte. Also ein klein wenig ist geschönt, habe ich doch zu Ehren der Dame eine kleine Kurzgeschichte geschrieben namens Liebe 2008, die ich im Anschluss posten werde.

Besagte Kollegin, die 37 Jahre alt ist und als Erzieherin in einer Kindereinrichtung arbeitet, brilliert durch Verantwortungsbewusstsein und Reife. Oder wie anders ist es zu erklären, das die Frau in einem derartig kurzen Rock in die Arbeit kommt, dass man relativ problemlos von vorne erkennen kann, dass sie – vermutlich in der morgentlichen Hektik – das rasieren nicht, wohl aber die Unterhose vergessen hat. Um jene Dame soll es nun im Folgenden gehen. Sie meldet sich krank. Wegen eines, Zitat: kleinen, aber sehr lästigen Schnupfen. Da muss man sich dann schon mal eine Woche krank schreiben lassen. Und sicherlich gibt es sehr unterschiedliche Ansätze. Nicht jeder liegt ruhig im Bett. Ist ja auch nur ein kleiner, lästiger Schnupfen. Was aber dem Genesungsprozess nur bedingt zuträglich ist: Wenn man voll trunken in die Tankstelle geht, um eine weitere Flasche Jackie zu kaufen. Unclever ist es dann wenn man seinem Chef über den Weg läuft. Was dann aber wirklich dumm ist. Wenn man seinem Chef stolz die gerade erworbene Flasche Jackie unter die Nase hält und ihn kumpelhaft an lallt. Tata! Und was passiert? Abmahnung? Fast. Blondie wird zum Gespräch gebeten, weint, wird nur ermahnt und meine Freundin wird verpflichtet „auf die Kollegin, die gerade eine so schwere Zeit durchmacht“ aufzupassen. Da wundert man sich schon. Die Geschichte über das „Dezember-Vorkommnis“ der überaus erstaunlichen Dame findet ihr im Post „Eine Kurzgeschichte“

Kurz noch mal zur Arbeit

Ich sollte ja am 1.3. nach Malle fliegen. Die Planung liegt mir seit geraumer Zeit vor. Also Freiberufler plant man ja auch mit so was. Womit ich nicht plane ist ein Anruf 14 Tage vor Abflug in dem mir mitgeteilt wird, dass ich erst am 19.3 fliege. Das sind ca. 1800 Euro nicht verdientes Geld, was mir dann schon auch weh tut. Wenn man den Event abgesagt hätte, wäre das noch nachvollziehbar gewesen. Was ich nicht verstehen kann ist das Manu – dem ich das zumindest noch halbwegs gönne, worum es aber hier nicht geht – fliegt. Für mich. Manu steht in der Planung noch nicht mal drin. Das ist schlicht unverschämt von meinen Chefs. Nein Fehler machen die natürlich nicht. Nie. Wenn wir da als Pacecarfahrer runter fahren (Teamleiterpositionen sind ja besetzt) finde ich die Wahl erstaunlcih. Weder ist Manus Englisch, spanisch, französisch oder italienisch besser als meines, ich wage zu behaupten eher schlechter noch fährt er entscheidend besser Auto als ich.

Nein, ich versteh das nicht. Ich bin nur böse genervt von den beiden.

Was erfreulicheres. Obwohl... Ach lest selber.

Ich hatte kürzlich über die kleine Dunkelhaarige (http://royshotspot.blogspot.com/2009/01/ich-dreh-ein-lehrvideo-wie-man.html) geschrieben, die ich nett fand und der ich Fußwärmer relativ ergebnislos nach Forchheim gefahren hatte. Hier ein kleines Update. Letzte Woche habe ich mich - da sie mich zu sich eingeladen hatte – nach der Arbeit im Saturn zu meiner Mutter aufgemacht, mir das Auto geholt, bin zu mir gerast, habe mich geduscht, rasiert, und mich dann durch den einzige Nacht mit fiesem Schneefall aufs Land aufgemacht. Land ist hier auch schon ein wenig freundlich formuliert. Pettensiedel in der Gemeinde Igensdorf ist nicht nur Land. Das ist bereits weit jenseits vom Ende der Welt. Schnee bedeckte Straßen, Dunkelheit, wilde Tiere, Menschen die auf Schweinen reiten... volles Programm also. Man sieht, ich habe wirklich Mühen auf mich genommen. Ah, was für ein Abend! Wir machen eine sehr schöne Gravur auf meiner Lieblingsstatue. Der Trottel des Monats Statue. Ich höre mir die erste Stunde an wie sie sich unglücklich in einen Rockfabrik Gast verliebt hat. Der wollte dann - Sa kennen gelernt, Mittwoch geknutscht, - das Wochenende bei Ihr verbringen. Wollte. Ist Freitag Abend angekommen, und Freitag Abend wieder gefahren. Ihm war schlecht. Und dann ist ihm aufgefallen, dass er noch nicht über seine Ex weg ist. Anschließend habe ich weitere 90 Minuten angehört wie sie in den letzten 5 Jahren immer wieder ihre Freunde gewechselt hat Alex, Tom, Alex, Tom, Alex, Tom, Rockfabricktyp. So sieht die Reihe aus. Und für alle die sich wundern, ob die Dame eine gewisse Präferenz für immer die gleichen Vornamen hat: Nein, hat sie nicht. Das täuscht. Es handelt sich immer um die selben Personen. Ja.

