Samstag, Juli 30, 2011

Erstaunlich, erstaunlich.

Ich war so ein wenig am surfen im Netz…

Ja, das war ja schon häufig der Anlass skurriles in die Welt hinaus zu schreien, aber ich bin wieder mal ein wenig fündig geworden. Auf einer How-to Seite, auf der ich an sich ein über Origami recherchieren wollte, stolpere ich über etwas sehr interessantes.

Gut, ich gestehe es waren noch ein oder zwei Klicks nötig, aber das tut jetzt ja nix zu Sache. Kleinlicher Einwand.

Ein gewisser Madman gibt Hinweise zum Thema „Pillow Humping“. Ah, ich sehe eine Menge Fragezeichen. Und ein paar Ausrufezeichen… tztztz. Nun muss ich gestehen, dass mir keine adäquat griffige Übersetzung für diesen englischen Fachbegriff einfällt. Und irgendwie wirft es auch ein bezeichnendes Licht auf den englischsprachigen Sprachraum, dass es dort diesen Fachterminus gibt und hier nicht. Aber ich bin natürlich gerne bereit von euch Hobby-Sprachwissenschaftlern Hinweise entgegen zu nehmen. Womöglich ist mir der deutsche Begriff ja nur unbekannt.

Also, um auf den eigentlichen Punkt zurück zu kommen: „Pillow Humping“ bezeichnet eine Technik der Selbstbefriedigung, nämlich mit Hilfe eines Kissens. So, ich mach hier mal eine mentale Pause, damit ihr euch mal wilde Gedanken zu dem Thema machen könnt. Für alle, deren Gedanken nicht hinreichend präzise sind, war ich so frei meine Recherchetätigkeit ein wenig auszudehnen.

http://www.youtube.com/watch?v=EAtVUxQhRbI&feature=related

Das Ganze ist aber natürlich kein rein weibliches Phänomen, sondern durchaus auch bei Herrn verbreitet. Und wenn ich meinen kurzen Eindruck wiedergeben darf: Der junge Herr ist sehr engagiert bei der Sache und vermutlich ist die ein oder andere Leserin dieser spröden Zeilen jetzt ein wenig aufgekratzt. Bitte an dieser Stelle auch keine Vergleiche mit zu Hause anstellen, immerhin handelt es sich nur um ein Kissen. Kein Grund eifersüchtig zu werden.

http://www.youtube.com/watch?v=R3-N_rVkhlY&feature=related

Aber gut, ich wollte ja auf das eigentlich erstaunliche „How To“ eingehen. Jetzt wo alle wieder bei der Sache sind und wir alle wissen worum es geht…

Also Freund Madman gibt folgende wirklich hilfreichen Hinweise:

Zu Beginn werden erst mal die notwendigen „Zutaten“ aufgelistet.

To hump a pillow you will need:

- One thick standard bed pillow or body pillow

- A satin pillowcase

- Cotton underwear

- A towel

Also dass ich für diese Form der Masturbation in der Tat ein Kissen benötige… Moment ich denke…. Nein, es überrascht mich nicht. Ich frage mich allerdings warum man dabei Baumwoll Unterhosen tragen sollte. Ist das zwingend? Auch für Frauen?


Nun aber die Tipps:

1. Find a quiet, private location

Sensation oder? Ok ich werde also mein Kissen nicht auf dem Hauptmarkt bespringen. Mit jenseits der 40 weiß ich mich halt auch zu zügeln. Sollte jemand von euch weniger Hemmungen haben, bitte ich um Vidoes und bin mit „5 Euro auf sehen“ bereit.

2. Set the mood

Sich in die Richtige Stimmung bringen. .. Hmmm, Stimmung… Ne Rose neben das Kissen legen? Ein bisschen Dirty Talk zum Kissen. Du kleine Sau, du? Oder sollte ich Schaföhrchen drankleben? Schwierige Sache.

3. Start humping the pillow

Nachdem ich mein Kissen also wüst angemacht habe und uns beide auf Betriebstemperatur gebracht habe kanns losgehen. rrrrRRRRrrrr. Hierbei ist laut Madman zu beachten, dass es an besten ist das Kissen unter sich zu haben und dass Übung den Meister macht. Es gibt also auch für euch Bewegunslegastheniker noch Hoffnung. Yihhhhaaa!

4. Be aware of your pending orgasm; pull out if you can

Madman ist mein Held! Der Gott Hausarbeit. Er weist in der Tat darauf hin, dass Kissen schwer zu reinigen sind und der aktiv beteiligte Part (Sollte dies das Kissen sein, würde ich an eurer Stelle noch mal intensiv nachdenken. Also Bitte!) das Ganze in dem (s.o.) Handtuch vollenden sollte. Und er vergisst nicht zu erwähnen, dass hinsichtlich der Feuchtigkeit in der Baumwollhose ein Wechsel selbiger angebracht wäre. Zwei begeisterte Daumen nach oben. Wahlweise mögen Goretex Unterhosen angebracht sein.

Aber Madman gibt noch zwei wichtige weitere Tipps:

Man möge sich nicht kein bisschen schämen. Ich möchte hinzufügen, dass, sofern ihr Punkt 4 beachtet, das Kissen auch ein relativ verschwiegener Partner sein dürfte.

Und noch wichtiger scheint mir dieser abschließende Tipp zu sein: Avoid performing the act too frequently or too vigorously to prevent injury to the genitals.

Wir sprechen von einem Kissen. Mit Satin-Bezug. Ok, womöglich bin ich ein wenig blauäugig bei dieser Sache, aber wenn man nicht so bescheuert ist, den Reißverschluss des Kissens oben zu haben oder Nadeln im Kissen zu horten, sehe ich eine eher zu vernachlässigende Verletzungsgefahr. Aber ich mag mich täuschen.

Viel schlimmer wird es wenn das Kissen beginnt dich mit auffordernd, lüsternen Knopfaugen anzustarren. Dann würde ich wirklich anfangen über professionelle Hilfe nachzudenken. Und damit meine ich keinen Laden für Betten oder so…

Euer Interesse ist geweckt? Dann hier der Link.

http://www.mademan.com/mm/how-hump-pillow.html

In diesem Sinne. Ich hab ein Date…

Sonntag, Juli 24, 2011

Eine komplett neue Definition von zäh.

Diese Woche hat es mich nach Heilbronn verschlagen. Diesmal ist mein Hotel übrigens nicht wie das letzte Mal mit einem Striplokal gesegnet. Die einen würden sagen, ich hab mich verbessert, andere im Freundeskreis würden das vermutlich als Rückschritt werten. Ich hab ja aber keine Zeit für so was; ich muss ja in meiner Freizeit geocachen. Da ist kein Raum für Striplokale.

Also wieder mal Heilbronn. Gespannt warte ich auf die Schüler. Ich sitze diesmal nicht in einem schicken Konferenzraum, sondern in einem Ausbildungsraum der Lehrwerkstätten eines Energieerzeugers. Ist aber nicht schlechter als manch Konferenzraum. Nur der Zugang durch die Werkhallen ist gewöhnungsbedürftig. Die sonstige Ausstattung ist schon fein. Beengter , dunkler und schlechter ausgestattet, hatte ich alles schon. Auch in Kombination und Summe.

07:15! Ich bin da. Eine Stunde Vorbereitung auf das was da kommt.
08:15 Offiziell geht’s jetzt los. Aber es hieß sie würden ein wenig später kommen.
8:30. Ich bin natürlich immer noch da. Aber nur ich. Keine Schüler. Ich wäre so weit… Ich könnt anfangen. Ich fühl mich gut. Tatendrangig.
8:45. Ich bin immer noch allein. Ein sachtes Gefühl von Einsamkeit beschleicht mich.
9:00. Ich bin froh, dass ich von der letzten Klasse ein Buch geschenkt bekommen habe. Ich langweile mich ein wenig so ganz allein.
9:15. Meine Schüler treffen ein. Doch noch. Immerhin.

