Dienstag, Mai 28, 2013


Gefühlte Jahrhunderte

sind vergangen, seit ich das letzte Mal gebloggt habe. Nun kann ich noch nicht mal sagen, dass mein Leben arm an skurrilem wäre oder so. Ich hab halt nur keine Zeit. So was passiert, wenn man um Frau und Kind herum wuselt.

Ein beständiger Quell des Kopfschüttelns, Augenrollens und entgeistert Lachens ist ja meine Arbeit. Und das nicht zu kurz.

Um all das neue besser verständlich zu machen. Hier an ganz kurzer Abriss:
Ich arbeite derzeit als Umzugshelfer 2.0. Das mache ich seit nunmehr fast drei Jahren. Ich habe in Firma 1, (relativ charmant, klein, lokal) begonnen. Die wurde dann Mitte letzten Jahres von einer größeren Firma (2) gekauft. Ende des Jahres bin ich dann wegen Frau und Kind nach Hamburg gezogen, immer noch bei Firma 2 unter Vertrag. Da hieß es ja das wäre gar kein Problem und so… Genau. Nur leider habe ich viel zu wenig Aufträge, wie sich mittlerweile erwiesen hat.

Und aus wenigen Aufträgen sind nun seit 2 Monaten stattliche Null geworden. Nun habe ich es auch ziemlich offiziell, dass ich keine Aufträge hier in Hamburg von meiner Firma bekommen werde, da – und ja, das ist in der Tat die Begründung! – mich meine Chefin hier vor Ort persönlich nicht mag. Also im Vergleich zu Deine Arbeitsqualität ist unterirdisch oder so, natürlich absolut stichhaltig, vor allem weil ich ja nur alle paar Wochen mal im Büro aufschlage.

Nun ist es ja auch nicht so, dass Sie mir dies ins Gesicht gesagt hätte. Ach, was rede ich, wenn Sie ihre Kritikpunkte überhaupt mal geäußert hätte. Das kam immer nur über den Umweg meiner „alten“ Chefin aus Nürnberg, die übrigens immer noch der Meinung ist, dass ich ein ziemlich guter Mitarbeiter bin. Überraschend, ich weiß, aber ich kann ja nix für. Nun könnte man sagen dass man als Chef, auch als weiblicher, doch die Eier in der Hose haben sollte und meinem Mitarbeiter, der nach Hamburg gezogen ist und eine Familie ernähren muss, doch mal sagen könnte wie man mit ihm plane oder warum nicht. Ihm womöglich die Chance geben etwas zu ändern. Pfff, was rede ich denn. Das ist ja auch zu viel erwartet. Viel zu viel.

Da ich ja nicht hinreichend Aufträge bekommen habe und die Hamburger Chefin mir ja auch gesagt hatte, ich möge mich auch nach anderen Auftraggebern umsehen, habe ich dies getan und bei zwei weiteren Relocation Service Providern unterschrieben. Für die meisten Firmen im Business ist das eh ganz normal. Sind ja alles Freelancer. Die bestehen auf Geheimhaltung und gut ist.

Und hier steigen wir wieder ins aktuelle Geschehen ein. Ich habe kürzlich, weil ich eine ehrliche Sau bin, meiner alten Chefin aus Nürnberg gegenüber erwähnt, dass ich bei einer anderen Firma (3) unterschrieben habe, die mir auch ordentlich Aufträge gibt. Was mir finanziell den Arsch rettet. Sie freut sich. Einen Tag später ruft Sie mich aber an und meint, dass die Firma bei der ich unterschrieben habe leider der Hauptkonkurrent in Nürnberg ist und dieser Sachverhalt alles etwas schwieriger machen würde. Es könne also sein, dass ich keine Aufträge von Siemens annehmen darf (Hauptkunde in Nbg), weil sich das überschneiden könnte. Somit habe ich zwei Siemens Aufträge in Nürnberg abgelehnt. War auch nicht schlimm, bin ja eh in Hamburg.

Kurz später fällt dann dem Obersten Boss und Eigentümer meiner alten Firma (2) auf, dass die neue Firma (3) böse, böse ist. Das heimtückisch böse sieht man leicht daran, dass sie meiner alten Firma (2) in Nürnberg 3 von 5 großen Kunden abgenommen hat – Siemens z. B.). Daher darf nicht für Firma 2 und 3 gleichzeitig arbeiten. Firma 3 ist das übrigens egal für wen man noch arbeitet. Die vertreten die Meinung Konkurrenz ist eh überall. Sie vertrauen auf die Verschwiegenheit der Mitarbeiter. Ich wurde somit von meiner alten Firma vor die Wahl gestellt, mich zu entscheiden.

Freunde, ich muss mich zwischen null Aufträgen bei meiner Alten und einem Arsch voll Arbeit bei der Neuen entscheiden. Äh, Moment, lasst mich mal nachdenken. Nur mal zum Verständnis noch mal: Meine alte Firma verliert in Nürnberg 3 Kunden an meine neue Firma. Daher darf ich in Hamburg, selbst wenn ich weder in Hamburg noch in Nbg Siemens Aufträge annehme nicht für die neue Firma arbeiten. Genau. Klingt schon sehr logisch. Aber die neuen sind ja böse. Genau. Höre ich da leise Mutti, Mutti Rufe? Stampft da jemand beleidigt mit beiden Beinchen auf den Boden?

Und die neue Firma soll ja auch einen ganz schlechten Ruf haben. Finde ich witzig. Damals in der guten alten Zeit, war meine alte Firma (1) immer teurer als Firma 2. Firma 2 hat den Zuschlag bei Siemens nur nicht bekommen, weil sie einen schlechten Ruf hatten. Nun hat Firma 2 das Problem damit gelöst, dass sie Firma 1 gekauft haben. Cleverer Plan. Leider haben sie prompt drei ihrer Hauptkunden an einen anderen schlecht beleumundeten Mitbewerber (3) verloren. Somit muss meine neue Firma auf der Hitliste der schlechten Beleumundung nicht ganz so abgeschmiert sein wie meine alte. Und gut, dass andere Kunden das noch nicht gehört haben. Ich habe hier Aufträge von fünf unterschiedlichen, ziemlich großen, bekannten und angesehenen Unternehmen. Hm, ja ich seh schon, die sind sicher ganz schlecht. Schon seltsam, oder? Naja, wer weiß wofür es gut war. ;) Oder redet irgendeiner einfach Blödsinn?

Ansonsten ist Hamburg momentan (auch angesichts der nicht vorhandenen Aufträge in Nürnberg) erste Wahl als Lebensgrundlage. Alte Weisheit: Da sein, wo es Geld zu verdienen gibt.

Darüberhinaus habe ich es immerhin geschafft, im Rahmen der konstanten „Hamburg bietet so viel“ Propaganda zumindest mal einen Abend ins Kino zu gehen. OK, ich bin ja aus einer Kleinstadt, aber ich finde 14€ für Ironman 3 schon mal ne Ansage. Ich würde ja gerne darüber lästern, aber mir fehlen noch ein wenig die Worte. Ich muss ganz offensichtlich an anderen Tagen gehen. Sonst kann ich mir Kino nicht leisten.
Klettermöglichkeiten gibt’s hier auch. Zwei Hallen, die zusammen etwa so groß sind wie die eine, maßgebliche in Nürnberg. Und die in Nbg ist gerade dabei sich zu verdreifachen. Aber immerhin kann man bouldern. Nun brauch ich nur noch nette Leute zum Klettern. Ich tippe ja drauf, dass es keine Einheimischen sein werden. :D

Was macht der Klene? Das was 6 Monate alte Babys so machen. Zwei Zähne bekommen, sich drehen, besser greifen, Brei essen, ziemlich stinken wenn sie kacken, und nur wenig schlafen. Man könnte ja was verpassen. Und ja, man ist trotzdem der Meinung dass es das süßeste ist, was auf dem Planten rum eiert. Aktuell versucht er statt sich aufzusetzen, was er übrigens auch noch nicht so 100%ig kann, gleich auf die Füße zu bekommen. Wenn er dann (gestützt natürlich) steht, wankt der Kerl immer ganz wild. Sieht ein wenig aus wie Joe Cocker unter Drogen. Sprachtechnisch gesehen sind wir bei Brummgeräuschen, Nanana und lautem quietschen. Das übrigens durchaus in den Ohren weh tut.
Letzthin habe ich etwas prahlend zu V. gemeint, dass ich den Kleinen füttern kann, ohne dass alles wie ein Schlachtfeld aussieht. Kann ich auch. Wenn ich beim nächsten mal aufpasse, dass der Brei nicht in der Reichweite der Füße steht. Dann sieht das Kind zwar nicht unbedingt aus wie ein Kriegsopfer, aber die Küche. Schlimmer als das Desaster wiegt allerdings der Spott. Der ist schlimm.
Und um auch mal einen ganz aktuellen Bericht vom Wickeltisch zu geben. Ich steh da so herum, mach die Windel auf, erwarte nix dramatisches. Und wieder mal falsch! Ich stelle entsetzt fest, daß der Sohn gekackt hat. Übertrieben? Das Entsetzen rührt nicht von der schieren Tatsache der braunen Masse, die Menge und die Verteilung der Menge bereitet mir die Pein. Von Oberkante Windel bis zum Rücken ist das Kind voll. Aber nach 6 Monaten treibt einen das auch nicht mehr in die Verzweiflung. Der Kleine jedoch, komplett sinnfrei, kaum dass die Windel weg ist, greift sich schön an die Eier, und knetet sie genüsslich durch. Und, oh Wunder, schon sind die Finger braun. Während ich noch verbal versuche meinen Unwillen über das spielen am Sack – Ich seh schon dieses lächerliche „Ganz der Papa“ in Euren Augen. Never!!! - nimmt das Drama seinen Lauf. Die Hand, präziser, die braune Hand, schießt nach hinten, um ein Stofftier, bevorzugt in weiß zu greifen. Ich versuche die Hand abzufangen. Mit lauten, aber vollkommen ineffektiven „Nein, nein“ Rufen. Knapp zu spät kann ich ein nun nicht mehr ganz weißes Stofftier aus den Fängen Lennys befreien. Stinkende Fingerfarbe – eine Marktlücke? Um dann zu sehen wie das Kind, das immer noch in der Körpermitte rundherum eine unschöne Braunfärbung aufweist, versucht das eingebüßte Tier durch eine schnelle Rolle zu erhaschen. Eine Rolle von der Wickelunterlage herunter. Meine zweite Hand stoppt den Versuch, bevor sich das Kind komplett drehen kann. Hektisch fummle ich nach irgendwas zum Unterlegen. Papiertücher. Auch wenn die an der Kacke am Hintern erst mal festkleben. Ich atme erleichtert aus, und stelle den unangenehmen Geruch beim einatmen fest. Fies. Meine brennenden Augen weiten sich: Die nicht fixierte Hand ist am Sack. Die war da eben zwar noch nicht, aber jetzt ist sie da und bewegt sich, ebenfalls braun verfärbt, zügig Richtung Kindermund. Wo ist der verfluchte dritte Arm wenn man ihn braucht? Es entwickelt sich ein kleiner Kampf, der seine Brisanz darin findet, dass Papa ungern großflächig Kacke am Hemd oder an den Fingern hat. Irgendwann setzt sich die bessere Kampftechnik und die größere Kraft durch. Gut, der Kleine hat zwar verloren, aber einen Trumpf hatte er noch im Ärmel. Also nicht direkt im Ärmel. Auch dieser Trumpf residiert in der Körpermitte. Stichwort: Der Trumpf ist feucht. Da seht man also, nass, mit Kacke an den Händen und versucht irgendwie das Kind in eine neue Windel zu bekommen. Wo ist eigentlich die Frau, wenn man sie braucht? Frauen haben doch diese „ist-das-alles-niedlich“ Hormone. Die fehlen mir doch. AHHHHHHHHHH!