Anschließend, und hier verrate ich nichts überraschendes, nachdem der Abend ja nicht gänzlich die gedachte Richtung eingeschlagen hat, kommt es doch noch zu einem erotischen Highlight. Ich sehe ihre Schulter. Unverhüllt. Für alle die nun sabbernd auf weitere intimere Details hoffen sei gesagt dass der Anlass folgender war: Die Stunde vorher hat sie mich über ihr Problem mit Akne an der Schulter und ihrem Rücken informiert und es war an mir zu sagen, dass die Akne Narben an der Schulter doch nicht so schlimm seien. Was übrigens stimmte. Auch wenn das gnädig schummerige Licht sicher bei meinem Urteil geholfen hat. Und bei der Betrachtung der Schulter ist mir dann wieder mal aufgefallen, dass starke Raucher einen eher unangenehmen Eigengeruch haben.

Ich bin dann wieder heim gefahren. 30 Minuten durch Schneegestöber. Und dann von meiner Mutter heim gelaufen. Ein Abend, fast so berauschend wie der Wiener Opernball. Geht das eigentlich nur mir so?

Was habe ich schon wieder getan um derartig schlechtes Karma zu haben? Wenn das so weitergeht werde ich nicht nach meinem Tod zur Küchenschabe, sondern Mitte des Jahres... Noch lebend. Was dann auch eine Premiere wäre.

Eine Kurzgeschichte

Die Geschichte gehört thematisch zum Post "Eine neue Runde im Blog der Leiden." Welches der neuere ist. Also erst den lesen, da sonst der Zusammenhang etwas fehlt. Dies ist also kein regulärer Blogeintrag sondern eine Geschichte. Aber ich schreib ja auch nicht nur Blogeinträge.
Und natürlich ist die Ich-Perspektive nicht die meine, sondern die der Erzählerin. Nur dass ihr euch nicht wundert.