Normalerweise würde man dann die fehlenden 45 Minuten hinten dran hängen. In meinem Leben ist es jedoch so, dass die Schüler leider gehen müssen, wegen der desolaten Verkehrsverbindungen in Baden Württemberg. Armes Bundesland. Somit fehlt mir halt einfach mal ca 10% meiner Zeit.
Und das mit Jugendlichen, die es wirklich nötig hätten. Und wie ich herausgefunden habe, wird das die Woche über so bleiben… Spät kommen und pünktlich oder etwas früher gehen. Hurra!

Die Damen und Herren - wobei ich fürchte dieser Begriff ist hier alleine von der Semantik ein wenig an den Verhältnissen vorbei – sitzen vor mir. Schweigend. Ca 40% haben die Arme ablehnend vor sich verschränkt. Ich fühle mich wie vor einer Wand voller Schweigemönche. Nur dass die malerischen Kutten durch bunte Jugendbekleidung ersetzt wurde. Geredet wird nicht. Zumindest nicht mit mir. Nach den ersten 20 Minuten bin ich mir sicher eine komplette Neudefinition des Begriffs „zäh“ vornehmen zu müssen. Goldfische sind vermutlich geschwätziger und Fundamente von Bohrinseln beweglicher. 7 Stunden an der Klagemauer sind erfreulicher!

Die ersten Präsentationen… Wohlwollend wie ich bin, würde ich sie als lausig bezeichnen. Weniger standhafte hätten sich die Haare ausgerissen (die Option hatte ich ja nicht) und wären schreiend aus dem Fenster gesprungen. Hab ich nicht gemacht. Ich habe still in mich geweint und mit meinem Schicksal gehadert.
Das Feedback dass die Schüler zu den Präsentationen geben ist auch großartig.
Immer ist alles Super. Tolles Plakat. Perfekt vorgetragen. Jaaaaa, ganz genau! Ich wünsche mir erstmalig eine Single-Tail-Peitsche oder zumindest so einen Elektrostab für Kühe. Das könnte mir helfen die Damen und Herren aus der RTL II Berieselungsstarre zu reißen. Und würde auch zu den Augen passen, mit denen ich, das Alien aus der Zivilisation, konstant angestarrt werde.

Das wirklich betrübliche an der Situation ist, dass diese Schüler so ein Training wirklich dringend bräuchten. Wenn man so herausragende Schüler wie die davor hat, ist so ein Projekt eher ein Sahnehäubchen. Die lernen auch noch was aber prozentual natürlich weniger als die Werk-Realschüler hier. Solche Schüler wie ich sie gerade hatte würden viel mehr von solchen Trainings benötigen. Denen hilft das wirklich weiter. Natürlich machen Schüler, die auf einen zugehen, offen und intelligent sind, mehr Spaß, als die Front des Schweigens hier.
Das kann ja noch was werden hier. Ich will wieder heim.

Für den zweiten Tag muss man in der Tat feststellen, dass es Fortschritte gibt. Es wird Kritik geübt. Vorsichtig, aber immerhin und das auch schon fast freiwillig. Nein, ich habe keinen Elektroschocker gekauft. Heute wurde mir von der begleitenden Lehrerin erklärt, dass es schon ein riesiger Fortschritt sei, dass eines der Mädchen alleine nach unten ins Büro gegangen ist, um nach Schnur zu fragen. Alleine!

Ja, so können Fortschritte aussehen. Ich steh da, lächle und freue mich ein wenig. Mir wäre das vermutlich nicht aufgefallen. Ich hätte es nicht als Fortschritt erkannt. Aber ich bin ja auch ein Empathie-krüppel, wie man mir immer von weiblicher Seite vorwirft.

Abschließend muss man übrigens sagen, für die Schüler wars natürlich schon irgendwie erfolgreich. Nur ich habe gelitten. Wenn ich ungefähr 5 mal erkläre, dass es nicht darum geht ein Produkt zu entwickeln, sondern ein Werbekonzept (Wie bekomme ich junge Menschen dazu einen bestimmten Arbeitgeber für attraktiv zu halten). An sich eine lösbare Aufgabe. Dann wird mir folgender Vorschlag (für das Jahr 2030) präsentiert: Wir wollen ein Magnetauto entwickeln, das schweben kann. Punkt. Ich warte ein wenig, ob noch was kommt. Nix. Ich frage nach der Verbindung zu Jugendlichen. Die würden das Vehikel günstiger bekommen. Ich sehe ein wenig indigniert aus der Wäsche und lehne den Vorschlag ab. Erkläre erneut was es mit einem Konzept auf sich hat.

Letztendlich präsentieren die Helden dann eine Jugenddisco, in die Mitarbeiter der Firma freien Eintritt haben. Ein Burner vor dem Herren. Und dass 95% der Azubis übernommen werden. Hat jetzt keinen direkten Zusammenhang mit Disco aber ist halt auch mal einen Idee. Und darüberhinaus noch ein charmanter Rückschritt, wenn die Firma bereits jetzt 100% der willigen Azubis übernimmt. Ich erkläre ihnen, dass sie das gerne noch mal überarbeiten dürfen. Das taugt so nicht. Am Ende ist es dann ein Funpark... Hat in der Präsentation dann sogar den Hauch von Konzept gehabt.

Nun kann man da sicherlich trefflich darüber schmunzeln, man muss aber auf der anderen Seite auch sehen, dass schlicht das Thema des Spiels nicht zur Schulform passt. Die Jugendlichen sind top darin an ihren Mopeds rumzuschrauben. Was ihrer Lebenswelt jedoch fremd ist, ist konzeptuelles Denken. Das kann man den Jugendlichen aber kaum zum Vorwurf machen. Es macht mir zwar keinen Spaß, und viel Arbeit, aber da können die nicht wirklich was dafür.

Es gibt ansonsten auch neues von der Frauenfront.

Ich will grade mal ein kürzlich geführtes Telefonat wieder geben. Zumindest im Groben. Für alle die Kommunikation zwischen Frauen und Männern als Herausforderung sehen.
Es dreht sich um einen Wassersprüher. Nun nicht um so einen kleinen Blumensprüher, sondern die großen 20 Liter Geräte, um Tapeten abzulösen. Die werden durch Pumpen unter Druck gesetzt und dann kann man ordentlich lange damit Wasser durch die Gegend sprühen.



Grumeliger Ton: „Der Sprüher geht nicht auf. Ich versuchs schon den ganzen Tag.“
Ich: „Hm, Du musst den Hebel nach unten drücken und dann drehen“
Ton bleibt mürrisch: „Hab ich.“
„Mit den Beinen arretieren und kräftig drehen?“
Der Ton wechselt ein wenig ins ungnädige: „Hab ich. Du hast es zu fest zu gemacht.“
Ich gebe nicht auf: „Ne, Verlängerung durch den Griff?“
Genervt: „Hab ich probiert. Hältst Du mich eigentlich für bescheuert?“

Das ist der Moment an dem ich meine Hilfe Versuche und mediokren Ratschläge einstelle. Offensichtlich sind all meine Vorschläge nur darauf ausgerichtet die mentale Leistungsfähigkeit meines Gegenübers zu unterminieren. Quasi eine Beleidigung des weiblichen Intellekts. Nachdem auch aus dem Haus (da gibt’s durchaus den ein oder anderen kräftigen Mann) keine Hilfe gewünscht war, war ich sowohl mit meinem Latein (fast) am Ende als auch, ob der Unterstellung ich würde mein gegenüber für dumm halten, mit meiner Lust an weiterer Hilfestellung.
Gegen Ende des, dann noch eine Weile um andere Themen kreisenden, Gesprächs habe ich mir erlaubt, auf die Bemerkung, dass ihr vom vielen erfolglosen drehen bereits die Hände schmerzen würden, zu erwähnen, dass man wie bei einer normalen Flasche auf drehen müsste... rechts herum.

