Sonntag, Juni 28, 2009

Nu isser wech

Ich bin ein wenig genervt. Also nur ein klein wenig, aber es ist unübersehbar.

Da stirbt am Donnerstag ein Künstler, der vor langer Zeit, also in den frühen bis späten 80ern enorm erfolgreich war. Dieser Künstler ist in den Jahren danach im Wesentlichen durch Prozesse (die er, wenn sie nicht mit Vergleichen endeten, gewonnen hat) aufgefallen. So, nun ist er tot, und die Welt hält den Atem an. Dieser Mann wird zu einer Art Lichtgestalt hochstilisiert. Radio-Specials, Fernsehspecial, Zeitschriftenspecials, Internetforen, Twitter und was nicht sonst noch alles.

Also mal ernsthaft. Dieser Mann hat Musik gemacht. Und das so recht erfolgreich vor ca 20 Jahren. Der hat nicht die Welt und die Menschheit erlöst. Und jetzt muss ich mir weinende Fans im Fernsehen ansehen, deren Welt zusammengebrochen ist. Hallooooo?

Und sind wir doch mal ehrlich mit leicht quickiger Stimme und Griffen in den Schritt lockt man heute auch keinen mehr hinter dem Ofen hervor.

Damit will ich übrigens nicht sagen, dass ich alles was er so musikalisch geboten hat schlecht finde. Keineswegs.
Ich sträube mich nur jetzt mein Leben zusammen brechen zu lassen oder mich in Auflösung zu befinden. Und wenn ich mir das jetzt im Fernsehen ansehe kommt mir einfach das Kotzen. Bringt ihn halt einfach unter die Erde und lasst Gras drüber wachsen. Aber das ist natürlich eine naive Sicht der Dinge. Seufz.

Zu der Reifen Sache noch mal. Da gibt es einen Kommentar von einer jungen Dame

("Ehrlich gesagt war das trotzdem human. Mir wurden 1999 schonmal für nen abgefahrenen Hinterreifen auf der 125er 4 Punkte und 150,- DM Strafe angedroht...")

Nun muss man da ein wneig genauer hinschauen. Da steht "angedroht". Nicht "ich musste bezahlen".
Das scheint mir ein nicht unerheblicher Unterschied zu sein. 150 Euro androhen ist hart, 25 bezahlen ist härter.

Wie lief das vermutlich ab? Sie sitzt in einer engen Jeans, eine figurbetonten (und Figur ist da! Aber Hallo) auf ihrer Maschine. Polizist kommt sie schwingt leicht lasziv ihr Bein von der Maschine. Mit einer betont langsamen Bewegung nimmt sie den Helm ab, fährt sich mit den Händen durch die Haare und schüttelt ihre langen braunen leicht welligen Haare werbewirksam in Form. Dann öffnet sie leicht die viel zu warme Lederjacke und gewährt gerade so viel Einblick in die Dinge die Einblick geradezu herausfordern. Augenaufschlag, große Augen, Lächen und Schmollmund. "Ja Herr Polizist? Wollen Sie mich festnehmen?"

Ich will jetzt nicht quengeln. Ich bin ja auch sehr zufrieden nur 25 Euro bezahlen zu müssen. Aber ich kann leider nicht auf alle Möglichkeiten zur Vermeidung von Strafen zurückgreifen die anderen Menschen zur Verfügung stehen. Angedroht. Ha!

Freitag, Juni 26, 2009

Resistenzen

Heute soll es um etws gehen, was in Fachkreisen immer wieder heiß diskutiert wird. Mein doch nicht unbeträchtlicher Charme.
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So, Ihr hattet genug Zeit zu lachen, ihr könnt jetzt weiterlesen. Widerborste. Ja, Charme. Wenn man genauer hinschaut habe ich einen nahezu enormen, unglaublichen Charme. Und gelegentlich rettet mich dieser auch.

Vor vier Tagen ich fahre ein wenig erschöpft am späten Abend (15:30) nach einem langen Schulungstag nach Hause. Umweltbewusst wie ich Alt-Hippie nun ein mal bin will ich keine große Schleife fahren um zu wenden, sondern kürze den Weg einfach über den Fußweg ab. ist mit dem Roller ja auch eine schicke Sache. Gehwege sind irgendwie ja auch für Rollerfahrer konzipiert behaupte ich.