Liebe 2008

„Moni, Moni, ich muss mit Dir reden!“ Ich starre etwas irritiert auf mein Telefon. Anne, meine Kollegin, eine Frau von 36 Jahren befindet sich in heilloser Aufregung. „Komm einfach hoch.“ Menschenkenntnis. Wenn sie mich so aufgeregt anruft, steht sie mit absoluter Sicherheit bereits vor meiner Türe. Sekunden später klingelt es auch schon. Ich lächle selbstzufrieden. Recht haben hat was.
Sie stürmt meine Wohnung, nimmt meine Couch in Beschlag und während ich in der Küche nach etwas trinkbarem suche, sprudelt es schon aus ihr heraus. „ Moni, stell Dir vor, ich hab mich von Rudi getrennt.“ „Was?“ Ich bin so überrascht, dass mir fast die Weinflasche entglitten wäre.
Rudi, mit dem sie eine 15 jährige Beziehung hatte? Die beiden hatten sich Anfang des Jahres bereits getrennt und seit dem lag sie mir wie ein gewaltiger Haufen Elend auf der Seele. Ihre große Liebe, sie sei so unglücklich. Sie will ihn zurück haben. Volles Programm eben. Dann vor 2 Wochen eine Annäherung der beiden. Kino, essen, eine zweite Chance. Rosa Wolken. Vor zwei Wochen mutierte der anstrengende Haufen Elend zu einem dieser überglücklichen Hormonmonster. Wenn ich ganz tief in mich hinein sehe, da wo es schon ein wenig finster ist, empfinde ich diesen Zustand als ebenso nervig. Und jetzt soll alles wieder aus sein? Ich komme mit meiner Flasche Wein und einem zuckersüßen Lächeln aus der Küche. „Anne, hattet ihr nicht gerade wieder zu einander gefunden? Die zweite Chance? Die Liebe deines Lebens und so?“ Ich schaue fragend und lächle weiter. Sie ist zu aufgeregt, um den Hai hinter dem Lächeln zu sehen. „Weißt Du was passiert ist?“
Diese rhetorischen Fragen, wie ich sie hasse. Woher soll ich es denn wissen? Ich war doch nicht da. Aber ich komme nicht dazu mich diesbezüglich zu echauffieren. Der Damm ist gebrochen und die Geschichte bricht über mich herein.
„Moni, stell Dir vor, ich komme aus dem H&M und wollte noch einen schnellen Kaffee im Starbucks vor der Heimfahrt trinken. Dann kommt dieser Typ auf mich zu. Hemd, Goldkette und so geile Schlangenleder Schuhe.“ Vor meinem geistigen Auge entsteht das Bild eines Vorstadt-Schrebergarten-Zuhälters. Schühchen, Kettchen, Wolle aus dem Hemd. Ein Schaudern läuft mir über den Rücken. „Er sieht mich an und meint: Mein blonder Engel, ich bin dir den ganzen Weg vom H&M gefolgt. Hast du Lust mit mir zu ficken?“
Das ist der Moment in dem mein Mund offen stehen bleibt, das Glas auf dem Weg zum Mund verharrt und ich einem Karpfen viel mehr gleiche, als einem vernunftbegabten Menschen. Das kann, darf einfach nicht wahr sein. Nicht im Jahr 2008. „Und du hast ihm den Kaffee ins Gesicht gekippt und ihn hinterher geohrfeigt und bist jetzt auf der Flucht vor der Polizei?“ mutmaße ich.
„Nein, wir treffen uns um 22:00 auf nen Drink.“ Ich war mir bis dato sicher meinen karpfengleichen Gesichtsausdruck nicht toppen zu können. Doch, ich gestehe es ungern, es geht. Dämlicher kann ein Mensch nicht aussehen, als ich in diesem Moment. Ich bin nun weit davon entfernt eine Feministin zu sein. Aber mit so einer Anmache darf man doch heute keinen Erfolg mehr haben. Unmöglich! „Ja und am Weg hierher hab ich dann noch schnell telefonisch mit Rudi Schluss gemacht. Jetzt weiß ich ja, dass mich andere Männer auch attraktiv finden.“
Ich bin gerade noch in der Lage das Herausprusten meines Weins zu verhindern. Ein einzelner, dunkler Tropfen läuft mir aber trotzallem am Kinn entlang und tropft unbeachtet auf den Tisch. Wenn wieder mal irgendjemand sagt Erzieherinnen und all die anderen Sozialberufe haben einen an der Klatsche, wie will ich denn guten Gewissens widersprechen? Da kann ich mich doch morgens im Spiegel nicht mehr ansehen. Oder ich werde sofort von einem strafenden Blitz Gottes eingeäschert. Ich bin erschüttert. Ich überlege fieberhaft. Aber jenseits von guten Tipps wie, nimm den Typen nicht mit zu dir, sonst wirst Du ihn am Ende nicht mehr los, besauf dich nicht, damit Du einen klaren Kopf behältst und so, fällt mir wenig ein. Schließlich bin ich ja auch nicht ihre Mama. Die Frau muss ja wissen was sie tut. Dachte ich.