Heute übrigens beim Geocachen ein großartiges Schild gefunden.


Selbst die mutigeren unter den jungen Menschen, die den Wert eines Lebens und auch den Wert eines Lebens ohne Schmerzen, (OK, A.F. und der ein oder andere mag das anders sehen, aber wir sprechen hier von sehr unterschiedlichen Zusammenhängen) noch nicht zu würdigen wissen, werden hier nicht mit dem Rad rauf oder runter fahren vermute ich.

Soll ich sagen, dass ich versuchen werde wieder öfter zu schreiben? Ich behaupte es einfach mal. Wird schon werden. ;)

Mittwoch, Februar 27, 2013


Februar, Winterzeit, Blogzeit.

In Nürnberg ist der Winter angekommen. Großartiger Moment, um einen Defekt an der Lenkung des Autos zu haben. Grumel. Das dämpft den Überschwang der Freude der geplanten Reise nach Nürnberg. Ein weiterer Dämpfer der Freude ist (auch wenn man hier anbiedernde Romantik seitens der Stammleserschaft unterstellen wird), dass Frau und Kind in Hamburg verblieben sind. Da hätten Sie mehr Möglichkeiten. Ha! Sowas! Humbug... ;)

Meine Fahrt nach Nbg hat rein berufliche Gründe, da mir die Kollegen in Hamburg zu wenig Aufträge geben. Diese Sorge habe ich ja schon mal thematisiert, jenseits der lausigen Bezahlung. Ich bin nicht geflohen um mal wieder schlafen zu können. 


Aber zurück zu den wenigen Aufträgen. Mittlerweile sind mir auch einige Gründe dafür zu Ohren gekommen. Ja, es gibt Gründe. Ich bin zu leger. Nicht hanseatisch genug. Ähhhh. Hallo? Mal auf den geschmeidigen Sprachduktus gelauscht? Natürlich bin ich kein „Stock im Arsch“ Hanseate. Und, um mal jemanden zu zitieren, der von Dingen im Hintern was versteht: „Das ist auch gut so!“

Sind die eigentlich komplett bescheuert in dieser Firma? Ich kann doch keinen Franken nach Hamburg holen, dann feststellen dass er kein Hanseate ist und ihn dann am ausgestreckten Arm verhungern lassen. Das betrifft übrigens nicht mal meinen Umgang mit internationalen Kunden. Denen ist auch weitgehend egal ob ich hanseatisch bin. Nur meiner Cheffin nicht. Da frage ich mich dann doch – wie in vielen Firmen in denen ich zu gange war – was bringt den ein oder anderen Menschen auf den Chef Sessel. Mit Qualifikation kann das oft ja nur sehr am Rande zu tun haben. Von Professionalität will ich gar nicht erst reden.

Zu Leger. Darunter fällt dann, dass ich einmal auf ein „Hallo“ im Büro vorbeigeschaut habe, unangemeldet, ich Strolch. Mit diesem Frevel aber nicht genug, ich hatte auch noch eine Lederjacke, offenbar fragwürdigen Aussehens, an. Ich erweitere den Strolch um das Adjektiv „elender“. Diesen Fauxpas leistete ich mir übrigens ein zweites mal (in nur 5 Monaten) als ich, um meinen Sohn im Büro zu zeigen, einen ebenfalls privaten Spaziergang kurzentschlossen dorthin umlenkte. In selbiger Lederjacke. OHO! Aber nicht nur dass! Nein! Selbst wenn das geschilderte Verhalten durchaus einen Aufenthalt in einem nordsibirischen Gulag rechtfertigen würde. Darüberhinaus erdreiste ich widerlicher Zech- und Nuttenpreller mich auch E-Mails, in denen die Frage steht „Hast Du schon Kontakt mit „XY“ mit „Ja, habe ich“ zu antworten. 
Ups! Thematisch passend ist es grade vor Zugfenster dunkel geworden. Offenbar geht bei solchem Verhalten aus Solidarität die Welt gleich mit unter.

Brennt denen eigentlich komplett der Kittel? Alle Besuche in Lederjacke waren im Wesentlichen privater Natur, Kunden sind im Büro auch keine…  da sind nur Kollegen. Da frage ich mich ein wenig was der Aufstand soll. Vor allem frage ich mich wie man aus meiner privat getragenen Lederjacke irgendwelche arbeitsrelevanten Schritte ableiten kann.

Gerne mäkelt man auch an, dass der ein oder andere Report von mir nicht ausgefüllt wird. Wenn man mir diesen Report allerdings nicht gibt, wahlwiese auch meine Anfrage diesbezüglich ignoriert, und mir auch gar nicht sagt, dass dieser Report auszufüllen wäre, dann muss ich gestehen finde ich Genöle über das Nichterhalten eines mir nicht vorliegenden Reports schon frech.

Jetzt wo ich weiß wie vollkommen unverzichtbar dieser Report ist, - immerhin muss ich die selben Informationen ja in unserer Datenbank auf die meine Cheffin in Hamburg auch Zugriff hat – einpflegen. Also alles doppelt machen. Ah mit dem Bewustsein dieser unflaulichen Wichtigkeit des Reports habe ich darum gebeten mir für meinen aktuellen Kunden einen zuzusenden. Ist ja nicht so,  dass mir da einer von Beginn an einfach geschickt worden wäre. Dieser Report ist dann übrigens nach nur einer Woche Wartezeit doch noch bei mir eingegangen! So viel zur Wichtigkeit.

Ich habe fast ein wenig den Eindruck als wären da zwei Menschen aufeinander getroffen, die nicht für einander geschaffen sind. Um es mal ganz vorsichtig zu sagen.

Darüber hinaus habe ich noch einen Inder als Klienten (oder hatte, nachdem er mich als Consultant abgelehnt hat), der auch bei der Titelvergabe Arschloch des Jahres vorne mitmischt. Wirkte immer nett und freundlich, die schmierige Schleimspur. Ich hab ihm ein Top Apartment besorgt, und nachdem alles zeitlich ein wenig angespannt war und er nicht in der Kürze der Zeit all das Geld für Kaution und erste Miete (etwas komplexe Geschichte, auf das wesentlich gekürzt) anweisen konnte, ich ihn aber vor Neujahr in das Apartment bringen wollte, habe ich erste Miete und Kaution ausgelegt. Das ist nicht wenig Geld.

Leider hat seine Bank zunächst mal vergessen auf der Verpfändungserklärung für die Kaution zu stempeln und zu unterschreiben. Dann haben sie nur die die Verpfändungsurkunde und nicht das Sparbuch für die Mietsicherheit ausgehändigt. Was komplett sinnfrei ist. Somit parkt meine Mietsicherheit immer noch auf dem Konto des Vermieters. Eingezogen ist mein Klient übrigens am 31.12.12. Heute ist fast Ende Februar. Fällt euch was auf? Man kriegt ohne Mietsicherheit keine Schlüssel für die Wohnung. Selbst unter optimistischen Annahmen wäre der indische Überflieger frühestens Mitte/Ende Januar in seiner Wohnung gewesen. Und dann kommt dieses wandelnde Stück menschlicher Müll und beschwert sich bei meiner Cheffin über meinen Service. Nachdem praktisch alles erledigt ist und nur noch seine Steuerklasse geändert werden muss? Kein Witz der Fall war komplett abgeschlossen.Für den Wechsel der Steuerklasse war gar kein Auftrag vorhanden.  Vermutlich mochte seine (nachgekommene) Frau die Wohnung nicht. Und ich bin Schuld. Was weiß ich. Nierensteine und entzündete Hämorriden für diesen Troll.

Kommen wir mal eben zur Kleinkind Abteilung für alle werdenden oder schon seienden Eltern.

Ich hab mich kürzlich ein wenig gefragt, warum die Windel (und das betrifft alle bis dato ausprobierten Hersteller) eigentlich mit lustigen Figuren bedruckt sind. Oder die Wickelunterlage. Ich wage die kühne Behauptung, dass der außen angebrachte Tierdruck auf der Windel für die Funktion unerheblich ist, bei den Herstellungskosten aber nicht kostenneutral sein dürfte. Aus aktueller Betrachtung muss ich auch sagen, dass einem 4 Monate alten Säugling (von seiner Geburt bis jetzt) der Druck auf der Windel eher pupsegal war. Hauptsache er kann sie mit Druck von innen befüllen. Was außen drauf war interessiert ihn bis dato nicht die Bohne. Mein Sohn stellt sich ja nicht vor den Spiegel, knöpft den Strampler auf und bewundert seine Windel mit „Boh, Papa, sind die Tiere da drauf niedlich.“ Das passiert nicht. Und warum eine Wickelunterlage auf der unteren Seite bedruckt sein muss, ist mir auch schleierhaft. Das sieht man nur kurz wenn man sie kurz und beim wegwerfen in den Mülleimer.