Es entsteht eine kurze Pause im Gespräch... Es dauert noch ein wenig... Dann, kleinlaut: „Ähhh! Es ist offen.“

In diesem Sinne: Fragt mich bitte einfach nix mehr. Ich versteh eh nix davon.

Samstag, Juli 16, 2011

Die Sache mit der Erdnussbutter

Heute morgen klingelt das Telefon und es ist eine Münchner Festnetznummer. Ich vermute einen Freund von U. unserer Untermieterin. Also gehe ich hin. Und was ist ich habe so einen seelenlosen Computeranrufer. Gut gemacht, aber Computer. Was mich dann aber doch ein wenig empört hat, war dass der Anruf vom Münchner-Senioren-Telefon war. Für mich. Das ist ja mal ein Ding. Da hat sich doch jemand einen Scherz erlaubt. Ich war so entrüstet, dass ich gleich wieder aufgelegt habe ohne abzuwarten was für herausragende Angebote mir unterbreitet worden wären. Senioren Wohnheime? Rheumadecken? Pflegerinnen? Eventuell ist mir ja echt was entgangen, was ich in ferner Zukunft brauchen könnte. Leichtfertig. Man soll ja auch in jungen Jahren ans Alter denken.

Ich mag keine Erdnussbutter. Soviel mal vorneweg. Weder Konsistenz noch Geschmack. Allerdings befindet sich in dem Fach mit dem Süßkram zum Frühstück auch ein Tiegel Erdnussbutter. Und ich bilde mir ein diesen sogar gekauft zu haben. Allerdings weiß ich nicht mehr warum, insbesondere weil ich das Zeug ja nicht mag. Die Packung ist noch unberührt. Wenn ich nun aber den Damen im Haus den freundlichen Hinweis gebe dass die Erdnussbutter zum Verzehr freigegeben wäre, weil ich sie nicht mag, sehe ich mich schon wieder am Kreuz der heiligen Inquisition baumeln. Warum ich denn dann Erdnussbutter gekauft hätte wird die Frage sein. Und dann werde ich in die fragenden Augen sehen und mir wird nix besseres einfallen, als zu sagen, dass ich geplant hatte die Erdnussbutter für schmutzige und ferkelige Sexspiele zu verwenden. Was zum einen der allgemeinen Erwartungshaltung gerecht wird und darüberhinaus zu geräuschvollem einatmen und geräuschlosem Augenverdrehen führen wird. Nicht, dass ich das allen Ernstes planen würde, aber man hat ja einen Ruf zu verlieren. Immerhin sprechen auch diverse Faktoren gegen das Zeug. Es ist zwar fettig, aber wenn ich mich recht an meine USA Aufenthalte erinnere, gleichzeitig irgendwie körnig. Es hat so ein wenig die Anmutung wie Handwaschpaste. Die aber im Vergleich noch widerlicher schmeckt. Und mal ehrlich, ich kann mir nur schwerlich erotische Akte vorstellen, die etwas Handwaschpasten artiges involvieren. Hm, also ich kann schon, aber ich werde hier nicht ins Detail gehen. Das ist sicher nix für den Hausgebrauch. Und auch nix was ich unbedingt ausprobieren müsste.



Sonst hatte ich heute schon wieder mal großartige Anrufe. Die Consulting Agentur für die ich diese Jugendprojekte mache hat sich gemeldet. Sprich der Chef der Abteilung eigentlich. Und wie zu erwarten war, Anrufe an einem Samstag sind nicht der Hit. Da habe ich mich doch erdreistet in einer Mail gleich zwei dramatische Fehler zu machen, die zu einem Rückruf des entsprechenden Unternehmens geführt haben. Die Mail ging fälschlicher weise an die beteiligte Schule und das Unternehmen. Fand ich jetzt nicht schlimm, da man sich eh mit beiden abstimmen soll. Gut, dieser dramatische Punkt wurde schon mal angenörgelt. Des weiteren habe ich mir erlaubt die Mail (da sie ja an mehrere Personen ging) mit einem „Ein großes Hallo in die Runde“ zu beginnen. Schwerer Fehler! Das geht ja gar nicht. Kann ich nachvollziehen, aber deswegen ein Fass aufmachen? Und abschließend hatte ich mich noch erdreistet zu fragen Zitat: „Sollte ich noch was mitbringen müssen (Flipchartpapier, Stifte, o.ä.) würde ich mich über einen kurzen Hinweis freuen.“ Das wäre doch schon alles im Protokoll (was ich in der Tat nicht gelesen habe, weil es zu 99,9% Informationen enthält, die mich zu genau 0% interessieren) besprochen gewesen und wie würde denn das wirken wenn ich Sachen noch mal fragen würde die schon besprochen wären… Nun wäre das sicher nicht der Erwähnung wert, wenn mir dieser Sachverhalt nicht schon kurz nach der Mail von koordinierenden Mitarbeiterin in der Agentur mitgeteilt worden wäre. Und jetzt noch mal. Also da muss man schon Zeit und Muße haben. Wegen so einem Larifaridinges einen solchen Aufriss zu betreiben. Nebenbei bemerkt mach ich das ja auch nicht erst einen Tag und in der Vergangenheit war es dann doch regelmäßig so, dass es hieß „klar, bringen sie ruhig noch was mit.“ Wird Zeit, dass ich wieder was eigenes mache, dann kann ich wenigstens wieder über mich den Kopf schütteln.





Und kaum haben einen die einen Nasen fertig angenörgelt, kommen die Nächsten. Was für eine Scheißwoche. Jetzt habe ich erfahren, dass sich offenbar Unmengen von Klienten, wenn man den Ausführungen der Cheffin glauben darf über mein Outfit beschwert haben. Und darüber dass ich mit Helm und Motoradjacke ankomme. Sprich ich soll nicht mehr mit dem Roller fahren und darf keine verschlissenen Jeans mehr tragen.

Ich will da jetzt nicht ins Detail gehen, aber allein der Wunsch mit dem Auto zu fahren, ist hinsichtlich Sprit, Parkgebühren und Zeitaufwand wirtschaftlich an sich unrentabel, wenn ich mir die Stundensätze ansehe. Und ich muss ja auch niemanden mitnehmen. Das finde ich natürlich schon einen ziemlichen Hammer. Immerhin bin ich Freiberufler und so vom Ansatz her kann ich das selber entscheiden wie ich das mache. Wenn man dann aber keine Aufträge mehr wegen so was bekommt hilft einem das Freiberufler sein auch nicht so richtig weiter am Ende des Monats. Ziemlich unbefriedigend.

Die Woche hat aber weitere Überraschungen aufgeboten:

Putin erhält Quadriga-Preis für Aufklärung und Gemeinwohl
Der Preis wird verliehen an “Vorbilder, die Aufklärung, Engagement und Gemeinwohl verpflichtet sind”…

PUTIN! Das ist ja mal der Witz des Jahres! Der Ex-KGB Chef, derjenige, der Oppositionelle einfach in irgendwelchen sibirischen Lagern verschwinden lässt. Das ist ja mal so was von unfassbar. Berlin halt. Alle durchgeknallt da.

Ja und dann war da noch Essen. Während der Hinfahrt, als ich im Zug mit funktionierender Klimaanlage saß, ist mir dann aufgefallen, dass ich keine Jacke mit habe. Nicht dass die Jacke bei 2,5 Tagen Nieselregen nicht schön gewesen wäre… Toll. Und am Event selber ist mir dann aufgefallen, dass USB-Sticks echt schlau gewesen wären oder wenn man sich das Programm mal ausgedruckt hätte. So was von schlechter Vorbereitung habe ich ja selten hingelegt. Ist das mit dem Alter entschuldbar? Muss ich zum Neurologen?