„Moni, ich muss jetzt aber schnell noch heim, ich muss noch duschen und ich hab auch so eine hässliche Unterhose an…“ Spricht ‘s, packt ihre H&M Tüten und rauscht aus der Wohnung.
Ich sitze da, starre mein Glas an und versuche meine Gedanken zu sortieren. Das was hier gerade wie ein tropischer Monsun über mich und meine vier Wände hereingebrochen ist, mich mit Emotionen überschwemmt hat ist wieder weg. Ruhe kehrt ein. …Ich hab so eine hässliche Unterhose an. Das klingt nun nicht so als ob sie es ausschließen würde mit ihm im Bett zu landen. Die Frau ist 36. Ich kann in meiner Starre nur sachte, ungläubig mit dem Kopf schütteln. Ich drehe mich verstohlen um. Eventuell drehen sie in meiner Wohnung ja einen weiteren Bridget Jones Teil und ich habs nur nicht bemerkt. Nichts. Keine Scheinwerfer. „Blonder Engel… Häßliche Unterhose… ficken…“ echot es durch meinen leeren Kopf. Das darf doch alles nicht wahr sein.
„Moni, bist Du schon wach? Moni, Moni!“ Nein, ich bin nicht wach. Das war eher so ein Greifreflex der mich den Hörer hat abnehmen lassen. Ich sehe dämmernde Helligkeit draußen, der Wecker zeigt eine relativ niedrige einstellige Zahl an. „Öhhh, ja, mmmm… geht so…“ Aber als ich Annes hemmungsloses Schluchzen höre werde ich schnell munter. Irgendetwas Schreckliches muss passiert sein. Vergewaltigung? Ich setzte mich auf. Atme durch: „Was ist denn passiert?“
„Wir haben uns also in dieser Bar, du weißt schon, getroffen. Und er hat mich die ganze Zeit ausgehalten.“ Höre ich da einen kleinen Anflug von Peinlichkeit? Nein, ich habe mich vermutlich getäuscht. „So um 24:00 war ich dann ein wenig angeschickert. Naja, Und du kennst mich ja, ich geb das ja immer schnell von mir. Die waren in der Bar nicht so ganz glücklich, als ich mich direkt an der Bar, äh… erleichtert habe. Vasili wollte mich dann heim bringen, aber nachdem der Alkohol wieder draußen war, wollte ich noch ein wenig tanzen. Wir sind dann noch in die Stadt gefahren und ich hab in der Disco ein wenig weitergetrunken.“
Ich schüttle entgeistert den Kopf. Dieser Vasili, ein ganz ein Harter. Also ich würde ja im umgekehrten Fall, wenn mein Typ beim ersten Rendezvous an die Bar kotzt, das Ganze für beendet erklären. Aber womöglich bin ich ja zu empfindlich. 2008, Zeiten werden rauer. „ Dann habe ich, betrunken wie ich war, mit seinem besten Freund rumgeknutscht.“ Ich schlage mich mit einem Kissen. Das dürfte zu den weltgrößten No-Go‘s gehören bei einem ersten tête-à-tête . Mit dem besten Freund des Typen knutschen mit dem ich weg gehe und der meine Zeche zahlt. Da ist jede Nutte ehrlicher. Ich sollte was härteres als ein Kissen nehmen.
„Moni, hörst du mir noch zu? In jedem Fall hat er mich dann irgendwann heimgefahren. Ach, und dann hab ich ihm erklärt, dass ich ihn ja nicht mit hoch nehmen könne, weil er mir ja was antun könnte. Da hat er gelacht und meinte nur, das hätte er schon lange tun können, aber wenn ich mich besser fühlen würde können ja auch zu ihm fahren. Das war mir aber zu blöd also hab ich ihn mit rauf genommen.“
Das darf doch nicht wahr sein, denk ich mir. Was habe ich ihr keine 12 Stunden vorher erklärt? Ich glaube, ich habe schon erfolgreichere Unterhaltungen mit meinem Goldfisch geführt. Und das Kissen scheint mir plötzlich nur noch unangebracht weich. Vor lauter Kopfschütteln nähere ich mich bedenklich einem eigeninduzierten Schleudertrauma.
„Wir hatten dann die ganze Nacht echt geilen Sex. Also zumindest am Anfang. Ich bin dann, hmmm, das klingt jetzt blöd, aber ich dann dabei eingeschlafen.“
Ich muss mir ein Lachen verkneifen. Also meine sehr persönliche und altmodische Vorstellung von gutem Sex beinhaltete bis dato keinen eingeschlafenen Partner, aber ich bin ja auch noch keine 36. Das mag sich noch ändern. Irgendwann bin ich froh wenn es heißt: Schatz bedien Dich, Du weißt ja wo ´s steht.
„Ich bin dann im Morgengrauen wieder aufgewacht, als er sich anzieht.“ Das kann noch nicht lange her sein, denke ich mir grimmig. „Dann frage ich ihn, ob wir nicht gemeinsam schön frühstücken wollen. Und Moni, weißt Du was er sagt?“ Ein herzhaftes Schniefen.
„Er sagt: Nein, er frühstückt immer seiner Frau und seinen drei Kindern.“ Lautes Schniefen. Ich drücke die „Mute“ Taste, lache, lache und lache bis mir die Tränen kommen.