Ich glaube ja, dieser Unsinn existiert nur, weil vor allem einige Damen im Hormonrausch die Bilderchen (Tierkinder… uiuiuiui) niedlich finden und diese vermehrt kaufen. Wahnsinn! Aber logisch, lieber Bilder drauf drucken, als eine weitere Lage saugfähiges Material integrieren. Und wenn ich sehe wie Mütter einkaufen… Ich fürchte ich liege richtig.

Darüberhinaus frage ich mich was an Drogen so Werbefuzzis eigentlich nehmen. Die müssen uns Konsumenten ja für komplett hirntot halten. Das ist auf der Windelpackung drauf.



Windeln in 3D Passform! Ja wie denn sonst, ihr Deppen? Erste Dimension: Ein Punkt. Zweite Dimension: Eine Linie. Und, und …. Naaaa. Genau 3 Dimension hat dann räumliche Ausdehnung. Wie Menschen und Dinge. Babys zum Beispiel. Und auch ein kleiner Mensch hat drei Dimensionen. Mindestens. Wenn Lärm und „ofters mal süß schauen“ auch Dimensionen sind sogar viel mehr. Ich frage mich angesichts der Werbung, wie viel Scheiße so eine ein- oder zweidimensionale Windel aufnehmen kann. Oder wie ich diese meinem relativ dreidimensionalen Kind anziehen sollte? Und wenn diese Spacken schon so einen Blödsinn auf Windeln drucken könnten sie auch mal ordentlich nachdenken: Für Windeln ist die 4te Dimension (Zeit) von nachgerade entscheidender Relevanz. Länger trocken ist deutlich besser.

Man, man, man föhnt mir doch alle mal den Arsch. Und wo wir gerade bei Windeln sind. Ich frage mich auch wie dieses nicht mal einen Meter große Wesen schafft, so in die Windel zu kacken, dass der komplette Kerl, bis fast zu den Schulterblättern voll ist. Und bevor sich jetzt einige der gaaaanz Schlauen berufen fühlen mir über das richtige Wickeln Fachvorträge zu halten: Ich weiß wie man ein Kind wickelt. Und V. auch. Und nein, man kann Windeln nicht so fest zuziehen, dann sie hermetisch dicht sind. Das geht nur in der Werbung. Und dazu sag ich momentan erst mal nix mehr. Ich will mein Kind ja nicht in zwei Hälften windeln.

Nein, ich muss doch noch mal zu den werbenden Kollegen zurück kommen. Dieses Werbeschild hängt in der Tat bei uns im Einkaufszentrum. Selber fotografiert.



Ich bin mir nicht sicher, ob sich sprachlich die Kombination „bis zu“ sinnvollerweise mit „mehr als“ kombinieren lässt. Aber Sprache ist ja eh nicht so mein Ding. Versteh ich nix von. Bin ja kein Hanseat.

Diese werbenden Schlaumeier gibt’s aber auch in Nürnberg. Hier in Zabo ist das Schaufenster eines Beckers (in meinerm Stadteil) mit der Werbung "Frisches von Gestern"beklebt. Mal ernsthaft, so werde ich doch nicht als Bäcker. Haben die Mehlwürmer im Hirn?

Und hier noch mal der Unterschied zwischen geschlossener und geöffneter Verpackung. Ich bin ein wenig erschrocken.


So ist es dann wenn man es öffnet:


Ich will aber nicht unfair sein aufgewärmt und umgerührt hat es nicht mehr ganz so schlimm ausgesehen, und essbar war es auch.

So nun mag ich mich nicht mehr aufregen. Sonst fange ich an über Pferdefleich zu schreiben, oder über Politik. Ne, lass mal gut sein. Ich mach mal Schluss. Also mit schreiben. Für jetzt. Nicht mit dem Leben oder so. 

Gehabt euch wohl.

Mittwoch, Januar 30, 2013

Wääääääähhhhhhh

Ein programmatischer Titel. Nun ist es nicht so, dass unser Kleiner massiv schreien würde. Im Vergleich zu vielen anderen Kindern scheint er mir sogar entspannt, ruhig und wenig quengelig. Ganz der Papa eben. Nur dass er am liebsten auf einem rum liegt und alleine nicht schlafen mag. Aber wenn ich mir vorstelle ein Schreikind zu haben, dass mal eben 5 Stunden am Stück durchschreit. Alter! Das wäre – insbesondere für jemanden, der dann doch immer mal wieder zu Hause arbeitet – eine deutliche Herausforderung.

Vermutlich werden jetzt wieder einige quengeln, dass ich so selten schreibe, aber ich darf Euch versichern, so ein Säugling ist eine zeitintensive Geschichte. In der Summe komme ich zu praktisch gar nix mehr. Da wird das Vollbad in der Woche(sofern der Kleine nicht mit badet) zur herbeigesehnten Oase der Erholung.
Kurzer Tagesabriss, wenn ich meiner Tätigkeit im Elektronikmarkt nachgehe. Was ich bis letzte Woche 3x die Woche auch tat. Aufstehen so zwischen 8:00 und 9:00. Das klingt doch noch human. Andere Eltern müssen früher raus. Gute Gene vom Papa. Dann erst mal schnell fertig machen, Tee machen, und das Kind tagfertig machen während die Mama duscht. Schnell die wichtigsten geschäftlichen E-Mails durchsehen, unvermeidbares sogar beantworten. Dabei den Tee trinken. Gelegentlich reicht die Zeit noch für ein Brot. Haus um 10 verlassen. Arbeitsbeginn um 11:00. Arbeitsende so um kurz vor 20:00. Heim. Oft mit Car2go, damit ich etwas schneller bin. Kostet zwar das dreifache der Öffentlichen, aber ich bin in 30 Minuten daheim.

In der Theorie zumindest. Blöd wird es, wenn ich zum Auto laufe und unmittelbar vor mir irgend so eine Pappnase hoch ploppt und den Smart öffnet. Das hat dann so eine Aufwallung von Mord im Affekt. 5 Minuten in dieser bitteren Hamburger Kälte zum Auto gelaufen entsprechen im normalen Leben einer Nahtod Erfahrung. Fieser Wind schneidet bis auf die Knochen... Eine der Leichenstarre ähnliche Steifheit setzt ein. Und zwar nicht da wo es gewünscht wäre. Nenene, das ist kein Spaß. Dann steht da so eine planlose Person am Auto und man selber starrt verzweifelt auf die App, die einem sagt „Lauf wieder in die andere Richtung. Sind auch nur 2 Kilometer... „ Arschlochapp.

Daheim angekommen so gegen 20:30 geht es entweder noch schnell einkaufen oder was kochen. Immerhin habe nicht nur ich Hunger. Und irgendwann so gegen 10:00 bin ich dann satt und schau noch mal meine geschäftlichen E-Mails von unter dem Tag durch. Und überlege, ob ich noch antworte oder es Zeit hat. In dem Ablauf findet sich kaum Zeit für den Blog.

Da wir aber gerade eh bei Kindern sind. Verdammt, da ändert sich einiges. Und man gewinnt ganz neue Einblicke ins Leben anderer. ,

Ich habe mich zum Beispiel letzthin mit dem Thema fett sein beschäftigt. Dazu sei gesagt, dass wir relativ gerne so ein Tragetuch verwenden. Zum einen schläft der Kleine darin gerne, gut und man hat beide Hände frei. Das hilft bei vielen Dingen, die so im Haushalt anfallen ganz ungemein. Brot schneiden, schmieren und belegen mit Kind im Arm, ist wirklich eine vollkommen neue und kaum zu meisternde Herausforderung. Ich wäre letzthin fast verhungert bis zur Fertigstellung des Brotes. Aber das ist ja nicht das Thema, selbst wenn essen und dick sein oft in einem ursächlichen Zusammenhang stehen. In jedem, beachtenswerten Fall hatte ich das Kind umgebunden, als ich ein plötzliches Bedürfnis verspürte. Ein Liter Tee wollte sich den Weg nach draußen bahnen. Anfangs noch sacht, später mit Macht. Aber der Kleine schläft... Zwickmühle. Tuch losbinden und dann nach Geschäftsabschluss ein schreiendes Kind beruhigen oder so aufs Klo gehen. Ahhhh. Ich habe überlegt, abgewogen, bin hin und her getänzelt... OK, dann bin ich einfach aufs Klo. Der Keine schlief ja. Nun ist es wirklich nicht so, dass ich für gewöhnlich lange Suchen muss, um das Löschgerät zu finden. Nur war mir, ob des Kindes die Sicht auf das Gerät versperrt. Wäre ich jetzt erregt gewesen hätte ich womöglich eine Chance gehabt. Nur hätte ich dann nicht Wasser lassen können. Das hat die Natur für alle dicken Menschen eher blöd eingefädelt. Aber angesichts jahrelanger Erfahrung und ob der Tatsache, dass ich im finsteren Wald nachts ja auch weiß wo ich hin greifen muss... Naja, ich weiß ja wo es hängt. Hingepackt und dann steh ich da Und ich seh nix. Also in der Körpermitte. Da hängt ja ein Kind auf dem halben Weg nach unten. Im Wald ist mangelnde Sicht kein Problem. Ob ich den Baum treffe oder nicht ist ja weitgehend egal. Und der Druck zur Vermeidung einer Schuhwässerung reicht auch.

Da steh ich also nun und überlege kurz mich hinzusetzen. Die Überlegung währte aber nur sehr kurz da das Wasser schon unmittelbar vor der Schleuse stand. Keine Zeit. Und dann musste ich feststellen, dass Zielen ohne den Lauf der Waffe zu sehen schwierig ist. Ich frage mich wie das Dicke machen. Vermutlich mit Routine Oder durch Inkaufnahme einer anschließenden Renovierung der Toilette. Ich will nicht in Detail gehen, aber ich war nach dem Business noch ein wenig beschäftigt am Klo. Und das war mit Kind als Bauchersatz nicht wirklich einfach.