Im Vorfeld wars ja wie geschildert nicht ganz so einfach. Insbesondere wenn man dann schon im Vorfeld hört, wie toll die Schüler wären. Ich meine das ist doch dasselbe wenn Eltern von ihrem Kind behaupten es wäre so unfassbar schlau. Klar ne! Da robbt der Winzling noch über den Boden und frisst dabei Teppichflusen is aber schon Einstein. Genau. Entsprechend zurückhaltend gehe ich das mittlerweile an. Nicht selten verbergen sich hinter den Gelobten eine Bande von ziemlich schnöseligen Jugendlichen. In diesem Fall war der erste Unterschied zu „gewöhnlichen“ Jugendlichen schon mal die Handyauswahl. Klar gabs I-Zeug. Also eine so hohe Dichte an Blackberrys bei 10-12 Klässlern habe ich noch nicht erlebt. Erstaunlich. Aber so nach dem ersten Tag, habe ich dann mit freundlicher Kompetenz (soll ichs für euch Nasen noch mal schreiben? FREUNDLICHER KOMPETENZ. Ja kräuselt nur die Augen…) ne schöne Basis zu den Damen und Herren geschaffen und muss sagen das war eines meiner schönsten Spiele bis dato. Mal sehen was davon in der FB Freundes Liste übrig bleibt. Zu dem ein oder anderen aus vergangenen Spielen habe ich ja doch noch Kontakt.

Die Bilder im Text habe ich übrigens von einer Teilnehmerin erhalten.

Hatte nen unterhaltsamen Morgen.

Donnerstag, Juni 30, 2011



Fehlerbehandlung al á Chef

In meinem bisherigen Berufsleben habe ich ja schon die unterschiedlichsten Reaktionen auf Fehler von Mitarbeitern erlebt. Ich war ja auch selber bereits Chef und musste mich mit den Fehlern anderer, niederer Menschenformen herumschlagen. Und dann, so ganz langsam, im Laufe meiner Äonen umfassenden Entwicklungsgeschichte, dämmerte mir eine, nun ich will bescheiden bleiben, bahnbrechende, epochale Erkenntnis. Egal, ob abgebrochene Hauptschule, besserwisserische Abiturienten, diplomierte, Schlips tragende BWL-Schwaller, wirklich egal wer, sobald sie was arbeiten, werden sie Fehler machen. Mach einer davon ist ärgerlicher als andere, aber im Regelfall werden sie nicht böswillig oder absichtlich gemacht.


Und dann gibt es noch die phänomenale Sorte Mensch, die keine Fehler macht. Man nennt sie „Chef“. Gut, ich war seinerzeit die Ausnahme, weil ich mir erlaubt habe, wie alle anderen auch, Fehler zu machen, aber vermutlich einfach besser war meine eigenen Fehler vor mir als Chef zu vertuschen. Meistens war mir ein kurzes Stöhnen als Rüge an mich selber genug.


Aber darüber will ich nicht berichten. Im Rahmen meiner beruflichen Achterbahnlkarriere habe ich sehr viele unterschiedliche Methoden kennengelernt mit Fehlern umzugehen. Ich selber, wie ich mir schmeichlerisch, unterstelle reagiere zumeist gelassen und überlege wie der Fehler schnell und einfach zu beheben ist. Am besten unter Einbeziehung des Verursachers.

Andere Chefs haben mich wegen Fehlern angebrüllt, dass eigentlich das Bundesamt für Lärmschutz einschreiten hätte müssen. Wieder andere sind persönlich betroffen. Schütteln den Kopf und sagen so aufbauende Dinge wie „von Dir hätte ich mehr erwartet“, gefolgt von weiterem Kopfschütteln und einer Niedergeschlagenheit, die kurz vor Selbstmord rangiert. Wieder andere Personen sprechen dann plötzlich in der 3ten Person von einem: „Was hat der Roy denn da wieder gemacht“. Ist sicher weniger befremdlich wenn man nicht direkt vor einander steht. Aber im Zwiegespräch... Sehr seltsam!


Nun ist aber eine neue Variante dazu gekommen. Zur halbwegs objektiven Einordnung des Fehlers eine kurze Beschreibung: Es geht um eine „Freizügigkeitsbescheinigung“ Die wird Europäern ausgestellt, die hier her kommen. Die muss man normalerweise nirgendwo vorlegen und sie interessiert an sich auch keinen. Im besten Fall sollte man sie haben wenn man in ein Land reisen möchte in dem man ein Visum benötigt.


Nun ging einem Klienten diese Bescheinigung auf dem Postweg verloren und es sollte eine neue beantragt werden. Ich bekam die Unterlagen und muss gestehen dieser Auftrag ist mir durchs Raster gefallen, da er just zu der Zeit kam als mein Vater starb. Also stehe ich bei der Cheffin und frage nach der Nummer, um den Klienten anzurufen und ihn zu treffen um die nötige Unterschrift auf der Vollmacht abzuholen. Antwort (hier bitte einen empört herablassenden Ton gedanklich einpflegen): Wie das ist noch nicht erledigt? Aber das ist doch schon drei Wochen her! SO GEHT DAS NICHT! GIBT DAS HER.!“ Ich gebe ihr die Unterlagen und meine, ich würde das halt jetzt sofort (kostenlos) erledigen, weil ich Zeit hätte. Sie: „So geht das nicht!!! Ich entziehe dir den Fall.“ Ich: „Dann dauerts aber sicher noch länger. Ich kann es jetzt sofort erledigen.“ Sie: „Ist mir egal, ich mag nicht mehr!“ Ich: „Na dann geh ich halt. Tschüß.“


Wenn ihr jetzt das Bild eines Kindes vor Augen habt dass an der Supermarktkasse aufstampft um, einen Lolli zu erhalten, deckt sich das ungefähr mit der Situation. Gut, wir streichen Weinen, knallroten Kopf und das Stampfen, aber die das Bild „bockiges Kind“ trifft es schon ganz gut.


Wie kann man den so mit einem Fehler umgehen? Man macht sich doch selber komplett zum Affen und darüber hinaus lässt man den Mitarbeiter wie einen Vollidioten dastehen, der nicht in der Lage ist seinen Fehler zu beheben. Die Vokabel „einfühlsam“, schwebt auch noch feixend durch den Raum.

Eine klassische, vollkommen überflüssige Lose-Lose Situation. Man zeige mir ein Fachbuch in dem so eine Problembehandlung vorgeschlagen wird. Ich zumindest kenne keines. Das ist doch kompletter Unsinn! Und mit ein wenig Selbstreflektion, könnte man zu einer durchaus ähnlichen Einschätzung seines Verhaltens kommen. Aber da greift vermutlich der Standard-Chef-Reflex. Ich weiß wie es geht, mache keine Fehler und bin von Idioten umgeben. Womit sich der Kreis zu den erstgenannten Chefs wieder schön schließt.


Vielleicht sollte man für Chefs auch einfach zwangsweise einen Hofnarren einführen, der ihnen immer wieder vor Augen führt, dass sie auch nur Menschen sind. Stellt euch mal eben euren Chef vor wie er durch die Gänge wandelt, verfolgt von so jemandem.

Ich kann mich an diesem Gedanken durchaus erfreuen.


Nachtrag zur Trauerfeier. Nur dass ihr einen Eindruck davon erhaltet, wie schlecht es war – jenseits des Kommentars von H.S. - Meine Mutter war so verärgert, dass sie ein paar Tage nach der Zeremonie zu dem Priester (in meiner Begleitung) gegangen ist, um ihm zu sagen was sie von ihm gehalten hat. Und was soll ich sagen, nach dem meine Mutter ihn anhaltend die Leviten gelesen hatte, frage sie ihn warum es den so desaströs war? Ob er eine Erklärung hätte. Er beginnt mit: “Also...“ Dann folgt eine lange, sehr lange Pause ca 10 – 15 Sekunden in der er wahlweise seine Hände betrachtet oder das Innere seiner Augenlider. „Also... dazu kann ich gar nichts sagen außer dass es mir leid tut...“ Da dachte ich schon, meine Mutter langt ihm gleich eine. Immerhin muss man sagen, dass er immer so gruselig spricht, nicht nur auf der Beerdigung. Aber das rettet jetzt natürlich auch nix mehr.


