Samstag, August 29, 2009

Warum immer ich?

Samstag. Nach einigen wenig erbaulichen Episoden hatte ich mich entschlossen letzten Samstag nicht meinen üblichen Vergnügungen nachzugehen,

sondern ich wollte ein wenig ausgehen. Ich machte mich also – unter Mühen – hübsch. Der Plan sah vor, nächtens noch in die ROFA zu gehen, um zu lustiger Rockmusik die alten und müden Knochen ein wenig zu entstauben. Ich, gutaussehend und voller Tatendrang (Eigenwahrnehmung) begebe mich in Richtung Tanzboden. Die sogenannten unzertrennlichen drei, von denen sich eine wie im letzte Blog berichtet, auf höchst dusselige Weise die Zehe gebrochen hat, sind auch da. Und sie haben Verstärkung mitgebracht.


Das habe ich aber zu Beginn nicht so recht wahr genommen. Nun, nach so grob einer Stunde des wilden rumhopsens zu lustiger Musik kommt der Moment in dem die unvermeidliche Rockbalade gespielt wird. Zeit die Tanzfläche zu verlassen. So wollte es der Kopf, so wollten es die Füße. So wollte es jedoch nicht die Freundin der drei. Ein stählerner Griff umschließt mein zartes Handgelenk, mein Körper wird von dem überraschenden Richtungswechsel herumgerissen.

Nun stellt man sich eine flauschige Tanzeinlage ja doch eher so vor. Also ich. Ich komme aus der Tanzschule und da lernt man zumindest eine Höflichkeitsnummer zu tanzen. TANZEN!




Hier war es ein wenig anders. Ein wenig ganz anders.

Die – nachdem meine Halswirbel sich von der abrupten Belastung halbwegs erholt hatte – freundliche Aufforderung lautete: "Los, Du musst jetzt dran glauben, sonst muss ich mit L. tanzen." Nun ist L. ein zierliches, weibliches 40 Kilo Persönchen. Da konnte ich kaum anders als ritterlich, wenn auch unfreiwillig, in die Bresche springen.

Meine, mich designierende, Tanzpartnerin war ihr von der Höhe durchaus ähnlich. Der wesentliche Unterschied lag eher im Volumen, das sie im Raum einnimmt. Bei anderer Gelegenheit wird hier gerne mal von Bruttoregistertonnen gesprochen. Wer hier sagt pfui das ist gemein, dem sage ich: Ich habe nicht von Massenanziehung, Raumkrümmung oder Schwerkraftverwerfung gesprochen. Das wäre gemein. Und ich hatte sie ja im Arm. Ich konnte problemlos über sie hinwegsehen, das umfassen war mir jedoch nicht vergönnt.

Nun gibt es unter allen peinlichen und entwürdigenden Dingen auf diesem Planeten wenig mehr, als in einer Rockdisco zu einer Engtanznummer gezwungen zu werden. Das kann an sich nur noch von zwei Dingen getoppt werden.

Wenn man zwanzig Minuten später erneut auf die Tanzfläche gezerrt wird, weil der vermutlich von Liebesgram gequälte DJ im Drogenrausch erneut eine Kuschelnummer spielt.

Gut, Anwesende werden nun einwenden Billy Talent ist normalerweise eher kuschelunverdächtig. Ja stimmt. Aber wir reden hier von einem Verdacht.

Bis letzte Woche hielt ich dies ebenfalls für eine unumstößliche Wahrheit hielt In einer Nachbetrachtung der Ereignisse muss ich jedoch sagen meine Einschätzung fügt sich natlos in eine Reihe mit:

- "Ich denke, dass es einen Weltmarkt für vielleicht fünf Computer gibt", Thomas Watson im Jahre 1943, damals CEO von IBM.

- "Wer - zum Teufel - will Schauspieler sprechen hören?", so H. M. Warner im Jahr 1927, damals Chef von Warner Brothers.

- Die Erde ist eine Scheibe. Lehrmeinung der Kirche bis 1492

- Billy Talent ist keine Kuschelmusik, Wahrheit bis letzte Woche


Ich muss auch feststellen, ich wurde zu meiner Tanzschulzeit anfang der '90er im letzten Jahrhundert, durchaus auch schon freundlicher zum Tanz gebeten, als mit eisernem Griff und den liebreizenden Worten: „Los zier dich nicht, wenn ich schon mal sturmfrei habe!“

Zack, war ich wieder im Griff der Mördermuschel gefangen und befand mich erneut auf der Tanzfläche. Moment, ich spul noch mal im Text zurück...