Eine andere Sache betrifft die unfassbare Abzocke, der man als Eltern-Frischling ausgesetzt ist. Wir hatten den heldenhaften Plan ein Mobile über dem Kinderbett anzubringen. Dafür gibt es Halterungen. So eine kostet charmante 15 Euro (von Haba).


Ich meine, so eine Halterung ist ein Stab, oben gebogen unten mit Schraubzwinge. Da sind 15 Krutzpeken echt frech. Somit haben wir – öhm, ich - fürs erste mal eine andere Lösung gefunden. Ich gebe zu es ist etwas weniger stylish (nett umschrieben), aber ich habe nicht den Eindruck, dass es den Kleinen stört.


Ach, beim Thema Abzocke darf ich übrigens darauf hinweisen, dass der wenig erbauliche Arzt aus meinem letzten Blog, nicht nur schlecht, sondern auch teuer ist. 250 Euro ist ein Haufen Geld für eine schlechte Behandlung.

Ach apropos schlecht: Man weiß, dass der Tag schlecht anfängt wenn sich das Oberteil des Rasierers verabschiedet. Es macht ein "Zoingg" Geräusch, und schmerzt.


Aber das ist nur die halbe Miete! Ich darf euch versichern, dass tut auch weh wenn man das Ding wieder aus dem Bart zieht. Diese Epiliernummer im Gesicht ist auch unter Fetisch Aspekten wenig spaßig. Ich bin ja für manches offen, aber das am morgen ist nicht mein Ding. 

Wo wir gerade so vertraut beim Thema Fetisch sind.

Ich wurde angepinkelt. Nun ist der Zusammenhang wenig erotisch, sofern man das zu seinen erotischen Vorlieben zählt. Da liegt der kleine Übeltäter vor einem und riecht vorsichtig formuliert erbärmlich. Windeln wechseln angesagt. Windel runter, Arsch wischen, alles schick machen. Dann der Moment für den der Kleine ein sehr feines Gespür hat. Der Moment des Wechsels, alte Windel weg, nach der neuen grapschen. Das ist genau der schmerzliche Moment, den - und in dem - er so gut trifft. Genau dann legt er los mit Pinkeln. Und natürlich steht man exakt vor dem Kleinen. Gut, man kann schnell zurück springen. Dann muss man den Holzboden wischen. Oder man bleibt stehen, holt ein mal tief Luft und wäscht seine Sachen im Anschluss. Ich frag mich grade wie man das unter erotischen Gesichtspunkten macht. Erstens sind da die zu erwarteten Mengen größer möchte ich mal meinen, zum anderen ist ein nasses Bett auch nix prickelndes. Ich tippe auf Abdeckplanen. Oder die Badewanne? Vermutlich hilft die richtige Bekleidung ja auch etwas 


Hm, auch falsch. Mir steht das vermutlich nicht und ich bin ja das Opfer. Mpf.
Ich bin verwirrt. Ich gestehe aber auch, dass ich mir vorher noch gar keine Gedanken darüber gemacht habe. Ich sollte mal recherchieren gehen. 

So ein Kleiner kann aber auch ganz niedlich sein, wenn er grade keinen Hunger hat...

Der bassd scho, wie wir Franken sagen.

Soviel dazu erst mal. Ich habe die Ehre. ;)

Mittwoch, Dezember 12, 2012

Der zukünftige Muff

Zum Kind geht’s weiter unten. Ja wir haben ein Kind. Aber Geduld. Der Kater Text ist vor der Geburt entstanden.

Das ist die Stelle an der ich über DIE Katze sprechen muss. Gelegentlich war Vs Katze ja schon mal Thema hier. Diese Katze, die in einem 20 minütigen Zeremoniell verabschiedet wird. Das Verabschieden fängt zumeist sacht mit kinderstimmlagigen Morni-Morn Rufen an, steigert sich zu Knuddelattacken, eine mittleren Bemittleidungsorgie, weil die arme Katze ja vollkommen verzweifeln wird, wenn Frauchen nicht da ist. Dann gibt es was unfassbar Leckeres zu fressen, weitere Knuddelattacken auf den verstörten Kater, Morni Morn Rufe, wildem rumrutschen auf den Knien und tränenumwölkten Abschiedsaugen bei V.
Was für ein toller Kater. Ich werde übrigens so nicht verabschiedet. Das ist sehr viel schlichter. Selbst wenn ich für Wochen weg bin.

Mal ne Frage am Rande... Wart ihr auch schon mal morgens um 5:40 vor einer Wäscherei gestanden? Ich schon. Und ratet mal warum...

Wir gehen nun gemeinsam in die Vergangenheit. Meinen letzten Geburtstag, bzw. den Abend danach. 22:00 Uhr, ich will mich ins Bett zurückziehen. Immerhin wars es am Vortag feierbedingt etwas länger. Kaum liege ich darin, fällt mir ein unangenehmer Geruch auf. Böse Vorahnungen und kleine Gewitterwolken schweben über mir. Dann ist die feuchte Stelle gefunden und die Sicherheit ist da. Der zukünftige Fellkragen meines Mantels hat wieder mal ins Bett gepisst. Und wie immer auf meine Seite. Das toller-Kater-Arschloch.

Der Übeltäter war nicht zu sehen. Verschollen. Ich packe also die Sachen in eine Tüte und begebe mich so gegen 23:00 Uhr in den Waschsalon. Dort sind, um das für alle Unwissenden zu erläutern, die Maschinen größer, so dass ich problemlos mit einer oder zwei Maschinen parallel hinkomme. Daheim wasche ich 5 Maschinen nacheinander. Das ist viel nerviger. Unter anderem, weil der Trockner doppelt so lange dauert wie die Wama. Ich bin mit meiner Wäsche und ein wenig Entspannungsflippern so gegen 0:30 fertig. Packe alles zusammen und verlasse den Waschsalon. Dann, dieser Da-war-doch-noch-was-Moment. Ich denke kurz nach, und erinnere mich daran, mein Handy zum laden an eine Steckdose geklemmt zu haben. Ich also wieder rein. Gut, fast rein. Ich zerschelle ein wenig an der Türe. Zu. Und zwar ganz. Öffnungszeiten von 06:00 bis 00:00 Uhr. Uhrcheck: 00:30. Automatiktüre. Ich sehe mein Handy durch die Fensterscheibe. Toll. Positiv zu vermerken wäre: Es wird also um 6:00 morgens, wenn da wieder geöffnet wird, zumindest geladen sein. Noch mal ein wenig verzweifelt an der Türe gerüttelt. Uhrencheck. 00:50 zuhause, Wecker auf 05:10... bitter. Nach sehr wenigen Stunden stehe ich also um 05:40 vor dem immer noch verschlossenem Waschsalon. Alles so wie ich s verlassen habe. Nur der Boden ist jetzt feucht. Hmmm. Kontrollblick durchs Fenster: Handy weg. AHHHHH! Die Putzfrau. Ich suche verzweifelt einen Betreiber. Nix zu sehen. Wieder heim. Internetrecherche. 6:00 den Betreiber angerufen. Geht niemand ran. Irgendwie nicht verwunderlich. Ich würde um die Zeit auch nicht ans Telefon gehen. Verzweifelt weine ich mich in den Schlaf. Aber nur kurz. 07:15 ruft der Betreiber an. Nimmt meine Sorgen auf und sagt er werde sich melden, sobald er im Salon ist. Ich schlafe wieder ein. 9:00 ruft er an. Handy ist da, aber er fährt gleich in den nächsten Salon. Ich springe in die Kleidung, rase quer durch die Stadt und treffe ihn im nächsten Salon. Samt Handy. Um 10:00 habe ich es wieder. Übermüdet, aber erleichtert. Meinen Dank an den zukünftigen Fellstiefel.


So, nun aber zu den wichtigen Dingen des Lebens. Vor mittlerweile 5 Wochen ist unser Sohn auf die Welt gekommen. Gesund. Aber auch hier springe ich ein wenig zurück.

Sonntag Abend so gegen 17:00 wir sitzen beim Essen im Mercado. Plötzlich stockt die Essensaufnahme. „Ich glaub, ich hab Wehen.“ Ich bin nicht überzeugt. Wir gehen, dann langsam wieder zur Wohnung. Und langsam bedeutet hier langsam in einem Ausmaß, dass ältere Menschen, die gemeinhin mit Rollator durch die Gegend mümmeln, freundlich grüßend links überholen. In der Wohnung machen wir erst mal nix. Diese Pseudowehen sind wenig beeindruckend. Zumindest von außen. Gegen 21:00 habe ich dann ein gewichtiges Kunstwerk auf meiner Frau vollendet.

Man muss ja auf Nummer Sicher gehen.

Der Hauptgrund ist natürlich, dass der Klene nicht auf falsche Gedanken kommt und die alberne Meinung vertritt, das hier oben gebotene hätte was mit Fußball zu tun. Also gelebtem Fußball.

Wir legen uns erst mal hin. 02:00 Uhr. Die Pseudowehen werden stärker. V. würde gerne in die Klinik. Ich meine müde, aber dennoch großherzig, dass wir gerne nach Altona fahren können, das wäre näher als das andere Krankenhaus. Die würden uns eh wieder heimschicken. Aber Mann will ja nicht so sein und zumindest gelegentlich die Wünsche der Partnerin umsetzen.

Wir fahren rüber, schildern den Stand und als ich schon wieder am abdrehen bin, meint die verblendete Hebamme: “Das ist sei ja alles großartig, gehen sie mal in das Wehen Zimmer.“ Kurze Untersuchung, dann weiß ich, dass auch Pseudowehen den Muttermund öffnen können. Erstaunlich. Alles Laien hier. In jedem Fall ist das Bett in dem Zimmer groß genug, dass ich neben V. ein wenig schlafen kann. So ne Geburt – nur für den Fall, dass es nicht doch der erwartete Diagnosefehler ist – kann sich ja bis zu von 12 Stunden bis zu Tagen, wenn nicht Wochen hinziehen. Zumindest wenn man den Horrorstories der Bekannten glauben darf. Somit ist vorschlafen kein Zeichen von „ich liebe V. nicht“ sondern von Cleverness!