Nun ist es aber leider so, dass diese ehrenwerte Absicht des Resourcenschonens ebenso wie meine Ansicht über die Nutzung von Fußwegen nicht auf ungeteilte Zustimmung stößt. Insbesondere bei Polizisten.

Promt sehe ich die grünlichen Kollegen, die gerade dabei waren einen LKW Fahrer zu belästigen.
Leider ist es schon zu spät, der männlichere der beiden tritt mit einer Mine, welche ein sehr schweres Verbrechen vermuten lässt in meinen Weg. Ich bremse. Auch für Polizisten. Was mich ja an sich schon als Gutmenschen ausweist.

Er weißt mich mit großer Selbstsicherheit auf den durchaus überaschenden Fakt hin, dass ich auf dem Gehweg fahre. Respekt. Ich bin mir nicht sicher, ob mir das ohne ihn aufgefallen wäre. Gleichwohl ermahnt er mich auch dahingehend, dass er mit meinem fahren am Gehweg aus schon eher diffusen Gründen so recht nicht einverstanden wäre. Er überprüft meine Papiere.

Ich versuche mich in freundlichem, Verständnis heuchelndem Small Talk. Dass kann ich gut, nett daherreden ohne was zu sagen. Schließlich erklärt er mir, dass ic meinen Roller weiterzuschieben hätte und er, gnadenhalber auf eine kostenpflichtige Verwarnung verzichten würde. Ich blicke ein wenig ungläubig auf die 12 Meter bis zur Strasse. "Langsam fahren?". "Nein, rollen." Hartnäckig. Keine Strafe. Charme sage ich. Wirkt auch bei Männern. ,

Ich will mich grade schiebend weiterziehen, als er am hellichten Tag mit der Taschenlampe meinen Hinterreifen anleuchtet und mir bedeutet, ich möge stehen bleiben. Ich bin überascht. Und äußere das auch. Er deutet mit dem Lämpchen auf den Reifen. Ob das denn nicht etwas wenig Profil wäre. Ich schaue so von der Seite hin und frage: Warum, da sei doch Profil. Er schaut so ein klein wenig generft und meint, ja aussen schon aber in der Mitte... Ich schaue in die Mitte und behaupte mit einer gewissen Keckheit, das das doch sicher so gehören würde. Guter Versuch!
Also ein guter Versuch wenn man einem Polizisten so eine Art "Verhungernder-Basset-Bettel-Blick gepaart mit einem hohen Maß an Unglauben" entlocken möchte. Ich war erstaunt. Ein Mime vor dem Herrn der Mann in Grün. Mein fragendes "Rennslick?" produziert zusammengekniffene Lippen und Kopfschütteln. Hundeblick lasse ich weg. Den kann er besser.

Er gönnt sich erneut meinen Führerschein und schreibt mir eine Kostenpflichtige Aufforderung zum Reifen Neukauf aus. Toll. Mit der Ermahnung mit diesem Reifen nur bis zur Werkstatt oder wahlweise nach Hause zu fahren. Aber die Verwarnung für fahren am Gehweg hätte er trotzdem weggelassen. Ich hab halt Charme!
Super!

Ich enscheide mich für die Werkstatt. Schade nur, dass meine Werkstatt offenbar nicht mehr existiert. Also weiter zum Stadler. Schade, dass der meinen Reifen nicht vorrätig hat. Ich beginne mir Sorgen zu machen. Immerhin fahre ich illegalerweise gerade eine kleine "Tour de Nuermberga". Reifen Lorenz hat immerhin einen hinteren Reifen. Aber die Werkstatt schließt soeben. Also nix mit Reifenwechsel. Und ich trotz des Verbotes wieder heimgefaheren.

Neuer Tag, Regen, und ich fühle mich das erste mal ein wenig eierig auf meinem Roller, jetzt wo ich weiß dass Slicks bei Regen suboptimal sind.

Nun, mittlerweile habe ich neue Reifen und ich muss gestehen, es macht schon einen Unterschied. Und ich dachte immer, ich hab einfach ein wenig falschen Luftdruck in den Reifen. Bitte kommt mir jetzt nicht mit Auto-Event... Da steht der Luftdruck im Tankdeckel. Das ist einfach.