Epilog.
Für alle, die sagen: So ein Unsinn… Sorry, das ist leider alles wahr. Ich habs nur aufgeschrieben. Sozialberufe…

Dienstag, Februar 10, 2009

Schlummerhase.

Freunde der italienischen Oper. Kennt ihr auch solche Frauen? Also ich kenne sie. Diese besondere Art. Die Mutierten. Gut, ihr armseligen Gestalten, minderer Moral und zweideutiger Phantasie, denkt nun vermutlich ich rede von Damen aus dem horizontalen Milieu. Tue ich selbstverständlich nicht. Ich meine die Art Frau, die sobald sie eines Kissens, einer Couch oder eines Bettes gewahr wird, von einer garfieldartigen Müdigkeit erfasst wird und in Folge zu unkontrollierten Schlafattacken neigen. Moment, das kann man noch präzisieren. Also an und für sich kann und muss man hier von dem Geschlecht der Frauen generell sprechen, mit einigen seltenen Ausnahmen. So stimmts eher.

Nun wie man an diesem Bild sehen kann teile ich mein Zimmer mit einer mäßig attraktiven Mutation. Und es muss eine Mutation sein, da dieser genetische Schlafdefekt sich meines Wissens auf Frauen beschränkt. Das große, mit üppigem Damenbart gesegnete Etwas trifft mit dem Kopf auf das Kissen und innerhalb von Sekunden erfüllt erst leises, dann lauterwerdendes aber auch brachiales, fundamenterschütterndes Schnarchen den Raum. Sollte irgendeine Dame unter den Leserinnen Interesse an einem vibrierenden Bett haben, für die Verwirklichung großflächigerer erotischer Interessen, schlage ich eine Art schallisoliertes Doppelbett vor. Im unteren Teil lagert man den Kollegen und oben hat man überaus interessanten Spaß. Nur mal so als Plan. Unglaublich. Ohne Oropax wäre ich mittlerweile an Schlafmangel verendet.

Anderthalb Sekunden zuvor hat der Kopf das Kissen berührt...

Vermutlich widersprechen irendwelche verbelndeten Kollegen der Manu/MädchenThese. Ich würde das gerne mal mit einem weiteren Bild untermauern...man acht bitte auf die Arme und die Füße... Und dann überdenkt euren Einspruch bitte noch mal. Ungläubige.

Und ich hab Recht! Zum vergrößern übrigens einfach ins Bild klicken. Wenn ihrs als Poster braucht, sagt bescheid. Mach ich.


Nachtrag zum Hotel. wir haben herausgefunden dass die Reinigung eines Hemdes hier 16 Euro kostet. Nicht unbedingt ein Schnäppchen. Aber hübsch wie man die Hemden zurück bekommt.

Ja, die sind nnoch mal extra in Folie eingeschlagen. Und der Kragen wieder mit Pappe hinterlegt. Volles Programm! Für alle H&M Hemden-Käufer, geht mal in einen Herrenausstatter, da kann man neue Hemden so originalverpackt erwerben. Nur mal so als Tipp.

Der kleine Schalk ist wieder unterwegs. Wir haben hier einen neuen Kollegen, genannt Dirk Diggler. Dieser an und für sich sympathische Kollege hat einen schweren körperlichen Makel. Er trägt so eine Art türkischen Damenbart unter der Nase. Er ist nicht entscheidend dichter und sieht aber genau so Scheiße aus. Das ist auch unserem Chef ins Auge gestochen und er hat „Operation Erkan“ ausgerufen. Sonntag Abend war es dann so weit. Mit diebischer Vorfreude, mädchenhaftem Gekichere und mehreren Rasierern bewaffnet dringen wir in sein Zimmer ein. Das war relativ einfach da uns sein Zimmergenosse die Türe geöffnet hat. Gut, dass es so loyale und vertrauenswürdige Zimmergenossen noch gibt. Blöd für Dirk dass seine Loyalität offenbar nicht ihm galt. Und so sieht dann ein sogenannter „Zugriff“ aus.

Richtig gesehen, der mit dem Rasierer in der Hand ist unser Chef... Das ist eine Firma... man, man, man.

Ja und Kollege Dirk hat seitdem keinen Flaum mehr unter der Nase… Ist aus meiner Sicht, nicht zu seinem Nachteil. Ein bisschen Dankbarkeit wäre dann schon nicht schlecht finde ich. Ne Runde Kaffee für alle oder so.

Nun muss ich dann doch mal auf die Hostessen hier vor Ort zu sprechen kommen. Ich meine ich der sonst kaum was schlechtes oder gar lästerliches über andere Menschen sage. Die Ruhe und Ausgeglichenheit wie ich genannt werde. Daran seht ihr schon wie weit es gekommen ist. Vier Hossen an der Zahl und ihre Chefin. Nun was erwartet man so von Hostessen? Sie sollen lächeln und hübsch sein. Das ist schon mal die halbe Miete. Darüberhinaus würde man sich einen – ich erwähne es hier noch mal für alle die es schon wieder vergessen haben: auch Hostessen sind ein Dienstleistungsgewerbe – Hauch Einsatzwillen und Professionalität wünschen.

Das sind sie, die Besten ihres Volkes, wie man so sagt! Die Elite!

Ich seh natürlich auch ein, dass es stressig ist ein paar Stunden des Tages hinter so einem Willkommensschalter zu stehen oder im Flughafen auf Gäste zu warten. Doch, das ist schon sau hart. Selbst Diamantschürfer in Südafrika wischen hier verstohlen zwei, drei Tränchen des Mitleids aus dem Auge. Und in all der harten Arbeit und im Eifer des Gefechtes kann man schon mal vergessen sein Audi-Schild mit zu nehmen. Oder den Funk oder die Liste mit den Ankunftszeiten der Gäste. Oder, was auch immer. Ja, kann passieren. Aber jeden Tag? Ich weiß ja nicht. Vielleicht versteh ich es nicht, weil ich selber nie Hostess war und die Schwere der Bürde, Aufgabe ist hier sicherlich ein zu geringes Wort, nicht ermessen kann. Wobei ich gestehen muss, die ein oder andere Aussage von den jungen Damen erstaunt mich dann schon. Zitat: „Ich versteh gar nicht was die sich so haben, ich war doch erst drei mal zu spät.“ Ja natürlich kann man das so sehen, aber dieser Event dauert doch nur 14 Tage. Das wären dann so ca. 20%.