Um 07:30 meinen die dann wir sollten jetzt mal in den Kreißsaal wechseln, alles wäre am Start. Die Hoffnung, dass es nur Blähungen wären wird geringer. V. steuert schnurstracks auf die Badewanne zu – die sie sonst ja eher zugunsten der Dusche verschmäht – schmeißt sich rein und wird diese knappe 2 Stunden später wieder mit Kind verlassen. Tage... Kollegen... In your Face! Nun werden vor allem die Noch-Nicht-Väter sich fragen, ja und wie isses? Kurz und knapp:
Pendelnd zwischen aufregend, langweilig und großartig. So am Anfang ist es spannend. Es geht ja los. Allerdings passiert wenig. Außer Anfeuerungsrufen und Lob der Hebamme (Pressen, Ja, gut machst Du das...) Praktisch wie im Film. Nur ohne den Schnitt wenn es anfängt ein wenig repetitiv zu sein. Die Rolle des Mannes ist gelinde gesagt überschaubar. Luft zu fächeln, Stirn kühlen, ab und an ähnliche Sachen sagen wie die Hebamme. Aufpassen, dass man nicht gähnt, wenn es ein wenig langweilig wird.
Ich, für meinen Teil saß am Kopfende der Wanne, eingekeilt zwischen Wanne und einer riesigen Pflanze. Die mir gerne mal in den Hals gepieckst hat. An sich hätte ich Lendenschurz und Palmwedel benötigt. Dann wäre es stilecht gewesen.

Irgendwann meint die Hebamme, dass man nun die Haare sehen würde. Das kann ich nicht, ich sitze ja auch der falschen Seite. Und dann sehe ich beim pressen in der Tat die Haare. Und schwupps sind sie wieder weg. Dann wieder pressen, Haare da, schwupps wieder weg. Bei den ersten Malen spannend, dann wird’s doch auch wieder ein wenig zäh. Die Mannschaften neutralisieren sich im Mittelfeld, sozusagen. Wenn man V. betrachtet, würde ich sagen, es ist auch eine anstrengende Sache. Ich fächle und tupfe wie wild. Das sieht in der Summe auch ein wenig ineffizient aus. Also nicht mein Fächeln. Aber dieses hin und her. Allerdings nach weiteren 20-30 Minuten war dann der Kopf da, der übrigens schon größer ist als man erwarten würde. Und danach wars noch ne Minute und der Kerl war da. Das ist dann der Moment den ich als großartig bezeichnet habe. Schwer zu beschreiben. Muss man erlebt haben.

Zwei Tage nach der Geburt
So nun kommt der eigentlich heitere Teil. Meine Frau ist ja schon schlau. Nach der Lektüre von gefühlten 20 Büchern, Internetrecherche, Foren, Vorbereitungskursen und Tips von Freundinnen, war sie unfassbar gut auf die Geburt vorbereitet. Sensationell. Nun kommt das aber. ABER es gibt ja die Zeit nach der Geburt. Die schlauste unter den Frauen war der Meinung, nun sei alles vorbei und sie könne aus dem Krankenhaus spazieren und alles wäre wie vor der Schwangerschaft. Unter Eingeweihten das, was man einen EPIC FAIL nennt. Da geht erst mal tagelang ganz wenig, das sagt einem nur keiner der Freunde. Hat sich V. gegen Ende der Schwangerschaft wie ein 90 jähriger bewegt, bewegte sie sich nach der Geburt wie ein 103 jähriger mit einem Hüftschaden. Schnecken haben uns lächelnd überholt, Faultiere sich wie im Zeitraffer bewegt. Unfassbar. Erstaunlich, dass sich alle Organe erst wieder an Ort und Stelle moppeln müssen. Oder dass die fehlende Plazenta eine offene und ordentlich blutende Wunde im Bauchraum darstellt. Wochen der eingeschränkten Möglichkeiten nennt man das dann wohl. Ob sich wohl hinter der Bezeichnung Wochenbett eine Wahrheit verbergen mag.

Das krönende Highlight ist allerdings der Besuch beim Kinderarzt gewesen. Der wurde empfohlen. Und ist relativ nahe. Eine One-Man-Show. Die Praxis sieht ein wenig so aus wie man sich eine mondäne Hamburger Kinderpsychologen-Praxis vorstellen würde. Nur waren wir mit einem 5 Wochen alten Säugling natürlich nicht beim Psychologen, sondern bei einem normalen Kinderarzt. Kinderpsychologe mit einem Säugling. Ihr habt sie doch nicht mehr alle.

Ein Traum dieser Mann. Diese Roman Weidenfeller Gedächtnisfrisur. Wie ich sie liebe. Ähnlich wie fauligen Nagelpilz. Und dann diese Fragen. Wirkte ein wenig doch wie beim Psychologen. Irgendwie hat er gerne gefragt aber auf Fragen unsererseits nur sehr ausweichend, an sich gar nicht geantwortet. Zumindest nix konkretes.

Wir erklären ihm, dass ich beruflich ne Woche nach Werne muss und V. mit dem Kleinen gerne mitkommen würde. Hintergrund ist, dass alleine mit Leonard zuhause nicht das präferierte Szenario von V ist. Es entspinnt sich ein kurzer Dialog in weit „nicht präferiert“ sich auf Vs Gemüt auswirkt. Sie erklärt, dass Sie dann sehr angespannt und genervt ist. Er erklärt im Gegenzug, dass das normal sei, aber es aus Sicht des Kleinen nicht toll ist zu verreisen, weil der hauptsächlich zu Hause sein will. Nachfrage erneut, ob man ihm denn damit schaden würde. Die Antwort ist wieder sehr ausweichend und nicht konkret. Erneutes nachfragen, selbes Spiel. Aus Sicht des Kleinen nicht ideal. Zwei Hebammen meinen zur selben Frage: Ist an sich egal, der Kleine ist dann glücklich, wenn die Mama glücklich ist und in der Nähe. Somit reisen kein Ding. Wir sind ein wenig irritiert. Dann die Frage nach der Impfung. Ob wir uns schon Gedanken zum Thema Impfen gemacht hätten. Ich erwähne ja schon wir würden gerne die Standard Impfungen durchführen lassen. Er nickt weise. Ja, dass wäre ja kein so einfaches Thema, er würde uns empfehlen entweder einen seiner Vorträge zu besuchen oder das Buch impfen Pro/Contra zu lesen. Der Mann ist Anthroposoph. Es macht Klick. Die Kantone in der Schweiz in denen die Anthroposophen hausen, sind die mit der höchsten Rate an Impfverweigerern und darüber hinaus auch die, mit den meisten toten Kindern wegen Masern und co. Was für ein Zusammenhang. Ich frage mich, was ich hier mache. Klar kann man mich darüber aufklären, dass eine Impfung Nebenwirkungen und Komplikationen haben kann. Aber ein Arzt der offensichtlich Impfgegner ist, liegt so erst mal nicht auf meiner Wellenlänge. Dafür haben wir einen Haufen Prospekte teuerer Premium Hersteller von Babyölen und solchen Sachen bekommen, Und großartige Prospekte von Freunden (denke ich) die tolle Kursangebote haben. Kinesthetic infant handling. Ich zitiere kurz von der Webseite: „Ein besonderes Angebot für die Kleinen unserer Gesellschaft. … Sie fördert bzw. unterstützt die Fähigkeiten der Menschen und bietet eine große körperliche Entlastung im Miteinander. Orientiert an den kinästhetischen Konzepten ist eine respektvolle Begegnung und Unterstützung möglich.“ Wir sprechen hier von einem angeleiteten Angrabbeln der Kleinen. Damit die Mutter ihr Kind versteht. Der Burner! Aber er bietet auch von Aqua Balancing. Eine Art Babyschwimmen zu sachte überhöhtem Preis von nur 60€. Der Mann hat wirklich einen an der Waffel.

Fachlich übrigens eine Koryphäe! Er bemängelt, dass laut des Babybord- und Wartungsbuchs bei der U2 kein Vitamin K verabreicht wurde. Hm. Ok, ich gestehe da steht in der Tat nicht Vitamin K. Sondern der Name des Präparats. Bitte. Das kann doch nicht sein. Ich meine es steht da doch. Und wenn ich keinen Plan habe kucke ich heimlich im Netz nach... Google weiß es. Dieser Sachverhalt hat ihn übrigens nicht gehindert, selbst auch kein Vitamin K zu verabreichen wie man es normalerweise (steht in einem der vielen Flyer mit denen er uns abgespeist hat) bei der U3 tut. Mir gehen ein wenig die Schimpfworte für ihn aus...
Das Monster Highlight war aber die Wärmelampe. Er legt Lenny auf nen Wickeltisch und erwähnt so nebenbei, dass wir ja auch eine Wärmelampe hätten. Ich verneine. Er wird fahrig. Streicht sich wild das Weidenfeller Pony aus dem Gesicht. Aber ohne Wärmelampe könne man Babys nicht wickeln. Die bräuchten Wärme. Ich erwähne, dass wir zu diesem Zweck einen Fön verwenden. Der wärmt, und beruhigt, ob des Geräusches (ähnlich wie im Bauch übrigens) den Kleinen ungemein. Entsetztes Augenaufreißen. Erneutes Haare aus dem Gesicht wischeln. Nein, das wäre viel zu laut und vollkommen ungeeignet. Das Baby verfällt beim Fönen in eine Schockstarre. Ich bin überwältigt. Diese Aufwallung der Gefühle! Ich stelle mir gerade vor wie mein Sohn in dem warmen Luftzug liegt, sich wohlig räkelnd und glücklich lächelnd.Verdammt, so sieht eine Schockstarre also aus. Hatte ich mir anders vorgestellt. Um einer weiteren Auseinandersetzung zu entgehen, stimme ich einem auf einer Lampe umgehend zu. Übrigens haben wir hier in Werne im Hotel keine Wärmelampe sondern auch einen Fön. Und ein glückliches Kind.

Moment ich höre mal kurz in mich, wie oft ich noch zu dem Arzt gehen werde... Ja. Noch ein mal um ihm einen Haufen auf den Abstreifer zu machen.
So ein Depp.

Kurzer Nachtrag: Natürlich haben wir die Anregung eines Freundes aufgegriffen, und machen viele diskriminierende Fotos des Kindes, um uns später in der Pubertät Wohlverhalten erpressen zu können.