Gestern habe ich übrigens bei meinem Auto eine neue Hutablage erworben, da der Vorbesitzer 2 nette Löcher wegen Boxen drin hatte. Nun schnallt euch an: Ford möchte 250 Euro für eine Hutablage. Das ist keine aus ostbengalischem Tigerpenis gefertige, goldgefasste Leder Hutablage. Das ist Plastik mit so fusseligem Teppichbezug. 250 Euro. Da fällt mir nix mehr ein. Ich fand ja schon die 15 Euro, die ich am Schrottplatz für das Teil dann letztendlich berappen musste, teuer. Was ist denn das für eine Welt in der Hutablagen deutlich über 100 Euro kosten. Da stimmt doch was nicht. Und das ist nur ein kleines Zeichen dafür dass was nicht stimmt!


Kopfschütteln!


Grüße, ihr Hasen,

Montag, Juni 20, 2011

Computerinder

Beruflich habe ich aktuell ja immer wieder mit Menschen aus sehr verschiedenen Regionen dieser unserer Welt zu tun.

Und ich habe bekanntermaßen nahezu keine Vorurteile. Also wenn man davon absieht, dass ich die Franzosen nicht mag, weil ich sie als weitgehend arrogant empfinde, die Russen als aufgeblasen und die Amerikaner als eher überflüssig ansehe. Aber das sind ja im eigentlichen Sinne keine Vorurteile, sondern durch lange Jahre der ethnologischen Studien herausgefundene Wahrheiten.

Kürzlich hatte ich das erste mal so richtig mit Ingenieuren aus Indien zu tun. Computerinder, wie man diese netten Menschen despektierlich gerne nennt. Wunderbare Menschen. Zumindest wenn sie in Indien sind. Und am besten dort bleiben.

Ich war bei zweien für eine Unterschrift, um sie behördlich abzumelden. Die beiden kommen also angewackelt. Braun gebrannt, große dunkle Kulleraugen, schwarze Haare. Ich erkläre ihnen was ich brauche. Dann fragt mich der eine etwas.

Nun schmeichle ich mir ja immer wieder gerne damit halbwegs flüssiges Englisch mit einem starken Hang zur grammatikalischen Nonchalance zu parlieren. Auch reicht mein Englisch durchaus, um englische Serien in der Originalsprache zu sehen und gelegentlich auch mitlachen zu können. Pro Forma aber immerhin.

Nun also spricht der Inder mich an. Ich lächle freundlich, nicke, lächle. Man lächelt ja viel wenn der ferne Osten zu Gast ist. Dann durchzuckt mich der Strahl der Erkenntnis. Ich nicke, ohne auch nur ein Wort verstanden zu haben. Naja, vereinzelt schon ein Wort, aber der Sinn der Worte so im Gesamtzusammenhang war mir doch verborgen geblieben. Und mit weit jenseits der 40 ist man an einem Punkt menschlicher Weisheit angelangt, der einem sagt: Stumpfes Abnicken von Fragen, deren Sinn man nicht verstanden hat, ist nicht immer erstrebenswert. Ich meine, eventuell will der mir seine Frau verkaufen. Wie ihr sicher wisst hab ich ja schon eine. Und ich bin mir zu 100% sicher, dass mir diese eine Frau vollkommen ausreicht. Ich bin ein alter Mann, der mit seinen Kräften haushalten muss.

Somit habe ich dann das Nicken eingestellt und begonnen fragend zu schauen. Der Inder wiederholt seine Frage. Sie scheint auf sein Bankkonto hinaus zu laufen. Ich mache mir Sorgen. Habe ich doch seine Frau oder Tochter erworben? Ich frage dann doch noch mal nach. Kläre den Sachverhalt und bin erfreulicherweise immer noch nur mit einer Frau zusammen. Ich habe ein wenig feuchte Achseln. Er fragt mich was anderes. Ich nicke wieder und ohrfeige mich innerlich, weil ich wieder nichts verstanden habe. Nicht nicken. Er will dass ich seinen Router zurückschicke.

Ich erkläre, dass ich dies nicht tun würde, zeige ihm auf dem entsprechenden (englischen) Schreiben die Adresse und erkläre, dass er das schicken müsste. Er fragt mit dem Hauch von Panik in der Stimme, ob das denn was kosten würde. Vermutlich nicht, im schlimmsten Fall 4 Euro oder so.

Er wirkt besorgt. Werden diese Menschen hier mit 1,50 € am Tag abgespeist? Ist der Gang zur Post zu viel verlangt? Muss seine Familie jetzt einen Monat hungern? Oh man. Wenn wir jetzt davon ausgehen, dass eine schlechte Kommunikation sehr viele Reibungsverluste mit sich bringt, frage ich mich was diese Inder hier zu suchen haben. Sind die so viel günstiger oder besser als ein Europäer?

Zumindest diese beiden sprechen ein derartig genuscheltes und nicht verständliches Englisch, dass sie beim bestellen einer Pizza scheitern würden. Jetzt überlege ich mir immer wie das in einer Firma klappt. Holen die Arbeitgeber diese Leute für die Raumpflege? Oder haben die allen Ernstes Menschen, die diese Art Englisch verstehen können. Eventuell sogar am Telefon? Meinen Respekt. Ich konstatiere: 20 Minuten mit den Jungs geredet, 2 Minuten was verstanden. Top Quote. Immerhin sind sie nun abgemeldet und bald wieder in Indien. Aber der Inderstrom reißt nicht ab. Mpf.

Mittlerweile kann ich diese Geschichte anhand mehrerer Episoden erhärten. Die sprechen alle ein furchtbares, nahe zu unverständliches Englisch. Ich bleibe dabei, die machen hier keinen tieferen Sinn.

Und sie haben eine weit verbreitete Eigenschaft. Sie wackeln mit dem Kopf. Jetzt schaut nicht so fragend! Die Inder wackeln, wenn man mit ihnen spricht mit dem Kopf. Das hatte ich anfangs für einen Scherz meiner Kollegen gehalten. Es ist aber keiner! Dieses Wackeln ist im Gespräch, wenn man sowieso mit dem Verständnis der Sprache zu tun hat, zutiefst irritierend. Es ist ja auch kein Nicken. Das sind mehr so Endlosschleifen. Eigentlich genau wie bei so einem Wackeldackel. Jetzt spricht man also mit dem und dann wackelt der. An einer Stelle wo man normalerweise ein Nicken erwarten würde. Da wackelt der. Konstant. Und wenn man das mal im Auge hat, kriegt man das nicht mehr weg. Dieses Bild vom Wackeldackel. Da muss man erst mal ernst bleiben. Man und vor allem ich hat/habe es nicht leicht.

Weiterhin ist mir heute - was auf dem Zeitstrahl (aufgrund meiner Schreibfaulheit) durchaus ein wenig von meinem Indererlebnis entfernt ist - in Hamburg auch merkwürdiges widerfahren. Ich sitze kurz bevor ich den Zug in einem leckeren afrikanischen Lokal und esse eine Hühnerbrust. Diese Hühnerbrust erinnert mich sehr massiv an ein Hühnerbein, insbesondere auch wegen des Form und Knochen. Aber man will ja nicht pingelig sein. Mein Drink nennt sich Rubikon. The sparkling Mango experience. Mit 87% Frucht. Und ist laut Werbeaufdruck auch für Vegetarier geeignet. Das überrascht. Keine Fleischbrühe in meinem Saft? Was ist mit all meinen anderen Getränken? Tee? Cola? Fruchtschorlen? Sind die unbedenklich? Ich bin verwirrt. Aber ich bin ja auch kein Vegetarier. Wegen mir kann da Rinderbrühe im Cola sein. Is mir "Wurst", um im Bild zu bleiben.

Was gibt’s sonst noch neues? Ich habe auf der kürzlichen Beerdigung meines Stiefvaters die wohl mit Abstand schlechteste Predigt gehört, an die ich mich erinnern kann.