Ich sehe Stirnrunzeln bei den erfahrenen Kräften. Ja richtig, der Event ist ja noch nicht zu Ende. Stimmt. Ich sollte erwähnen wann diese Aussage getroffen wurde, damit die Einordnung leichter fällt. Ich bin ja auch ein Dummel. Man. Die junge Dame traf diese Aussage am vierten Tag der Veranstaltung. Da fällt selbst mir wenig mehr ein. Das spricht schon ein wenig für sich. Aber gut wenn man sich natürlich ein Sektfrühstück gönnt, dann hat man für so eher profane Dinge wie Arbeitsbeginn, Materialien vermutlich einfach keinen Kopf. Mittlerweile ist es schon so, dass diverse unsere Fahrer keinen Bock mehr haben, die Damen zu fahren. Und normalerweise sind wir bei hübschen Frauen ja gar nicht so…

Ansonsten haben wir am Wochenende an unserem freien Sonntag (nach einer sehr harten Woche- hüstel) einen kleinen Ausflug unternommen. In die Berge nach Antequeras. Noch mal Steine ansehen. War leider sehr schlammig. Was aber fast noch ein wenig interessanter, zumindest aus meiner Sicht, war: Die Hinfahrt. Der S8 ist ein schickes Auto und fühlt sich in kurvigen Landstraßen so richtig wohl. Eine einzige Freude. Allerdings hat er mir da was voraus. Also ich fühl mich da grundsätzlich auch wohl, aber nicht am Rücksitz. Und 50 Kilometer Kurven, die Flo unserer Fahrer mit wachsender Freude sportlich angegangen ist, sind auch mal eine kleinere Herausforderung auf der Rückbank. Der Vorteil der Bergwanderung war aber, dass die grünliche Farbe in meinem Gesicht schnell in ein bleich/rot gewechselt ist, weil es auf 1200 Metern dann auch ein wenig windig und unerfreulich kühl war. Hinterher waren wir noch in Malaga und haben uns ein unterhaltsames Derby zwischen Malaga und Almeria angesehen. 5 Tore. Und wir (Malaga) haben 3:2 gewonnen. Das Stadion ist aber mal derartig steil und frei von so modischem Chi-Chi wie Geländern, da hat man wenn man oben sitzt nur wenig Lust aufzuspringen und zu jubeln. Man ist aber gezwungen eben das zu tun weil man sonst nix sieht wenn alle aufspringen.

Also noch nicht mal so sehr beim Jubeln, da ist das Aufstehen eher Nebensache. Aber sobald eine Strafraumszene sich anbahnt steht der spanische Fan in fiebriger Erwartungshaltung auf. Und wenn unsereiner sitzenbleibt, sieht er das Tor oder die Chance halt nicht. Ist ja bei 35 Euro Eintritt auch keine Option. Aber für Leute mit Höhenangst ist das sicherlich nix. Insbesondere wenn man sich die Stufen betrachtet. Also ich für meinen Teil als gehunsicherer Frührentner freue mich ja schon wenn die Stufen in etwa die Größe meines Schuhs haben. Das macht meinen Tritt sicherer. Die im Stadion sind schon so, wenn man Schuhgröße 22 hat. Und hier sind nicht amerikanische oder englische Größen gemeint. Nein. Normale deutsche. Hoch geht’s das ja noch so halbwegs. Da steigt man halt auf Zehenspitzen die Treppen rauf. Aber runter ist das schon eine Herausforderung. Da entwickelt man schnell eine Hüftfehlstellung, wenn man da öfters hoch und runter steigt. Weil man immer versucht seine Füße irgendwie schräg hinzustellen, damit man etwas mehr Bodenkontakt hat. Sieht sehr watschelig aus. Da wirke selbst ich unelegant. Und das will was heißen!

Wir waren übrigens mittlerweile auch in Gibraltar das ich zu meiner Schande bei meinem letzten 3 Monatigen besuch nicht geschafft habe hier noch mla zwei eher typische Bilder. Möwen und Affen.

Affen mit Zug zum Ohr

Möwe ohne Zug

Der schlimme Verdacht.