Nachtrag 2: Bemerkung einer Freundin, bei der wir gestern zu Besuch waren. Der Kleine hat aber ein ordentliches Gemächt. Das ist ja fast so groß wie das Ihres Fünfjährigen. Tja, was soll ich sagen. Ich hab schon ein wenig gelächelt so in mir drin. :D



Grüße vom Papa.

Samstag, Oktober 27, 2012


Es geht weiter...

Mittlerweile kenne ich die Stecke Nürnberg Hamburg ziemlich gut. Ich bin sie auf sehr viele verschiedene Arten und Weisen gefahren. Mit dem Flieger, der Bahn, dem Auto. Aber mit dem Auto über die A7 ist in der Tat eine Frechheit. Welcher Wahnsinnige war denn der Meinung, dass siebzehntausend Baustellen zur selben Zeit auf dieser Strecke sinnvoll sind.? Oder notwendig? Diese Autobahn ist auf der gesamten Länge ein lächerlicher Flickenteppich aus freier Strecke und Baustellen. Man fährt so etwa 4 km, dann kommt eine Baustelle. Da wird man echt blöd im Kopf. Aber bei all diesem Abbremsen verliert man das Gefühl, voranzukommen. Das ist sehr unbefriedigend. Nein, die A7 macht keinen Spaß. Ein großer Teil der Baustellen soll laut den Bautafeln Ende November fertig sein. Ich frage mich immer, wie wollen die das schaffen? Da ist ja nie jemand, der was macht. Glaubt der Straßenplaner, dass die Heinzelmännchen was voran bringen? Gibt’s überhaupt noch so viele Bauarbeiter, um die Baustellen auch voranbringen zu können? Ich fahr die A9. Dauert eventuell etwas länger, aber man fährt wenigstens.

Mittlerweile hat sich immerhin eine Relocation Firma gemeldet, die jemanden in Hamburg brauchen kann. Wir werden sehen was da bei rum kommt. Und meine Firma hat einen Auftrag für mich. Der würde in Nürnberg locker 200 Euro bringen. Ist ja super für nen Monat. Wenn man unter einer Brücke wohnt. Und ich kann HiFi machen. Allerdings in Lübeck. Ist ja nur ne Stunde weg. Es besteht der Hauch einer Chance, dass wir in Hamburg nicht verhungern müssen. 

Ich möchte auch noch einen kleinen Absatz zu Thema Schwangerschaftsvorbereitungskurs loswerden. Wir waren ja auf einem 2 tägigen Intensivkurs für Paare in einem Geburtshaus. Zunächst mal sind da lauter relativ junge Paare. Und das Geburtshaus ist verhältnismäßig kalt. Ich dachte immer, im Kreißsaal sei es relativ warm. Nicht im Geburtshaus. Vielleicht weil keiner von uns vor hatte, an diesem Wochenende zu gebären. Gut, somit habe ich die beiden Tage im wesentlichen in eine barmherzig dargebotene Decke gemümmelt und am zweiten Tag zusätzlich mit Jacke verbracht.
Interessant ist das Konzept, eine 2 tägige Schulung auf Yoga Matten liegend zu halten. Da sollte der Vortragende schon sehr davon überzeugt sein, dass er nicht ermüdend ist. Und jetzt mal bitte ganz ehrlich: Jeder der schon mal an einem Seminar teilgenommen hat, hat auch im Lauf des Tages (gerne nach dem Mittagessen) ein wenig mit der Müdigkeit gerungen. Nicht, dass es bei uns anders gewesen wäre. Nur, dass wir im Liegen mit Kissen und Decken bewaffnet, versucht haben, der Müdigkeit zu trotzen. Was für ein Mörderplan! Und ich darf sagen, dass das Bekämpfen nicht bei allen Teilnehmern (vor allem den männlichen) immer gut gewirkt hat. Da gab es den einen Südamerikaner. Dieser Mann hat 14 Stunden lang nichts gesagt und immer desinteressiert gewirkt, sofern er die Augen offen hatte. Wenn ich raten darf: Er ist nicht aus eigenem Antrieb zu dem Kurs gekommen. Aber auch viele andere Männer haben sich eine meditative Pause gegönnt. Jetzt sehe ich auf der Stirn aller (kinderlosen) Leser die Frage: Ja, und? Bringt so ein Kurs denn was? Ich sage: „Ja.“ Aber 5 Stunden sind vollkommen ausreichend. Da ist schon viel blabla mit dabei.

Aber natürlich auch echte Knaller: Atemtechnik für die unterschiedlichen Phasen der Geburt. Unsere Hebamme hat schon immer wieder im Verlauf der Schulung auf diese Atemtechniken hingewiesen. Sonntag war es dann soweit. Die erste Atemtechnik. Also Freunde, nun mal gut aufmerken. Die Atemtechnik beginnt damit einzuatmen. Dann wartet man kurz und atmet wieder aus. Ja. So sieht es aus. Ich frag mich ja, wie ich mich die letzten 46 Jahre überlebt habe, ohne dieses fundamentale Wissen. Einatmen, Pause, Ausatmen. Dieses alte geheime Wissen der weisen Frauen. Huhu. Aber das war ja nur die erste der Atemtechniken. Die nächste war deutlich komplexer. Einatmen, kurz warten, mit Geräusch ausatmen. Nein, ich elender Narr, nicht einfach nur ein Geräusch. Man muss einen Buchstaben atmen... Aber nicht irgendeinen Buchstaben. Man muss SEINEN Buchstaben finden. Den, der sich richtig anfühlt. Ich war bis dato der Ansicht, dass sich einzelne Buchstaben eher im Kontext mit anderen Buchstaben richtig anfühlen. So wie hier, in einem Text. Aber natürlich kann man auch einzelne Buchstaben atmen und versuchen herauszufinden, welcher Buchstabe sich richtig anfühlt. Yieeeha! Bald tanze ich noch meinen Namen.
Darüber hinaus darf man sich dann auch noch anhören, was es bedeutet, wenn man sich einen bestimmten Buchstaben als den seinen erwählt hat. Seht es mir nach, ich hab vergessen was mein UUUUUUU zu bedeuten hatte. Ich atme einfach nicht mehr. Die dritte geheime Technik besteht – wie überraschend – aus einatmen, dann einem stoßweisem ausatmen. So wie wenn man viele einzelne Kerzen ausbläst. Das hilft auch bei irgendwas. Sonst erinnere ich mich an ausführliche Darstellungen wie das Kind sich durch den Geburtskanal arbeitet, mit einer kleinen Puppe und einen Stoffbecken. Daran, dass mir oft kalt war, ich mir nachmittags ab und an eine meditative Pause gegönnt habe und Unmengen an sehr seltsamen Tee und viele Kekse konsumiert habe. Vielleicht kann ich ja noch ein Skript kaufen. Mit wunderbaren Buchstaben, die sich da auch wohlfühlen.

Sonst... Eine gute Woche vor dem errechneten Geburtstermin... Schwangere verströmen schon eine gewisse Heiterkeit. Also wenn man dann so die niedlichen Hilferufe empfängt. „Kannst du mich mal ein wenig schieben, damit ich hochkomme. Oder wenn sich die Frau des Hausen wieder mal leichtfertig in die Hocke begeben hat und dann selbständig nicht mehr hoch kommt. Das hat so ein wenig was von einem auf dem Rücken liegenden Maikäfer. Maikäfer ist generell ein guter Vergleich. Auch die etwas unkoordinierte, behäbige Bewegung des Insekts findet sich bei Schwangeren. Man sollte es nicht eilig haben. Niemals. Um in den zweiten Stock zu gelangen empfiehlt es sich entweder uncharmant vor zu gehen, oder eine Zeitschrift dabei zu haben, die man unterwegs lesen kann. 2ter Stock, da reicht die Bildzeitung. Höhere Stockwerke? Ich würde die Zeit empfehlen. Nicht nur wegen des Inhalts, sondern auch wegen des programmatischen Titels.

Abschließend muss ich noch eine Warnung aussprechen. Bis vor nicht all zu langer Zeit sagte mir der Begriff Stilldemenz nichts. Vielen nicht Schwangeren sagt der sicher auch nichts. Aber mit Verlaub, das ist ein sehr wilde Sache. Hormonell bedingt werden Frauen schusselig, haben Wortfindungsstörungen, das Gehirn arbeitet weniger präzise. Nun werden viele Männer erstaunt fragen: „Wo ist da jetzt die Änderung?“ Die einfache Antwort lautet: „Egal wie es vorher war, es wird schlimmer“. Damit es ein wenig verständlicher wird hier ein Beispiel. Vorweg: V. hat immerhin einen universitären Magister Abschluss. OK, aus Hamburg, aber das ist ja auch nicht schlechter als ein bayerisches Abitur. Vergleichbar würde der ein oder andere mit Blick auf aktuelle Studien wohl spöttelnd sagen. Ich natürlich nicht. Niemals.
Die brennende Frage heute morgen war: Was machen wir denn mit dem Babybettchen? Wie bekommen wir dieses ans Bett, wenn dann da die Wickelkommode steht. Das war nicht nur ein 2 sekündiger Gedankengang sondern ein 5 minütiges Morgendrama. Vs Vorschlag zu Lösung des Problems war: Wir schlafen auf der anderen Seite des Bettes. Ich möchte um die ganze Tragweite der Diskussion hier eine kurze Lageskizze einfügen. Anhand der Skizze kann man die immense Problematik sofort erkennen. Erschaudert bitte ein wenig.



Euch ist bei der Bewertung der Situation schon klar, dass dieses Kinderbett beweglich ist. Ebenso wie die Kommode. Und wir sprechen von einer Kommode, die noch nicht einmal da ist. Und selbst wenn keines der Möbel so ohne weiteres beweglich wäre, würde ich mit Freude Rollen drunter schrauben. Und es ist nicht so, dass diese Diskussion mit einem „Lass uns mal warten bis die Kommode da ist, dann sehen wir schon“ abzukürzen wäre.

Und jetzt kommt der Clou! V. stillt noch nicht mal! Das wird, wenn man Freundinnen glauben darf, noch schlimmer. Ich wappne mich mit Bachblüten... oder Baldrian. Oder echter Medizin.