Nun gibt es Freunde die versuchen mir glaubhaft zu versichern, dass sie ähnlich schlechtes oder sogar schlechteres erlebt hätten. Ich frage mich wie das gehen soll. Eventuell wenn der Pfarrer einfach nicht erscheint. Das entwertet den Akt ein wenig, aber ich bin mir nicht sicher, ob es schlimmer gewesen wäre.

So viel kann man da eigentlich ja nicht falsch machen. Man unterhält sich mit den Angehörigen, macht ein paar Notizen und erzählt mit mitfühlender Stimme freundliches aus dem Leben des Verstorbenen. Alles gut. Nun hat unser Seelsorger, wie mir der Bestatter im Anschluss mitgeteilt hat, vor der Zeremonie noch mal schnell nachgefragt wie den Verstorbene eigentlich hieß. Das erklärt im Nachhinein doch einiges.

Was es nicht erklärt war der Sprachduktus des Soutanenträgers. Man kann ja mal eine Wirkpause in die Rede einfügen. Man kann dies auch mehrfach. Aber man macht das mit Verstand, um bestimmte Inhalte zu betonen. So mitten im Satz, mit geschlossenen Augen wirkt das so als würde man während seiner eigenen Rede etwas eindösen. Vor allem wenn es sich um um Pausen im 3-5 Sekundenbereich handelt. Ich als Zuseher und -hörer dachte immer, dass er mit seinem Kopf gleich auf des Mikrofon aufschlägt. Und da dieses sich ungefähr auf Höhe des Brustbeines befand (was übrigens eine für Mikrofone eher unübliche Einstellung ist) wäre dies sicher auch schmerzhaft gewesen. Was er irgendwie auch verdient gehabt hätte.

Unter anderem darum, weil in der Rede ziemlich genau gar nichts aus dem Leben meines Vaters zur Erwähnung kam. Und das ist dann schon wenig, wenn man bedenkt dass meine Mutter dem Herren immerhin eine 5 minütige Rede geschrieben hatte. Ich konnte es meinem Bruder ziemlich gut ansehen, dass er Millimeter davon entfernt war, sich auf einer Beerdigungszeremonie leicht daneben zu benehmen. Oder ist das zu milde formuliert wenn ein körperlich recht robuster Handwerker einen Pfarrer ohrfeigt und mit gezielten Tritten aus dem Andachtsraum befördert? Jeder gedachte Tritt wäre verdient gewesen.

Oder wie hättet ihr auf eine Predigt reagiert, in der der Priester der Ehefrau und den Töchtern sein Beileid ausdrückt. Da musste ich meine Mutter doch mal stirnrunzelnd ansehen. Hatte sie uns Söhnen was verschwiegen? Ist mein Bruder gar nicht mein Bruder, sondern verkleidet? Ich konnte mich gerade noch davon abhalten mir und ihm mal zu Probezwecken beherzt in den Schritt zu greifen. Ok, meinen Schritt kenne ich halbwegs. Und mein Bruder ist deutlich kräftiger als ich da verbietet der Selbsterhaltungstrieb sopche leichtfertigen Aktionen.

Und im weiteren finde ich sollte die Bundesregierung exzessiven Myrrhe Konsum auch mit harten Strafen belegen. Anders ist dieses Desaster nun wirklich nicht zu erklären.

Abschließend möchte ich noch einen guten Freund aus Berlin zitieren, der das Thema älter werden in eine sehr griffige Form gebracht hat. Es ging darum dass man im Alter etwas weniger leicht erregbar ist als in jungen Jahren, wo der Luftzug einer zufallenden Türe bereits eine stattliche Erektion hervorrufen kann. Er meinte mit 20 hätte man mit seinem „Pflug“ noch Teerstraßen umgraben können. Das wäre heute anders.

Und dann stehen da zwei ältere Herrn in Berlin, nicken in stillem Verständnis und betrachten die Straße.


Und ja ich schreibe wieder mehr. ;)

Mittwoch, April 06, 2011

Manchmal kommt es anders als man denkt

Wusstet ihr eigentlich, dass ich den Gott aus dem Geschlecht der Wecker mein eigen nenne? TSX 120. Er ist nicht so sehr hübsch, aber ein großartiger Wecker.

Der wiegt auch knappe 4 Kilo. Ich bin schlicht begeistert. Sound, Bedienung... Toll Da steht man gerne auf. Eigenet sich auch um als kleine Filmtonmaschine den PC zu unterstützen. Schwelg. Aber ich wollte ja an sich was anderes erzählen.

So Freunde, das kennt ihr sicher auch! Man kommt mit seiner Freundin (also die unter euch, die schon mal eine hatten) irgendwohin. Sie nimmt die Sonnenbrille ab und alle Anwesenden sehen euch mit einer Miene an, die euch auf eine Stufe mit Leuten stellt, die sonst normalerweise Hundewelpen prügeln oder Kleinkinder in Mülltonnen aussetzen.

Und all das nur weil die Dame an der Seite ein blaues Auge hat. Normalerweise kommt dann die schnelle Aussage: "Ich bin gegen eine Türe gelaufen." Klingeling! Das machts nicht besser. Die Anwesenden nicken verständnisvoll und ihre Blicke brennen dem Begleiter das Kainsmal und ein chinesisches Zeichen für „widerlicher Frauenschläger“ in die Stirn. Ganz wohlmeinende nehmen einen dann zur Seite, um mal mit einem über die „Probleme“ zu reden.

Genauso habe ich mich kürzlich gefühlt. Veruschka neben mir mit einer geschollenen Augenbraue. Ich kann fühle Blicke auf mir ruhen BLICKE! Ich hab einfach nix gesagt. Also werde mir eine Sonnenbrille kaufen müssen. Oder eine Maske.

Was war aber wirklich geschehen?

Es ist morgens, kurz vor 06:00. Eine Zeit, zu der selbst die Erde sich noch nicht dreht, und die Sonne besseres zu tun hat als zu scheinen. Ich drehe mich schlafend im Bett um meine Achse. Mein Arm fällt auf die zwischen uns liegende Katze. Der ebenfalls noch vollkommen dösige Stubenkater schreckt auf und springt in einer Weise nach oben, die einen Stromschlag wahrscheinlicher scheinen lässt, als ein windiges Männerärmchen. Bei seinem Versuch ein Loch in die Decke zu springen touchiert der Kater den Wecker. DEN Wecker!

Dieser überlegt kurz und entscheidet sich dann vom Fensterbrett nach unten zu fallen. Glücklicherweise nur 30 cm. Also ziemlich genau bis zum Auge der Liebsten. Dieser Kontakt hatte dann einen enorm schrillen Weckton zur Folge, nur dass selbiger nicht vom Wecker kam. 05:57 und ich habe eine weinende Freundin und einen verstörten Kater im Bett. Toller Frühstart ins Wochenende!

Dem Wecker ist übrigens nicht passiert. So. Selbst wenn die Geschichte ein „wenig“ unglaubwürdig klingt, ich habe niemanden geschlagen. Also schaut nicht so.

Sonst habe ich in meinen neuen Tätigkeitenbereich eine sehr spannende Erfahrung im zwischenmenschlichen Bereich gemacht. Der Versuch ein Auto anzumelden kann durchaus ein wenig länger dauern. Ich will nicht mit durchaus angemessenen Buchbinder Wanninger Geschichten kommen, aber ich war insgesamt gute 4 Stunden beschäftigt.

Also hatten wir (ein ägyptischer Klient) Zeit uns ein wenig auszutauschen. Und der ägyptische Kollege (SAP Experte) durchaus welterfahren, zumindest was arabische Länder betrifft war ein wenig überrascht wie schnell Leute hier als dumm abgestempelt werden, nur weil sie einen anderen kulturellen Hintergrund haben. Aber wen sollte das in Franken wundern? Putzig isses dann aber schon.