Ansonten habe ich meine Schulung hinter mich gebracht. Mit Anstand und zur Zufriedenheit der Teilnehmer. Das wird den ein oder anderen überraschen. Selbstverständlich wissen die meisten, dass ich vollkkommen ohne Plan daher reden kann. Aber ich finde das ganze 5 Tage lang zu machen und dann auch noch so, dass die Leute glauben es wäre ziemlich gut ist schon eine Leistung. Und ich habe in den letzten 14 Tagen tatsächlich relativ hart (also für meine Verhältnisse) gearbeitet. Ich war keinen Abend weg und habe jeden Abend an irgendwelchen seltsamen Powerpoints geschraubt.

Und selten war ich erfreuter über eine leistungsfähige Texterkennungssoftware.
Nun hoffe ich natürlich dass es bald heißt: Herr Burger, wie siehts aus? Haben Sie Zeit? Vielleicht werde ich ja doch noch reich und berühmt. Ich schreibe ein Bewerbungsbuch. Könnte klappen...

Freitag, Juni 19, 2009

Mann mit Hut

Die wichtigen Sachen zuerst. Der TÜV würde gerne weiterhin mit mir als Trainer arbeiten. Das ist ja mal ne erfreuliche Nachricht. Ich finde, ich habe es mir auch ein wenig verdient, da ich hier seit Tagen an Präsentationen herumbastle zu Themen, von denen selbst Freunde behaupten würden: Da hat er keinen Plan von. Äh, in diesem speziellen Fall unter Berücksichtigung meiner Freunde muss ich das korrigieren. Selbst meine Feinde würden mir eher einen Hauch von Ahnung zugestehen als meine Freunde. Vermutlich kennen mich meine Freunde aber einfach besser.

Aber das hindert mich nicht unmotivierten Architekten Sachen zu erzählen, die sie an sich schon wissen sollten. Und das auch vermutlich tun. Andererseits wenn sie alles wissen und so toll sind, könnte man auch mal fragen: Warum sind sie dann wohl noch arbeitslos?

Naja. Ich hab an sich gar keine Zeit was zu schreiben. Aber was muss das muss.

Heute war er wieder im Saturn, der Mann mit Hut. Er hat, wie immer wenn er kommt, seine beige Hose und so eine Art beige Fotografen Joppe an. Und einen Hut. Und er ist alt. Älter als ich. Also sehr alt. Der Mann kommt regelmäßig so 2-3 mal im Monat. Es gibt auch ein untrügliches Zeichen für seine Anwesenheit in der Abteilung.

Nein, Freunde, er wird noch nicht von Totengräbern oder Insektenschwärmen begleitet.

Als ich den Mann noch nicht kannte und ihn das erste mal beriet, fand ich ihn an sich ganz nett. Ein wenig anstrengend. Aber nett. Langwierig halt. Als er das zweite mal da war hatte ich den schlimmen Eindruck einer Zeitschleife. Ich habe genau die gleichen Fragen erneut beantwortet und musste mir wieder anhören wie gut seine Anlage ist und dass diese doch auch besser klinge als eine doppelt so teure und was denn meine Meinung als Fachmann dazu sein. Fachmann fand ich ja schon nett. Aber sonst beschlich mich doch das Täglich grüßt das Murmeltier Feeling. Aber wie erklärt man freundlich jemanden dass er komplettes Blech redet? Vor allem ich, der Leuten Bewerbungen und Kommunikation nahe bringen soll.

Und da ist mir das Zeichen aufgefallen. Der Mann mit Hut kommt in die Abteilung und urplötzlich ist kein Saturn Mitarbeiter mehr da. Weg. Alle. Erst wenn sie sehen, ein armer Promoter hat den Mann mit Hut an der Backe, tauchen sie wieder auf. Und diese Schweine lachen dann auch noch fröhlich.

In diese Mann mit Hut Zeitschleife bin ich in den letzten 6 Monaten ca 5 -7 mal, gefühlt aber sicher 20 mal hineingeraten. Und so wahr ich hier schreibe, ich habe jedes Mal die gleichen Fragen beantwortet und die gleichen Unsinn zu hören bekommen. Und jedes einzelne Mal lachende Mitarbeiter gesehen.