Das zusammen mit dem „Käfersyndrom“ ist schon echt der Knaller.

So, der Welt größte Rückenstreichler, -drücker, Fussmasseur und genereller Frauenwohlfühlbeauftragter meldet sich ab. Die Frau ruft. 

Donnerstag, Oktober 18, 2012


Das Internet Desaster

Heute eine Rechnung des Pränatalzentrums bekommen. Da waren wir letzthin zur Geburtsanmeldung. Nicht Väter oder Eltern, macht Euch da mal keine Illusionen. Das mit dem Kinder bekommen ist heutzutage nix mehr von „Shananana-Flupp-Kind-ist-da“. Man meldet sich hier an, da an, besucht Kurse, besucht Krankenhäuser, kauft Massen an vollkommen überteuertem Baby-Zeug und ist gerade als Mann hoffnungslos den Launen einer hormongesteuerten Frau ausgeliefert. Eingedenk der Tatsache, dass es so viel großartiges zu erledigen gibt (Geocachen, Sport, Fernsehen, Eier schaukeln) und so viel phänomenales für das Mann Geld ausgeben kann (Hemden, reisen, Elektronischer Schinickschnack…)  eine böse Lose-Lose-Situation. Dafür gewinnt man einen Säugling. Hmmm…

Aber zurück zu der Rechnung. Schwangeschaftsuntersuchung war mir ja noch eingängig. Aber der Posten „Erörtern einer lebensverändernden Situation“, der noch doppelt so teuer war wie die Untersuchung ist schon ein wenig der Hammer. Das Gebären eines Kindes verändert das Leben. Unglaublich. Warum sagt einem denn das keiner? Äh, Moment, das haben mir alle meine mitlesenden Väterfreunde und Mütter bereits mehrfach gesagt. Nachdrücklich. Und hm, moment ich erinnere mich kurz… Ja, ich hatte auch den Eindruck, dass sich deren Leben geändert hat. Ich sage nicht verbessert oder verschlechtert. Ich sage nur verändert. Das war aber einfach festzustellen. „Makkus, kannst Du mal nach L. sehen?“ ja, ich habs noch im Ohr. Lebensverändernde Situation. Das kann auch ein Lottogewinn sein. Ein Umzug. Alles. Aber wir wissen immerhin, dass Leben ändern doppelt so viel kostet wie Schwanger sein. Darf ich gar nicht dran denken. Ich fand Schwangerschaft mit ihren Begleiterscheinungen schon relativ teuer.

Habe ich an dieser Stelle eigentlich schon mal über meinen Internetzugang gejammert? Diese Geschichte, die für einen sehr berühmten Roman von Michael Ende Namenspate war? Die Geschichte eines Scheiterns auf dritte Welt Niveau? Nicht? Oder nur nicht in angemessenem Umfang nicht? Das ändert sich gerade.

Also, ist Euch so seicht dahinsurfenden Luschen bewusst, dass ich mit der ungekrönten Königin der Internetrecherche zusammen bin? Diese Frau, die, um bei einem Hotel 30 Euro zu sparen, 14 Tage im Internet sucht, recherchiert, vergleicht, nörgelt, jammert, mir ständig irgendwelche Rechercheergebnisse unter die Nase hält, um dann am Ende zu sagen: „Entscheide Du…“ Diese Frau deren Namen ich hier natürlich verschweige, hat herausgefunden, dass Kabel Deutschland der Anbieter der Wahl ist. Wie kürzlich erwähnt war da dieser unfreundliche Mitarbeiter.

So, die Geschichte geht in die 2te Runde. Montag letzter Woche kommt der Elektriker. Natürlich nur mal so. Um mir zu sagen, dass er im Lauf der Woche kommen würde. Wenn wir bei Handwerkern von im Lauf der Woche sprechen, reden wir nicht von Dienstag. Nein, Erwartungsgemäß kam der Mann erst am Freitag. Und vermutlich auch nur deswegen, weil ich Donnerstag noch mal nachgefragt habe, ob er überhaupt kommen will. Ich kann mir schon vorstellen, wie er da steht die Augen verdreht und sich denkt, oh, scheiße zu dem Deppen muss ich ja auch noch. Wo quetsch ich das denn rein?

Freitag ist er da, misst wild rum, nimmt irgendwelche Filter raus und sagt mir dann alles ist in Ordnung, Signal liegt an. Ich bin erfreut! Wird auch Zeit, dass mit dem Netz was voran geht. Letzten Montag kommt also der Kabel Meister wieder. Er misst auch. Er meint ja, Signal liegt an. Allerdings viel zu schwach. So kann er Internet nicht realisieren. Er bezweifelt sogar das HD TV funktionieren würde. Diesmal hat er offenbar am Wochenende guten Sex gehabt und ist sehr freundlich und erklärt alles ausführlich. Nur Internet habe ich nicht bekommen.

Ich habe also ein wenig geschmollt, auf das Haus geschimpft und meine recherchesüchtige Frau hat ihr Datenvolumen vom Handy mit Recherche verbraten. Dann eben Alice. Heute kommen doch in der Tat drei Briefe von O2, zu denen Alice gehört. Ich öffne erfreut meine Zugangsdaten. Aber weit gefehlt. Alice teilt mir mit dass sie unwillig wären mir Internet (oder auch nur einen 30€ Internetstick) zur Verfügung zu stellen. Ich wäre durch die Bonitästprüfung gefallen. Ähhhhhh…. Also ich lamentiere hier ja doch gelegentlich über einen Mangel an Arbeit, aber das heißt ja nun nicht, dass ich kein Geld auf dem Konto habe. Also wenn nicht irgendwas schlimmes in den letzten beiden Tagen passiert ist, habe ich immer noch einen ordentlichen Plusbetrag auf meinem Konto. Ich hab auch nix teueres finanziert. Also mal ernsthaft, was prüfen die eigentlich? Ob ich moralisch integer bin? Ob ich mir brav meine Achselhaare rasiere oder weiter unten regelmäßig wasche? Und wenn sie das prüfen warum falle ich durch einen Bonitätsprüfung? Wenn ich was arbeite, verdiene ich immerhin normalerweise ganz ordentlich Geld. Und bin durchaus in der Lage einen Internetanschluß zu bezahlen.

Der netteste Kommentar war der eines sehr guten Freundes aus den Staaten. Der meinte bereits am letzten Dienstag, das mit dem Internet hier hat das Niveau von Burundi. Nun sind die USA was Technik für die Allgemeinheit auch nicht das Land in dem Milch und Honig fließt. Gar nicht. Aber dort hat man innerhalb von 48 Stunden einen Internetzugang. Für Burundi weiß ich es nun nicht genau. Aber ich vermute 20 Tage, um am Ende doch kein Internet zu bekommen, sind selbst dort unüblich. Oder sind sie üblich, weil es in Burundi kein Internet gibt? Ist mir an sich auch egal. Sorry Burundi.

Wer auch immer für dieses unfassbare Drama verantwortlich ist, möge er zusammen mit dem Designer des Bügeleisens in einer speziellen Hölle schmoren. Unter der Voraussetzung, dass der Verursacher ein Mann ist, wäre meine Vorstellung seiner Hölle folgende:  Wir kombinieren diese drei Damen 




und den Schuldigen mit diesem Teil:  http://tinyurl.com/8lngvzw

Verdient wäre es allemal. Ich bin ja kein Internetjunkie, aber so ganz ohne ist schon auch blöd.

Und Fragen, warum ich Teeth of Kali kenne, beantworte ich nicht. Irgendwer muss so was ja auch kennen.  
Oh man. Das heißt immer noch kein Internet.

Nein, heißt es nicht. Ich habe hier eine sehr nette Nachbarin, die eine sehr fette Flat hat. Und weil ich so nett lächeln kann, großartig aussehe,  hilfsbereit und in der Summe halt schnuckelig bin, können wir ihr Netz mitbenutzen. Da sag noch einer nett sein hilft nicht.

Apropos Arbeit. Heute mal drei Bewerbungen verschickt. Eine an ein sehr großes internationalen Relocation Unternehmen. Die haben auch prompt geantwortet. Mit sechs – ja richtig gelesen – Mails. Alles Auto replay. Von 6 unterschiedlichen Personen. Alle auf einer Schulung. Auto Replay Spam. Was es nicht alles gibt. Das ist meine Zeit ich merks schon.

Und um auch das nicht zu verheimlichen. Es gibt hier auch schönes jenseits der leicht bekleideten Frauen. Schiffsbegrüßungsstelle in Wedel. Inklusive Schiffsbegrüßung. Nice.


In diesem Sinne. Macht es gut.

Mittwoch, Oktober 17, 2012


Meister der Technik

Nachdem, wie ich ja schon berichtet habe, die Arbeitsaussichten in Hamburg nicht unbedingt ideal zu nennen sind, ist in mir die verwegene Idee gereift, sich einfach auch mal bei anderen Relocation Unternehmen zu bewerben. Zwei aussichtsreiche habe ich schon mal ausgemacht.

Ein kleiner redaktioneller Einschub: 
 
Hier eine kurze menschliche und auch unvollständige Einordnung des Autors. In der verbindlichen Liste der tolerantesten und menschenfreundlichsten Menschen bin ich gemeinhin auf einem soliden dritten Platz. Direkt hinter Dschingis Khan und Pol Pot. Nur damit klar ist warum ich immer so milde und nette Blogs verfasse.

Donnerstags erste Sondierungstelefonate geführt. Erstes Firma. 15:15 Uhr. Es klingelt. Es klingelt lange. Irgendwann hat der Telefonprovider ein Einsehen mit mir und trennt die Leitung. Hallo? Donnerstag,15:15 Uhr. Keiner da? Kein Anrufbeantworter, nichts?

Aber ne schöne viersprachige Webseite. Also, ich hab auch schon von Leuten gehört, die Anrufe aufs Handy weiterleiten können. Von Firmen die Sekretärinnen beschäftigen. Gibt es gerüchtweise. Ich, der ich ja auch gemeinhin als „Die Milde“ bezeichnet werde, wollte die Herrschaften aber nicht abschreiben und habe Freitag Vormittag noch mal angerufen. Siehe da jemand geht ans Telefon. Schade, dass das gesprochene Deutsch im Graubereich zwischen ausbaufähig und "bröggerlashaft" angesiedelt war. Nach einer Weile konnte ich herausfinden, dass die Dame mit der Relocation Agentur nichts zu tun hat, aber immerhin wusste, dass dort nur Dienstags jemand zu erreichen ist. Dienstag. Ich werd nicht mehr. Was ist das denn ist der Wohlstand so massiv, dass dort nur einen Tag die Woche gearbeitet wird? Liegt es, wie ein Freund vermutet hat am Länderfinanzausgleich?