Ich liege nachts so gegen 1:00 im Bett, und versuche noch so eine kleine Mütze voll schlaf zu kriegen, damit ich am Morgen nicht ganz so hart tue unsere Firmenmotto zu folgen. Firmenmotto, höre ich da fragend. Ja: „Schick dich, wir müssen warten.“ Das umschreibt unsere Tätigkeit hier sehr gut. In jedem Fall liege ich da, Lärmstopp im Ohr, und da ist es das Stöhnen und Schlagen aus dem Nachbarzimmer. Der Kollege, der sich das Zimmer mit seiner Freundin teilt ist zu Gange. Nun ich bin ja einiges gewohnt, hatte ich in der Türkei doch Chris, den Gralshüter der Rittmeister im Nachbarzimmer. Sehr rhythmisch denke ich und irgendwie klingt das so als ob er jeden Moment kommen müsste. Ich warte… und warte... Bin erstaunt über die Ausdauer. Ich meine mal unter uns: Es gibt ja so eine bestimmte Art des Stöhnens. Das normalere und das besondere. Das Stöhnen das anzeigt ja, jetzt isses so weit, ich flute gleich die Luken (ja Luken nicht Laken. Also bitte!) Im schwäbischen folgt dem Stöhnen, wie man kolportiert, gerne ein „Sodele“. Von dieser Art Söhnen rede ich. Und da stöhnt der Kerl schon gefühlte 20 Minuten so. Ich bin ein wenig genervt. Ich nehme den Lärmstopp aus dem Ohr. Ja, Lärmstopp! Um mal die korrekte Lautstärke abschätzen zu können. Das Stöhnen ebbt ab. Ich bin dann doch erleichtert. Lärmstopp rein. Da isses wieder. Dann setzt ein schmerzhafter Prozess ein. Nachdenken. Lärmstopp raus, Stöhnen weg, Lärmstopp rein Stöhnen da. Dann, mitten im Schmerz des Denkens, der blendende Funke der Erkenntnis. Dieser kleine dreckelige Lärmstopp, beschneidet die Frequenzen so geschickt, dass Manus von Manus Schnarchen nur ein Stöhnen übrigbleibt. Und das Schubbern des Bettes war mein Herzschlag. Na toll! Was lernen wir daraus? Ich brauch mehr Sex, ich hab schon Halluzinationen und wir kaufen keine Lärmstopps im Sexshop. Die taugen nicht.

Apropos Sex. Hier mal die Auslage eines spanischen Kiosk. Wir sehen von Links nach rechts:

Historia universal 1, Sexologies und daneben eine Form, um seine Spiegeleier morgens in Penis+ Hodenform zu braten. Das ist mal eine hochfeine Zusammenstellung wie ich meine. Und ich glaube, ich hätte keinen Bock morgens schon Spiegeleier in dieser Form zu essen. Obwohl... Mir fallen schon da wieder Dinge ein... Ahhh das bringt mich wieder zu der Sache mit den Ohrstöpseln. Wird Zeit dass ich heim komme!

Freitag, Februar 06, 2009

Überfall von was kleinem.

Ich habe in der Tat eine Rückbesinnung auf sehr alte Traditionen durchgeführt. Zurück zu Bundeswehr. Wenn man nix sagt und sich immer im Hintergrund hält, kommt man leichter durch. Funktioniert auch hier. So viel im Zimmer gesessen, am Rechner gesurft oder gelesen wie hier habe ich in den letzten Jahren noch nie. Ist nicht unangenehm. Ansonsten muss ich zum Hotel noch ein paar Worte verlieren.

Dieser Tempel der Dekadenz hier ist schon nicht zu verachten. Man sollte ihn sich halt auch leisten können. Nur mal so zwei kleine Beispiele der hiesigen Preisgestaltung. Dieser Pullover, der sich weder durch tolle Farben noch berauschende Formen hervorhebt, wie ich finde, kostet in der Hotelboutique charmante 1000 Euro. Da strickt ein Harz IV Empfänger lange dafür. Am besten strikt er sich gleich so einen Pullover, das wird schneller gehen als sparen.

Für alle Frauen, die sagen der Depp versteht doch nix von Mode, das ist Top chick, das ist doch ein Schnäppchen: Hersteller Escada. Ich kanns gerne mitbringen.

Anderes Bespiel: Omelette aufs Zimmer. Wenns nicht pur sein soll ist man mit erfreulich günstigen 28 Euro dabei. Ich vermute ja das sind Eier vom Ost Andalusischen Tarn-Huhn, von dem nur noch drei Exemplare bekannt sind. Diese nur sehr selten Eier legenden Tiere leben in reichlich unzugänglichen Gebirgsregionen und die Eier werden nur in Vollmondnächten von einer blinden, 83 jährigen Bäuerin gesammelt. Diese muss die Eier aus Geschmacksgründen während des beschwerlichen Hinabkletterns unter ihren Achseln transportieren. Daher rührt der Preis und der enorme weltweit gerühmte Wohlgeschmack des Frühstückomelettes. Anders ist der Preis an sich nicht erklärbar.