Heute, komme ich aus dem Lager schaue Richtung Hifi-Studio, mache den ersten beschwingten Schritt Richtung Kundschaft, erkenne aber plötzlich die 3te Silhouette… woraufhin sich mein zweiter Schritt unter erstaunlicher Beugung der Physik um 180 Grad wendet und mich wieder Richtung Lager führt. Ich setze mich hin, preise den Schutzengel, der mich behütet hat und beiße in mein Brötchen. Nach 5 Minuten ein erstes, sehr vorsichtiges sondieren der Lage und siehe da der Mann ist weg. Er quält einen Promoter bei den Druckern. Ich lache freundlich.

Sollte in einer Abteilung kein Mitarbeiter zu finden sein: Schaut nach dem Mann mit Hut.

So diesmal mag es weniger fröhlich gewesen sein, aber ich muss gestehen, ich hab wirklich so viel vorzubereiten, ich weiß gar nicht wo mir der Kopf steht und wie ich das schaffen soll. Wenn ich nur mehr Plan hätte.

In diesem Sinne.

Grüße

R

Sonntag, Juni 14, 2009

24 Stunden der Qual.

Nein, ich mag es einfach nicht. Ganz ehrlich? Ich finde es relativ anstrengend wie Teile meiner Umwelt auf die Tatsache reagiert, das ich mir meine Haare schneide. Nun betreibe ich das rasieren meiner Haare mittlerweile schon seit geraumer Zeit und durchaus auch regelmäßig. Somit überrascht es mich doch wenn ich im Auto sitzend von meiner Mutter und meiner Schwägerin mit Kommentaren in der Art „Du hast ja gar keine Haare mehr dran gelassen...“ überschüttet werde.

Ich verwende seit Jahren immer einen Langhaarschneider ohne Aufsatz. Ich würde fast mein linkes Ei verwetten, dass die Länge der Haare nach der Rasur immer weitgehend gleich ist. Auch mag ich es eher nicht wenn mir über den Kopf gestreichelt wird. Ich gestehe es gibt Ausnahmen, und Anlässe da ist das sehr schön, aber so im Großen und Ganzen...

Nun ist es immer noch eine Sache wenn das im Auto, auf dem Weg zum Essen passiert. Im Familienkreis. Was aber wirklich zu viel das Guten ist, wenn ich in der Disco an der Tanzfläche stehe, meinen ehemals drahtigen Körper mit schlangengleicher Geschmeidigkeit zum Rhythmus der Musik bewege. Wenn dann irgend ein Typ kommt, mir erst über den Kopf streichelt, um mir im Anschluss auch noch einen Kuss auf den Kopf zu drücken. Und sein unerquickliches Tun mit der mit der Behauptung garniert, das würde Glück bringen. Also wirklich, ich bin weder glatt rasiert am Kopf, noch habe ich - insbesondere im Profil - wenig Gemeinsamkeiten mit Buddha. Und mein Vorrat an Kalenderweisheiten ist auch erheblich kleiner. Ich wüsste also nicht, dass das küssen meines Kopfes Glück bringt.

Frech wird das ganze dann allerdings wenn er seine Freundin auffordert es ihm nachzutun. Da frage ich mich schon ob ich nicht irgendwie im falschen Film bin. Meine Bemerkung zu Freundin, das ich ja gehört hätte Küsse auf den Mund würden erheblich mehr Glück bringen oder zumindest partiell glücklicher machen, hätte auch ein wenig mehr Glück verdient. Vielleicht war „partiell“ aber auch zu schwierig...

Ich muss noch mal auf die Sache mit dem Essen zurück kommen. Praktisch zur Fortsetzung des mäßig erbaulichen Abends in der Disco. Ich sitze so im Familienkreise gemütlich da, starre in die Karte und, weil ich noch ein wenig grüble was ich bestellen könnte, sage ich dem Kellner: Ich wäre noch ein wenig unentschlossen. Gemeinhin würde ich dann eine Art der Empfehlung erwarten. Was macht der Keller? Er lächelt freundlich und fragt ob ich den Telefonjoker will oder lieber – mit Geste zu den übrigen Gästen das Publikum fragen will. Da war ich dann doch ein wenig überrascht. Und ich bin überzeugt der Kerl hatte sich einen Narren an mir gefressen.