Sturmfrei... Schluck... Was? Wie bitte? Hab ich was verpasst?

Ich verspürte einen nicht nur leichten Hauch von Panik. Und habe verzweifelnd hilfesuchend in die Freundesrunde geblickt.


Freundesrunde... Ich armseeliger Träumer. Was für ein Scherz.

Ich bin schließlich dazu übergegangen mit geschlossenen Augen zu tanzen.
Jaaaaahaaaa.
Schaut nicht so. So schlimm untervögelt? Nein, SOOO schlimm ist es noch nicht. Das lag ausschließlich daran, dass die drei oben erwähnten Damen, meine zweite, erzwungene Engtanznummer mit großer und hochgradig ungebührlicher Heiterkeit aufgenommen haben.

Ohne auch nur geringste Anzeichen einer wie auch immer gearteten Hilfe. Und das ist dann, glaube ich, mit das das peinlichste was einem in der Disco passieren kann. Drei feixende Weiber am Rande der Tanzfläche, die sich gebeutelt
von schadensfrohem Lachen kaum noch auf den Beinen halten können. Das mag ganz sachte überzeichnet sein, spiegelt jedoch eine gefühlte Wahrheit durchaus zutreffend wieder. Und
das wollte ich mir dann doch nicht mit ansehen müssen. Da hab ich lieber die Augen geschlossen. Auch wenn das den „Romantikfaktor“ von außen betrachtet eher noch befeuert haben dürfte.

In der Summe bin ich den Rest des Abends auf der Fluch gewesen und habe mich entschieden früher zu gehen als ich es vor hatte. Der Vorteil des gesetzten Alters wird hier deutlich. Man weiß wann ein geordneter Rückzug erforderlich ist.Was für ein Abend.

Was passiert an der Untermieterfront? Ich bin noch unentschlossen. Noch war nichts dabei was mich zu Jubelorgien veranlasst hätte. Wenn ein fast 40 jähriger homosexueller IT-ler das beste zu sein scheint was ich finden kann, werde ich eventuell noch ein wenig weiter suchen. Aber dazu das nächste Mal sicher mehr. Ich muss ja auch mal was einkaufen. Sonst verhungere ich...

Sonntag, August 23, 2009

Das Leid.

Baustellen sind nicht gänzlich ungefährlich und haben eine Tendenz zur Heimtücke. Ich bin geschafft, erschrocken. Bis dato kannte ich das nur aus schlechten Slapstick Filmen. Aber es ist in der Tat so, dass man auf – in diesem Fall - einen Hammer treten kann und der dann böse um sich schlägt. So wie man das aus den Filmen mit einem Rechen kennt. Eine höchst fiese Geschichte. Gut, so ein normaler Hammerstiel schlägt einem natürlich nicht ins Gesicht. Das hilft schon. Aber, wie ich aus relativ frischer eigener Erfahrung sagen darf, ein beherzter Schlag mit einem Hammerstiel ans Schienbein, ist durchaus in der Lage einem die Lust an der Renovierung zu verleiden. Und ich dachte das gibt’s nur im Film.

Und nachdem ich in einen Nagel getreten war und in Folge einen 2 Meter langen Schneeschuh (aka Leiste) unter meinem Fuß hatte, war ich doch froh in vernünftige Sicherheitsschuhe investiert zu haben. Ich bin unverletzt geblieben, gleichwohl habe ich mit der Latte am Fuß doch ziemlich albern ausgesehen. Aber das ist ja nix ungewöhnliches.

Die Untermieterin.

Da isses passiert. Eine meiner Untermieterinnen will weg. Und dem Vernehmen nach liegt es weder an eindeutigen Avancen noch an schlechtem Geruch meinerseits. Das gibt mir Hoffnung.

Es lag im wesentlichen an drei Gründen: Sie hat ein Jobangebote einer anderen Firma. Das lass ich gelten. Ansonsten bekommt sie momentan keinen Firmenwagen und die Wohnung rentiert sich nur wenn sie einen hat. Das sind wohl Steuergründe. Warum bekommt sie aber keinen? Ist sie doch zu schlecht? Müssten die Autohersteller nicht wild entschlossen sein alles was 4 Räder hat an die Mann/Frau zu bringen?