Ansonsten habe ich schon wieder mal ein wenig Aufregung verursacht. Ich hole einen Gast irgendwo mitten im Nichts der Sierra de la Nieves ab. Seine Koffer befinden sich in meinem Kofferraum. Er will von da wo er ist direkt zum Flughafen. Ca. 1 KM bevor ich die von ihm genannten Koordinaten erreiche, fahre ich an einem Aussichtspunkt rechts ran, um meinen Rucksack in den Kofferraum zu packen. Ich sehe die Aussicht, nehme die Kamera aus dem Rucksack und mache ein Foto.

Das ist das Foto. Das Bewußte.

Ich gehe zurück um Auto, das unversperrt und mit offener Fahrertüre dasteht. Ich will die Kamera in den Rucksack im Kofferraum zurücklegen und betätige den elektrischen Öffner. Nichts passiert. Ich bin irritiert. Suche den Schlüssel. Eine unwillkommene Erkenntnis drängt in meine Hirn. Der Schlüssel befindet sich jetzt gerade im Kofferraum. Ich habe ihn beim Entnehmen der Kamera in den Rucksack gelegt. Das sollte an sich ja kein Problem darstellen. Der Schlüssel ist im Auto also sollte es der Logik des sog. Advanced Keys (Starten auf Knopfdruck, wenn sich der Schlüssel im Auto befindet) folgend auf Knopfdruck starten. Man liest hier schon den Konjunktiv. Sollte. Das Auto startet nicht, öffnet den Kofferraum nicht und die Rückbank ist natürlich nicht klappbar. Das ist so mit das dümmste was passieren kann. Da steh ich nun 40 Minuten von der Zivilisation entfernt, 1 Km vom Fahrgast und nichts geht mehr.
Einige Anrufe später, erhalte ich die Aussage der Mechaniker, dass man da so jetzt gar nix machen könne, weil sie auch keinen Zweitschlüssel hätten Amn spart jedoch keineswegs an hilfreichen Versicherungen wie denen, dass das Auto den Schlüssel ja erkennen müsste und der Kofferraum doch auch aufgehen müsste. Diese Feststellungen und Versicherungen der Genies der Schrauberzunft haben das Auto weitgehend ungerührt gelassen.

Was mich wirklich weiter gebracht hat, war der Einsatz von körperlicher Gewalt. Ich habe den Skisack mit brachialen Schlägen aus der Verankerung gebrochen, dann durch das Loch in den Kofferraum gefasst, mich sehr lang gemacht und den Rucksack geangelt. Den Schlüssel entnommen und den Kofferraum manuell (ja, das geht im A8) entriegelt.
Festzuhalten bleibt: Der Gast war pünktlich am Flughafen, den defekten Skisack konnten die Schrauber immerhin richten, den Kofferraum nicht,
Mein Kofferraum ist in der Tat mit einem sporadisch auftretenden Defekt gesegnet. Ich soll halt aufpassen mit den Schlüssel. Danke. Ehrfürchtsvoll neige ich mein Haupt vor so viel Weisheit. Wäre ich selber wohl kaum drauf gekommen.

Bei dem Blog Titel wird der ein oder andere vermuten, dass einer unserer Chefs über mich hergefallen ist. Das ist etwas, das die "Höheren Mächte" verhindern mögen und wie so oft ist der Titel irreführend. Wir haben im Bad eine kleinere Ameisen Invasion. Die kommen aus der Wand. Das ist irriterend. Aber ein Anruf bei der Rezeption und ja, mittlerweile herrscht da wieder Ruhe. Ich frag mich was gesundheitsförderndes die da wohl versprüht haben. Wenns gegen Kleinzeug hilft könnte ich es mir ja mal ausleihen, eventuell fällt ja doch einer der Chefs oder schlimmer die Freundin eines der Chefs über mich her. Könnte helfen…

Das dunkle sind keine Barthaare, nein das ist die Invasion.

Das leuchtende Beispiel. Unser Chef hat einen Gebetsteppich im Auto hängen. Wäre das bei einem von uns würde der Satz so anfangen: „Haben wir jemals…“ Die Ansprache würde mit sich relativ erbarmungslos steigernder Laustärke durchgeführt. Quod licet Iovi, non licet bovi.



Nur mal so abschließend zur Info wie mein Arbeitstag so aussieht. 9:00 Frühstück. Dann ca 30 min. Autowaschen. Anschließend Bereitschaft, was bedeutet im Zimmer am Bett liegen. Ca. 14:00 40 min Gäste zum Flughafen fahren. Bis 17:00 warten, frische Gäste 40 min zum Hotel fahren. Dann Bereitschaft am Zimmer oder in der Sauna. 20:00 Abendessen. Anschließend wieder ins Bett. Ich lehne mich mal aus dem Fenster und behaupte ich hab schon härter schaffen müssen. Aber nur ein bisschen.