Er hat hier eine Wohnung mit einem Balkon. Und wollte wissen ob er dem Balkon im Winter eine Sonderbehandlung (Abdecken, Schnee räumen o.ä) zukommen lassen müsse. Er fragt: „Was mache ich denn im Winter mit dem Balkon.“ Der Vermieter starrt ihn bei der Frage an als ob er eben erst vom Baum gefallen wäre und meint. „Sie können in der Wohnung bleiben. Sie müssen nicht raus.“ Klassisches Missverständnis.

Aber an sich schöner noch das tanken. Er fährt mit seinem neuen Auto vom Händler zur Tankstelle. Erstes Mal tanken in Deutschland. Dann sitzt er da und weiß nicht wie der Tankdeckel aufgeht. Er kennt nur Autos mit so einem kleinen Hebel im Fahrzeug. Er sitzt also da und es kommt niemand. In Ägypten kommt immer jemand zum tanken. Er hat auch keinen Schimmer was er tanken muss. Das macht in Ägypten ja der Tankwart. Geschweige denn weiß er, dass er sich die Säule merken muss. Oder nach innen muss zum bezahlen. Das führt dazu, dass die Dame hinter der Kasse ihn ebenfalls so ansieht als wäre er frisch aus der Sonderschule geflohen… Das war dem Herrn dann schon sehr unangenehm. Fallstricke der westlichen Welt.

Oh, zwei Sachen hab ich noch.

Ich habe ein Bild gefunden in der SZ. Grandios. Für alle diejenigen, die nun das Bild anstarren weil sie es gewohnt sind erotische Lektüre ohne Text zu konsumieren: Man beachte bitte die Bildunterschrift.

Hab ich schon erwäähnt dass neben der Zeit die SZ meine Lieblingszeitung ist?

Und letzthin beim Cachen in Hamburg folgendes gesehen.

Da hofft man ja, dass es nicht brennt. Hamburger Feuerwehr... was soll man sagen.


Freitag, März 25, 2011

Nachtleben...

Bevor ich auf den mittlerweile schon veralteten Event in Monaco eingehe, noch was aktuelles aus der Kategorie. „Der alte Herr und die Realität. Ein Aufeinanderprallen.“

Mittlerweile hat ja auch der letzte Leser mitbekommen, dass ich gelegentlich so seltsame Dinge tue wie geocachen. Also irgendwo im Nichts durch die Gegend irren, Filmdöschen oder Tupperdosen suchend. Das ist für viele schon schwer nachvollziehbar. Dazu kommt, dass dies in der Tat mit Bewegung verbunden ist. So ne Art wandern, nur mit Ziel. Dieser nahezu semisportive Ansatz... Ungläubiges Atmen und erstauntes Keuchen bei der Leserschaft! Als Senior darf man das. Und geocachen klingt auch cooler als wandern.

Ich bin dann also am Bodensee und mache so eine Art Zwischenstopp vor dem Besuch eines Freundes in der Schweiz. Ich leihe mir im Hotel ein Fahrrad, um die 2 KM zum Cache nicht laufen zu müssen. Ich hab ja auch nicht ewig Zeit. Vom Hotel, das glücklicherweise relativ hoch gelegen im Ort war, ins Tal und dann zum Cache. Vom Tal aus nur noch schlappe 1000 Meter. Und dann habe ich es gelernt. Mit dem Hammer. Diese kleinen braunen Linien auf der Karte. Das sind Höhenlinien.

Das war mir in der Theorie natürlich bekannt. Auch hatte ich schon davon gehört, dass wenn die Dinger enger beisammen sind entweder der Maßstab der Karte blöd gewählt ist, oder es in der Tat steil zu geht.

Und hier trifft Theorie auf Praxis. Vom Tal aus gings 900 Meter bergauf. Mit dem Rad. Genau. Der nicht humanistisch gebildete mag an dieser Stelle gerne das Wort Hybris nachschlagen. Und Hybris sieht in der Praxis aus wie ein alter Mann, ein Rad und ein Berg.

Ich habe ja - nachdem ich mittlerweile die Karriere eines Fussballbeobachter eingeschlagen habe - meine aktive, auf eigenständiger Bewegung fußende Badminton Karriere aufgegeben.

Sprich, meine Fitness entspricht im großen und ganzen der eines Mistkäfers. Leider nur der eines dieser versteinerten Exemplare, die man auch Skarabäus nennt. Dieser betrübliche Zustand, den ich hier bekunden muss war mir keine große Hilfe beim erklimmen des Berges.

Nach den ersten ca. 50 Metern Bergfahrt steige ich erst mal ab. Wildes Nichtraucher-Husten und der innige Wunsch sich zu übergeben kämpfen gegen meinen eisernen Cacherwillen.

Ich frage mich allerdings kurz welcher Idiot all die Bänke am Wegesrand demontiert hat. Das ist schon eine ziemliche Frechheit.

Ich schaue auf mein GPS. Erschütternd was noch an Strecke übrig ist. Und wie eng diese braunen Linien zusammen liegen. Das sah bei der Abfahrt im Hotel irgendwie harmloser aus.

Ich werde, während ich sehr uncool keuchend mein Rad schiebe, von einer ca 85 jährigen Dame mit ebenso altem Hund überholt. Ich schäme mich ein wenig und schiebe schneller. Hilft nix. Ich kann den Abstand immer nur dann ein wenig verringern, wen der Hund sein Geschäft verrichtet. Ja, ein großes. Und gesunde Hunde kacken halt nicht andauernd beim spazieren gehen. Irgendwann hatte ich keine Kraft und Luft mehr zu nörgeln.

Ein beachtlicher Moment. Alle, die mich kennen werden erwägen zukünftige Treffen nur in bergigen Regionen abzuhalten. Ich bewege mich langsam weiter.

Mittlerweile bin ich in der Region die als die Hausgrenze bekannt ist. Die Böden sind so unwirtlich, dass keine Häuser mehr wachsen. Die Luft ist so dünn, dass der Schall sich kaum noch ausbreiten kann. Ich leide leise. Irgendwann erreiche ich den Gipfel. Steine. Ein Blick fast bis zum Äquator. Was war ich hoch droben. Nach ca 30 Minuten Suche allerdings keine Dose. Ich lese die letzten Logs. Da meinte doch mein Vorbesucher der Cache wäre nicht mehr da. Ich hätte diese drecks Burgruine am liebsten mit der Hand eingerissen. Ich mache mich nörgelnd auf den Weg bergab. Ein Stückchen weiter unten treffe ich den Besitzer des Caches. Ich begleite den Herrn wieder mit nach oben. Mangels Luft, weitgehend schweigend. Er bestätigt den Verdacht. Aber ich darf den Fund trotzdem loggen. Immerhin. Bergab war dann ziemlich schnell mit dem Rad. Leider nur die halbe Strecke. Dann gings zum Hotel wieder Bergauf. Das ist doch scheiße so was.

Tags drauf Nieselregen. Müde Beine. Aber wieder das Rad genommen. Besuch in einem Höhlen Cache. Ich hätte auch mal drauf kommen können, dass Höhlen gerne mal Berge im Schlepptau haben. Im Flachland nennt man Höhlen auch einfach Loch. Im Wald, mit Laub und Niesel das war auch nur ein sehr begrenztes Vergnügen. Und es war wieder so steil dass ich den halben Weg schieben musste. Was für ein Mist.

Und in der Schweiz wars nicht besser. Immerhin konnte ich den besuchten Freund ein klein wenig infizieren. Auch wenn das Cachen mit nem I-Pad ein wenig albern aussieht.

Ich freue mich mittlerweile ziemlich auf Hamburg. Da ist es weitgehend flach.


Aber zu Monaco noch ein paar windige Gedanken.