Gaaanz flasch. Es hängt mit dem Firmentelefon zusammen. Erstaunt? War ich auch. Die Firma verwendet Blackberrys und die Nordlichter bieten keine Halterung für die Dinger an. Also wurden die Bestellungen storniert. Da hätte man zwar als Firma aber mal eher nachfragen können, aber mal soll von Leuten die in der Finanzbranche tätig sind auch erwarten. Nen Plan? Mildes Lächeln meinerseits. Die Kollegen mit den Ringen haben so was aber im Sortiment, aber da dauerts halt bis man was bekommt. Also keine Firmenwagen im Moment.

Und der dritte Punkt ist, dass die junge Dame, bereits in ihrem ersten Arbeits-Jahr an einem Burn-Out Syndrom leidet und jetzt mal für 6 Wochen auf Kur sein wird. Das macht mir Angst. Wer soll denn bitte meine Sozialhilfe finanzieren, wenn ich alt bin? Ist das jetzt die Regel? Ein Jahr arbeiten 6 Wochen Pause weil erschöpft?

Damals nach dem Krieg, da haben wir ohne Pause unter Bedingungen gearbeitet.

Pausenlos, 27 Stunden am Tag. So war das damals. Und haben wir gejammert? Da wurden Rückkehrer aus einem Gulag schon schief angesehen, weil man (in der Nachbetrachtung natürlich ein wenig zu Unrecht) vermutet hat die hätten im Osten Urlaub gemacht.

Somit suche ich wieder jemanden neues. Ich habe hier also ein privates „Roy sucht den Superstar“-Casting.

Die ersten beiden habe ich schon hinter mir. Zuerst eine entfernte Bekannte. Nett, hat sich gut verkauft, wirkt aber so ein wenig langweilig. Und Vegetarier haben oft so einen Touch des freudlosen. Und sie wirkt ein bisschen wie das Typenschild für Freudlosigkeit. Und dem Vernehmen nach, hat sie ernährungsbedingt eine Verdauung, die, wenn man die Geruchsentwicklung analysiert, einer Biogasanlage zur Ehre gereichen würde und vermutlich zusätzliche Filteranlagen erfordern würde.

Der zweite Kollege, Mathematiker aus dem Osten hat es in 40 Minuten Gespräch gefühlte 10x geschafft mich kurz anzusehen und ist die komplette Zeit mit verschränkten Armen da gesessen. Das wirkt wenig sympathisch.Ich glaub der ist raus.

Ich sage es ungern, aber momentan ist das Typenschild Langeweile noch vorne. Aber ich suche weiter... Mal sehen, was „der Markt“ noch hergibt.

Eine Freundin (DS) hat sich doch in der Tat eine Zehe gebrochen. Das wäre an sich noch keine Meldung hier wert. Das passiert. Zur Meldung wird es aber, wenn man sich den Zeh beim anschieben eines Bobbycars bricht. Ja, richtig. Diese kleinen roten Dinger, auf denen zumeist irgendwelche zahnlosen Monster freudestrahlend ihr Leben fristen. Das ist so mit vom albernsten was ich bis dato gehört habe. Man kann so ein gefährt natürlich anschieben, wenn grade ein hohe Klippe in der Nähe ist. Da kann man solche Opfer durchaus auf sich nehmen.

Aber Klippen sind hier in der Region doch eher selten.

Ich hab schon Leute kennen gelernt, die sich Zehen beim verlassen des Pools an der Pool-Leiter gebrochen haben. Oder beim Versuch einen recht kleinen Karton weg zu kicken. Da waren dann Muttern drin und das unscheinbare Kartönchen hat ein Gewicht, das sich gewaschen hat. Aber ein Bobbycar anschieben, dabei gegen eine hervorstehende Platte zu treten und sich die Zehe zu brechen ist schon mal eine echte Nummer. Respekt. So kommt man in meinen Blog. Gratulation und gute Besserung.

Oder mit abstrusen Sexgeschichten. Da hab ich aber grade keine.

So nun muss ich Mittagessen gehen.

CU

Donnerstag, August 13, 2009

Bauhaus ist blöd

Ich schreibe diese Zeilen in einer Art Delirium. Üblicherweise würde man dies unter Einfluss von Alkohol behauten, wenn man weder gerade aus laufen, sprechen oder gar denken kann. Drei Dinge die mir auch nüchtern bereits schwer fallen. Jedoch habe aktuell keineswegs was getrunken.