Beim Servieren kommt er mit einem Teller. Was ja an sich noch nicht ungewöhnlich ist. 3 von 5 Personen hatten schon was zu essen. Er fragt „Wiener Schnitzel?“. Ich sage artig. „Ja“, worauf er meinte: „Kommt gleich, das ist erst mal hier die Scholle.“ Ich sinke in mir zusammen.

Das Lokal ist übrigens in Lauf in der Mitte des Marktplatzes. Und abgesehen vom - ähm - sehr schlagfertigen Service ist auch das Essen ausgezeichnet. Man sollte nur schauen dass jemand anders ist der im Fokus des Obers steht.

Nun aber zu etwas ganz anderem. Ich habe letzten Dienstag beim telefonisch TÜV angefragt, wer denn der Verantwortliche sei, an den ich eine Bewerbung richten könne. Ich würde gerne Bewerbertrainings durchführen. Ich habe den richtigen Mann am Telefon. Erfreulich. Er meint, ich möge ihm mal eine Bewerbung zu mailen. Das schaffe ich dann auch ca 2 Stunden später. Eine weitere halbe Stunde später plingt meine Mail und ich bekomme die Lesebsetätigung. 7 Minuten später klingelt mein Telefon. Der Mann vom TÜV. Ob ich denn morgen (also am Mittwoch) mal vorbei schauen könnte. Nun bin ich noch nicht senil genug, um hier ein: „Nö, ist grad eher ungünstig“ von mir zu geben. Selbstverständlich habe ich zugesagt.

Mittwoch 10 Uhr in Deutschland. Ich esse kein Knoppers sondern sitze mit dem Mann vom TÜV zusammen. Nun bin ich ja als Bewerber relativ pflegeleicht. Aber ungewöhnlich finde ich es schon wenn von den 90 Minuten Gespräch erst der Herr 30 Minuten mit anderen Menschen telefoniert, um dann in der verbleibenden Stunde 45 Minuten selbst Sachen zu erzählen.

Der interessante Teil für mich war dann die Frage ob ich denn ein Bewerbertraining machen könne. Eine Frage dich ich – zugegebenermaßen mit meiner üblichen Selbstüberschätzung – locker bejahe. „Gut,“ meint er, „er hätte da auch gerade was.“ Ich bin erfreut. „Am Mittwoch“. Ich. „Welcher Mittwoch?“ Er: „Nächster Mittwoch.“ Ah, ja. Und in der Folgewoche von Montag bis Donnerstag. Ahhhhh. Ich bin ein wenig überrascht. Das wäre schon kurzfristig. Während ich so im Kopf dabei bin zu überlegen wie ich ihm erkläre, dass das schon ein wenig arg kurzfristig sei, höre ich mich zu meiner Verwunderung sagen. „Ja, krieg ich hin.“ Wenn man einem Hasardeur einen neuen Namen geben müsste, ich würde für meinen plädieren.

Aber ich bin ja nicht dumm und frage ihn nach Schulungsunterlagen. Er schaut mich an und antwortet, in der Regel hätten die Referenten ihre eigenen. Sie hätten da gar nix. Das ist der Moment für ganz leichte Panik. Ich, mit einem Anflug von Verzweiflung: „Gar nix?“ Er, Naja er könne mir das Bewerbertraining geben das er normalerweise hält, das würde schon so einen bis anderthalb Tage abdecken.

Ich bin dankbar. Und so gehe ich nach einem für mich sehr erfolgreichen Bewerbungsgespräch, noch schnell mal auf die TÜV-Toilette und muss feststellen, dass der Mann, der zukünftig Leuten erklären soll ,wie sie sich erfolgreich bewerben können, soeben 90 Minuten Bewerbung mit offenem Hosenstall hinter sich hat. Chapeau.

Ich bin gespannt auf Mittwoch.

Ach übrigens: Ich habe den Blog wieder für die Allgemeinheit freigeschaltet. Sollte jemand der Meinung sein, dass gezeigte Bilder oder Texte so nicht für jedermann zu lesen sein sollen, bitte eine Nachricht an mich, dann ändere ich das entsprechend oder wenns die Mehrheit sein sollte, lege ich auch wieder einen Passwortschutz drüber.

Viel Spaß.

Samstag, Juni 06, 2009

Guter Grund für eine Verspätung.