Mittlerweile hat sich mein Körper wieder an einen normalen Rhythmus gewöhnt. 3 Wochen Nachtschicht liegen hinter mir. Drei Wochen Cote d' Azur. Monaco. Das mondäne Monaco. Oder auch das Drecksnest. Nicht dass es dreckig wäre, aber es ist halt einfach weitgehend hässlich. Mit einigen schönen Flecken. Das kann den denkenden Menschen nicht weiter verwundern. Grob 2,5 qkm und 30.000 Leute, das ist mit der schöner Wohnen Philosophie schwer vereinbar.


Aber von Anfang an. Wie schon geschrieben waren wir an der Promenade des Anglais in Nizza untergebracht. Uferpromenade und eine der schönsten Straßen Europas. Sagt, äh, naja, der Reiseführer für Blinde. Oder ähnlich populäre Werke. Die Straße ist lang. Und nur an einigen wenigen Stellen schön. Ähnlich wie Monaco. Allerdings muss man sagen, je weiter man Richtung Zentrum kommt desto attraktiver werden die Prostituierten. Bei uns die dunklen Typen, weiter zur Stadt hin erblondeten die Damen dann sichtlich und das Heimatland dürfte im Bereich der ehemaligen UDSSR liegen. Preislich sind die Damen in Nizza ein Schnäppchen. In Monaco muss Mann für eine Dienstleistung dieser Art im günstigen Fall 500 Euro berappen, in der Regel eher so 1500. Das scheint mir unverhältnismäßig viel zu sein. Ich meine wir sprechen hier von Sex. Und auch wenn Leute immer wieder anderes behaupten die Anzahl der möglichen Varianten ist doch beschränkt. Und die meisten Männer sind das ja auch. Klar kann man die ganze Nacht für die 1500 Ökken. Aber kann man auch die ganze Nacht? Und will man die ganze Nacht auch. Und will er die Ganze Nacht? Ab dem wievielten Mal isses nur noch ein „Ich habs bezahlt also mach ichs auch?“ Andererseits logieren die Damen ja auch direkt in den feinen Hotels und bewegen ihre hochhackigen Schuhe im SLR oder ähnlichen Schäppchen am Automarkt durch die Gegend. Da frage ich mich irgendwie schon ob die irgendwas ganz anders machen, um dies zu rechtfertigen. Aber ich bin ja eh alt und stehe im – wie ich meine unverdienten - Ruf ein Sexmuffel zu sein. Nur weil ich mich gelegentlich auch anders zu beschäftigen weiß.

Und dann war da noch die Nachtschicht. Wenn ich höre was bei den anderen Teams so alles vorgefallen sein soll, hab ich schon wieder ein schlechtes Gewissen meinen Lesern gegenüber. Bei uns wars weitgehend problemfrei und harmlos. Was aber das Schicksal nicht daran gehindert hat mich um meinen durchaus verdienten Schlaf zu bringen. Das Schicksal in Gestalt meiner Chefs, Kollegen, oder anderer zahlreicher Widrigkeiten.

Zweite Nachtschicht, gegen 06:00 morgens ins Bett gekommen. Klingelt da nicht um 10:30 mein Telefon. Ich hebe ab und habe freundliche 118 db am Ohr. Es erschallen die lieblichen Worte: „Sag mal Burgi... Seid ihr eigentlich total blöd?“ Das ist genau die Art von Fangfrage, die ich nach dreieinhalb Stunden Schlaf nicht oder nur ungern beantworte. Das Positive an dieser Art von morgendlichem Weckdienst ist: Ich muss den Hörer nicht ans Ohr halten. Bei genauer Betrachtung hätte ich, sofern ich gemusst hätte, auch meine Notdurft im Klo verrichten können und hätte die Beschwerde sicher problemlos verstanden. In der Summe war das Problem, dass die Kollegen Schwierigkeiten hatten die von uns abgesperrten Autos aufzusperren.

Wenn man die Autos nun in Reihe absperrt, (Auto absperren, den Schlüssel in das nächste Auto in der Reihe, dieses absperren, den Schlüssel in das nächste... Macht am Ende einen Schlüssel pro Reihe) und man hat einen Fehler drin, dann ist das meistens irgendwie selbsterklärend. Irgendein Auto blinkt schon, wenn man auf den Schlüssel drückt. Es hat sich also herausgestellt, dass drei Autos außerhalb der normalen Reihenfolge abgesperrt waren.

Was für ein Drama. Und ich frage mich immer noch, wie ich, der ich die Autos auch gar nicht abgesperrt hatte, von meinem Bett aus hätte helfen können. Helfende Gedanken? Warme Worte?

Alle weiteren Anrufer haben wenigstens gefragt ob sie mich geweckt hätten. Eine fast schon surreal anmutende Frage für den Leiter der Nachtschicht morgens um 10:00 Uhr. Und wenns die Kollegen nicht waren wars ein nicht ausgeschaltetes Funkgerät, das dann anfängt laut zu piepen, weil der Akku alle ist, oder sonst irgendwas. Ich habe von 21 Tagen vermutlich 7 halbwegs durch schlafen können. Wenn man die Zimmerdamen, die lustiges und lautstarkes Bettenrücken beim reinigen spielten nicht berücksichtigt.

Gegen Ende wars eher eine Willenssache die einen aufrechen Gang ermöglicht hat, als eine Leistung des Körpers...


Mein größter Quell der Freude war jedoch, die sogenannte Spitzelaffäre. Für die ich Verantwortung trage. Was war passiert? Uns (den TL) war aufgefallen, dass einige Mitarbeiter deutlich seltener beim arbeiten anzutreffen sind als andere. Um der Sache auf den Grund zu gehen, haben wir angefangen Zeiten und Autos zu notieren. Wer fährt welches Auto, wie lange braucht er zwischen den einzelnen Stationen, wie viele Autos tankt er, etc. Haben wir an Tag 1 bei allen gemacht. An Tag 2 haben wir uns dann die drei auffällig gewordenen Kollegen näher angesehen zusammen mit einer ebenso großen Kontrollgruppe. Am Tag drei haben wir noch mal bei 2 Leuten genauer hingesehen.

Das ist passiert. Nicht mehr und nicht weniger.

Am dritten Tag gab es dann massive Beschwerden einiger Mitarbeiter ,die sich zu unrecht überwacht fühlten, man sprach von Stasi Methoden und verletztem Arbeitsrecht.

Da steh ich dann da und denke mir so Sachen wie, warum kann man dieses elende ständig besserwisserische Studentenpack nicht einfach mit den Füßen voran im Mittelmeer versenken. Mit Bleischuhen.

Was glauben die denn wie man herausfinden kann, wer die Personen sind die die TL und auch das ganze Team verarschen? In dem man sich mit dem erhobenen Zeigefinger hinstellt und „Dudu“ sagt? Finger up your Ass! Sag ich da.

Da lässt man diese Schlaumeier mit 80.000 Euro Schüsseln durch die Lande eiern und dann jammern sie, weil man ihnen drei Tage lang mal auf die Finger schaut, ob und was sie so arbeiten? Das wäre so schlimm für die Moral. Alle seinen am Boden. Ich geb gleich nem Klageweib 5 Euro und lasse sie ein wenig die Mauer anweinen.


Und am Ende fühlen sich alle wieder ungerecht entlohnt. Die einen weil sie nicht nachvollziehen können, nach welchen Kriterien wir manchen Leuten mehr bezahlt haben. Und überhaupt waren sie doch alle gleich fleißig. Second finger up you ass.

Waren sie eben nicht. Und dann darf ich hinterher Jammermails durchlesen. Da steh ich ja drauf. Die waren alle böse zu mir, keiner war wirklich fleißig und warum bekommen dieser und jener 10 Euro mehr versteh ich auch nicht. 2 Hands up your ass.

Die haben sich alle keinen wunden Arsch gearbeitet, dafür sauber Kohle bekommen und sind dann nur am lamentieren. Die hattens doch nur gut in der Nachtschicht. Der Kollege Koordinator am Racetrack meinte er müsse den Leuten mal die Pausen zusammenstreichen. Mit der Begründung, sie gleich auf härtere Einsätze vorbereiten zu wollen. Ich bin einfach zu weich.