Aber ich war die Woche über mit einem Freund auf einer Baustelle. Moment. Freund? Da sollte ich noch mal drüber nachdenken.

Baustelle klingt ja irgendwie harmlos. Finde ich zumindest. Aber ich bin ja auch leichtgläubig. Nachdem ich am Montag mangels vernünftiger Ausrüstungen mit den Auswirkungen einer Staublunge zu kämpfen hatte, keine Arbeitshandschuhe hatte und mit legeren Turnschuhen erschienen bin – ich hatte es vermieden meine Kampfmontur vom Brombeeren pflücken, Shorts, Flip-Flops und ein weißes Hemd zu tragen – musste ich erst mal ein wenig nachkaufen gehen.

Ich bin nun stolzer Besitzer von Arbeitshandschuhen, einer blauen Latzhose (Nein, Ihr wollt nicht sehen wie ich in Latzhose aussehe. Wollt ihr nicht. Wirklich.) und ich habe mir auch gleich noch Sicherheitsschuhe gekauft. Clever wie ich war habe ich im Baumarkt immerhin den rechten Schuh anprobiert. Alles fein. Zumindest bis ich daheim den linken auch mal kurz angezogen habe. Der erste Schritt, ich japse nach Luft. Ich mache vorsichtig einen weiteren und stelle fest dass der Schuh nicht drückt, sondern offensichtlich versucht mir ohne Betäubung meinen Fuß-Spann zu brechen. Ich also wieder raus aus dem Schuh. Am nächsten Tag wieder in Turnschuhen am werkeln. Andi rügt mich ob meiner Schuhe und bietet mir an mir aus dem Baumarkt super Arbeitsschuhe mitzubringen. Der andere Kollege hätte die gleichen und wäre extrem zufrieden. Er bringt mir also Schuhe aus einem anderen Baumarkt mit die fast das doppelte von meinen gekostet haben. Anderer Hersteller.

Ich packe den Schuh aus und erwähne freundlich dass der Schuh meinem „alten“ doch sehr ähnlich wäre. Ich werde dahin aufgeklärt, dass es gänzlich andere Schuhe wären, die Sohle, die Nähte... Alles anders. Ich schaue kritisch. Der Schuh sieht meinem doch verdächtig ähnlich. Spannenderweise heißt er auch genauso wie der Schuh aus dem anderen Baumarkt. Verona. Welch ein name für einen Schuh. Ich stand, könnte man behaupten, kurzfristig auf und sogar in Verona.

Die kaufen also die gleichen Schuhe, verpacken die in unterschiedliche Kartons und dann kostet der eine 18€, der andere 30. Finde ich befremdlich. Macht aber den Schuh nicht besser. Mittlerweile habe ich welche für 70€, die sind wirklich bequem und noch sicherer. Ich bin also eine Art Vorzeigehandwerker!

Nur schlauer, wie ich gestehen muss, werde auch nicht. Da sitze ich Sonntag vorm Rechner und denke drüber nach dass ich eigentlich schlafen sollte, weil es ja Montags sicher ein wenig anstrengend werden könnte. Ich bin erst um halb zwei ins Bett, vollkommen ignorierend, dass Handwerker aus mir nicht nachvollziehbaren Gründen immer schon um 8:00 anfangen. Und ja, es war anstrengend. Anstrengender als ich es mir vorgestellt habe. Und ich war abends schon müde. Montag abend bin ich dann auch deutlich eher ins Bett. Um 01:00. Die 30 Minuten, die ich gewonnen habe, hat mein Körper wieder verschenkt in dem er einfach ne halbe Stunde früher wach wurde. Es war erneut anstrengend und ich war noch viel müder. Und bin immerhin um viertel vor eins ins Bett. Jetzt ist Donnerstag und ich bin mittlerweile so müde, dass ich den Bildschirm kaum noch vernünftig fokussieren kann. Ich kneif schon immer die Augen zu. Aber ich muss ja bloggen. Ich lerne es echt nie.