Nachdem ich erneut mehrfach darauf hingewiesen wurde, dass ich endlich wieder was zu schreiben hätte, tue ich dies. Selber schuld. Man bürdet mir also in meinem Freundeskreis einen nicht unerheblichen sozialen Druck auf, etwas aus meinem weitgehend spannungsfreien Leben zum besten zu geben.

Somit sitze ich da, harre auf eine Eingebung oder warte darauf, dass etwas in meinem Leben passiert über das zu berichten es wert wäre. Und dieses Harren ist ein hartes Geschäft. Auch ein banges, weil wenn es schließlich mich betrifft , dieses Ereignis das euch erheitern soll und erfahrungsgemäß könnte es ja für mich potentiell unangenehm oder peinlich sein, damit es Euch erheitert. Somit weiß ich gar nicht ob ich auf solche Begebenheiten warten soll. Aber die Begebenheiten finden mich ja dann doch zumeist. Wie hier. Auch wenn es eigentlich gar nicht so beachtenswert ist. Aber ich soll ja schreiben.

Ich bin, um das auch zu gestehen, ein durchaus begabter Zuspätkommer. Oft weil ich es einfach verblödel. Gelegentlich sind aber auch widrige Umstände schuld. Wie in diesem Fall.

Ich bin aufgerufen mich mit einer bezaubernden jungen Dame in einem Café zutreffen. Diese Tatsache – nicht die Dame an sich, die ist sehr wohl etwas besonderes - ist an sich nichts besonderes, da ich meine Café Besuche, wenn man von Manu absieht, der schwerlich als bezaubernd durchgeht, in der Regel mit ganz hinreißenden Damen versüße.

Ihr Anruf ereilt mich, der ich mit einer schwer vermittelbaren – aber man die Dame kennt durchaus verständlichen – Ablehnugsschwäche gesegnet bin, zu einem eher unglücklichen Moment.

Ich bin dabei meinen Teppich zu reinigen. Moment, ich wiederhole das noch mal: Ich war dabei meinen Teppich zu reinigen. Ja. Richtig gelesen.

Nun bin ich ja im Besitz eines Staubsaugers, der praktisch der Hummer unter den Staubsaugern ist. Also Hummer, das Auto. Für alle Dollhirne, die jetzt so ein Schalentier vor dem inneren Auge hatten.

Ein Kirby. Unfassbar teuer, scheiße schwer, manövrierfähig wie ein Öltanker, laut wie ein startender Kampfjet. Aber Saugen kann der... Da wird selbst Gina Wild ein wenig bleich vor Neid. Wobei, und auch das will ich extra noch mal betonen, die saugerischen Schwerpunkte meines Saugers sich auf den Teppich, Polster und Artverwandtes beschränken. Zumindest soweit ich das beurteilen kann.

Besagtes Saugmonster (ich spreche nicht von Frau Wild) besitzt eine Erweiterung, die es ihm ermöglicht einen Teppich feucht zu reinigen.

Ich sage also voller Selbstvertrauen zu der Dame, ja, ich komm gleich, ich muss nur 2 Quadratmeter Boden noch reinigen, dass dauert nicht lang. Eine Aussage, die man so - und hier nehme ich ein wenig vorweg - als rundherum falsch bezeichnen muss.

Ich stelle vor meinen Staubsauger:

So sieht er aus im Normalzustand

So wenn er „verkleidet“ ist als Teppichshampoonierer.

Kleiner Wassertank, Schlauch, Bürsteinheit, die gleichzeitig den Schaum aufsaugt und das Wasser weitgehend wieder aus dem Teppich zieht.

Nun ist es nicht so, dass ich meinen Teppich alle naselang zu meiner sonntäglichen Belustigung reinige. Ich tippe eher auf 2-4 Jahresrhythmen. Vorsichtig getippt.

Der Zusammenbau verlief soweit erst mal problemfrei, wenn auch ein bisschen zäher als gedacht. Ich stecke ein, shampooniere los und sehe nichts. Keine Feuchtigkeit, keinen Schaum. Nichts. Das ist im Sinne der Reinigung eher unbefriedigend.

Ich überprüfe die Schlauchverbindungen. Alles fest.