Nachtrag: Dienstag kam, und ich hab jemanden erreicht. DIe Herrschaften machen eine Pause und arbeiten derzeit nix. So sieht es hier aus. Die hätten mich auch nicht genommen. Nicht weil ich schlecht wäre, sondern im wesentlichen weil ich nicht die Frau eines Delegates bin. Ich denke kurz nach. Äh..., das wird auch in Zukunft, wenn man sich dort entscheidet wieder was zu arbeiten nix.

Immerhin war da ja aber noch das zweite Unternehmen. International tätig, Büros in ganz Deutschland. Ich also frisch und fröhlich angerufen und mein Sprüchlein aufgesagt. Dann konnte ich erstmalig in meinem Leben das Geräusch des „Nichts“ hören. Jenes Nichts, dass sich zwischen den Ohren meines Gesprächspartners befand. Trotzdem meinte der Herr, nach einer kurzen Denkpause, freundlich, er würde mein Anliegen weiterleiten. Ich nenne erneut (hatte ich eingangs des Gesprächs natürlich auch schon getan) den Firmennamen. Dann eine entscheidende Verbesserung. Es waren Fragezeichen im Hirn durchs Telefon zu hören. Und die erneute Verischerung mein Anliegen weiter zu leiten. Es steigt eine geringe Menge an Misstrauen in mir hoch. Ich frage nochmal, ob ich denn bei der gewünschten Firma rausgekommen sei, wiederhole den Namen der Firma. Endlich meint mein Gegenüber, ich wäre nicht im richtigen Unternehmen gelandet. Ich atme tief durch und erkläre dem Mann, dass er in diesem Fall mein Ansinnen auch nicht irgendwohin weiterleiten müsse. Jetzt klingt er erleichtert. Ich kann ihn nicken hören.

Ich frage mich ein wenig wohin der meine Anfrage weitergeleitet hätte? In den Papierkorb? Zu einer weiteren realen Person? Sollte ich jemals eine Firma leiten, und so jemand sitzt bei mir am Telefon, ich würde vor dem Verfassungsgericht die Möglichkeit der körperlichen Züchtigung (mit Metalllinealen) einklagen. Bin ich verwöhnt aus Bayern?

Abschließend auch hier, wenn schon die Nummer auf der Webseite nicht stimmt, frage ich mich was das für ein Büro sein kann? Und ich habe mich selbst im Rahmen meiner beginnenden Vergreisung nicht verwählt. Sind denn das alles nur Briefkasten Firmen? Arbeitet in Hamburg denn niemand was seriöses?

Ich hab dann mal einfach so bei einem lokalen Flugzeugbauer angerufen, und wollte wissen mit welchem Relocation Unternehmen die zusammen arbeiten. Der erste Mitarbeiter der Personalabteilun wusste gar nichts, die beiden nächsten wussten immerhin, dass A. mit irgendwem zusammenarbeitet, aber nicht mit wem. Tolle Personalabteilung. Ich mach mal ne Preisliste fertig. Vielleicht kann man ja auch direkt was für A. machen. Die wirken nicht so als ob sie einen Plan hätten, da pass ich gut rein.

In meiner Eigenschaft als Technikgott, habe ich beschlossen ein Bügeleisen zu erwerben. Immerhin habe ich die Hoffnung noch nicht aufgegeben in Hamburg irgendetwas im Arbeitsmarkt zu reisen. Und da ist ein gebügeltes Hemd (das wird insbesondere meine krank darniederliegende, nie bügelnde Freundin erstaunen) oft von Vorteil. Schier mangelte es am Bügeleisen und an einem Bügelbrett.

Erst in ein lustiges Kaufhaus namens 1000 Töpfe gegangen. Dann noch mal gegenüber in ein Gebrauchtkaufhaus gegangen, man muss ja haushalten, wenn man keine Arbeit hat. 

Dort einen phänomenalen Dampfreiniger mit Bügeleisen gefunden. Für kleines Geld und in so einem „Zuversicht-jede-Aufgabe-meistern-zu-können-Kärcher-Gelb“. Zuhause satte 2 Liter Wasser in das Ding gefüllt und hochgeheizt. Bügelbrett aufgebaut. Voller Vorfreude Wäsche geholt. 
Ja, ich hab mich gefreut. Ich mag gebügelte Hemden, bügle noch nicht mal ungern und Technik begeistert mich eh. 

Die LED signalisiert alles klar, kann losgehen. Ich halte das sehr professionell aussehende Bügeleisen. Dann betätige ich den Dampfknopf. Dampf schießt hervor. Und Wasser. Nein, nicht nur Wasserdampf, eine üppige Menge Wasser spritzt zusätzlich heraus. Ich bin irritiert und sehe dem Wasserstrahl entgeistert nach. So ein bischen wie beim Tennis. Ich sehe dem Wasserstrahl inmitten seiner Dampfwolke nach, wie er präzise auf meinen Verstärker trifft und durch die Kühllöcher im Inneren des Geräts verschwindet. Meine Brust verlässt so eine Art Urlaut. Irgedwas in der Richtung: "Argh!" Mein Finger löst sich sofort von dem Dampfknopf. Und ich drehe das Eisen weg vom Verstärker. UNd nein ich wollte natürlich nicht den Verstärker Bügel. Der hat keine Falten. Der stand nur nen Meter entfernt am Boden. Ich Richte das Eisen in Richtung Hose. Nun habe ich auf meiner Hose einen schnell größer werdenden Wasserfleck, weil das Drecks Bügeleisen wenig Interesse daran hat, ob ich den Dampfknopf nun drücke oder nicht. Es sabbert nach. Das bin ich ja aus dem Umgang mit Frauen gewohnt und ich gebe an dieser Stelle noch nicht auf. Ich denke kurz nach und komme zu dem Entschluss, dass es womöglich nur Anfangsschwierigkeiten (lange Standzeit, noch nicht heiß genug...) sind betätige den Dampfknopf erneut senke das Gerät gerade noch rechtzeitig, um nicht erneut meinen Verstärker zu wässern. Verstärker brauchen kein Wasser, sie blühen ja auch nicht. Der als Bügeleisen getarnte Wal wässert nun meine Hose. Von wegen Anfangsschwierigkeiten. Der Fleck auf der Hose umfasst das halbe Bein. Ich stoppe den Knopf. Und warrte bis nichts mehr Dampft und Wasser wie ein Supersoaker verspritzt. Um irgendetwas zu tun will ich den See auf meiner Hose einfach Trockenbügeln. Ohne Dampf. Leider verfügt dieses solide aussehende Teil über die Gleiteigenschaften von Schmirgelpapier. Welcher gottverdammte Vollpfosten konstruiert denn bitte so einen Schrott? Möge er in einer speziellen Designerhölle schmoren. Auf unbequemen Stühlen und solchen Schuhen.
 
Ich habe immer noch ungebügelte Hemden, Angst meinen Verstärker einzuschalten, und eine feuchte Hose. Toller Tag soweit.

Ach, als ich das Haus verlasse kommt mir ein Mitbewohner in einer wenig hübschen hellblauen Regenjacke entgegen. Da er – neben einer reichlich albernen Optik - ziemlich nass wirkt, versteige ich mich zu der Mörderaussage:“ Oh, regnet es draußen?“ Gut, das ist wenig gehaltvoll und angesichts der Tatsache, dass der Mann tropft auch arg offensichtlich. Er schaut zur Türe, „Naja, das würde ein Hamburger noch nicht als Regen bezeichnen.“ Ich betrete den „Nichtregen“. Wenn es kein Regen ist, was dann? Die Sintflut? Wenn viel Wasser von oben kommt nennen wir es im Süden Regen. Muss hier noch Wind dazukommen, so dass es einen immer von der Seite trifft? Oder ist es erst dann Regen wenn Gondeln durch die Hamburger Straßen fahren? Die spinnen hier. Ich wäre in der Pfütze vor dem Auto fast versunken. Kein Regen. Alter, Wo bin ich da hingeraten.

Kurzer Nachtrag noch mal V. Ist den Fängen der Klinik entkommen und kann mittlerweile wieder was essen. Und in sich behalten. 

Ich vermute mal das ist in der Schwangerschaft normal, dass Frauen gelegentlich aufstoßen. Nun bin ich hier im Norden. Das ist kein Aufstoßen das ich hier erlebe. Das sind Brunftschreie von Elchen. Ein Bauarbeiter - in den Achtzigern, als die noch Weizen und kein Mineralwasser getrunken haben - würde anerkennend und mit ein wenig Neid die Knie beugen und den Saum Ihres Rockes küssen. Selbst nach einem Kasten Weizen. Unglaublich. Wenn nach so einem Röhren der Boden das Zittern aufgehört hat, dieser unschuldige Blick, mit einem gemurmelten: "Entschuldigung". Unbezahlbar. Ältere Damen werden bei dem Lärm des Rülpsers - eine sehr goldige Verniedlichung des Sachverhalts - in die Luftschutzkeller rennen, soweit das mit einem Rollator geht. Aber vermutlich werden all meine Eltern-Freunde sagen das wäre normal. Ich solle nur mal abwarten, das wird noch schlimmer. Ich geh jetzt dann Lärmstopper kaufen...

Sauce von Jamie Oliver übrigens genießbar.

Und wer ein wenig auf die Mischung SF und Thriller steht möge bitte in „Looper“ mit Bruce Willis gehen. Endlich mal wieder ein richtig guter Film mit einer cleveren Story, Gewalt und alles was dazu gehört. Ach, vor allem mit der großartigsten Folterszene die ich bis dato gesehen habe. :D Das klingt seltsam aber die ist wirklich gelungen. Da hab selbst ich ein wenig geschaudert. Wirklich ein geiler Film.

Grüße aus der Hauptstadt der Irren und des Regens