Ich könnte noch erwähnen warum ich so müde bin. Das hängt mit der Arbeit zusammen. Also meiner speziellen. Und natürlich auch mit meiner eher Handtuch-artigen körperlichen Ausstattung – also im Oberarmbereich. Es geht um das Entfernen von Putz auf an der Wand. An sich kein Riesendrama. Blöd wird’s wenn der Putz eine sehr innige Verbindung mit dem Untergrund hat und sich weigert in großen Stücken abzuplatzen. Noch blöder wird es dann wenn der Schlagbohrer zwar meißeln kann, das Werkzeug allerdings nur ca 2 cm breit ist. Dann macht man eine Spur und daneben die nächste. Und so weiter. Und das ist dann schon anstrengend. Als mir dann so nach einem Drittel des Raums die Arme schon ein wenig schwer wurden und die Makita eine Wärme entwickelte, die Arbeitshandschuhe sehr notwendig gemacht hat, wurde mir mein Werkzeug entzogen. Der Herr und Meister musste damit innen bohren. Aber ich bekomme was ganz was feines. Ein Sahnestückchen sozusagen. Den Kumpel Bosch Bohrhammer...

Der meißelt sich praktisch von selber durch Wände und Böden. Besonders gut durch Böden. Das Ding wiegt immerhin stolze 9 Kilo mit Meißel drin. Nun war die von mir bereits bearbeitete Hälfte übrigens die untere in dem Raum. Was sich als nachgerade unerquicklich herausgestellt hat.

Alles was ich noch zu tun hatte erforderte eine Leiter und war praktisch andauernd auf oder über Kopfhöhe. Und ich darf euch versichern, das dies für kräftigere als mich auch eine wirkliche Herausforderung darstellt mit dem Kumpel von Bosch.

In jedem Fall spüre ich meine Arme nicht mehr. Ich weiß das sie noch da sind, ich kann sie sehen und sie funktionieren wohl auch, sonst würde das hier nicht vor mir am Bildschirm erscheinen. Aber spüren, nein und wenn ich so recht drüber nachdenke bin ich eigentlich froh drüber, ich werde morgen einen unangenehmen Tag haben. Wenn ich sie wieder spüre.

Ach, weil wir letzthin in trauter Runde das Thema von der Durchschnittsgröße von gewissen männlichen Körperteilen hatten:

Hier ein paar Fakten:

- Gut 32 Prozent aller an der Umfrage beteiligten Frauen glauben, dass 18 Zentimeter das Idealmaß für einen Penis ist. (FHM)

- Die Manneszier ist gemeinhin zwischen zehn und 19 Zentimeter lang. Der Durchschnitt beträgt 14,48 Zentimeter. (Pro Familia)

Und was mich irgendwie nicht überrascht: Die objektiven Werte der Studie lagen den Angaben zufolge unter den Längenwerten der Untersuchungen mit Selbstmessung.

Wenn die Normalwerte zwischen 10-19 cm liegen und Frauen so 18 cm für das ideale Maß halten, würde ich sagen, da muss man dann schon ein wenig ausprobieren. Oder... Nein, ich sags nicht. Ich sags nicht. Breit grins!



Donnerstag, August 06, 2009

Auge in Auge mit der Bestie

Der Mensch an sich hat sich vor langer Zeit – und insbesondere ich weiß was das heißt – vom Jäger und Sammler zum sesshaften Ackerbauern entwickelt. Und ich spüre tagtäglich diese Jäger und Sammlergene noch in meiner Brust pochen. So habe ich mich, gewandet mit den Insignien des modernen, urbanen Jägers dem Feind gestellt. Bekleidet nur mit Short, Hemd, Flip-Flops und Sonnenbrille – Sonnenbrille, um dem Gegner nicht die Chance zu geben in meinen Augen meine wahren Absichten zu erkennen – bin ich ausgezogen, um dem Jäger zu holen was des Jägers ist.

Nun ich sehe nicht wenige unter euch, die mich eher entspannt im Café in charmanter und durchweg attraktiver weiblicher Begleitung vermuten und nicht auf der Jagd. Schwer getäuscht, Freunde. Schwer getäuscht. Es brodelt in mir.

Was aber hat mein Jägerherz so dermaßen in Wallung gebracht dass ich Kaffee und Frauen die kalte Schulter gezeigt habe? Berechtigte Frage. Die Antwort ist denkbar einfach. EDEKA. Ja, dieser Zusammenschluss krämerseeliger Kaufleute mit dem Herz eines Raubritters. Ich habe dort eingekauft und für sage schreibe 125g meiner Beute 2 Euro bezahlt. Sehr frech, wo doch gerade Jagdsaison ist.

Somit stehe ich dem Opfer gegenüber. Ich, angetan mit großstädtischer Verachtung und jeglicher Coolness, die ein strahlender, sonnenbebrillter Held aufbringen kann. Ich stehe da, schaue in die tiefstehende Sonne, trete näher. Ich bin zu allem bereit.