Neuer Versuch. Kein Schaum. Dafür ein Date im Nacken. Ich betrachte das Gerät und sehe einen On/Off Schalter auf dem Wassertank. Der steht auf off. Ich schelte mich einen Deppen, schalte ein, starte und nichts passiert. Außer das übliche „startendes Flugzeuggeräusch“.

Ich bin ein wenig deprimiert und versuche auf die Schnelle ein Anleitung im Netz zu finden, weil ich dir mir eigene natürlich nicht finde und ja das Date im Nacken habe. Man findet viel im Netz. Frauen, die sich mit Staubsugern..., Berichte über Männer, die sich mit Staubsaugern ganz böse...

Äh, naja, ich schweife ab und will nicht mit Detail der Suche langweilen... Auf jeden Fall keine Anleitung für mein Problem.

Letzter Versuch. Das Date! Ich starte und halte probehalber die Öffnung des Wassertankes zu. Schwupps Wasser und Schaum kommen. Ein Traum. Hätte man aber natürlich auch schneller dran denken können. Aber mit einer Frau im Hinterkopf fehlt freie Denkkapazität. Allerdings ist auf den Knien neben dem Sauger herrutschen und die Öffnung mit der Hand zu zuhalten ergonomisch für Menschen meines Alters die Hölle. Von feuchten Knien will ich da noch gar nicht reden.

Leider fehlt der Deckel. Vermutlich ist er da wo meine Anleitung ist.

Arschlochdeckel.

Arschlochanleitung.

Eine schnelle Lösung ist gefragt. Das Date. Man, man man. Da wird die Achsel auch ma schwitzig.

Ich nehme etwas Frischhaltefolie, bedecke die Öffnung, mache zwei Haushaltsgummis rum. Das sollte klappen. Das tut es. Für 0,5 Sekunden. Dann macht es plop, die Folie fliegt in einem nicht unattraktiven Bogen durch die Luft, ein Gummi trifft mich am Bein und ich habe ca 2cm Fläche eingeschäumt. Ich hole weitere Gummis. Zwei um die Öffnung, zwei um den Tank damit es die Folie nicht nach oben wegdrücken kann. Ich schampooniere erfolgreich weitere 4 cm. Ein Zing, ein gerissener Gummi trifft mich am Bein, gefolgt von einem Plopp und ich verfolge sacht genervt die anmutige Flugbahn einer Frischhaltefolie. Ich erweitere mein Arrangement um einen Deckel, den ich zu Stabilisierung oben mit befestige. Schlau. 40 cm feuchter Teppich, bis zu einem FrrrrrrrzzzzzzzzBrrrrrrr Geräusch. Fröhlich wedelt unter dem Deckel ein Stück Folie und mit besagtem Geräusch entweicht die Luft, die an sich benötigt wird, um das Wasser in den Teppich zu befördern.

Ich gestehe, selten habe ich ein intensiveres Bedürfnis gehabt in meinen immer noch relativ schmutzigen Teppich zu beißen. Ich versagte mir aber aus hygienischen Gründen diesen Wusch. Abgesehen davon finde ich es doof jemandem ein Bussi auf die Wange zu geben, wenn ich noch Teppich zwischen den Zähnen habe. Das gehört sich nicht. Aber das nur am Rande.

Ich bin mit meinen Nerven ein wenig runter. Ich komme ja nicht wirklich gerne zu spät und ich habe dann so sachte eine Tendenz zum schlechten Gewissen. Auch wenn das wieder keiner glaubt.

Ich schneide also eine Plastiktüte zurecht, hole einen Kabelbinder und gehe das ganze noch mal an. Kabelbinder mit Gewalt festgezogen und siehe da schon funktioniert das Ganze zumindest so weit, dass ich die 3 qm doch noch gereinigt bekomme.

Deswegen, war ich zu spät. Die Technik war gegen mich. Und ein Abbruch der Aktion war natürlich nicht denkbar. So sind Männer.

OK, ich war ein wenig spät zu dem Treffen. Ziemlich. Und die Sauberkeit des Teppichs ist noch nicht zufriedenstellend. Ich werde also mal im Fachgeschäft nach einer einfacheren Lösung suchen. Schaum aus der Dose?

Ich finde übrigens wenn ich jetzt schon übers Staubsaugen schreiben muss, dann ist in meinem Leben zu wenig los. Aber ihr wolltet es ja so.