Nun muss man insbesondere in der objektiveren Rückschau sagen, dass ein Brombeerstrauch ein durchaus wehrhafter und unleidiger Gegner ist, der über eine überraschend große Menge an unangenehmen Dornen verfügt. Das soll nun nicht irgendeine weibische Form der Entschuldigung sein, sondern ist eine wohl überlegte Feststellung und gleichzeitig eine Warnung an die hasenherzigen Antirutschsockenträger meiner Leserschaft, die sich nun wohlig gruselnd in ihre gepolsterten Bürostühle kauern.

Ich trete also näher, und stelle fest dass die interessanten, weil reifen Früchte eher weiter oben, hangaufwärts zu finden sind. Das ficht mich nicht an. Ich erklimme beherzt die Schräge und stelle erstaunt fest, dass Flip-Flops wenn überhaupt nur 2te Wahl sind, um auf einem Hang Halt zu finden.

Und dass es doch schmerzhaft ist wenn ein Fuß haltlos haltlos wieder hangabwärts rutscht. Der Schmerz hat seine Ursache in zwei sehr unterschiedlichen Faktoren. Zum einen ist so eine Brombeerranke im Fußballen ist wie ich sagen kann eine unerfreuliche Sache. Zum anderen ist mit dem Abrutschen eine spagatartige Verenkung meines Körpers notwendig geworden, wollte ich einen noch intensiveren Vollkörperkontakt mit meinem Brombeeropfer vermeiden.

Nun ist es ja eine sehr schlaue und geflügelte Redensart zu sagen man sei immer nur so alt wie man sich fühlt. Damit versucht man als älterer Mensch den weniger Alten Jugendlichkeit vorzugaukeln wo Jugendlichkeit allenfalls noch ein sehr kleiner Punkt im Rückspiegel der Erinnerung ist.

Ich, der ich mit der Beweglichkeit einer eingefrorenen Eisenbahnschwelle gesegnet bin, fühlte mich in diesem Moment des Schmerzes – übrigens noch ohne eine einzige Brombeere in er Hand zu halten - alt. Sehr alt.

Mit einer gewissen Altersverbohrtheit arbeite ich mich trotzig wieder nach oben, um festzustellen, dass eine dunkle Sonnenbrille den Coolness faktor massiv erhöht und erfreulicherweise meine Erkennbarkeit deutlich vermindert. Das war nicht ganz uninteressant, war mein Brombeerfeind doch in nächster Nachbarschaft zu einer rege frequentierten Ampel postiert. Und heiteres Gelächter bei meiner Spagatnummer ist ja in der Lage schreckhaftes Wild wie einen Brombeerstrauch schnell zu vertreiben. Sagt man.

Was ich nicht bedacht habe war, dass die Erkennbarkeit der Früchte ebenfalls zu wünschen übrig ließ. Schattiges Gebüsch, mit dunklen Früchten durch Sonnenbrille künstlich verfinstert, das hat was vom Suchen eines Rußflecken auf einer schwarzen Wand.

Sehr hilfreich wenn man für solche Notfälle seine eigentliche Brille zu Hause liegen hat. Und das tasten nach Früchten... Schmerzhaft.

Übrigens gab es andere Menschen, widerliche, in meinem Revier schmarotzende Schädlinge, die offenbar vor mir bereits mit den Ranken des Todes gekämpft hatten. Jedenfalls waren die leicht und angenehm zu erreichenden Früchte sehr rar.

Ich will euch jetzt nicht mit traurigen Details langweilen, ich war in der Summe – auch aufgrund meiner Hartnäckigkeit und meines fast schon grenzenlosen Mutes – durchaus erfolgreich in der Beschaffung von Beeren.

Ich weise aber für Nachahmer darauf hin, dass ich ein „highly-trained-professional“ bin und es für die meisten anderen Menschen einfacher ist die Beeren im Supermarkt zu erstehen. Und dass Shorts und weiße 100€ Hemden als Jagduniform als auf der „angemessen-bekleidet-Skala“ nur ganz niedrige Werte erreichen.


Blutflecken entfernt man mit Gallseife, Brombeerflecken mit Milch und kaltem Wasser.

Und bitte, ich will keine Fragen zu dem Kratzer auf meiner Nase. Nicht eine einzige. Auch kein kleines, heimliches Starren oder so. Und ich werde selbst wenn es warm sein sollte morgen mit langen Ärmeln unterwegs sein. Und ich will keine Fragen hören. Ich werde alles leugnen und auf eine Rudel spielwütiger Katzenkinder oder wilde Exzesse mit Frauen schieben. Und wenn man mit dem Kopf in den Tiefen der Ranken auf der Suche nach den dicken Früchten ist, nicht ruckartig nach hinten ziehen. Wirklich. Vertraut mir einfach.

Es ist noch nicht vorbei Brombeerbusch. Ich habe noch Optionen. Wanderstiefel, Lederhose, ne alte Jacke und alleine wegen der Coolness meine Sonnenbrille. So siehts aus. Es ist noch nicht vorbei!


Die „Ich-habe-keine-Zeit-Fraktion“

Ich war jetzt 14 Tage für einen japanischen Autohersteller unterwegs. Der überschaubare Auftrag lautete Kunden zu Probefahrten animieren.

Wenn ich die Augen für einen Moment schließe sehe ich den vollkommen überschätzten Mitarbeiter der Agentur schon wie er in seinem schnieken Büro sitzt, Aussicht auf einen Park hat und sich in seine hoch kreative Arbeit stürzt.

Also bevor er stürzt hat er sich vermutlich noch ein paar bunte Pillen in den Kopf geworfen.

Da sitzt er und sinniert wie er wohl eine umwerfende Aktion, eine die die Welt noch nicht gesehen hat, auf die Beine stellen kann. Ich höre auch das klopfen der Scheckkarte auf einem Spiegel, das schieben von Pulver, leises schniefen und sehe ihn vor mir, den Träger der braunen Kordhose samt schwarzem Sommer-Rolli wie er sich Reste seines Pulvers ins Zahnfleisch reibt. Und dann nachdem er sich das dritte mal vollkommen bedröhnt „Che“ auf seinem geleasten Fernseher mit den Abmessungen eines Rollfeldes angesehen hat, kommt ihm der herausragendste Gedanke von allen. Guerilla-Marketing. Also einfach wo hinfahren, Autos hinstellen und Leute bequatschen. Und damit sie auch so richtig auffallen machen wir... nein, keinen Stand und Fahnen... Pah! Wir machen jeweils einen Luftballon außen an den Spiegel. Das wird der Hammer! Eine Aktion wie sie die Welt noch nicht gesehen hat.

Ich, als ausführendes Organ muss gestehen: Eine relativ sichere Methode wenn man praktisch keinerlei Erfolg haben will. Dieser vollkommen über bezahlte Agentur-Koksjunkie, der sich das ausgedacht hat, überschätzt gnadenlos den Enthusiasmus den man mit biederen Familienkutschen erzeugt. Und die Leidensfähigkeit seiner unterbezahlten Promotoren.

Ok, wenn ich mich da mit einem A5 Cabrio oder so was hinstelle, dann hätte ich sicherlich Nummern verteilen müssen. Aber mit so eher drögen Autos a la Mittelklasse Kombi, Stadt-Van ist da natürlich nur sehr begrenzt Begeisterung zu spüren.

Und keiner den man fragt hat Zeit. 45 Minuten im Baumarkt verweilen aber für 10 Minuten Probefahrt keine Zeit. Kaffeetrinken, Currywurst essen aber keine Zeit. Gemütlich durch die Gegend schlendern, dabei Löcher in den Himmel starren, aber keine Zeit.

Was sind mir diese Gestalten auf die Eier gegangen. Da sind mir die Leute die sagen: „So was fahr ich nicht. Ich fahr Audi/Mercedes/BMW.“ deutlich lieber. Da weiß ich woran ich bin.

Beim ersten mal schaut man noch erstaunt, nach 5 Tagen „keine Zeit“ weiß man es wirklich zu schätzen. Was übrigens erstaunlich ist: So ein Hybrid ist schon sehr leise. Insbesondere wenn der Motor nicht mit läuft. Fand ich ja schon geil. Zumindest so lange bis der Audi R8 V10 (http://www.focus.de/auto/videos/klickdown/audi-r8-v10-der-stier-mit-den-vier-ringen_vid_9194.html ) neben mich an die Ampel gefahren ist. Wenn der dann neben einem erst blubbert, dann brüllt... Äh, ich sag mal: scheiß auf das leise Surren vom Hybrid. Scheiß drauf.